Verwaltung plädiert für den Neubau des „Rathauses der Zukunft“ – Geschätzte Kosten: rund 40 Mio. Euro

Seit Jahren wird über den Zustand des Bergkamener Rathauses geklagt: Es sei eine Energieschleuder, die Arbeitsbedingungen in den Büros seien unzumutbar sind nur zwei Beispiele einer langen Liste. In der Ratssitzung am Donnerstag, 12. Dezember, schlagen nun Bürgermeister Roland Schäfer und der 1. Beigeordnete Dr. Hans-Joachim Peters einen Neubau vor unter dem Titel „Rathaus der Zukunft“. Erste vorsichtige Schätzungen der Kosten belaufen sich auf 40 Millionen Euro.

Zunächst soll ein externes Gutachten alle Rahmenbedingungen klären. Dazu gehören Entwurf eines Raumprogramms in einem Neubau für Rat/Fraktionen sowie Verwaltung, städtebauliche und architektonische Umsetzungsentwürfe für den Rathausneubau, geeignete Standorte sowie die Möglichkeiten der öffentlichen Förderung.

Ausdrücklich heißt es in der Vorlage für die Ratssitzung, dass der Beschluss für dieses Gutachten noch kein Beschluss über den Neubau ist. Auch ist für solch ein Neubau-Projekt im neuen Doppelhaushalt kein Geld eingeplant. Das heißt, dass mehr als zwei Jahre ins Land gehen bis zum ersten Spatenstich.

Den Ist-Zustand von Rathaus und Ratstrakt beschreibt die Verwaltung so:
„Das Rathaus weist typische Baumerkmale der 1970er Jahre auf. Das betrifft insbesondere die verwendeten teils mangelhaften Materialien wie z.B. rappelnde Aluminiumfenster und Asbest im Fassadenaufbau oder ungedämmte Heizkörpernischen. Eine zeitgemäße Klimatisierung ist nicht möglich, worunter Mitarbeitende und Besucherinnen und Besucher gleichermaßen leiden. Im Sommer wird es in den Räumen zum Teil sehr heiß, im Winter durch die Zugluft undichter Fenster bleibt es kalt.

Das Rathaus weist eine äußerst schlechte Energiebilanz auf.

Die Gebäude (Ratstrakt und Verwaltungshochhaus) sind in vielen Bereichen nicht barrierefrei nutzbar. So können körperlich eingeschränkte Besucher*Innen sowie Rats- und Ausschussmitglieder nur mit Unterstützung Dritter an den Sitzungen teilnehmen, da sich die Zuschauertribüne und die Säle 1 und 2 im Obergeschoss und die Toiletten im Untergeschoss des Ratstraktes befinden. Die barrierefreie Erreichbarkeit der Stellplätze auf dem Parkdeck ist nur über unattraktive und gefährliche Wege innerhalb des Parkhauses bzw. durch die Flure des Einkaufszentrums möglich.

Es besteht daher ein erheblicher Sanierungsbedarf im Gesamtbestand z.B. hinsichtlich:
• Barrierefreiheit
• Klimaschutzanforderungen
• Energetische Sanierung
• Senkung der Betriebskosten
• Sanitäranlagen
• Brandschutz.

Zudem haben sich seit Ende der 1970er Jahren die Anforderungen an eine moderne Verwaltung sowie an Politik und bürgerschaftliches Engagement grundlegend geändert. Sie erfordern ein zusätzliches und zeitgemäßes Raumangebot.

Hier einige Beispiele:
• Bürgerbüro mit generationengerechten Wartezonen
• Digitalisierung der Verwaltungsabläufe
• Gestiegene Anforderungen an Datenschutz; z.B. Einzelberatung bei personenbezogenen Daten
• Fehlende Besprechungsräume für Gespräche mit externen Gästen (Investoren, Erschließungsträger …) und Amtsbesprechungen (Teamarbeit)
• Zusätzliche kommunale Aufgaben / Anstieg der Beschäftigtenzahl
• Sicherheitsanforderungen für Bürger*Innen und Beschäftigte
• Anstieg der Anzahl der im Rat vertretenen Parteien ist zu erwarten (Mehrparteiensystem)
• Umweltfreundliche Mobilität der Verwaltung und der Mitarbeiter*Innen (Fahrradstellplätze, Sharing-Angebote …)
• Kantine, Kaffeeküchen o.ä.“