
Mit einem Großaufgebot war am Freitagnachmittag die Polizei am Bergkamener Nordberg präsent. Der Grund: Die AfD hatte eine Kundgebung mit ihrer Bürgermeisterkandidatin und zwei weitere auswärtige Redner angemeldet, zu der sie rund 150 Teilnehmer erwartete. Als dies bekannt wurde, meldete die BergAUF-Fraktionsvorsitzende Claudia Schewior „als Privatperson“ eine Gegenkundgebung an.
Offensichtlich wollte die Polizei am Freitag auf „Nummer Sicher“ gehen. Sie drängte die beiden Kundgebungsleitungen dazu, die zunächst angekündigten Versammlungsorte zu tauschen. Die AfD fand sich letztlich dort wieder, wo sich die Gegendemonstranten eigentlich treffen wollten und umgekehrt.
Vor den Kundgebungen hatte die Kreispolizei Unna die Verkehrsteilnehmer über ihre Social-Media-Kanäle aufgefordert, den Bergkamener Nordberg weiträumig zu umfahren. Zusätzlich wurde bereits am Freitagvormittag ein großer Bereich des Parkplatzes am Nordberg-Center abgesperrt, damit dort Platz für die Fahrzeuge einer Hundertschaft der Bereitschaftspolizei geschaffen wurde. Eine weitere Maßnahme war, die Teilnehmer beider Kundgebungen mit Absperrungen und Bereitschaftspolizisten auf Distanz zu halten.
„Versammlungsverlauf aus polizeilicher Sicht insgesamt störungsfrei“, erklärte am Abend die Pressestelle der Kreispolizei. Bemerkenswert waren demnach zwei Vorfälle: Im Vorfeld der AfD-Kundgebung wurde eine Strafanzeige wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gefertigt. Ein Platzverweis wurde ausgesprochen. Die Gegendemonstranten forderte die Polizei erfolgreich auf, die Lautstärke ihrer Verstärkeranlage zu reduzieren.
Auffallend war, dass beide Gruppen ihre Kundgebungen nicht öffentlich durch Pressemitteilungen angekündigt hatten. Die AfD mobilisierte unter anderem über die Facebook-Seite ihres Kreisverbands. Dort wurde die Kundgebung bereits am Freitagabend als Erfolg gefeiert. Kein Wort allerdings über die starke Polizeipräsenz und über die Gegenkundgebung.
Die Kreispressestelle der Polizei bezifferte die Teilnehmerzahl bei der AfD auf 100 und bei den Gegendemonstranten auf 200. Die AfD-Gegner hatten hauptsächlich intern mobilisiert. Gekommen waren unter anderem Mitglieder der „Omas gegen Rechts“, der SPD, Bündnis 90 / Die Grünen, Die Linke und BergAUF und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger.
Möglicherweise hatte ein Film-Beitrag der WDR-Lokalzeit am vergangenen Dienstag über Rechtsextreme in der AfD Kreis Unna zusätzlich mobilisiert. Berichtet wurde auch über einen Kandidaten bei der Kommunalwahl am Sonntag in Bergkamen. Gegen ihn ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar