An diesem Freitag sagt nach 44 ½ Jahren die dienstälteste Kollegin am Städtischen Gymnasium „Servus“: Erika Busch-Ostermann gehört seit dem 1. Februar 1976 zur Stammbelegschaft der Schule. Viele Jahrzehnte war sie ausschließlich in der Sportfachschaft tätig, von 1997-2012 zusätzlich in der Kunst- und seit 2007 in der Fachschaft Philosophie.
Die Entscheidung, beruflich den Weg in die Schule zu nehmen, fiel schon in jungen Jahren: „Ich war immer sportbegeistert und wollte mit Menschen arbeiten. Schule hat mir als Schülerin meistens Spaß gemacht, Bewegung war mir wichtig und dies wollte ich so weitergeben“, erinnert sich Erika Busch-Ostermann. So war der Weg zur Sportlehrerin vorgezeichnet, ein Unfall erwies sich als Hindernis, die Ausbildung zur staatlich geprüften Gymnastiklehrerin war die Lösung. Was den Unterricht in Sport, Kunst und Philosophie dabei für sie so besonders machten, erklärt sie so: „Der Kontakt zu Menschen, der Austausch und die Begeisterung für kreative Prozesse, die Begleitung und Förderung von Jugendlichen auf dem Weg der Persönlichkeitsbildung, diese Dinge waren mir besonders wichtig.“ Dabei habe sie immer ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihren Schülerinnen und Schülern gepflegt, betont Erika Busch-Ostermann, dies sei eine ihrer Maximen als Pädagogin gewesen. „Wichtig für mich im Leben innerhalb und außerhalb von Schule war und ist: Neugierig sein, offen bleiben für Veränderung, die Kinder, Jugendlichen, alle Mitmenschen immer ernst nehmen und sie unterstützen.“ Dies habe sie auch so vorgelebt.
Neben dem Unterricht engagierte sich Erika Busch-Ostermann in vielen weiteren Bereichen: Die Einführung des Sportförderunterrichts, der Aufbau der Mensa und des Mensavereins, das Projekt Gütesiegel „Individuelle Förderung“, die Fortbildungskoordination sowie die Einführung des „Lion‘s Quest“-Programms im sozialen Lernen.
Zudem arbeitete sie als Moderatorin und Trainerin in der Lehrerfortbildung sowie als Personalrätin und mit der GEW. Im Rahmen dieser Aufgabe engagierte sie sich besonders dafür, dass Lehrerinnen und Lehrer sich auch als Arbeitnehmer verstehen und ihre Rechte kennen, insbesondere rückte Erika Busch-Ostermann Ungerechtigkeiten in den Fokus ihrer Arbeit. „Menschen ohne klassische Lehrer-Ausbildung, aber mit beispielsweise durchaus fundierter pädagogischer Qualifikation sowie die heutigen Seiteneinsteiger, werden in Zeiten des Lehrermangels dringend benötigt. Für sie gelten die gleichen Pflichten, werden ansonsten aber gern anders behandelt, zum Beispiel bei Verträgen, Gehältern und Beförderung“, erläutert sie. Als Lehrerin und Personalrätin stand sie dabei häufig zwischen den (politischen) Mühlen, eine Sache, die sie zukünftig nicht vermissen wird.
Jetzt steht der wohlverdiente Ruhestand an, Pläne gibt es schon, u.a. viel reisen – innerhalb ihrer Heimat und in alle Welt – und sich kreativ und sportlich ausleben. Und was macht „Frau Buschi“, wie ihre Schülerinnen und Schüler sie gerne nannten, an Tag eins ihres Ruhestandes? „Das wäre dann offiziell am 1. August, soweit im Voraus muss ich nicht mehr planen“, schmunzelt sie. „Wahrscheinlich werde ich den Tag mit meinem Mann und Freunden verbringen und vielleicht ein Glas Wein trinken. ‚Schau’n mer mal‘, wie Kaiser Franz zu sagen pflegt.“