Ein Malbuch gab es zum Abschied. Und eine Kette mit Holzplaketten für alle 24 Sommerakademien, die er auf die Beine gestellt hat. Eigentlich müssten es 25 Großveranstaltungen sein, mit denen sich Michael Bub schmücken darf. Corona hat ihm einen Strich durch die silberne Jubiläumsrechnung gemacht. Dafür darf er noch andere Prädikate mit in den Ruhestand nehmen: Er war von der ersten Stunde an dabei. Und er hat Pionierarbeit geleistet.
Ob er jetzt endlich mal selbst zu den Stiften greift und nicht nur organisiert, plant und zuschaut, ließ Michael Bub offen. Er wird aber beim nächsten Abschlussfest der Sommerakademie auf jeden Fall dabei sein, das versprach er. Als er vor 25 Jahren die erste Akademie plante, gab es keine Erfahrungswerte, denn das Vorhaben war einmalig. Erst recht unter dem Dach von gleich mehreren Volkshochschulen, für Laien und für mehrere Kunstrichtungen.
„Die Sommerakademie gehört zu den schönsten Veranstaltungen im Umweltzentrum für uns alle – denn wir schauen am Ende immer in strahlende Gesichter und bekommen viel Begeisterung zurück“, sagt Michael Bub. Tag des Apfels, Messen, Mitmachangebote: Vieles steht im Umweltzentrum auf dem Programm. Als gelernter Pädagoge hat Michael Bub aber besondere Freude an der Akademie mit ihren vielfältigen Teilnehmern aus allen Himmelsrichtungen. Und den vielen Überraschungen, die er hier erlebt hat. Vor allem menschlichen, denn mancher hat hier ungeahnte Talente entdeckt und ist gewachsen.
Neue Fähigkeiten entdecken und weitermachen
Wie eine Teilnehmerin aus Hamm, die jetzt zum ersten Mal dabei war. „Ich arbeite gern kreativ, zuhause vor allem mit Ton“, erzählt sie. Eine Broschüre bei der Hammer VHS hat sie auf die Akademie aufmerksam gemacht. „Eigentlich wollte ich ja den Zeichenkurs belegen, aber der war schon voll“, sagt sie. Über das Nachrückverfahren wurde noch ein Platz bei den Steinbildhauern frei. „Ich habe mich überreden lassen und habe es nicht bereut“, bilanziert sie. „Ich habe hier Techniken gelernt, mit denen ich ohne viel körperliche Kraft das umsetzen kann, was ich mir vorstelle. Und ich habe viele Kontakte geknüpft – ich werde auf jeden Fall weitermachen“, lautet ihr Fazit.
Weitermachen wird auch Detlef Pick mit seinem Zeichenkurs. Er war mit Michael Bub von der ersten Stunde an dabei. „Wir waren damals alle aufgeregt, denn das war ein ganz neues Konzept.“ Welche Voraussetzungen würden die Teilnehmer mitbringen, welches Konzept eignet sich dafür am besten, welche Möglichkeiten geben das Gebäude und das Gelände her? „Anfangs begann ich mit Riesenformaten und mancher Teilnehmer stand weinend davor, weil er nicht wusste, wo er anfangen sollte“, erinnert sich Detlef Pick lachend. Weinen muss heute niemand mehr, höchstens vor Freude. Denn einige haben aus dem Hobby nach dieser Akademie einen Beruf gemacht. „Eine Teilnehmerin macht in meinem Kurs schon von Anfang an mit.“ Wechselnde Themen, wechselnde Techniken: In jeder Akademie lernen alle etwas Neues.
82 Teilnehmer waren diesmal nach einem Jahr Corona-Pause wieder dabei – die meisten davon zum wiederholten Mal. Eine Woche lang Aquarellmalerei, Druckgrafik, Holzbild- und Steinbildhauerei, Zeichnen oder Malerei rund um die Uhr ausprobieren oder verfeinern: Hier findet jeder seinen Platz. Das Essen gibt es dazu, Vollbetreuung bei technischen Problemen, eine eigene Caféteria und volles Engagement von 4 jungen Menschen, die ihr freiwilliges ökologische Jahr hier ableisten. Einige nutzten die Übernachtungsmöglichkeiten des Gästehauses. Denn auch diesmal kamen wieder Gäste von weiter weg: aus dem Münster- und Rheinland, sogar aus Bayern und Berlin. Freunde und Bekannte oder Verwandte hatten sie hergelockt – oder die einstige Heimat.
Die nächste Sommerakademie wird Agnès Teuwen als Nachfolgerin von Michael Bub organisieren. Anmeldungen sind bereits ab dem Jahresende möglich. Noch offen ist, ob Michael Bub noch einen Tag des Apfels umsetzen kann. Die Corona-Zahlen sehen bedenklich aus, nächste Woche wird die Entscheidung fallen.