Hafen in Rünthe war ein Industriestandort von besonderer Bedeutung

Wer heute die schmucke Marina in Rünthe mit ihrem teilweise fast mediterranen Flair sieht, vermutet kaum, dass sie wie vieles in der Nordbergstadt ein „Kind” des Bergbaus ist. Am Anfang stand natürlich der Datteln-Hamm-Kanal. 1912 wurden die Erdarbeiten mit rund 200 Arbeitern vorwiegend aus Kroatien und Italien im Raum Rünthe gestartet. Einweihungstermin war der 17. Juli 1914.

13_1 Klöckner-Hafen um 1965. Im Hintergrund die Waldungen des Großen Holzes und dahinter links die Industrieanlagen in Bergkamen (Schering und die Zeche Grimberg I-II). Foto: Stadt Bergkamen
13_1 Klöckner-Hafen um 1965. Im Hintergrund die Waldungen des Großen Holzes und dahinter links die Industrieanlagen in Bergkamen (Schering und die Zeche Grimberg I-II). Foto: Stadt Bergkamen

Bei der Planung des Kanals spielten dessen spätere Vorzüge als kostengünstiges Transportmittel für Massengüter keine Rolle. Er sollte vor allem das westdeutsche Kanalnetz mit Wasser versorgen. Er endete deshalb in diesem ersten Bauabschnitt an einer Wasserübergabestelle an der Lippe bei Hamm. Nach und nach entdeckte die Klöckner Werke AG, dass die auf ihren Zechen Werne und Königsborn geförderte Kohle sich auf dem Wasser wesentlich günstiger zu den Kunden bringen ließe. Die Kohleschiffe wurden zunächst „von oben” befüllt. Die Kohlezüge hielten auf der Zechenbahnbrücke über dem Datteln-Hamm-Kanal. Durch eine Öffnung in der Brücke fiel die Kohle nach unten in den Frachtraum der Kanalschiffe.

Dieses Provisorium hielt zunächst für Jahre. Zwar wurden die Bauarbeiten für den Klöckner-Hafen in Rünthe im Herbst 1937 gestartet, sie kamen aber mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zum Erliegen und wurden erst 1947 fortgesetzt. Die ursprünglich geplante Anbindung des Rünther Hafens an die Zechenbahnlinie Werne-Königsborn, die 1940 betriebsbereit war, wurden dann aber nicht mehr realisiert.

Ende 1956 erhielt der Hafen einen Turmdreh- und Verladekran. 1960 ermöglichte es Klöckner anderen interessierten Unternehmen, sich dort anzusiedeln. „Von nun an kamen im Rünther Hafen neben der Steinkohle auch in großen Mengen Baustoffe wie Kies, Sand und Moräne, Transportbeton, Straßenbaumaterial, Futtermittel und sogar Heizöl und vieles mehr zum Umschlag”, berichtet Stadtarchivar Martin Litzinger. Der Hafen habe sich in der ersten Hälfte der 60er Jahre in Rünthe zu einem „neuen Industrie- bzw. Wirtschaftsstandort von besonderer Bedeutung” entwickelt.

Von dieser Herrlichkeit ist zum Ende der 80er Jahre nicht viel übrig geblieben. Bis auf den Standort einer Fertigbeton-Firma war der Rünther Hafen nur noch eine öde Fläche. Das änderte sich erst, als dieser Standort einer Tochterfirma des Baukonzerns Heitkamp, „Impro”, ins Auge fiel. Sie hatte wohl als eine der Ersten die hohen Freizeitqualitäten der Kanäle im Ruhrgebiet und deren Potenziale entdeckt und plante eine Kette sogenannter „Marinas” an den Schifffahrtswegen. In Rünthe sollte der Anfang gemacht werden.

Marina Rünthe heute
Marina Rünthe heute

Zum offiziellen Start im März 1991 reiste Landesumweltminister Klaus Matthiesen an, um symbolisch einen Baum zu pflanzen. Zu diesem Zeitpunkt gab es allerdings auch einige Politiker in Bergkamen, die dem Erfolg nicht trauen mochten. Teilweise erhielten sie Recht: Heitkamp begrub die Marina-Pläne. Grund für das Scheitern, so Spaßvögel: Matthiesen habe nicht, wie angekündigt, am Kanalufer eine deutsche Eiche, sondern nur einen kanadischen Ahorn gepflanzt.

Die Stadt und auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft hielten danach ab 1995 aber an der Marina-Idee fest. Und das war auch gut so, wie das heute zu besichtigende Ergebnis zeigt. Der Freizeithafen hat sich zu einem der wichtigsten Bausteine des Strukturwandels entwickelt. In die Entwicklung der Marina sind bis in dieses Jahrtausend hinein etliche Millionen Euro an Fördermittel der EU und des Landes NRW geflossen, die den Niedergang des Bergbaus in Bergkamen abfedern sollten.

Rund 8,8 Mio. Euro sind an öffentlichen Mitteln in die Marina Rünthe geflossen. Hinzu kamen private Investitionen in Höhe von 20 Mio. Euro. Angesiedelt haben sich 28 Firmen mit rund 350 Arbeitsplätzen. Der Branchenbesatz reicht dabei von hafentypischen Betrieben, wie Bootsfahrschulen und Charterunternehmen, über Produktionsfirmen und Softwareentwickler bis hin zu Weiterbildungs- und Qualifizierungseinrichtungen sowie gastronomischen Betrieben.




GSW melden wichtigen Baufortschritt im Nordsee-Windpark vor Borkum

Gern würden die Gemeinschaftsstadtwerke Ökostrom mit Windkraftanlagen auf der Bergkamener Bergehalde „Großes Holz“ produzieren. Bis es soweit ist, kann es aber noch eine Weile dauern. In der Nordsee ist das kommunale Versorgungsunternehmen schon etwas weiter.Die GSW sind dort am Bau eines Windpark beteiligt.

Bau der Umspannplattform
Bau der Umspannplattform

So sind jetzt Installationsarbeiten für die parkinterne Umspannplattform für den Trianel Windpark Borkum erfolgreich abgeschlossen worden. Im Baufeld, 45 Kilometer vor der Borkumer Küste, hat das Schwerlastschiff Oleg Strashnov in einer 2-tägigen Mission die rund 2.400 Tonnen schwere Plattform auf die Unterkonstruktion (Jacket) gehoben. Anschließend wurden Umspannplattform und Jacket verschweißt.

Die Geschäftsführer der GSW freuen sich über den Baufortschritt. „Mit der Umspannplattform steht nun eine der wichtigsten Komponenten für den Windpark“, so Robert Stams. „Die Steckdose ist installiert, ab sofort wächst unser Windpark auf See Schritt für Schritt in die Höhe.“, ergänzt Jochen Baudrexl.

Gestartet war das rund 180 Meter lange Errichterschiff Oleg Strashnov des niederländischen Unternehmens Seaway Heavy Lifting (SHL) bereits am Donnerstagmorgen im niederländischen Eemshaven. Die Plattform wurde mit dem an Bord befindlichen 5.000-Tonnen-Kran auf rund 20 Meter über dem Meeresspiegel gehoben und anschließend mit der Unterkonstruktion verschweißt.

Die Umspannplattform in der Nordsee vor Borkum.
Die Umspannplattform in der Nordsee vor Borkum.

Auf zwei Decks beherbergt die haushohe Umspannplattform die Transformatoren zur Umspannung des in den Windkraftanlagen erzeugten Stroms sowie Anlagen für die Eigenstromversorgung. Mit zwei Großtransformatoren wird der in den Windkraftanlagen produzierte Strom von der 33-kV-Spannungsebene auf die zur Übertragung an Land benötigte Spannung von 155 kV umgewandelt.

Auf dem Festland machen die GSW bei der Energieerzeugung bereits beste Erfahrungen mit der Kraft der Natur und tragen aktiv zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei. So betreiben die GSW in Süddeutschland zwei sogenannte Onshore-Windparks. Dieses Windkraft-Engagement soll weiter ausgebaut werden. „Wünschenswerterweise auch in Kamen, Bönen und Bergkamen“, so Stams.




Logistikpark A2 steht kurz vor dem ersten Ansiedlungserfolg

Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna und die Stadt Bergkamen stehen kurz vor dem ersten Ansiedlungserfolg im Logistikpark A2. „Ein Projektentwickler hat die Fläche des ersten Bauabschnitts bis zum 30. April reservieren lassen.“

Freuen sich über denn möglichen Ansiedlungserfolg im Logistikpark A2 (v.l.): Bergkamens Wirtschaftsförderer Walter Kärger, Sabrina Schröter, Rainer Sprungmann und Bürgermeister Roland Schäfer.
Freuen sich über denn möglichen Ansiedlungserfolg im Logistikpark A2 (v.l.): Bergkamens Wirtschaftsförderer Walter Kärger, Sabrina Schröter, Rainer Sprungmann und Bürgermeister Roland Schäfer.

Das bestätigten Sabrina Schröter von der WFG und Bürgermeister Roland Schäfer bei einem Pressetermin, bei dem es eigentlich darum ging, die Aufforstungsmaßnahme zwischen der Töddinghauser Straße und dem kleinen Eichenwäldchen vorzustellen.

Sollte dieses Geschäft klappen, dann würde dieser Projektentwickler im Auftrag eines Logistikunternehmens gleich die gesamte Fläche des ersten Bauabschnitts kaufen. Ein Drittel davon werde bis zum Jahresende bebaut und die Erweiterungen in den nächsten zwei bis drei Jahren folgen. Allein bis Ende dieses Jahres könnten so rund 100 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Der Projektentwickler hat offensichtlich auch andere Standorte in NRW ins Visier genommen. „Seine erste Präferenz liegt aber eindeutig auf Bergkamen“, betonte Sabrina Schröter. Ein wichtiges Argument sei für ihn, dass das Grundstück bereits erschlossen sei. Hinzu kämen der unmittelbare Anschluss an die Autobahn A2 und die Nähe zum Kamener Kreuz.

Sollte dieses Geschäft nicht zum Zuge kommen, gebe es inzwischen zwei bis drei andere Projektentwickler, die sich für den Logistikpark interessierten, sagte Sabrina Schröter weiter. Falls für sie nach dem 1. Mai auf dem Gelände des 1. Bauabschnitts kein Platz mehr ist, könnte in einer Zeit von bis zu vier Monaten der 2. Bauabschnitt baureif gemacht werden.

Bisher gab es seitens der WFG 22 Kontakte mit Investoren in Sachen Logistikpark. Die meisten sind letztlich im Sande verlaufen. Deshalb ist Sabrina Schröter, die bei der WFG für Gewerbeflächenentwicklung und Vermarktung zuständig ist, offensichtlich vorsichtig geworden. In jedem Fall sollen in Fachpublikationen und auf Messen für den Bergkamener Logistikstand weiter geworben werden.

14.200 Bäume und Sträucher vergrößern den kleinen Eichenwald

Um 5,3 Hektar und 14.200 Bäumen und Dträuchern ist der kleine Eichenwald auf der Lüner Höhe vegrößert worden.
Um 5,3 Hektar und 14.200 Bäumen und Dträuchern ist der kleine Eichenwald auf der Lüner Höhe vegrößert worden.

Die ersten „Neuansiedler“ stehen bereits: Es sind 14.200 Bäume und Sträucher, die in den zurückliegenden drei Wochen auf einer Fläche von 5,3 Hektar zur Vergrößerung des Eichenwaldes angepflanzt wurden. Samt Zaun, der das noch zarte Gehölz vor hungrigen Hasen, Kaninchen und anderen Tieren schützen soll, habe diese von den Anliegern gewünschte Maßnahme 120.000 Euro gekostet, erklärte Rainer Sprungmann von der WFG.

An der Nord-Ost-Ecke werden jetzt noch zwei Bänke aufgestellt. Von dort haben Spaziergänger einen schönen Blick über Methler bis weit nach Unna und Holzwickede – jedenfalls so lange, bis ihnen durch den neuen Wald die Aussicht versperrt ist.




Bäckerei Westermann hat mit einem Schlag 11 Filialen mehr

Der Filial-Bestand der Oberadener Bäckerei „Back Pro“, ehemals Westermann, ist um einen Schlag um 11 Verkaufsstellen größer geworden. Sie hat elf von 14 Filialen der insolventen Dortmunder Bäckereikette von Frank Feldkamp, „Willi hat’s“, übernommen. Dadurch sollen rund 100 Arbeitsplätze in den neuen Verkaufsstellen gesichert sein.

Bäckerei Westermann in Oberaden.
Bäckerei Westermann in Oberaden.

Mehr Arbeit und mehr Auslastung wird dies in den Backstuben in der Oberadener Schlenke allerdings kaum bringen. Denn schon seit einigen Monaten beliefert „Back Pro“ die Feldmann-Filialen mit Brötchen und Brot „Made in Bergkamen“. Frank Feldmann hatte den eigenen Backbetrieb eingestellt. 25 Mitarbeiter wechselten von Dortmund nach Bergkamen.

Bei manchem altgedienten Westermann-Mitarbeiter wird diese Entwicklung Stirnrunzeln, vielleicht aber auch Genugtuung erzeugen. Denn Frank Feldmann gehörte im Sommer vergangenen Jahres zu den erklärten Bietern bei der Übernahme der Oberadener Bäckerei samt ihrer mehr als 20 Filialen. Er habe sich bei einem Betriebsbesuch schon wie der neue Chef aufgeführt, lautete damals die Klage. Viel lieber hätte sie und auch der Geschäftsführer der zuständigen Gewerkschaft NGG, Manfred Sträter, den Zusammenschluss mit einem anderen Unternehmen gesehen, das an seinem bisherigen Standort keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr gesehen hat.

Es kam dann aber anders: Am 1. November 2012 stellte sich mit der „Back Pro Backwaren Vertriebs GmbH“ in Oberaden die neue Eigentümerin von Westermann vor. Geschäftsführer ist der Dortmunder Peter Stahnke, der als Hotelier branchenfremd ist. Beraten wurde er aber von Peter Feldkamp, der aber nach eigenem Bekunden nicht der Eigentümergesellschaft angehört.

Am 25. Februar 2013 ist dann das Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen des Frank Feldkamp angeordnet worden. Und zwar vom Amtsgericht Duisburg. Dorthin hatte Feldkamp vorher den Firmensitz verlegt. „Herr Feldkamp teilte seinen Beschäftigten einen Tag nach der Antragstellung (!) schriftlich mit, dass er dem finanziellen Druck nicht mehr standhalten konnte und deshalb den Antrag auf Insolvenz gestellt hat. Er erhoffe sich dadurch, dass die Bäckerei Feldkamp erhalten bleibt“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Gewerkschaft NGG. Und: „Es gibt Beschäftigte, die seit November 2012 kein Entgelt mehr erhalten haben.“




50 Jahre Erfolg mit Fleisch und Wurst

Die Familie Kralemann und ihre 14 Mitarbeiter freuen sich über die Glückwünsche der KReis-Handwerkerschaft zum 50-jährigen Firmenbestehen.
Die Familie Kralemann und ihre 14 Mitarbeiter freuen sich über die Glückwünsche der Kreis-Handwerkerschaft zum 50-jährigen Firmenbestehen.

Pferdefleisch in der Lasagne. Antibiotika im Putenschnitzel. Oder Farbstoff im Schweinesteak. Ein Fleischskandal jagt seit Monaten den nächsten. Und die Verbraucher reagieren. Sie gehen wieder verstärkt zum Fleischer ihres Vertrauens. Sehr zur Freude von Veronika Kralemann und ihrem Ehemann Hermann. Das Paar betreibt an der Jahnstraße in Heil den gleichnamigen Fleischereibetrieb.

„Die Leute fragen wieder mehr nach, was im Fleisch oder in der Wurst drin ist“, erzählt die Chefin. Und so ist es kein Wunder, dass nach dem frisch durchgedrehten Hackfleisch der Kochschinken oder Kassler die Renner sind – nur gewürzt mit Salz und Pfeffer. „Weitere Zusatzstoffe gibt es da nicht“, versichert Veronika Kralemann. Diese Information sei letztendlich auch für Allergiker sehr wichtig. „Viele vertragen ja kein Glutamat“, sagt sie – und ergänzt streng: „Glutamat gehört da ja eh nicht rein.“

Seit genau 50 Jahren ist die Fleischqualität das Erfolgsrezept der Kralemanns. Im März 1963 hatten sich Karl-Heinz und Margarete  Kralemann mit einer Fleischerei in Dortmund selbstständig gemacht und das Geschäft von Onkel und Tante gepachtet. Als deren Sohn dort einsteigen wollte, suchten sich die Kralemanns etwas Eigenes – und wurden 1968 in Heil an der Jahnstraße fündig.

Dort gehören seitdem nicht nur die Heiler und die direkt benachbarten Oberadener zur Stammkundschaft. Auch in Lünen setzt man sich gern ins Auto, um an die „Dicken Heiler“, die beliebten Riesenbockwürstchen, zu kommen.

1990 übernahm Sohn Hermann mit seiner Frau Veronika den Betrieb. Und sie haben im Laufe der Zeit nicht nur einen höheren Qualitätsanspruch ihrer Kunden festgestellt, sondern auch ein geändertes Kaufverhalten. „Gefragt wird immer mehr die küchenfertige Ware“, sagt Veronika Kralemann. Fix und fertig gewürzt – oder  wie bei den Suppen, sofort genießbar.  Auch gefragt: Fertige Platten mit belegten Brötchen oder das Essen für eine ganze Familienfeier. „Heutzutage muss man flexibel sein“, sagt Chefin, die keine Angst für der Zukunft hat: Supermarkt hin, Discounter her. Der Beweis steht neben ihr. Sohn Sven, bereits selbst Fleischermeister und bereit, den Betrieb in der nächsten Generation fortzuführen.

Für das 50-jährige Bestehen dieses Drei-Generationen-Betriebes gab es am Montag (25.) die Glückwünsche und eine Ehrenurkunde vom stellvertretenden Innungs-Obermeister Wilhelm Scharbaum (Lünen) und von Volker Stein (Geschäftsstellenleiter Unna der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe).




Großes Baby-Kino direkt aus dem Gewerbepark Rünthe

Bilder von Ultraschalluntersuchungen lassen die Herzen der werdenden Eltern, Großeltern und anderen Verwandten stets höher schlagen. Vor 20 Jahren gab es sie nur in Schwarz-Weiß und der Laie hatte Mühe, etwas zu erkennen.

Manfred Tripke (2.v.r.) stellt seinen Besuchern ein hoch modernes Ultraschallgerät vor.
Manfred Tripke (2.v.r.) stellt seinen Besuchern ein hoch modernes Ultraschallgerät vor.

Das ist inzwischen anders. Die Gynäkologen zaubern mit ihren hochmodernen Geräten farbige Bilder auf den Monitor in ihren Praxen. Jeder kann sich auch davon überzeugen, dass sich der junge Erdenbürger im Mutterleib bewegt.

„Das ist großes Baby-Kino in 4 D“, erklärt Manfred Tripke. Sein Glück ist, dass die werdenden Eltern genau das sehen wollen. Und noch besser ist, vom kommenden Nachwuchs ein Din A 4 großes Foto mit nach Hause nehmen zu können. Gern sind sie bereits dafür 40 Euro oder noch mehr zu bezahlen. Da dies nicht zu den Leistungen der Krankenkassen gehört, könnten auch die Frauenärzte die Anschaffung dieses Geräts nicht anders refinanzieren.

60.000 Euro kostet das Gerät. Manfred Tripke und seine elf Mitarbeiter verkaufen sie von ihrem Standort im Gewerbepark Rünthe in die halbe Republik. Natürlich hat er auch Billigeres im Angebot. Ein einfaches Ultraschallgerät für den mobilen Einsatz ist schon für 4000 Euro zu haben. Dazwischen ist preislich alles möglich.

Mehr als ein Höflichkeitsbesuch

Dieses transportable Ultraschallgerät kostet rund 4000 Euro.
Dieses transportable Ultraschallgerät kostet rund 4000 Euro.

Bürgermeister Roland Schäfer und die beiden städtischen Wirtschaftsförderer Manfred Turk und Walter Kärger hören dem Firmenchef interessiert zu. Ihr Besuch rangiert unter der Rubrik „Bestandspflege“. Es ist aber nicht nur ein Höflichkeitsbesuch. Sie nehmen auch wichtige Informationen mit.

Im Augenblick kann sie die Firma „Medizintechnik Tripke“ vor Aufträgen nicht retten. Die Kassenärztliche Vereinigung hat die Qualitätsstandards nach oben geschraubt. Bis zum 1. April müssen die Mediziner zumindest nachweisen, dass sie ein modernes Gerät bestellt haben. Manfred Tripke geht davon aus, dass etwa 20 Prozent der Praxen zum Austausch verdammt sind.

Den Nachschub bestellt er in großer Stückzahl in China, Korea oder Japan. Er wird in großen Containern per Schiff und anschließend mit einer Spedition geliefert. Lagerkapazitäten hat die Spezialfirma für Ultraschallgeräte am Standort im Gewerbepark Rünthe eigentlich nicht. Dort siedelt sich das Unternehmen 1995 als Erstes an. Zwischendurch wurde ein Nachbargrundstück dazugekauft und das bestehende Gebäude erweitert. Trotzdem ist es eng. Die Lieferungen aus Fernost kann er aber in Hallen befreundeter Firmen unterstellen. „Damit kommen wir gut zurecht“, sagt Tripke. Das ist eine beruhigende Nachricht für seine Besucher aus dem Bergkamener Rathaus.

Service-Vertrag mit Siemens für NRW

Tripke 3
Moderne Technik mach einen Blick auf das werdende Leben möglich.

Eine ebenso gute Nachricht ist für, dass die Firma ihren Geschäftsbereich „Unterhaltung und Reparatur“ ausgeweitet hat. Tripke hat mit Siemens einen Service-Vertrag abgeschlossen, der für Nordrhein-Westfalen gilt. Meldet ein Mediziner bei Siemens einen Schaden, dann macht sich in Rünthe ein Service-Mitarbeiter auf den Weg. Vor Ort überprüft er das Gerät. Sollte ein Ersatzteil notwendig sein, bestellt er das bei der Siemens-Zentrale, die es bis zum nächsten Morgen direkt zur Arztpraxis schickt. Der Mitarbeiter fährt dann noch einmal zur Praxis und baut es ein.

Wichtig ist dieser wachsende Geschäftszweig, weil die Ultraschallgeräte wie jede Elektronik zwar ihren stolzen Preis haben, sie aber vergleichsweise immer billiger werden. Entsprechend schrumpft auch die Gewinnmarge pro Gerät.

Manfred Tripke hat sich offensichtlich erfolgreich auf die geänderten Marktbedingungen eingestellt. Das ist eine wichtige Erkenntnis, die die Bergkamener Wirtschaftsförderer von diesem Besuch mitnehmen. „Mittelständische Unternehmen wie Tripke sind das Rückgrat der Bergkamener Wirtschaft“, betont Bürgermeister Roland Schäfer.




Bis zum ersten Betrieb im Logistikpark ist es noch ein weiter Weg

Im September vergangenen Jahres wurde der Logistikpark A2 eingeweiht. Von der ersten Ansiedlung eines Logistikbetriebs auf dem 90.000 Quadratmeter großen 1. Bauabschnitt fehlt auch ein halbes Jahr danach jede Spur. Mit zwei Firmen steht die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kreis Unna (WfG) jetzt in ernsthaften Gesprächen. Kontakte gab es immerhin mit 22.

Logistikpark
Logistikpark A2

Dass hier zu einem schnellen Verhandlungserfolg kommen könnte, scheint Sabrina Schröter nicht zu glauben. Sie ist bei der WFG für die Vermarktung der Logistikpark-Flächen zuständig. Geplant hat sie Werbemaßnahmen bis in den kommenden Herbst hinein. Anfang Oktober 2013 werden die Flächen wieder auf der Expo Real, der weltgrößten Gewerbeimmobilienmesse, dem Publikum präsentiert. Davor zeigen die WFG und der Logistikpark auf zwei weiteren Messen Flagge. Die „LogiMAT 2013“, die Internationale Fachmesse für Distribution, Material- und Informationsfluss, fand bereits im Februar in Stuttgart statt. Die „transport logistic“ geht Anfang Juni in München über die Bühne. Dazu gibt es unter dem Motto „Lage sucht Halle“ eine Reihe von Werbeanzeigen in Fachzeitschriften.

Dass bisher noch kein „dicker Fisch“ angebissen hat, wundert die Wirtschaftsförderin überhaupt nicht. Herbst und Winter seien eben keine Saison für den Kauf von Gewerbegrundstücken. All das erzählte Sabrina Schröter den Mitgliedern des Stadtentwicklungsausschusses am Dienstag. Bei ihnen war eine gewisse Enttäuschung nicht zu überhören. Die einzige Ausnahme machte André Saatkamp. Nach eigenem Bekunden ist der Architekt mit ähnlichen Projekten betraut. Eine Anlaufzeit von einem Jahr sei hier schon kurz, betonte er.

Schwieriger Weg für ein weiteres Gewerbegebiet

Bauarbeiten am Logistikpark im vergangenen Jahr
Bauarbeiten am Logistikpark im vergangenen Jahr

Das Problem für Bergkamen ist, dass eine zögerliche Vermarktung des Logistikparks sich auch negativ auf Gewerbeansiedlungen an anderer Stelle auswirkt. Erst wenn der „A2“ voll ist, darf die Stadt daran denken, ein weiteres Gewerbegebiet auszuweisen. Dass dies für die Schaffung neuer Arbeitsplätze  unbedingt notwendig wäre, geht aus dem Jahresbericht 2012 des städtischen Wirtschaftsförderers Walter Kärger hervor. In den bestehenden Gewerbegebieten stünden nur noch kleinere Restflächen für Ansiedlungen zur Verfügung, erklärt er.

Und sollten tatsächlich irgendwann die Flächen des Logistikparks weg sein, ist der nächste Ärger unausweichlich. Nach der bisherigen Diskussion kommen für die Ausweisung eines weiteren Gewerbegebiets eigentlich nur noch zwei Flächen infrage: östlich der Hansastraße und nördlich der Landwehrstraße in Overberge und eine Fläche in Nachbarschaft zum „A2“ im Süden Weddinghofen. Bei den Bürgerversammlungen zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplans war deutlich zu erkennen gewesen, dass es für beide Standorte ein erhebliches Protestpotenzial gibt. Unter anderem werden beide Flächen landwirtschaftlich genutzt.

Etwas Gutes hat ja die lange Suche nach Investoren für den Logistikpark: Solange niemand gefunden wird, gibt es auch keine heftig geführten Diskussionen über ein zusätzliches Gewerbegebiet.




Junge Börsenspieler bei der „Millionenshow von RTL“

50 junge Börsenspieler nebst Lehrer machten sich am Mittwoch auf den Weg nach Köln Hürth, um einmal hinter die Kulissen des Fernsehens zu schauen. Die bestplatzierten Teilnehmer des aktuellen  Börsenspiels der Sparkasse waren bei einer Aufzeichnung der Sendung „Die Millionenshow“ dabei. Die Show ist die österreichische Version des Fernsehquiz „Wer wird Millionär“.

Die Sendung wurde von dem ehemaligen Skirennläufer Armin Assinger mit viel Witz und Humor moderiert. Bei der Show bekommen die Kandidaten die Chance, eine Millionen Euro zu gewinnen, wenn sie 15 Fragen aus unterschiedlichen Themenbereichen richtig beantworten.

Michael Krause, Marketingleiter der Sparkasse, bedankt sich bei den Schülern aus Bönen und Bergkamen für das Engagement und den Ehrgeiz, mit denen sie sich mit dem Thema Börse auseinander gesetzt haben. Erfreulich  ist für ihn, dass sich mittlerweile sämtliche weiterführenden Schulen an dem Börsenspiel beteiligen.

„Das Planspielbörse vermittelt Wirtschaftswissen , sensibilisiert für Finanzthemen, mit dem Ziel, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu erziehen“, sagte  Michael Krause. Zu den Gewinnern der diesjährigen Runde zählten sowohl in der internen
Institutswertung als auch in der Nachhaltigkeitsertragswertung die „Humboldt-Realschüler“ aus Bönen. Die Gruppe „ ALLAK“ des Städt. Gymnasiums Bergkamen landet in der Depotswertung auf Rang zwei.

Teilnehmer des Planspielsbörse im Kölner RTL-Studio.
Teilnehmer des Planspiels Börse im Kölner RTL-Studio.




Wald an der Waldsiedlung eine große Fernfahrer-Toilette

Vielleicht hätte heute die Stadt ein Problem weniger, wenn sich die Politik vor rund einem Dutzend Jahren anders entschieden hätte. Damals lagen im Bergkamener Rathaus Pläne für den Bau eines Autohofes vor – genau dort, wo sich heute die leere Fläche des Logistikpark A2 an der Autobahnzufahrt befindet.

Der Parkplatz am Wertstoffhof ist bei Brummif-Fahrern ein beliebter Übernachtsungsplatz
Der Parkplatz am Wertstoffhof ist bei Brummif-Fahrern ein beliebter Übernachtsungsplatz

„Nein“ lautete die Antwort der Parteien und der Verwaltungsspitze. Diesen Standort, eine Perle für höherwertige und Arbeitsplätze schaffende Gewerbeansiedlungen, wolle man für so etwas nicht leichtsinnig opfern. Ausgesprochen wurde auch eine ganz andere Befürchtung: Im Windschatten eine  Tankanlage mit Service-Einrichtungen, Sanitäreinrichtungen für Brummi-Fahrer, einem Restaurant Lkw-Parkplätzen würde sich auch das Rotlicht-Milieu ansiedeln.

Seitdem hat sich die Lage auf den bundesdeutschen Fernstraßen dramatisch verändert. Industrie und Handel verzichten immer mehr auf eine kostspielige Lagerhaltung. Sie lassen sich stattdessen die Ware termingerecht zur Weiterverarbeitung und Verteilung liefern. Eine Folge ist die stetige Zunahme des Lkw-Verkehrs insbesondere auf den Autobahnen.

Die Zeche zahlen die Bürger

Die Zeche für diese Entwicklung zahlen letztlich die Bürger. Milliarden an Steuergelder werden Jahr für Jahr für den Ausbau des Fernstraßennetzes aufgewandt. Die Dummen sind auch die Brummifahrer. Sie sind eingeklemmt zwischen festen Terminplänen und Fahreinschränkungen durch gesetzlich verordnete Ruhezeiten und Fahrverboten an den Wochenenden. Ihr Drama lässt sich ab dem späten Nachmittag auf den Rastplätzen an den Autobahnen. Sie sind vollgestopft mit Lkw. Dazwischen herumirrende Berufskraftfahrer auf der oft vergeblichen Suche nach einem Stellplatz für die Nacht.

Konsequenz ist, dass die Brummi-Fahrer zunehmend ein ruhiges Plätzchen in den Städten an den Autobahnen suchen. Bergkamen ist davon natürlich auch im betroffen. Beliebt war zum Beispiel bis zu ihrem Umbau die Landwehrstraße zwischen Hallenbadkreisel und Büscherstraße. Doch seitdem die Fahrbahn nach der Kanalsanierung wieder hergestellt ist, gilt in den Haltebuchten de facto ein Parkverbot für Lkw. Die sind für die Anlieger kein Vergnügen durch den Lärm, der entsteht, wenn früh morgens die Kapitäne der Landstraße die Motoren warm laufen lassen.

Im Sommer wird sogar der Grill ausgepackt

Seit einigen Jahren haben sich die beiden Parkplätze am Hagebaumarkt und am Wertstoffhof zu beliebten Sammelpunkten für ruhebedürftige Lkw-Fahrer entwickelt. In der wärmeren Jahreszeit wird dort an Wochenenden gern in geselliger Runde auch der Grill ausgepackt.

Hierbei handelt es sich jeweils um städtisches Gelände. Die Lkw werden dort geduldet, auch um zu verhindern, dass sie nach Einschränkungen wieder in Wohngebieten ausweichen. Dies alles kommt jetzt allerdings auf den Prüfstand. Anlieger des Bereichs an der Justus-Liebig-Straße klagten gegenüber Bürgermeister Roland Schäfer darüber, dass das benachbarte Waldstück von den Fahrern als „Toilettenanlage“ genutzt wird.

Nach diesen massiven Beschwerden erklärte Schäfer, dass er dieses Problem zum wichtigen Thema in der Stadtverwaltung machen werde. Dabei glaubt er nicht, dass allein die Aufstellung von Dixie-Toiletten eine Lösung bringt.

Klagen darüber, dass sich auf diesen Parkplätzen auch Prostitution breitgemacht habe, gibt es allerdings nicht.




Landwirt fordert vom Bergbau Schadenersatz für vernässte Äcker

Es bedarf schon einiges, bis ein Bergkamener in die gedruckten Spalten des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ gerückt wird: Vor Jahren hatte es Gerd Kamps geschafft. Die Journalisten aus Hamburger besuchten den Autohändler in seinem Ferien-Domizil auf Mallorca. Ihnen vielen besonders die Gemälde an den Wänden auf, die Kamps von Künstlern der Sonnen-Insel extra passend zur Einrichtung des Wohnzimmers hatte malen lassen.

Ausriss aus "Der Spiegel"  vom 18. Februar 2013
Ausriss aus „Der Spiegel“ vom 18. Februar 2013

In der vergangenen Woche berichtete „Der Spiegel“ nun über Hermann Schulze-Bergcamen. Der Landwirt führt seit Jahren einen juristischen Kampf gegen die RAG. Genauer gesagt geht es um die Arbeitsleistung der Markscheider im Dienste des Bergbau-Unternehmens. Nur in Nordrhein-Westfalen sind sie Angestellte des Unternehmens, dass sie eigentlich kontrollieren sollen.

Schulze-Bergcamen vermisst in den Plänen der Marktscheider einige geologische Störungen, die sein Ackerland betreffen. Das ist ohnehin in der rund 100-jährigen Geschichte des Bergbaus in Bergkamen abgesackt. Dort, wo er Störungen ausgemacht hat, sie aber nicht in den Karten der RAG zu finden sind, vernässt der Boden bei widriger Witterung besonders stark. Bis zu 100.000 Euro beziffert er den wirtschaftlichen Schaden gegenüber dem WDR. Hierfür fordert er natürlich Ersatz von der RAG. Bisher erfolglos. http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2013/02/22/lokalzeit-dortmund-bergbauschaeden.xml

Vergangenen Freitag beschäftigte sich der Unterausschuss Bergbausicherheit mit diesem heißen Thema. Die CDU hat sich inzwischen auf die Seite von Hermann Schulze-Bergcamen geschlagen. Das NRW-Wirtschaftsministerium sieht hingegen keinerlei Anlass, an der Neutralität der RAG-Markscheider zu zweifeln.

Oder doch nicht: Der WDR berichtet in einem Beitrag zu diesem Thema am 22. Februar vom Aufbau einer neuen Karte durch die Bezirksregierung Arnsberg, die für den Bergbau landesweit zuständig ist. In ihr sollen allen Störungen in den aktuellen und auch ehemaligen Abbaugebieten verzeichnet werden. Das könnte nicht nur dem Bergkamener Landwirt Hermann Schulze-Bergcamen, sondern auch vielen anderen Bergbau-Geschädigten wertvolle Argumentationshilfen bieten, wenn es darum geht, Schadenersatz von der RAG zu fordern.




Neues Internetspiel „Wopstar“ kommt aus der Marina Rünthe

An vier Tagen in der Woche steht Rüdiger Klos-Neumann als „Maître de Cuisine“ eines Feinkostladens in Dortmund am Herd. Den Rest der Woche ist er Geschäftsführer und Chefentwickler der Bergkamener Firma „Blue Skull Media GmbH“. Mit ihr will er die Welt der Internetspiele von Bergkamen aus erobern. Der Firmensitz befindet sich in der Marina Rünthe.

Klos-Neumann ist nicht nur leidenschaftlicher Koch, sondern auch ein Spieler. Genauer gesagt sind es Gesellschaftsspiele, mit denen er am liebsten seine frei Zeit mit der Familie oder Freunden verbringt. Ganz oben auf seiner Hitliste steht „Tabu“, das fröhliche Raten von Begriffen. Für ihn geht es dabei nicht so sehr ums Gewinnen, sondern mehr ums gesellige Beisammensein.

Soziales Internetspiel "Wopstar"
Soziales Internetspiel „Wopstar“

Diese soziale Komponente vermisst Rüdiger Klos-Neumann bei fast allen Internetspielen. Mit einer Ausnahme: „Wopstar“. Das hat er jetzt selbst nach vierjähriger Entwicklungszeit in Zusammenarbeit mit einer Frankfurter Software-Firma auf dem Onlinemarkt gebracht. Angelehnt ist es an das Partyspiel „Scharade“. Mit den Mitteln der Pantomime stellt ein Spieler einen Begriff dar und alle anderen müssen mitraten. Besonders teuflisch wird diese Angelegenheit, wenn es nicht um Gegenstände, sondern um Buch- oder Film-Titel. Versuchen Sie mal, ohne ein Wort den Bestseller „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ oder den aktuellen Kinohit „Kokowääh 2“ darzustellen.

Spiel ist inklusiv und integrativ

Doch keine Bange: So kompliziert ist „Wopstar“. „Es ist sogar inklusiv und integrativ“, betont Rüdiger Klos-Neumann. Menschen mit einem Hörschaden können ebenso mitmachen wie Spieler, die kein Deutsch verstehen.  „Anhand der Spracherkennung bei Facebook erkennt „Wopstar“ automatisch die Muttersprache und stellt sich darauf ein“, erklärt der Bergkamener Spieleentwickler.

Die pantomimische Begriffsdarstellung wird per Video auf den Bildschirm des PC oder iPads eingespielt. Daneben erscheint eine Auswahl, was es sein könnte. Der Spieler hat dann 45 Sekunden Zeit, den richtigen Button zu drücken. Für jede richtige Antwort gibt es Punkte. Wer richtig gut ist, erhält einen Platz in der „Hall of Fame“.

Spieler, die sich trauen, können auch selbst Rate-Videos beisteuern. Dazu wird nicht mehr benötigt als eine Webcam. Bevor aber ein Video veröffentlicht, wird es auf Herz und Nieren überprüft. Alles, was Kinderaugen nicht sehen sollten, aber auch Zeichen rechtsextremistischer Gruppen werden automatisch herausgefiltert, bevor die Videos vor die Augen eines Kontrolleurs kommen.

Nächstes Projekt ist die Video-Mail

Bis zum fertigen Video-Spiel hat Rüdiger Klos-Neumann eine Menge privates Geld in dieses Projekt gesteckt. Das möchte er natürlich wiederhaben. Für die Nutzer bleibt es weiterhin kostenfrei. Der Spieleentwickler möchte jetzt große Firmen für einen Werbeauftritt auf „Wopstar“ interessieren. Außerdem führt er Gespräche mit Spieleanbietern im Internet wie einige private Fernseh-Sender.

Nebenbei hat der Tüftler, der in der Marina Rünthe zuhause ist, sein nächstes Projekt gestartet. Es geht um Video-Mails. „Die Technik ist bereits seit Jahren bekannt“, sagt er. Dabei verweißt er auf „Skype“. Ihn wundert es nur, dass es so wenig genutzt wird. Das will er nun gründlich ändern.