Den Umbau der Förderschullandschaft aktiv gestalten und ihn nicht einfach durch sinkende Schülerzahlen und die damit verbundenen Schulschließungen geschehen lassen – der Ausschuss für Bildung und Kultur des Kreises hat dafür am 18. August die ersten Weichen gestellt.
Der Ausschuss stimmte für das auf den Empfehlungen des Gutachters Dr. Heinfried Habeck beruhende Konzept. Danach sollen Eltern von Kindern mit Förderbedarf ihr Wahlrecht behalten und auch in Zukunft mit relativ kurzen Wegen zu den Förderschulen eine echte Alternative zur Regelschule behalten. Für Bergkamen bedeutet die, dass im Sommer 2016 die Albert-Schweitzer-Schule in Oberaden aufgelöst werden soll. Gleichzeitig wird in die Hellwegschule Rünthe die Förderschule des Kreises Unna mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Förderung im Primarbereich einziehen. Ein Jahr später folgt der Primarbereich der Sonnenschule aus Kamen mit dem Förderschwerpunkt „Sprache“. Hintergrund: Der demographische Wandel und die Umsetzung der Inklusion führen dazu, dass die Schülerzahlen an den Förderschulen deutlich stärker sinken als an anderen Schulen. Ohne eine Lenkung dieses Prozesses würden früher oder später alle Förderschulen unter die vorgegebene Mindest-Schülerzahl fallen und müssten aufgelöst werden.
Gemeinsam wollen Kreis, Städte und Gemeinden gegensteuern und planen die Gründung von zwei Förderschul-Zentren für die Sekundarstufe I in Trägerschaft des Kreises: eines in Unna und eines im Norden des Kreises mit zwei Teilstandorten in Lünen und Selm. Im Gegenzug sollen folgende Förderschulen zum 31. Juli 2016 aufgelöst werden:
Barbaraschule in Werne
Albert-Schweitzer-Schule in Bergkamen
Friedrich-Ebert-Schule in Lünen
Pestalozzischule in Selm
Käthe-Kollwitz-Schule in Kamen
Harkortschule in Unna
Sodenkampschule in Fröndenberg
Schule an der Ruhr in Schwerte
Für die jüngeren Schüler im Primarbereich mit den Schwerpunkten Sprache und emotionale und soziale Entwicklung sind Förderzentren in Fröndenberg und in Bergkamen-Rünthe vorgesehen.
„Wir wollen das pädagogische Know-how im Kreis an die neuen Standorte transferieren und damit weiterhin verlässliche Förderschulangebote mit guter Qualität machen“, sagte Schuldezernent Dr. Detlef Timpe im Bildungsausschuss und betonte, dass die Entwicklung des Konzeptes ein Beispiel für gelungene interkommunale Zusammenarbeit sei. Die Schulträger im Kreisgebiet Unna – also die Städte, Gemeinden und der Kreis selbst – hatten an einem Strang gezogen und sich in diesem Prozess auch eng mit der Schulaufsicht abgestimmt.
Auf Kreisebene wird der Kreistag am 22. September eine endgültige Entscheidung treffen. Innerhalb der kommenden vier Monate steht die Beschlussfassung über das Konzept auch in den Räten der zehn Städte und Gemeinden im Kreis auf der Tagesordnung.