21. Lichtermarkt malt unvergessliche Bilder mit Licht und Feuer

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Funkensprühende Action auf dem Stadtmarkt.

Eine Waldelfe auf Stelzen ganz für sich allein. Oder eine lauschige Zwiesprache mit einem sprechenden Vogel-Hochhaus. Klitschnass ist nicht nur der Apfel, den die beleuchteten Schaufensterpuppen hinter dem Baumstamm hervorstrecken. Mancher watet bis zu den Knöcheln in Pfützen und Schlamm beim Lichtermarkt. Wer am Freitag Geduld hatte, der wurde belohnt. Nach gut zwei Stunden hörten die ganz schlimmen Sturzbäche auf. Freie Bahn für Feuer, Licht und richtig gute Herbstlaune.

Ohne Schirme war anfangs nicht an einen poetischen Spaziergang durch den Stadtwald zu denken.

Denn auch wenn es punktuell ungebremst durch Gesichter und in die Gummistiefel hineinlief: Die Bergkamener und Besucher aus den Nachbarstädten strömten unablässig Richtung Stadtmarkt. Erst leicht verhalten, dann ungebremst. Kein Wunder, gab es doch auch bei der 21. Auflage des GSW-Lichtermarkt wieder einmal Eindrücke satt für alle Sinne. Eine mehr als reizvolle Melange aus spektakulärer Action und anmutiger Fantasiewelt, die triefendes Ungemach vergessen ließ.

Wunderschöne Geschichten gab es in der St. Elisabeth-Kirche.

Wer es eher poetisch mochte, der war in der St. Elisabeth-Kirche goldrichtig. Felice und Cortes waren mit fliegenden Bällen, Kegeln und Drumsticks singend in längst vergangenen Zeiten und traurig-komischen Begegnungen unterwegs. Da landete kurz mal Ikarus mit Flügeln hinter dem Schlagzeug und erwies sich als geschickter Jongleur vor dem ständig in andere Farben getauchten Altar. Unter den frisch mit Streetart verzierten Stützen des Marktdaches ging es da schon etwas handfester zu. Die Akteure von Cirq’ulation Locale lieferten sich Kämpfe mit flammenden Fackeln, wirbelten mit Überschlägen synchron durch die Luft oder wedelten mit beeindruckender körperlicher Biegsamkeit auf riesigen Stangen umher – das alles vor Funken-Gestöber und Flammenexplosionen.

Die Musik hatte es schwer im strömenden Regen

Barocke Lampen begleiteten die Flaneure im Stadtwald.

Die Musik war allerdings die Leittragende des Abends. Zumindest in der ersten Hälfte hatten Saxophon, Handpan und Gesang hatten unter dem zeitweise beeindruckend prasselnden Wolkenergüssen ohne schützende Dächer schlicht keine Chance. Da blieben die meisten Vorhänge der Bühnen geschlossen. Die Besucher im Stadtwald hatten ohnehin mit im wahrsten Sinne fließenden Hindernissen zu kämpfen hatten. Mancher wurde da von leicht verzweifelten Künstlern auf trockenen Umwegen aus den Lichtinstallationen geklaubt. Andere verhedderten sich gefährlich mit Schirmen bei dem Versuch, den Pfützen in der Standleuchten-Allee zu auszuweichen.

Spiel mit Licht und Schatten.

Ganz Hartgesottene gönnten sich ein Spiel mit dem Lichtprojektor, ein Selfie mit Leuchtmitteln am Körper oder einen kleinen Schattentanz hinter dem tropfenden beleuchteten Stoffvorhängen. Die fabelhaften Fantasy-Stelzenwesen hatten es auch nicht leicht. Ihre federleichten Kostüme waren schon nach dem ersten Nieselregen klitschnass. Mit strahlendem Lächeln stolzierten sie dennoch durch die Menge und verbreiteten neben Faszination auch echte Verzückung. Nur die ganz Nüchternen wollten es nicht so recht glauben: „Was soll das denn sein?“, fragte ein junger Besucher im Kindergartenalter kritisch die Waldelfe, die darauf eine verblüffend direkte Antwort in einer verqueren Fantasiesprache hatte.

Fantasievoll strotzten die Darsteller den anfänglichen Wetterkapriolen beim Lichtermarkt mit viel Licht und guter Laune.

„Wenn das Wetter besser wäre, wäre es hier richtig, richtig, schön“, meinte eine von denen, die sich das Wasser aus dem Gesicht wischen mussten, um überhaupt noch etwas zu sehen. Sie konnte mit etwas Geduld später noch einen neuen Anlauf nehmen, um alle leuchtend bunten poetischen Lichter-, Sprach- und Musikgeschichten im Stadtwald richtig schön genießen zu können.

Der Bergkamener Lichtermarkt ist jedenfalls längst eine feste regionale Institution, die sich die treuen Fans nicht nehmen lassen – egal wie heftig das Wetter zuschlägt. Gut so, denn auch in diesem Jahr war es wieder die perfekte Einstimmung auf die dunkle Jahreszeit. Mit viel Liebe zum Detail, unerschütterlich guter Laune und Bildern, von denen alle noch lange zehren können – Feuerwerk-Abschluss inklusive.