Zucchini-Weihnachtsbäume lassen das Adventös-Barometer ausschlagen

Wie sich drei weibliche Zucchini in musizierende Weihnachtsbäume verwandeln können und damit auch noch authentisch das Adventös-Barometer in ungeahnte Höhen treiben? Wer beim letzten Kabarett-Ereignis des Jahres im studiotheater nicht dabei war, hat definitiv etwas verpasst. Nicht nur eine Gratis-Mandarine, sondern auch selbstgeknistertes Weihnachtsfeuer und die Bekanntschaft mit einer ungeahnten Fülle von Instrumenten.

Die häuften sich gleich bergeweise auf der Bühne und wurden von den Zucchini Sistaz auch schon mal zeitgleich nicht einfach nur synchron, sondern auch außerordentlich melodisch bedient. Die eine Hand bearbeitete die Posaune, die andere brachte die Glocken zum Klingen. Gleichzeitig Trompete spielen und das Xylophon schlagen? Gar kein Problem für Sinje Schnittker, die noch zwei Dutzend andere Gerätschaften beeindruckend unter Kontrolle hatte.

Das alles mit einem wahlweise mit einem halben Weihnachtsbaum oder einem glitzernden Kugelberg auf den beeindruckenden Turmfrisuren. Hinter falschen Wimpern und viel Klimbim an den Leibern brach sich echte dreistimmige Sangeskunst Bahn. Im Swing-Stil längst vergangener Musikepochen bekamen bekannte Weihnachtsmelodien neuen, zeitgemäßen textlichen Pfiff, gepaart mit heiteren Conferencier-Einlagen. So verwandelte sich der Abend mit am Ende weihnachtlich eingestrickter Gitarre, Kontrabass und diversen Blasinstrumenten in einen jazzig-beschwingten Riesen-Jingle.

Da kam die Weihnachtspost zur quakenden Trompete per Whats App, die Lichter am Baum flammten als LED-Varianten auf, der Kontrabass entpuppte sich als Hemmnis bei der Partnersuche und auch der Schmerz der einsamen Weihnachtsfrau kam klagend zur Sprache. Es gab einen herzerfrischenden Tango-Kuss für Oma-Marlene und ihre Frisuren-Künste, es ging gemeinsam dem Münsteraner Trio in einer musikalischen Weihnachtsutopie auf den zugefrorenen Aasee und vereint konnte man sich gut vorstellen, auf diese Weise Weihnachten auch ohne Wlan ganz gut zu überstehen.

Als dann auch noch Konzert-Karten auf der Bühne verlost wurden und der Mandarinen-Duft zum Feuerrascheln aus den Papiertüten richtig Stimmung aufkommen ließ, hatten die drei Heiligen Zucchiniköniginnen ihr lamettabeschwingtes Ziel erreicht: Die Bergkamener waren restlos hingerissen und nicht wenige standen anschließend Schlange, um mit ihnen auf dem Rad zum nächsten Auftritt zu radeln – Jingle-Bells als Mitsing-Klatsch-und-Stampf-Erlebnis noch in den Ohren. Das Barometer war nach diesem Abend eindeutig hochadventös ausgeschlagen.