Der 1. Mai in Oberaden hat nicht von seiner Attraktivität verloren. Beobachter sprechen sogar davon, dass am Donnerstag sich dem Demonstrationszug vom Museumsplatz bis zur Römerbergsporthalle noch mehr Menschen angeschlossen haben als im vergangenen Jahr. Diesmal war der 1. Mai in Bergkamen auch ein Plädoyer für den Frieden.
Das Wasser hatte der traditionellen Bergkamener Kundgebung zu 1. Mai mächtig zugesetzt. Zunächst brachen Unbekannte vor einer Woche in die Römerberghalle in einer nächtlichen Aktion unter Wasser gesetzt. Dann hatte es am Morgen heftig geregnet. Glücklicherweise verzogen sich die Wolken, sodass der Demonstrationszug sich unbeeindruckt mit dem Hauptredner, NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin vom Museumsplatz in gewohnter Stärke in Bewegung setzen.
Der Einbruch in die Römerberghalle hatte das Organisationsteam um den Vorsitzenden des IGBCE Regionalforums Bergkamen-Kamen, Reiner Horst Hennig, mächtig unter Stress gesetzt. In solch einer kurzen Zeit hätte sich mit all den Genehmigungen und geänderten Einladungen kein Ersatzveranstaltungsort finden lassen, gestand Hennig in seiner Begrüßungsansprache den rund 800 Kundgebungsteilnehmern. Doch am Freitag gab es nach einer Ortsbesichtigung von Vertretern der Stadt und der Versicherungen „Grünes Licht“. Trockner haben dafür gesorgt, dass die Kundgebung stattfinden konnte. Der Schul- und Vereinssport musste allerdings in dieser Woche abgesagt werden.
„Lieber 100 Mal verhandeln als ein Mal schießen.“
Bürgermeister Roland Schäfer wie auch NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin nutzten mit Blick auf das Motto des DGB für den 1. Mai 2014 für die Teilnahme an der Europawahl zu werben, die parallel zu den Kommunalwahlen in NRW am 25. Mai stattfindet. Europa und die EU hätten nicht nur große wirtschaftliche Vorteile gebracht, sondern auch eine lange Periode des Friedens, erklärte Schäfer. Duin fügte später in seiner Mai-Rede vor dem Hintergrund der dramatischen Entwicklung in der Ukraine hinzu: „Lieber 100 Mal verhandeln als ein Mal schießen.“ Deshalb sei es richtig, Europa zu stärken.
Duin sprach sich in der Rede unter anderem für den Erhalt des Industriestandorts Nordrhein-Westfalen aus. Mit einem Anteil von 25 Prozent des produzierenden Gewerbes liege das Land weit an der Spitze aller Regionen in Europa. Deshalb sei er auch ein Befürworter dafür, dass stromintensive Industriebetriebe bei ihrer Energieversorgung einen Rabatt erhielten. Dies würde die Bürger auf ihrer Stromrechnung mit nur einem zusätzlichen Cent belasten, gesichert würden damit aber rund 200.000 Arbeitsplätze im Land.
Reiner Horst Hennig verabschiedete sich am Donnerstag von den Bergkamener Maikundgebungen. Es war das letzte Mal, dass er die Kundgebung in der Römerbergsporthalle geleitet hatte. Im Herbst werde er den Vorsitz des IGBCE-Regionalforum abgeben, kündigte er an. Etwas länger werde er allerdings Vorsitzender der IGBCE-Ortsgruppe Bergkamen-Mitte sein.