Wer in den kommenden zwei Wochen das Bergkamener Rathaus besucht, sollte auf dem Weg zu den Amtsstuben vielleicht ein Mal nicht den Aufzug, sondern das Treppenhaus nutzen. Der Lohn für diese Mühe ist ein Blick auf eine bemerkenswerte Kunstausstellung.
Zwei Frauen, zwei Künstlerinnen, zwei Positionen – was Emilia Fernandez und Monika Zybon-Biermann neben persönlicher Freundschaft gemeinsam haben, ist die Mitgliedschaft in der Künstlergruppe „kunstwerkstatt sohle 1“. Beide zeigen aktuelle Arbeiten im Bergkamener Rathaus.
Emilia Fernandez, geboren und aufgewachsen in Barcelona, seit Jahrzehnten in Waltrop Zuhause, aber künstlerisch lange mit Bergkamen verbunden, präsentiert eine Auswahl großformatiger Leinwände zum Thema Industrie. Das ist ein Blick zurück in eine verschwundene oder verwandelte Realität. Entstanden an verlassenen Orten wie dem Stahlwerk Duisburg-Nord, der zum schicken Event-Platz transformierten Zeche Waltrop und dem Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen, enthüllt Fernandez‘ Malerei die Ästhetik historischer Arbeitswelten. Eins der Bilder fällt aus diesem Rahmen: das Werk entstand zur Jahresausstellung 2009 „Wegmarke Mauern“ und thematisiert Kindheitserinnerungen an heimliche Blicke über Barrieren.
Die Dortmunderin Monika Zybon-Biermann zeigt eine Reihe kleinerer Arbeiten in Mischtechnik auf Papier. Es sind ausschließlich Zeichnungen neueren Datums, zumeist Porträts. Kinder und Jugendliche, deren Lebensweg ganz am Anfang und ungewiss ist, wie auch prominente Persönlichkeiten sind zu sehen. Selbst eine sehr alte Dame ist dabei. Zumindest sieht sie ihr ähnlich, der Mona Lisa… Hinzu kommen drei Bilder mit musikalischen Themen, vom Wanderlied und der Opernarie bis zur Aufforderung zum Tanz.
Die Ausstellung ist bis zum 30. April 2015 während der Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen. Die nächste Ausstellung kommt Mitte Mai. Gezeigt werden Arbeiten von Schülerinnen und Schülern des Städt. Gymnasiums Bergkamen und der Willy-Brandt-Gesamtschule.