Warnstreik: Verdi legt den öffentlichen Dienst lahm
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Imposante Demonstration in Unna: Verdi rief am Dienstag zum Warnstreik auf und rund 800 Demonstranten folgten zum Rathaus. Zwölf Busse aus dem Kreis Unna kamen, um 3,5 Prozent mehr Gehalt plus 100 Euro für jeden Angestellten zu fordern.
Es war ein lauter Protestzug, den Verdi geformt hat: Vom Rathausplatz ging es über den Lindenplatz und die Massener Straße zur Bahnhofstraße. Immer wieder betonte Verdi-Bezirkssekretär Christian Berger die Forderung: „3,5 Prozent mehr Gehalt plus 100 Euro mehr für jeden Mitarbeiter“. Die 100 Euro Sockelbetrag würde verhindern, dass die Schere immer weiter auseinandergeht. Außerdem sollen Azubis nach der Ausbildung unbefristet übernommen werden. Für die Forderung gab es in der Innenstadt sogar den ein oder anderen spontanen Applaus der Marktbesucher. Denn „Haben Sie von der zehnprozentigen Erhöhung etwas abbekommen“, fragt Christian Berg provokant.
“Wie dumm ist denn die Politik?“
100 Euro plus 3,5 Prozent sollten drin sein, findet die Gewerkschaft, gerade im Hinblick auf die jüngste Diätenerhöhung des Bundestages. Die zehnprozentige Erhöhung wurde bei der Kundgebung immer wieder thematisiert. Etwa bei Olaf, einem Mitarbeiter der Stadtwerke Unna: „Schaut mal in die Politik, wie dumm die sind. Beschenken sich kurz vor der Tarifrunde mit 10 Prozent und wir sollen mit 0 Prozent abgespeist werden.“
Dass die Arbeitergeber kein Angebot vorgelegt haben, hält er für einen „schlechten Witz“. „Damit werden wir uns nicht abfinden!“ Wenn bei der Fortsetzung der Tarifrunde in Potsdam am Donnerstag und Freitag, 20. und 21. März, kein ordentliches Angebot gemacht wird, geht der öffentliche Dienst wieder auf die Straße, unterstreicht der Gewerkschafter.
Deftige Worte aus dem Kreishaus
Deftige Worte findet der Mitarbeiter aus dem Kreishaus. Auch er schimpft über die Diätenerhöhung, dass er davon nichts abbekommt, findet er ungerecht: „Wir sind die, die die Scheiße vor Ort ausbaden, die da oben verzapft worden ist“, verkündet er unter dem Beifall der Streikenden. Dafür wolle er auch Taler sehen.
Dass Innenminister Thomas De Maiziere der Gewerkschaft „Maßlosigkeit“ vorwirft und die 3,5 Prozent für schädlich hält, fasst der Gewerkschafter einfach zusammen: „Der hat doch einen Schlag in der Achsel.“ Auch die Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst seien auf Kohle geboren und hätten Stahl in den Adern, sprich: Der kämpferische Nachmittag am Dienstag war nur ein Vorgeschmack, wenn es in Potsdam kein Angebot gibt.
Gudrun Janßen: „Wir legen noch eine Schippe drauf
Darauf müssen sich die Arbeitgeber einstellen, wenn es kein „verhandelbares Angebot“ gibt, betont Verdi-Geschäftsführerin Gudrun Janßen: „Wir legen noch eine Schippe drauf, die 12 Busse heute sind nur ein Anfang“. Dass De Maiziere die Forderung der Gewerkschaft als „schädlich“ bezeichnet habe, hält sie für ein Unding: „Läuse sind schädlich, 3,5 Prozent nicht!“ Außerdem kündigte Janen bereits einen Erzwingungsstreik an, wenn die Arbeitgeberseite kein Angebot in Potsdam macht.