Walking Football bei SuS Rünthe: Ein Sport für alle, ein Team ohne Grenzen
Fußball ist mehr als nur ein Spiel – er verbindet Menschen, schafft Gemeinschaft und lässt niemanden außen vor. Beim SuS Rünthe wird dieser Gedanke durch Walking Football mit Leben gefüllt. Hier können Menschen jeden Alters und mit unterschiedlichsten Voraussetzungen gemeinsam auf dem Platz stehen.
Walking Football ist eine besondere Form des Fußballs, bei der nicht gerannt wird – eine Regel, die das Spiel für viele zugänglicher macht. Frauen und Männer, Senioren und Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen bilden hier ein Team. Es geht nicht um Tempo, sondern um Zusammenhalt, Spaß, Bewegung und die sozialen Kontakte.
Ein beeindruckendes Beispiel für diese gelebte Inklusion ist Jan R., 35 Jahre alt, der in den Hellweg-Werkstätten in Oberaden arbeitet. Jan baut dort LED-Lampen zusammen, doch seine wahre Leidenschaft gilt dem Fußball. Er spielt seit einiger Zeit beim Walking Football des SuS Rünthe und fühlt sich dort rundum wohl. Aufgrund seines Wohlfühlens hat gleich den SuS Rünthe Fanshop „geplündert“ und zeigt mit Stolz, für welchen Verein er aufläuft.
Interview mit Jan R.
Was machst Du auf Deiner Arbeit? Ich arbeite in den Hellweg-Werkstätten in Oberaden und baue dort Lampen zusammen. Ich schraube die LED-Teile drauf.
Was hast Du noch für Hobbys? Backen, Kochen und Musik hören, vor allem Techno und House.
Warum spielst Du Fußball? Weil es mir Spaß macht und meine Leidenschaft ist. In der Werkstatt wird auch donnerstags gespielt, da bin ich in der zweiten Mannschaft. Sebbe, der auch beim SuS Rünthe spielt, ist dort in der ersten Mannschaft.
Wie lange spielst Du schon Fußball? Ich habe im Alter von sechs Jahren beim Kamener SC angefangen, aber aus gesundheitlichen Gründen nach einem Jahr aufgehört. Jetzt spiele ich seit Sommer wieder.
Wo hast Du bisher gespielt? Beim Kamener SC und ich habe auch mal bei einem anderen Verein dreimal trainiert. Aber dort hat man mir gesagt, dass es nicht „passen“ würde und ich mir besser einen anderen Verein suchen sollte.
Wie kommst Du zum Sportplatz? Mit dem Bus, das dauert etwa 30 bis 40 Minuten.
Was gefällt Dir am Walking Football? Es ist etwas anders wegen der Regeln, und ich mag es, mit den älteren Spielern zusammenzuspielen. Das langsamere Tempo ist gut für mich. Ich helfe auch bei den „Alten Herren“ aus, zum Beispiel beim Hallenturnier, den offenen Werner Stadtmeisterschaften. Da habe ich sogar ein Tor geschossen und eine Vorlage gegeben! Wir wurden Zweiter.
Wie bist Du zum SuS Rünthe gekommen? Durch Sebbe, der auch in den Hellweg-Werkstätten spielt und hier beim Walking Football und den „Alten Herren“ dabei ist.
Wie geht es Dir beim SuS Rünthe? Gut! (lacht und strahlt) Ich werde so akzeptiert, wie ich bin. Das ist schön, es wird Rücksicht genommen.
Was war dein tollstes Erlebnis? Die Werner Stadtmeisterschaften, weil ich ein Tor geschossen habe und wir Zweiter geworden sind. Und dass ich bei der nächsten Mannschaftsfahrt nach Willingen dabei bin.
Worauf bist Du stolz? Dass ich hier spielen darf! Ich freue mich, dass ich beim SuS Rünthe dabei bin und bleiben darf.
Gemeinsam mehr als nur ein Spiel
Die Geschichte von Jan zeigt, dass Walking Football viel mehr ist als nur ein Sport. Walking Football wird auch vom FLVW (Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen) als Gesundheitssport geführt. Es ist eine Chance für Menschen wie ihn, sich in einer Mannschaft willkommen zu fühlen, Teil einer Gemeinschaft zu sein und ihren Platz zu finden. Auch ein 72 jähriger hatte nach vielen Jahren der Pause wieder die Fußballschuhe geschnürt und auch jüngere Leute, die nach einem Kreuzbandriss, hier im Walking Football ihrer Leidenschaft, dem Fußball, wieder nachgegen können. Beim SuS Rünthe wird Inklusion aktiv gelebt. Hier zählt nicht, wie schnell man läuft( bzw. beim Walking Football geht) oder wie hart man schießt – sondern wie man miteinander umgeht.
Sepp Herberger hat gesagt; „Wichtig ist auf´n Platz!“, aber für uns als Dorfverein ist auch neben dem Platz wichtig.