Am 1. März startete für 36 Flüchtlinge im Bildungszentrum Bergkamen von TÜV NORD Bildung ein durch die RAG-Stiftung gefördertes zehnmonatiges Bildungsprojekt. Bis Dezember 2016 nehmen junge Frauen und Männer an Sprachkursen, Berufsfelderkundung und berufspraktischen Tätigkeiten in Ausbildungswerkstätten teil.
Auf dem Programm stehen darüber hinaus Projekte zum interkulturellen Austausch. Ziel ist es, den Teilnehmern eine dauerhaft selbstständige Lebensführung in Deutschland zu ermöglichen. Das Projekt unter dem Titel „Schulterschluss des Bergbaus“ wird von der RAG-Stiftung mit bis zu 1,5 Millionen Euro finanziert und von TÜV NORD Bildung durchgeführt.
Um auf die teils großen Unterschiede im Bildungsniveau der Teilnehmer aus Herkunftsländern wie Syrien, Iran, Irak und Eritrea einzugehen, findet das Projekt in zwei Gruppen mit je 15 Personen statt. Vormittags steht Sprachunterricht auf dem Programm. Funktionale Analphabeten, also Personen, die das lateinische Alphabet nicht oder nur unzureichend kennen, werden schrittweise auf ein deutsches Sprachniveau gebracht, das es ihnen erlaubt, sich in Alltagssituationen zu verständigen. Teilnehmer, die bereits über grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen, werden zu einem Sprachniveau geführt, das eine sichere Verwendung der deutschen Sprache im Alltag und erste beruflich relevante Sprachkenntnisse ermöglicht. Die Teilnehmer können dies mit einem Sprachzertifikat belegen. Dadurch sollen ihre Chancen auf einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz gesteigert werden. Der Nachmittag ist gruppenübergreifend gemeinsamen Unternehmungen vorbehalten. In den Metall-, Elektro-, Holz- und weiteren Werkstätten des Bildungszentrums am Kleiweg lernen die Flüchtlinge verschiedene Ausbildungsberufe kennen. Durch gemeinsame Behördengänge, die Möglichkeit zu Aktivitäten in Sportvereinen und interkulturelles Training werden sie auf ein eigenständiges Leben in Deutschland vorbereitet.
„Wir möchten in dieser herausfordernden gesamtgesellschaftlichen Situation Verantwortung übernehmen und gleichzeitig an die traditionsreiche Integrationsleistung des Bergbaus anknüpfen“, erklärt Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung. „Vor allem das Beherrschen der deutschen Sprache ist unabdingbar für eine schnelle und nachhaltige Integration. Sie ist der Schlüssel zu Bildung, Arbeit und Teilhabe und letztendlich der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben.“