Zahl der Kinder und Jugendlichen aus Bergkamen in Heimen ist deutlich gesunken
Dem Bergkamener Jugendamt ist es gelungen, in den zurückliegenden drei Jahren die Zahl der in Heimen lebenden Kinder und Jugendlichen um 40 Prozent von 103 auf jetzt 63 zu verringern.
„Die positive Entwicklung in den letzten Jahren resultiert vor allem aus neuen Hilfeformen“, erklärt Jugendhilfeplaner Udo Harder in einer Vorlage für den Jugendhilfeausschuss, der am 7. Mai über dieses Thema beraten wird. Insbesondere die „Aufsuchende Familientherapie“, die „Soziale Gruppenarbeit“ und die „Gastfamilien“ hätten dazu beigetragen, die Anzahl neuer stationärer Hilfen deutlich zu reduzieren.
Das hat dazu geführt, dass das diese ambulanten Hilfen wesentlich stärker in Anspruch genommen werden. Unterstützt wurden im Jahr 2010 insgesamt 174 Kinder. Im vergangenen Jahr waren es schon 272. Diese Hilfe wird von externen Fachkräften geleistet. Vor allem sind hier der Bergkamener Verein für Kinder und Jugendhilfe zu nennen, der unter anderem vor einigen Jahren das ehemalige „Jochen-Klepper-Haus“ für diesen Zweck gekauft und umgebaut hat. Eine gleich große Zahl von Kindern betreut das „Schwerter Netz“.
Stadt spart letztlich auch viel Geld
Zwei Anbieter verfügen über Räume in Bergkamen, andere überlegen, jetzt nachzuziehen. Das wird vom Bergkamener gern gesehen, weil so die Hilfen für die Kinder und Jugendlichen schnell organisiert werden können.
Diese Maßnahmen wirken sich nicht nur Positiv für die Kinder und deren Familien aus. Sie bringen auch eine spürbare finanzielle Entlastung für die Stadt Bergkamen. So sanken die Kosten für die Heimunterbringung in den vergangenen drei Jahren um 1,3 Millionen Euro auf 3,2 Millionen Euro in 2012. Gestiegen sind auf der anderen Seite natürlich die Ausgaben für die Betreuung in Pflegefamilien und für die ambulanten Hilfen. Insgesamt wurden aber die Ausgaben des Jugendamts für diesen Bereich von 6,76 Millionen Euro auf 6,28 Millionen Euro gesenkt.
Vorbeugende Hilfen werden gestärkt
Am wirkungsvollsten ist für alle Beteiligten, wenn frühzeitig vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. „Mit der Einrichtung des Familienbüros / Besuchsdienstes, der Durchführung von Elternkompetenzkursen und der Durchführung von Elternbildungsangeboten im Familientreff Bodelschwinghhaus hat das Jugendamt bereits erste präventive Angebote eingerichtet, die mittlerweile in der Bergkamener Bevölkerung bekannt und anerkannt sind“ erklärt Harder. Es zeichne sich aber ab, dass es notwendig sei, auch in Oberaden und Rünthe Angebote der Familienbildung einzurichten, um Eltern aus sozial schwachen Familien mit Defiziten in der Erziehungskompetenz einen Zugang zu solchen Angeboten zu ermöglichen. Auch der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) der Stadt und die Erziehungsberatungsstelle müssten personell in die Lage versetzt werden, unter anderem über die Familienzentren rechtzeitig auf Familien in Notlagen zugehen zu können.