Arbeitslosigkeit im Kreis Unna zu Jahresbeginn gestiegen

image_pdfimage_print

Im Kreis Unna stieg der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 660 auf 14.771. Im Vergleich zu Januar 2021 reduzierte sich die Arbeitslosigkeit um 2.280 (13,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,3 Punkte auf 6,9 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie noch 8,0 Prozent.

„Der Januar hat wie erwartet zu einem Anstieg an arbeitslosen Menschen im Kreis Unna geführt“, beschreibt Agenturchef Thomas Helm die Entwicklung der letzten vier Wochen auf dem Arbeitsmarkt und ergänzt: „Doch dafür, dass neben dem typischen Faktor Wetter in diesem Jahr auch Omikron einen Beitrag dazu geleistet hat, ist der Anstieg in einem moderaten Rahmen geblieben und nicht höher ausgefallen als üblicherweise in einem Januar.“

Der scheinbare Widerspruch von steigender Arbeitslosigkeit bei gleichzeitigen Stellenmeldungen zeigt sich auch im Januar. Helm: „Wir erkennen zunehmend, dass die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nicht mehr von der Anzahl an offenen Stellen abhängt, sondern davon, wie gut Menschen für die ausgeschriebenen Jobs tatsächlich qualifiziert sind. Dass der Stellenbestand auch in dieser für viele Unternehmen herausfordernden Zeit nie drastisch eingebrochen ist, belegt den Mangel an zum Teil dringend benötigten Fachkräften.“ Dagegen helfe laut Helm einzig die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen und der Aneignung aktuell benötigter Qualifikationen: „Wer versäumt, sich auf die Anforderungen der Gegenwart einzustellen, wird auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft keinen Platz finden.“


Unterbeschäftigung

Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 19.118 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt das sind 507 Personen (+2,7 Prozent) mehr als im Monat zuvor. Im Januar 2021 waren 2.230 Personen (+10,4 Prozent) mehr unterbeschäftigt. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt 8,8 Prozent. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.


Kurzarbeit

Im Januar wurden im Kreis Unna 68 neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 1.008 Beschäftigte verzeichnet. Seit Beginn der Pandemie gingen rund 5.340 Anzeigen aus fast allen Branchen für 126.800 potentiell betroffene Arbeitnehmer ein.
Erst nach Ablauf von mehreren Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums Kurzarbeit nachträglich abrechnen. Für August 2021 liegen inzwischen Hochrechnungen für den Kreis Unna vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an rund 500 Betriebe für gut 3.600 Arbeitnehmer ausgezahlt.

Zu und Abgänge auf dem ersten Arbeitsmarkt

Im Berichtsmonat meldeten sich 1.262 Personen aus Erwerbstätigkeit neu oder erneut arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat waren das 409 Personen (+47,9 Prozent) mehr. Im Vergleich zu Januar 2021 waren es 115 Personen weniger. Gleichzeitig beendeten im Berichtsmonat 588 Personen ihre Arbeitslosigkeit zu Gunsten einer Erwerbstätigkeit und damit 210 weniger als im Vormonat (26,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr waren es 57 Personen (8,8 Prozent) weniger, die eine neue Beschäftigung aufnehmen konnten.


Entwicklung in einzelnen Personengruppen

Im Kreis Unna leben derzeit 916 Arbeitslose, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Ihre Anzahl stieg um 94 (+11,4 Prozent). Im Vorjahresvergleich ist der Bestand um 351 Personen (27,7 Prozent) gesunken.
Knapp ein Viertel (3.653) aller Arbeitslosen ist älter als 55 Jahre. Dies entspricht einem Zuwachs um 177 Personen gegenüber dem Vormonat (+5,1 Prozent). Vor zwölf Monaten gab es 43 ältere Arbeitslose (1,2 Prozent) weniger. Im Kreis Unna leben 4.115 Arbeitslose mit Migrationshintergrund und damit 204 (+5,2 Prozent) mehr als im Vormonat. Im Januar 2021 waren 512 ausländische Arbeitslose (+11,1 Prozent) mehr gemeldet. Die Langzeitarbeitslosigkeit stieg im Berichtsmonat um 58 Personen (+0,9 Prozent) auf 6.824. Im Vorjahresvergleich sind das 72 Personen (1,0 Prozent) weniger. Im Berichtsmonat erhöhte sich die Anzahl der Arbeitslosen mit Behinderung um 50 (+3,5 Prozent) auf 1.484 und lag damit um sieben unter dem Niveau des Vorjahres (0,5 Prozent).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III)

Bei der Agentur für Arbeit waren 4.421 Arbeitslose gemeldet, 400 (+9,9 Prozent) mehr als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich sind es 1.739 Personen (28,2 Prozent) weniger.

Entwicklung in der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II)
Auch im SGB IIBereich ist ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Im Januar 2022 sind 260 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als noch im Dezember 2021 (+2,6%). „Saisonbedingt ist das eine normale Entwicklung“, kommentiert Uwe Ringelsiep, Geschäftsführer des Jobcenters
Kreis Unna. „Mit einer deutlichen Trendwende auf dem Arbeitsmarkt ist erst mit der Frühjahrsbelebung im März/April zu rechnen.“ Der Bedarf an Arbeitskräften sei aber auch dann abhängig von der Entwicklung der pandemischen Lage und den damit zusammenhängenden Rahmenbedingungen.


Entwicklung in den zehn Kommunen des Kreises

In allen zehn Kommunen des Kreises Unna stieg die Arbeitslosigkeit im vergangenen Monat an. Den geringsten Zuwachs verzeichnete Bönen (+3,6 Prozent bzw. 22 auf 641). Danach folgen Holzwickede (+4,0 Prozent bzw. 16 auf 421), Unna (+4,0 Prozent bzw. 71 auf 1.852), Kamen (+4,1 Prozent bzw. 65 auf 1.665), Werne (+4,4 Prozent bzw. 36 auf 850), Lünen (+4,8 Prozent bzw. 201 auf 4.373), Bergkamen (+4,9 Prozent bzw. 102 auf 2.205), Schwerte (+5,2 Prozent bzw. 71 auf 1.430), Selm (+6,0 Prozent bzw. 47 auf 828) und Fröndenberg (+6,1 Prozent bzw. 29 auf 506).


Arbeitskräftenachfrage

Der Bestand an Arbeitsstellen nahm im Januar um 142 (3,6 Prozent) auf 3.789 ab. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 1.289 Stellen (+51,6 Prozent) mehr. Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 692 neue Arbeitsstellen, 154 (18,2 Prozent) weniger als im Dezember.
Die Nachfrage nach neuem Personal sinkt zwar, jedoch auf ein saisontypisches Niveau. Weiterhin bleibt der Bereich rund um Gesundheit, Erziehung und Soziales die stärkste nachfragende Branche. Doch auch die Öffentliche Verwaltung sowie das Verarbeitende Gewerbe stechen positiv hervor, ebenso wie Einzelhandel und Gastronomie, in denen im vergangenen Monat ebenfalls neue Vakanzen entstanden sind. Positiv zu bewerten ist außerdem die gesteigerte Nachfrage von Arbeitgebern im Kreis Unna nach Qualifizierungsmöglichkeiten für ihre Mitarbeiter. Diese Nachfrage kommt derzeit hauptsächlich von Betrieben im Gesundheitssektor, der IT sowie dem Verarbeitenden Gewerbe.