Die Wasserstadt Aden werde kein Wohnquartier für Superreiche. Das versprach am Samstag Erster Beigeordneter Dr. Hans-Joachim Peters beim symbolischen 1. Spatenstich für das Bergkamener Zukunftsprojekt auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage Haus Aden. 300 Wohneinheiten werde es rings um den Adensee geben in recht unterschiedlicher Preislage. Der Quadratmeterpreis werde für die Bauherren lediglich 10 Prozent über den für Oberaden üblichen Bodenrichtwert liegen.
In weiser Voraussicht hatten die Organisatoren der Feier für den 1. Spatenstich das Bergkamener Rot Kreuz beauftragt, für das leibliche Wohl der Gäste zu sorgen. Mindestens 300 waren gekommen, unter ihnen auch ehemalige Bergleute, die bis 2001 auf Haus Aden eingefahren sind.
Einer war Uwe Reichelt, der damalige Betriebsratsvorsitzende. „Das was damals geschah, möchte ich nicht noch einmal miterleben“, erklärte er gegenüber dem Infoblog. Zunächst waren es 3000 Kumpel, die die Zeche Monopol in Bergkamen-Mitte verlassen mussten. Und dann nochmal 3000 Bergleute, die bis Juni 2001 von Haus Aden verlegt wurden. Bergkamen sei etwa zehn Jahre vorher mit rund 10.000 Bergleuten Europas größte Bergbaustadt gewesen, betonte Bürgermeister Roland Schäfer in seiner Begrüßungsansprache.
Heute steht Uwe Reichelt voll hinter den Plänen für die Wasserstadt. Das auch deshalb, weil mit ihrem Namen „Aden“ ein Stück Bergkamener Bergbaugeschichte bewahrt werde. Der Betriebsrat von Haus Aden/Monopol sei auch in die ersten Gespräche zur Folgenutzung der späteren Bergbaubrache mit einbezogen worden, betonte Peters. Die Idee, am neu zu schaffenden Adensee „Wohnen am Wasser“ als besonderes Qualitätsmerkmal zu ermöglichen, sei durch das Team seines Baudezernats entwickelt worden.
Der 1. Spatenstich am Samstag war tatsächlich nur von symbolischer Natur. Denn die Gäste, die genau hingesehen haben, müssen auch die nagelneuen Baustraßen entdeckt haben, über die in den nächsten drei Jahren 1,3 Millionen Kubikmeter Boden auf dem Haus-Aden-Gelände bewegt werden. Erstellt wurde sie von dem Unternehmen Heitkamp. Bemerkenswert ist dies, weil einer ihrer ehemaligen Tochterfirmen „Impro“ am Kanal in Rünthe Anfang der 90er-Jahres des vorherigen nicht nur einen Sportboothafen, sondern auch ein Projekt „Wohnen am Wasser“ realisieren wollte. Die Pläne hierfür verschwanden schnell in der Schublade, weil die Konzernmutter dieses Projekt für zu risikobehaftet erachtete.
15 Jahre hatte es von der ersten Idee bis zum ersten Spatenstich gedauert. Rund dreieinhalb Jahre werden jetzt ins Land gehen, bis der Adensee mit Wasser gefüllt werden. Hauptgrund sei, dass zur Modellierung rund 900.000 Kubikmeter Boden von außerhalb herangefahren werden müssen, sagte Schäfer. Pro Jahr sind aber in NRW nur 300.000 Kubikmeter zu haben.
Der Bürgermeister sprach von einem „langen Atem“, der für die Umsetzung solcher Pläne notwendig sei. Und sein Blick ging wieder weitere 11 Jahre voraus. Bekanntlich bewirbt sich das Ruhrgebiet für die Ausrichtung der Internationalen Gartenausstellung 2027. Nach den bisherigen Plänen wird das sogenannte „Kanalband“ von der Wasserstadt im Westen bis zur Marina Rünthe im Osten unter Einschluss der Berghalde Großes Holz eines der fünf Vorzeigeprojekte sein.