Zukunftsmusik: Trendsport auf der Halde – Öko-Ferienhäuser an der Marina

Rund 120 Seiten ist das Gutachten stark, das Dr. Jürgen Schewe von MSP ImpulsProjekt im Auftrag der Stadt Bergkamen erarbeitet und jetzt im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt hat. Ziel ist es, das Kanalband von der Marina im Osten bis zur Wasserstadt Aden im West zu einer bedeutenden touristischen Attraktion zu machen.

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Blick auf die Naturarena und das Kraftwerk Heil.

Während der Sportboothafen bei schönem Wetter bereits jede Menge Leute anzieht und die Wasserstadt seiner Überzeugung nach bereits in der Bauphase viele Interessierte („Baustellen-Touristen) anlocken wird, gibt es laut Schewe auf der Marina-Nordseite und auf dem Haldenband, das zurzeit noch aufgeschüttet wird, einiges zu tun.

Auf dem ehemaligen Gärtnerei-Gelände zwischen Kanal und Westhellweg könnte zum Beispiel eine ökologische Ferienhaus-Siedlung entstehen. Ob es das wird oder doch eher ein Camping-Platz, wie einmal geplant, steht noch nicht fest. Notwendig sei es aber, für eine der großen Zielgruppen, den Radlern auf der Römer-Lippe-Route und den anderen Fernradwegen, die diesen Bereich kreuzen, geeignete Unterkünfte zu bieten. Hier besteht nach Schewes Analyse ebenso ein Mangel wie eine auf diese Zielgruppe zugeschnittene Gastronomie.

CDU möchte lieber Gewerbe

Auf diesem Gelände zwischen Kanal und Westenhellweg könnten Öko-Ferienhäuser errichtet werden.
Auf diesem Gelände zwischen Kanal und Westenhellweg könnten Öko-Ferienhäuser errichtet werden.

Wie sich dieser Bereich tatsächlich entwickelt, wird sich noch zeigen. CDU-Fraktionschef Thomas Heinzel erneuerte nochmals seine Position, dass dort besser ein Gewerbegebiet entstehen sollte. Allerdings dürfte dieser Plan im Stadtrat nicht mehrheitsfähig sein. Zudem gibt es Interessenten für diese Fläche, die dort möglicherweise eine Ferienhaussiedlung bauen und betreiben könnten.

Das beantwortet teilweise die Frage von Rüdiger Weiß (SPD): Wer soll das bezahlen? Investieren sollen hier Unternehmen, die aus diesem Engagement einen wirtschaftlichen Nutzen ziehen. Eine ganz andere Art, Kosten aufzufangen, wird es aller Voraussicht nach in der Naturarena und auf dem Haldenband zwischen Hamm-Osterfelder Bahn und dem Kanal geben.

Auf dem Haldenband wird noch einige Jahre geschüttet und modelliert. Dort gibt es dann Platz für verschiedene Trendsportarten und eine Heimat für Seifenkistensportler und die Mountainbike-Fahrer. Dr. Schewe schlägt auch den Bau eines großen Abenteuerspielplatzes und einer Aussichtsplattform mit Gastronomie vor.

Neue Zufahrt von der Stadtmitte

Gegenüber den ursprünglichen Planungen soll die Naturarena jetzt bis 2018 eine so feste Abdeckung erhalten, dass sie auch mit schweren Lkw befahren werden kann, die etwa einer Sängerin wie Helene Fischer bei ihren Open-Air-Konzerten vorauseilen. Abgesprochen ist inzwischen, dass die Bergehalde einen neuen Zugang von der Erich-Ollenhauer-Straße erhalten wird, der auch mit Pkw befahren werden kann und zu Parkplätzen auf der ehemaligen Werkstraße führt.

Dies sind alles Vorschläge von Dr. Schewe, die schon längst bei der Grundstückseigentümerin, der RAG Montan-Immobilien angekommen sind. Sie sollen jetzt in den Abschlussbetriebsplan, der von der Bezirksregierung Arnsberg genehmigt werden muss, einfließen, wie Michael Laßl von der RAG MI im Anschluss an den Vortrag von Dr. Schewe erklärte. Klar wird auch, wie die dadurch entstehen Mehrkosten beglichen werden sollen. Michael Laßl nannte hier den Begriff „Bodenmanagement“. Das heißt nichts anderes, als dass weiterhin belastete Böden auf dem Haldenband gekippt und anschließend sicher abgedeckt werden. Nutzbar könnte das sportliche Haldenband etwa im Jahr 2022 sein

Belastete Böden lagern auch in der Naturarena unter einer Abdeckung. Michael Laßl beantwortete hier kritischen Nachfragen von Werner Engelhardt. Eine Gefährdung der Besucher sei völlig ausgeschlossen.

Anlocken soll das Kanalband übrigens nicht nur Radler. Als Hauptzielgruppen bezeichnete Dr. Schewe Familien, „Best Ager“ (Menschen ab 50) und die immer größer werdende Schar der Wanderer. Diesen Zielgruppen fühlt sich sicherlich auch die Mehrheit der Bergkamenerinnen und Bergkamener zugehörig.