
Das Umweltzentrum Westfalen fordert die Kreisverwaltung sowie die Städte im Kreis Unna auf, mit der Umsetzung der 3–30–300-Regel des Deutschen Städte- und Gemeindebundes ein klares politisches Signal für mehr Klimaschutz, Lebensqualität und urbane Gerechtigkeit zu setzen – und zugleich die Strategie „Grüne Infrastruktur“ des RVR mit Leben zu füllen.
Der Klimawandel trifft Städte besonders hart. Hitzewellen, Versiegelung und der Mangel an wohnortnahem Grün beeinträchtigen Gesundheit, Umwelt und soziales Miteinander. Die Stadt Bergkamen sendet deshalb ein deutliches politisches Signal: Künftig soll die international anerkannte 3–30–300-Regel Leitlinie für kommunale Planungs- und Entwicklungsprozesse werden.
Diese Regel, entwickelt vom Forstwissenschaftler Prof. Dr. Cecil Konijnendijk, bietet eine klare, verständliche und sozial gerechte Orientierung für eine klimaresiliente Stadtentwicklung.
Die 3–30–300-Regel im Überblick
• 3 – Jede Bürgerin und jeder Bürger soll mindestens drei Bäume von der eigenen Wohnung aus sehen können.
• 30 – Jedes Quartier soll eine Baumkronenabdeckung von mindestens 30 Prozent erreichen.
• 300 – Alle Menschen in Bergkamen sollen spätestens in 300 Metern Entfernung Zugang zu einer öffentlichen Grünfläche haben.
Ein politischer Schritt für mehr Lebensqualität
Mit der Einführung der 3–30–300-Regel könnten Kreis und Städte ein deutliches Zeichen für eine sozial ausgewogene und ökologische Stadtentwicklung setzen. „Klimaschutz beginnt vor der eigenen Haustür – und genau dort sollte angesetzt werden“, erklärt Oliver Wendenkampf, Geschäftsführer des Umweltzentrums Westfalen. „Das Ziel sollte sein, die Städte im Kreis grüner, gesünder und widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels zu machen. Die 3–30–300-Regel ist dabei ein zentraler Baustein.“
Konkrete Maßnahmen könnten sein:
• Quartiersbezogene Grünanalysen, um Defizite zu identifizieren und gezielt gegenzusteuern
• Ausbau des städtischen Baumbestands, insbesondere in dicht bebauten Bereichen
• Entsiegelungsprogramme für Schulhöfe, Plätze und Wohnquartiere
• Grünachsen und Wegeverbindungen, die Parks besser erreichbar machen
• Politische Verankerung in neuen Bebauungsplänen sowie in der zukünftigen Stadtentwicklungsstrategie
„Wir wollen, dass alle Menschen in den Städten davon profitieren – unabhängig vom Stadtteil, Einkommen oder Alter“, ergänzt Wendenkampf. „Die 3–30–300-Regel stärkt Lebensqualität, Gesundheit und Teilhabe. Das ist gute, vorausschauende Kommunalpolitik.“
Nachhaltigkeit als Gemeinschaftsaufgabe
Dabei sollten die Städte auf eine breite Zusammenarbeit mit Bürgerschaft, Vereinen, Wohnungswirtschaft und Unternehmen setzen. Für Bergkamen bietet das Umweltzentrum seine aktive Unterstützung an. Gemeinsame Pflanzaktionen, Hilfestellungen bei Förderprogrammen für private Grünflächen sowie Bildungsangebote können diesen Wandel stärken.
Als Anregung für den neuen Bürgermeister der Stadt Bergkamen merkt Oliver Wendenkampf an, das Ziel einer nachhaltigen Stadtentwicklung, die Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit miteinander verbindet, noch stärker in den Fokus zu rücken. Auch bei der Entwicklung strategischer Maßnahmen bietet das Umweltzentrum seine Mitarbeit an, um die Kommune zukunftsfähig zu gestalten und die Lebensqualität für alle zu steigern.





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