„Von der Schulbank in den Dschihad“ – großes Interesse an Info-Veranstaltung
Das große Interesse zeigt, dass das Thema bewegt: Rund 120 Zuhörer nahmen an der Informationsveranstaltung „Von der Schulbank in den Dschihad“ am 17. Juni teil. Organisiert wurde sie vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Unna (KI) und der Kreispolizeibehörde.
„Wir wollen verhindern, dass junge Menschen von radikal-islamistischen Ideen verführt werden“, unterstrich Kreisdirektor Dr. Thomas Wilk in seiner Begrüßung und betonte, dass nicht nur muslimische Jugendliche gefährdet seien, sondern alle Jugendlichen auf der Suche nach der eigenen Identität, nach Anerkennung und Vorbildern. Sie stoßen vor allem im Internet auf radikale Gruppierungen und Prediger, die extremistische Ansichten vertreten.
Die Veranstaltung im Kreishaus Unna gab Fachleuten aus Schulen und der Jugendarbeit wie Lehrern und Sozialarbeitern, Polizeibeamten und weitere Multiplikatoren einen Überblick über die komplexen Mechanismen und Strukturen salafistischer Organisationen.
Grundsätzliches zur Religion und zum Verständnis unterschiedlicher Begrifflichkeiten erläuterte die prominente Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor von der Fachhochschule Münster. Neben einer kurzen Einführung in Aufbau und Inhalte des Koran gab sie einen Überblick über die unterschiedlichen Ausprägungen des Salafismus und verdeutlichte, warum besonders Jugendliche empfänglich für radikale religiöse Ansprachen sind.
Kriminalhauptkommissar Peter Krottmaier vom Polizeilichen Staatsschutz aus Dortmund erklärte anschaulich, wie Jugendliche aus Deutschland in die Fänge dschihadistischer Salafisten geraten, sich innerhalb kürzester Zeit radikalisieren, in syrische Kampfgebiete ausreisen und dort schwerste Verbrechen im Namen einer Religion begehen.
Eine Vorstellung der Arbeit in den Präventionsstellen für radikalisierte Jugendliche „Wegweiser“ und eine von Journalist Michael Westerhoff moderierte Podiumsdiskussion rundeten die Informations-Veranstaltung ab.
Das Präventionsprogramm Wegweiser für Personen, die sich aus der Szene lösen wollen, Familienangehörige, Freunde, Lehrer und Sozialarbeiter ist über die Internetseite www.wegweiser.nrw.de zu erreichen. Im Kreis Unna gibt es weitere Informationen und Möglichkeiten zur Zusammenarbeit beim Kommunalen Integrationszentrum des Kreises, Sevgi Kahraman-Brust, Tel. 0 23 07 / 9 24 88-74, E-Mail sevgi.kahraman-brust@kreis-unna.de.Ansprechpartner für besorgte Angehörige sind beim Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz der Kreispolizeibehörde unter Tel. 0 23 07 / 9 21-44 00 und per E-Mail an kriminalpraevention.unna@polizei.nrw.de zu erreichen. Polizeioberkommissarin Ciler Durmus ist Kontaktbeamtin der Kreispolizeibehörde Unna für muslimische Institutionen, Tel. 0 23 07 / 9 21-44 22, E-Mail KontaktpersonMuslimischeInstitutionen.Unna@polizei.nrw.de.