Neubau bis 2016: Sparkasse zieht von der City zum Busbahnhof um

Spätestens in drei Jahren hat die Zentrale der Sparkasse Bergkamen-Bönen eine neue Adresse: nicht mehr „In der City 133“, sondern Hubert-Biernat-Straße direkt gegenüber dem Busbahnhof und Rathaus.

Dieses Foto entstand etwa 1975 kurz nach der Einweihung der neuen Hauptstelle der Sparkasse Bergkamen-Bönen.
Dieses Foto entstand etwa 1975 kurz nach der Einweihung der neuen Hauptstelle der Sparkasse Bergkamen-Bönen.

Der Sparkassenvorstand präsentierte am Montag die Neubaupläne. Das ist allerdings zunächst noch sinnbildlich gemeint. Denn im nächsten Monat wird ein Architektenwettbewerb mit acht Teilnehmern gestartet. Die Ergebnisse sollen im September vorliegen und von einer Jury bewertet werden.

Die Architekten sollen sich über die künftige Nutzung des gesamten 6800 Quadratmeter großen Grundstücks Gedanken machen. Mal sollte dort ein Hotel entstehen und ein anders Mal eine Seniorenheim. Jetzt ist wohl der richtige Investor gefunden worden, der architektonisch anspruchsvoll den größten Teil der Baulücke zwischen Töddinghauser Straße und dem Friedhof in Bergkamen-Mitte füllen will. 2016 laufen die Mietverträge für den bisherigen Standort aus.

Städtebauliches Konzept für das Grundstück am Busbahnhof
Städtebauliches Konzept für das Grundstück am Busbahnhof

Allerdings sollen nur 3800 bis 4000 Quadratmeter genutzt werden, wie Vorstandsvorsitzende Beate Brumberg betonte. Mehr benötigt die Sparkasse nicht. In ihrem Gebäude wird es noch eine kleine Gastronomie befinden, die auf den künftigen zum Kreisverkehr mit Lichtkunst ausgerichteten Platz Leben und Aufenthaltsqualität bringen soll.

Aufgabe der Architekten wird es im Rahmen des Wettbewerbs auch sein, zu zeigen, wie das Restgrundstück bebaut werden könnte. Das ist dann mehr ein Hinweis an andere Investoren. „Vermieten ist nicht unser Geschäft“, so Beate Brumberg.

Vorausgegangen ist dem Entschluss zum Neubau an anderer repräsentativer Stelle eine Machbarkeitsstudie, die Unterstützung des Westfälisch-Lippischen Sparkassen- und Giroverbandes erstellt wurde. Hier wurden auch die beiden möglichen Alternativen untersucht und letztlich verworfen: die energetische Sanierung des bestehenden angemieteten Gebäudes, das rund 5,4 Millionen Euro kosten würde, und den Einzug in die künftige, umgebaute Berggalerie. Beides wäre mit erheblichen Nachteilen verbunden gewesen, findet der Vorstand.




Erste Ansiedlung im Logistikpark lässt weiter auf sich warten

Das hätte so schön sein können für die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna und für die Stadt Bergkamen. Doch der Projektentwickler, der für ein Unternehmen in Dortmund arbeitet, hatte zuerst sich gar nicht gemeldet und jetzt seine Option für den 1. Bauabschnitt des Logistikparks A2 zurückgezogen.

Bis zum 30. April sollte er sich melden. So lautete die Vereinbarung zwischen diesem Projektentwickler und der WFG. Doch bei ihm herrschte Funkstille über diesen Termin hinaus. Das haben die Wirtschaftsförderer mit Blick auf dem folgenden Feiertag 1. Mai zunächst nicht krummgenommen und übten sich in Geduld. Doch jetzt kam die Absage. Das Logistikunternehmen wolle nun doch lieber am alten Standort bleiben und dort erweitern, teilte der Projektentwickler mit.

Die WFG hat aber nicht nur auf diese Chance gesetzt. Es gibt Gespräche mit anderen Interessenten. Außerdem wird jetzt eine große Anzeige in einer Fachpublikation für Logistiker auf Papier und im Internet für den „A2“ geworben. Das soll auch bei den großen Fachmessen geschehen, auf denen die WFG präsent ist.

Im März hatte Sabrina Schröter, die bei der WFG unter anderem für die Vermarktung des Logistikparks A2 zuständig ist, die Bergkamener Politik und Verwaltung auf einen langen Weg bis zur ersten Ansiedlung eingestimmt. Sie hat wohl recht behalten.




Kamps macht’s möglich: Aldi zieht um an die Geschwister-Scholl-Straße

Die Pläne, den Aldi-Markt am Roggenkamp vis-à-vis von Globus und REWE umzusiedeln, sind schon etwas älterer Natur, jetzt sollen aber Nägel mit Köpfen gemacht werden. Er soll nur wenige Hundert Meter entfernt auf dem Eckgrundstück Landwehrstraße/Geschwister-Scholl-Straße neu entstehen.

Auf dem neuen Aldi-Standort an der Geschwister-Scholl-Straße, Ecke Landwehrstraße büht zurzeit der Raps
Auf dem neuen Aldi-Standort an der Geschwister-Scholl-Straße, Ecke Landwehrstraße büht zurzeit der Raps

Der vorhandene Aldi-Markt Am Roggenkamp ist laut Antragsteller, die AGS Sundermann, in einem baulich sehr schlechten Zustand, da der Eigentümer keine Renovierungen durchführe, erklärt Technischer Beigeordneter Dr. Hans-Joachim Peter. Ferner sei es mehrfach zu Problemen mit Parkplätzen gekommen, da diese durch die angrenzenden Selbstwaschboxen teilweise blockiert werden.

Diese Schwierigkeiten sollen am neuen Standort behoben werde. Der Bauherr möchte daher auf seinem Grundstück, die KIG Kamps Immobilienverwaltung Bergkamen einen Neubau für die Firma Aldi nach neuesten Erkenntnissen errichten. Die Verkaufsfläche wird etwa 800 Quadratmeter groß sein. Hinzukommen eine Kassenzone von 150 Quadratmeter, ein Lager mit Kühlräumen (450 qm) sowie Neben- und Sozialräume in der Größe von ca. 200 qm. Der vorhandene Markt verfügt über eine Verkaufsfläche von rd. 760 qm inkl. Kassenzone. „Im Zuge der Anpassung an die aktuelle Marktsituation wird die Verkaufsfläche somit um rd. 190 Quadratmeter inklusive Kassenzone vergrößert.

Aldi soll laut Kamps Immobilien ein Jahr nach der Baugenehmigung fertiggestellt sein. Die Planungs- und Erschließungskosten für das Grundstück will sie selbst tragen und sie ist bereit, mit der Stadt Bergkamen einen Durchführungsvertrag abzuschließen.

Für den neuen Aldi soll nun ein Bebauungsplan Nr. BK 121 „VEP Nahversorgungsstandort Geschwister-Scholl-Straße“ durch ein externes Planungsbüro aufgestellt werden, der von Kamps Immobilien beauftragt wird. Dieses Verfahren wird, wenn der Stadtrat zustimmt, in einem beschleunigten Verfahren durchgeführt. Sobald konkrete Planungen vorliegen, wird die Öffentlichkeit in Form einer Bürgerversammlung informiert.




Heimspiel für Peer Steinbrück bei feinstem Kanzlerwetter

Einen besseren Auftakt seines Wahlkampfes hätte sich Peer Steinbrück kaum wünschen können. Die Sitzplätze bei der Maikundgebung in der Oberadener Römerbergsporthalle waren alle besetzt, etliche mussten stehen.

Peer Steinbrück beim 1. Mai in der Oberadener Römerbergsporthalle. Fotos: Ulrich Bonke
Peer Steinbrück beim 1. Mai in der Oberadener Römerbergsporthalle. Fotos: Ulrich Bonke

So gut besucht war der 1. Mai in Oberaden schon lange nicht mehr. Dem IGBCE-Regionalforum waren sogar die Wertmarken ausgegangen, für die es beim DRK  Erbsensuppe mit Würstchen gab. Verhungern musste aber trotzdem niemand.

Die ungewöhnlich vielen Medienvertreter drängelten sich um den SPD-Kanzlerkandidaten. Mehrere Fernsehteams hatten ihre Kameras aufgebaut. Das ZDF sammelte Filmmaterial für eine Reportage. Andere mögen darauf gehofft haben, dass Steinbrück erneut in ein „Fettnäpfchen“. Der Vorsitzende des Regionalforums, Reiner Horst Hennig, hatte in seiner Begrüßungsrede vorgebaut. Die Menschen im östlichen Revier verstünden seine klare Sprache, versicherte er dem Gast. Die über 1000 Kundgebungsteilnehmer bestätigten dies mit lautem Applaus.

Steinbrück hatte sich zur Enttäuschung manches Journalisten im Griff. Sein letztes publikumsträchtiges Bonmot, die berühmte „Fahrradkette“ animierte zwar das ARD-Morgenmagazin zu einem satirischen Video, es löste allerdings keine internationale Empörung aus. Auch in Oberaden sagte er nichts, was für Schlagzeilen in der Boulevardpresse hätte sorgen können.

Manche Beobachter mögen deshalb die Rede des Kanzlerkandidaten in Oberaden als langweilig empfunden haben. Die Menschen hörten ihm aber gespannt zu, als Steinbrück seine Analysen und Ziele erläuterte: die Einführung eines Mindestlohns von 8,50 Euro, die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern und die Einschränkung von unterbezahlter Leiharbeit und der befristeten Arbeitsverträge, die vielen Familien eine langfristige Lebensplanung unmöglich macht.

Steuererhöhung für Besserverdienende

Steinbrück kündigte wie die Grünen schon am Wochenende Steuererhöhungen für Besserverdienende an und erklärte, wofür die SPD die Mehreinnahmen nutzen wolle: Einhaltung der Schuldenbremsen, stärkere Investitionen in den Bildungsbereich und eine nachhaltige finanzielle Entlastung der Städte und Gemeinde.

Steinbrück ist kein glühender Redner, der die Menschen an ihren Emotionen packt. Trotzdem gab es zum Schluss einen Riesenapplaus und stehende Ovationen. Der Kanzlerkandidat wies nämlich auf das nächste für ihn wichtige Ereignis hin: das Endspiel der Champions League am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion. Hier stehe er voll und ganz hinter „Schwarz-Gelb“.

Für Steinbrücks Rede gab es viel Lob, allerdings nicht von allen Vertretern des möglichen künftigen Koalitionspartners. Nicht einmal habe er die Grünen erwähnt, zumal ihre Steuerpläne fast identisch seien, kritisierte die Grünen-Kreisvorsitzende Anke Dörlemann enttäuscht.

Allerdings hatte das Regionalforum den Grünen-Bundestagskandidaten Malte Spitz eingeladen. Und nicht nur ihn: Zu den Ehrengästen des 1. Mais 2013 in Oberaden gehörten auch Redakteure und Mitarbeiter der ehemaligen Lokalredaktion Kamen der Westfälischen Rundschau, die seit dem 1. Februar „freigestellt“ sind.




Back Pro: SPD-Arbeitnehmener rufen nach dem Staatsanwalt und Konsequenzen vom Bund

Der AfA-Stadtverband Bergkamen (Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD) verurteilt scharf die Vorgehensweise von Back Pro (ehemals Westermann). Geschäftsführer Peter Stahnke hatte den Betriebsrat der Großbäckerei weder über das am Montag eröffnete Insolvenzverfahren noch über die Entlassung der Mitarbeiter informiert.

Auch die AfA ruft jetzt nach dem Staatsanwalt und nach entsprechenden Aktivitäten des Gesetzgebers. Wörtlich heißt es in der Erklärung, die die AfA Kurz vor Beginn der Maikundgebung mit Peer Steinbrück in Oberaden (Beginn 11 Uhr in der Römerberg-Sporthalle) veröffentlicht hat:

„Es ist unglaublich, was sich einige Arbeitgeber erlauben. Kündigungen ohne Bertriebsrat, mal eben die Filialen verkaufen, zig Gesellschaften gründen damit alles unübersichtlich wird. Und zum Schluss wenn ich genug Geld rausgezogen habe, dann gehe ich zum Insolvenzverwalter mir geht es ja gut und die Arbeitnehmer/innen sollen sehen wie sie klar kommen.Langsam wird es Zeit das sich auch die Justiz um diese Praktiken kümmert. Auch der Gesetzgeber muß endlich mal handeln und diese Vielzahl an Gesellschaftsformen mal auf eine überschaubare Linie bringen. Wir der AfA Stadtverband Bergkamen erklären uns solidarisch mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern der Fa. Back Pro Backwarenvertriebs GmbH.“




Back Pro, ehemals Westermann, erneut in der Insolvenz und entlässt Mitarbeiter

Am Montag ordnete das Amtsgericht Dortmund das Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen der Back Pro Backwarenvertriebs GmbH, ehemals Westermann, in Oberaden an. Nur einen Tag später kündigte Back Pro-Geschäftsführer Peter Stahke den Beschäftigten am Produktionsstandort Bergkamen.

Bäckerei Westermann in Oberaden.
Bäckerei Westermann in Oberaden.

Das sei ohne Beteiligung des Betriebsrats geschehen, kritisiert der Sekretär der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Und: „Maschinen und Ausstattungen aus Bergkamen werden offensichtlich derzeit  abtransportiert“, erklärt er. Ziel sei möglicherweise Dortmund-Hörde, dem ehemaligen Sitz der Bäckerei Feldkamp.

Was ebenfalls merkwürdig erscheint: Die Filial-Beschäftigten der Back Pro Vertrieb haben am Freitag vergangener  Woche eine Mitteilung erhalten, dass sie rückwirkend seit dem 15.04.2013 in der „Westermann Lünen und Dortmund UG haftungsbeschränkt i.Gr.“, Unterschrift „Feldkamp“ beschäftigt sind. Gegenüber Antenne Unna erklärte Sträter, dass die Beschäftigten ein Schreiben erhalten hätten, nachdem die Filialen künftig von anderen Bäckereien beliefert werden sollen. „Offensichtlich sollen sie nicht durch die Insolvenz betroffen sein“, vermutet Sträter. Anfang April hatte Frau Scholzen-Stahnke (Geschäftsführerin der Back Pro Filial GmbH) 11 von 14 Filialen der insolventen Bäckerei Frank Feldkamp gekauft.

Gewerkschaft NGG ruft nach dem Staatsanwalt

Geschäftsführer Stahnke teilte den gekündigten Beschäftigten der Produktionsstätte Bergkamen
schriftlich mit, dass er aus wirtschaftlichen Gründen Insolvenz anmelden musste. „Die Beschäftigten sind unwiderruflich von der Arbeit bis zur Kündigungsfrist freigestellt worden“, so Sträter weiter. „Der Betriebsrat wurde bei den Kündigungen von Herrn Stahnke übergangen. Die Kündigungen sind unrechtmäßig, da der Betriebsrat nicht beteiligt wurde.“

Auch hatte der Betriebsrat keinerlei Informationen über den Insolvenzantrag und die Betriebsschließung. Betriebsratsvorsitzender Sascha Hartung: „Wir wissen alle nicht, was wir machen sollen und sind völlig ratlos. Es kann doch nicht sein, dass wir von heut auf morgen auf die Strasse gesetzt werden. Gestern haben wir noch gearbeitet, jetzt müssen wir alle Zuhause bleiben. Dies ist ungeheuerlich.“

Manfred Sträter, Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), kritisiert die Vorgehensweise von Peter Stahnke als „menschenverachtend“. Bereits vor der Übernahme am 1. November hatte NGG öffentlich vor Stahnke und Feldkamp („Ein mieser Chef“) gewarnt. „Unsere schlimmsten Befürchtungen sind eingetroffen. Es ist an der Zeit, dass sich ein Staatsanwalt mit diesem Gebaren beschäftigt!“.




Steilmann Mehrheitsaktionär bei Adler Modemärkten

Steilmann in Bergkamen ist jetzt Mehrheitsaktionär bei Adler. Laut Agenturberichten besitzt das Bergkamener Unternehmen 49,96 Prozent der Anteile an der Adler Modemärkte AG mit Sitz in Haibach bei Aschaffenburg. Das Bundeskartellamt hat inzwischen dem Kauf zugestimmt.

Der Kaufpreis für das Aktienpaket soll 53 Millionen Euro betragen haben. Damit hat Steilmann als Hauptaktionär die Stimmenmehrheit der Jahreshauptversammlung von Adler, die wegen dieser Turbulenzen von Mai in den Juni verschoben worden ist.

AdlerMehr Aktien will Steilmann offensichtlich gar nicht erwerben. Das vorgeschriebene Kaufangebot an die Kleinaktionäre von 6,29 Euro pro Aktie liegt unter dem Börsenpreis. Der Sitz von Adler soll nach den bisherigen Steilmann-Plänen in Haibach bleiben. An am Konzept der Adler Modemärkte wird erstmal nicht geändert werden. Angestrebt wird aber eine Kooperation im Vertrieb und in der Produktion.

Adler betreibt nach eigenen Angaben fast 170 Modemärkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz und beschäftigt etwa 4.400 Mitarbeiter. 2012 setzte die Kette 506 Mio. Euro um. Der Gewinn belief sich auf 10 Mio. Euro.

 




Steilmann Mehrheitsaktionär bei Adler Modemärkten

Steilmann in Bergkamen ist jetzt Mehrheitsaktionär bei Adler. Laut Agenturberichten besitzt das Bergkamener Unternehmen 49,96 Prozent der Anteile an der Adler Modemärkte AG mit Sitz in Haibach bei Aschaffenburg. Das Bundeskartellamt hat inzwischen dem Kauf zugestimmt.

Der Kaufpreis für das Aktienpaket soll 53 Millionen Euro betragen haben. Damit hat Steilmann als Hauptaktionär die Stimmenmehrheit der Jahreshauptversammlung von Adler, die wegen dieser Turbulenzen von Mai in den Juni verschoben worden ist.

AdlerMehr Aktien will Steilmann offensichtlich gar nicht erwerben. Das vorgeschriebene Kaufangebot an die Kleinaktionäre von 6,29 Euro pro Aktie liegt unter dem Börsenpreis. Der Sitz von Adler soll nach den bisherigen Steilmann-Plänen in Haibach bleiben. An am Konzept der Adler Modemärkte wird erstmal nicht geändert werden. Angestrebt wird aber eine Kooperation im Vertrieb und in der Produktion.

Adler betreibt nach eigenen Angaben fast 170 Modemärkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz und beschäftigt etwa 4.400 Mitarbeiter. 2012 setzte die Kette 506 Mio. Euro um. Der Gewinn belief sich auf 10 Mio. Euro.




1. Mai 1973: Herbert Wehner unterstützt den Kampf um die Bergbau-Arbeitsplätze

Die Feiern zum 1. Mai haben in vielen Städten den Charakter eines Volksfests angenommen. Das war vor genmau 40 Jahren in Bergkamen und Kamen ganz anders. Der 1. Mai 1973 war ein Kampftag: Kurz vorher waren die Pläne der Ruhrkohle AG bekannt geworden, das Bergwerk Monopol in Kamen wie viele andere im Ruhrgebiet auch zu schließen.

Herbert Wehner unterstützte den Kampf der Bergleute im östlichen Revier um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Er sprach bei der Mai-Kundgebung 1973 in der Kamener Sporthalle. Rechts neben ihm seine Stieftochter und Sekretärin  Greta Burmeister und links Monopol-Betriebsratsvorsitzender Heinz Dyduch. Foto: Ulrich Bonke
Herbert Wehner unterstützte den Kampf der Bergleute im östlichen Revier um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Er sprach bei der Mai-Kundgebung 1973 in der Kamener Sporthalle. Rechts neben ihm seine Stieftochter und Sekretärin Greta Burmeister und links Monopol-Betriebsratsvorsitzender Heinz Dyduch. Foto: Ulrich Bonke

„Das hätte kurz über lang dazu geführt, dass auch die Zechen in Bergkamen schon recht früh ganz geschlossen wären“, ist heute Manfred Wiedemann überzeugt. Der ehemalige Betriebsratsvorsitzende der neuen Schachtanlage Monopol in Bergkamen war dabei bei der denkwürdigen Mai-Kundgebung vor 40 Jahren in der Doppelturnhalle am Koppelteich in Kamen. Prominenter Unterstützer des Widerstands gegen diese Schließungspläne und Redner bei dieser Maikundgebung war der damalige Fraktionsvorsitzende der SPD, Herbert Wehner.

Als Dank für seinen Einsatz hatte der erste Betriebsratsvorsitzende des neuen Bergwerks Monopol, Heinz Weinberger, acht Jahre Wehner zur Einweihung der neuen Zeche eingeladen. Gleichzeitig ging auch das Kohlekraftwerk in Bergkamen Heil in Betrieb. Dort hatte sich, wie Weinberger sich noch gut erinnerte, die gesamte Prominenz versammelt. Nach seine Ankuft auf Monopol sei er gefragt worden, ob er nicht auch lieber zum Kraftwerk fahren möchte, berichtet Weinberger. In seiner bekannt unwirschen Art habe er das abgelehnt, so Weinberg. „Ich bin vom Monopol-Betriebsrat eingeladen worden und nicht von denen. Ich bleibe hier.“

Wie kam es zum Schließungsbeschluss

Die Gründung der Ruhrkohle AG am 27. November 1968 musste nach über zehnjähriger Dauerkrise des Ruhr-Bergbaus vielen Bergleuten wie ein Hoffnungsschimmer erscheinen. Sie wurde, so die RAG in der Sonderausgabe ihres Mitarbeitermagazins „Steinkohle“ anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens 2008, „als Konsolidierungsunternehmen der deutschen Steinkohlenbergwerke gegründet. Ihr Ziel bestand darin, eine gesunde, wirtschaftliche und soziale Basis für den Steinkohlenbergbau an der Ruhr und die Beschäftigten der Branche zu schaffen.“

Tatsächlich hat sich die Ruhrkohle AG als ein Instrument erwiesen, diese Industriebranche „sozialverträglich“, also ohne Massenentlassungen, allmählich auf null zu fahren. Denn die Hauptprobleme des deutschen Steinkohlenbergbaus konnte auch das neue Mammut-Unternehmen nicht lösen: die fehlende Wettbewerbsfähigkeit auf dem Energiemarkt, die nur durch immense Subventionen durch die öffentlichen Hände ausgeglichen werden konnten.

Zechenschließungen und Arbeitsplatzabbau werden die Folgen sein. Das wurde spätestens im August 1970 klar, als das Unternehmen sein „Grundsatzprogramm“ vorlegte, das unterm Strich die Stilllegung und die Zusammenlegung von Bergwerken bedeutete.

Die Schließung der Kokerei Minister Achenbach in Lünen im Dezember 1971 und die Zusammenlegung der Schachtanlagen Haus Aden und Grimberg 3/4 in Bergkamen zum 1. Januar 1972 gehörten zu den ersten Anpassungsmaßnahmen. Die Einstellung des Tagesbetriebs von Grimberg 1/2 Anfang März 1972 fand in der Stilllegungschronologie des Mitarbeiterarbeiter-Magazins schon keine Erwähnung mehr. Rund 1000 Kumpel konnten ab diesem Tag nicht mehr in Bergkamen, sondern nur noch auf der rund fünf Kilometer entfernten Schachtanlage Monopol einfahren. Zwischen diesen beiden Zechen bestand schon in früheren Jahren eine untertägige Verbindung. 1944 wurden sie auch formal zusammengelegt. Eine weitere Stilllegung betraf am 18. Juli des gleichen Jahres die Kokerei der Zeche Sachsen in Hamm. Es folgte am 31. Januar 1975 das Aus für die Zeche Werne und am 30. Juni 1976 für Sachsen in Hamm. Am 12. Juni 1978 kam die Stilllegung der Kokerei Grimberg 1/2. Bis zu diesem Datum wurde dort noch Kohle von der Schachtanlage Monopol verkokst. Deren Kokerei wurde bereits zu Beginn der 40er Jahre zugunsten der Kokerei von Grimberg 1/2 aufgegeben, weil diese im engen Zusammenhang mit den Chemischen Werken Bergkamen und deren Produktion von Kraftstoffen durch eine Kohlehydrieranlage (Fischer-Tropsch-Anlage) stand.

Stilllegungspläne lösen massive Proteste aus

Auf dem Gelände der Zeche Grimberg 1/2 in Bergkamen entstand bis 1981 das neue Bergwerk „(Neu-)Monopol, die modernste Schachtanlage im europäischen Steinkohlenbergbau. Foto: Ulrich Bonke
Auf dem Gelände der Zeche Grimberg 1/2 in Bergkamen entstand bis 1981 das neue Bergwerk „(Neu-)Monopol, die modernste Schachtanlage im europäischen Steinkohlenbergbau. Foto: Ulrich Bonke

Was ebenfalls nicht in den Annalen zum 40-jährigen Ruhrkohle-Jubiläum nicht vermerkt war, waren die Stilllegungspläne in den Schubladen des Vorstands für das Bergwerk Monopol in Kamen aus dem Jahr 1973. Als die bekannt wurden, lösten sie heftige Protestaktionen in der Belegschaft, aber auch in der Bevölkerung und in der Politik der beiden Nachbarstädte Kamen und Bergkamen aus.

Zwei „glückliche“ Umstände sorgten dafür, dass es doch etwas anders kam. Durch die 1. Ölkrise im November 1973 erhielt plötzlich die Kohle einen neuen Stellenwert in der Energiepolitik der Bundesregierung. So wurden die zig Millionen Tonnen Kohle, die wegen des fehlenden Absatzes auf Halde gekippt wurden, zur nationalen Kohlereserve umdeklariert. Außerdem fanden die Monopoler im damaligen Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Herbert Wehner, einen wortgewaltigen Mitstreiter.

Gerüchte über Schließungspläne für Monopol kursierten schon seit Anfang 1973. Deshalb verzichtete die Schachtanlage darauf, ihr 100-jähriges Bestehen am 3. April 1973 groß zu feiern. Herbert Wehner kam dann am 1. Mai nach Kamen, um unter anderem in der Sporthalle am Koppelteich zu reden. Bei dieser Maikundgebung tauchte zum ersten Mal das Transparent mit der Aufschrift „Monopol muss leben“ auf. Es sollte die zahlreichen Demonstrationen für den Erhalt der Bergbauarbeitsplätze im östlichen Revier in den folgenden mehr als zwei Jahrzehnten begleiten. Ebenfalls Premiere hatte an diesem 1. Mai ein Lied gleichen Titels von der Kamener Songgruppe. Wehner erklärte in Gesprächen am Rande der Kundgebung den damals 3.200 Monopolern und den beiden Städten Kamen und Bergkamen seine volle Unterstützung.

Diese Hilfe von „Onkel Herbert“ wurde auch dringend benötigt, denn am 7. November 1973 tauchten morgens die ersten Rundfunkmeldungen über die geplante Schließung von Monopol im Jahr 1976 auf. „Dieser Beschluss führte bei unseren Kollegen zu Zorn und Unverständnis, weil zu diesem Zeitpunkt der Nahe Osten zum ersten Mal den Ölhahn zudrehen wollte“, heißt es in der Chronik der IGBCE-Ortsgruppe Kamen. Die Niedergeschlagenheit wurde kurz darauf noch größer, nachdem der damalige IGBE-Vorsitzende Adolf Schmidt während einer Jubilarfeier in Kamen erklärt hatte, dass er Monopol keine Überlebenschance zurechne. Als Reaktion darauf riefen die Gewerkschafter zum Schweigemarsch durch Kamen auf.

Am 17. November 1973 empfing Herbert Wehner eine Delegation aus Kamen und Bergkamen in Bonn. Gegenüber dem Kamener IGBE-Vorsitzenden und Betriebsratsvorsitzenden Heinz Dyduch und den beiden Bürgermeistern aus Kamen und Bergkamen, Friedhelm Ketteler und Heinz Kook, erklärte er, dass die SPD-Bundestagsfraktion sich der Forderung nach Neubau eines Kohlekraftwerks voll anschließe. Zu einem Eklat kam es im Kamener Stadtrat, als er eine Resolution zum Thema verabschieden wollte und sich der ehemalige Kamener Bergwerkschef und damaliges RAG-Vorstandsmitgleid, Dr. Heinz Schucht, sich als SPD-Stadtverordneter für befangen erklärte und den Saal verließ.

Neue Hoffnung keimte auf, nachdem der IGBE-Vorsitzende Adolf Schmidt seine Einschätzung der Zukunftsaussichten Monopols änderte. Vor den Delegierten des Gewerkschaftstags in Dortmund erklärte er, dass die IGBE die 5000 bedrohten Arbeitsplätze auf den Schachtanlagen Hansa und Monopol retten wolle. Im September 1974 gab es aus der RAG-Zentrale die ersten Signale, dass sie nun den Stilllegungsbeschluss überdenken wolle.

Neues Kohlekraftwerk soll Arbeitsplätze retten

Ministerpräsident Johannes Rau bei der Inbetriebnahme dedes Kraftwerks Heil und des  neuen Schachtanlage Neu-Monopol in Bergkamen. Er vertrat den erkrankten Bundeskanzler Helmut Schmidt. Foto: Ulrich Bonke
Ministerpräsident Johannes Rau bei der Inbetriebnahme dedes Kraftwerks Heil und des neuen Schachtanlage Neu-Monopol in Bergkamen. Er vertrat den erkrankten Bundeskanzler Helmut Schmidt. Foto: Ulrich Bonke

Ein Jahr später erklärte die NRW-Landesregierung als Antwort auf eine erneute Resolution der Monopol-Belegschaft, dass die Energiewirtschaft ein neues Kohlekraftwerk bauen wolle. Noch größer war die Erleichterung, als die Bundesregierung sowie die beiden Landesregierungen in Düsseldorf und in Saarbrücken ein Milliardenprogramm zur Stützung der Kohle und zur Sicherung der der Energieversorgung ankündigten.

Anfang März 1975 fasste der RAG-Aufsichtsrat den Beschluss, auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage Grimberg 1/2 in Bergkamen ein neues, wie es damals hieß, das modernste Bergwerk Europas zu bauen. Drei Monate später erklärte Dr. Klaus Schucht vor Bergbau-Experten aus den USA, die Monopol im Rahmen einer Studienfahrt besuchten, dass durch diesen Neubau die einmalige Chance erwachse, die Rahmenbedingungen für eine „menschenwürdige Industrie“ zu schaffen. Allein der Neubau erforderte eine Investitionssumme von über 500 Mio. DM. Hinzu kamen die Kosten für das VEW/Steag-Gemeinschaftskraftwerk in Bergkamen-Heil.

Über fünf Jahre nach seiner Mai-Rede in Kamen lud der Monopol-Betriebsrat Herbert Wehner noch einmal zum Besuch der Kamener Schachtanlage ein. In der Betriebsversammlung am 22. September 1979, bei der der SPD-Politiker auf jeglichen Polizeischutz verzichtet hatte, überreichte Betriebsratsvorsitzender Heinz Dyduch ihm eine Erinnerungsurkunde mit den Worten „Sie sind ein Freund der Monopol-Belegschaft“.

Luftaufnahme vom neuen Bergwerk Monopol und des Kraftwerks Heil.
Luftaufnahme vom neuen Bergwerk Monopol und des Kraftwerks Heil.

 




Erfolgsbilanz der Anti-Baby-Pille bröckelt

Über viele Jahre war die Antibabypille eine wichtige Stütze für den Pharmastandort Bergkamen – zunächst unter der Flagge der Schering AG und jetzt Bayer. Jetzt scheint die Erfolgsbilanz zu bröckeln.

Die Wirkstoffe für die Bayer-Antibabypille Yaz werden in Bergkamen hergestellt.
Die Wirkstoffe für die Bayer-Antibabypille Yaz werden in Bergkamen hergestellt.

Um 12,5 Prozent sei das Geschäft mit den oralen Kontrazeptiva wie YAZ™, Yasmin™ oder Yasminelle™ im ersten Quartal 2013 zurückgegangen, klagt Bayer- Vorstandsvorsitzender Dr. Marijn Dekkers bei der Vorlage des Zwischenberichts zum 1. Quartal. Er führt diese Negativentwicklung vor allem auf die wachsende Konkurrenz durch Generika in Westeuropa zurück. Generika sind „Nachbauten“ von Medikamenten, für die die Patentrechte abgelaufen sind.

Am Bergkamener Bayer-Standort werden die Wirkstoffe, Hormone, für die Verhütungsmittel von Bayer hergestellt. Das gilt auch für die die Hormonspirale Mirena™. Hier konnte das Unternehmen im ersten Quartal einen Umsatzplus von 4,9 Prozent vermelden. Insgesamt ist laut Geschäftsbericht der Pharmabereich erfolgreich ins Bayer-Jubiläumsjahr (150 Jahre) gestartet. Dekkers spricht von einer „interessanten Perspektive.
Der Konzernumsatz von Bayer stieg im 1. Quartal um 2,1 Prozent auf 10,266 (Vorjahr: 10,054) Milliarden Euro. Währungs- und portfoliobereinigt entspricht das einem Anstieg von 3,7 Prozent. Dabei fiel das Plus in den Wachstumsmärkten mit währungsbereinigt 6,8 Prozent fast dreimal so hoch aus wie in den Industrieländern (plus 2,5 Prozent). „Besonders in den BRIC-Staaten – also Brasilien, Russland, Indien und China – konnten wir unser Geschäft kräftig ausbauen“, betonte Dekkers.




Mit dem Fahrrad auf den Spuren des Strukturwandels in Bergkamen

Zu einer Fahrradrundfahrt mit einem durchaus aktuellen und spannenden Bezug lädt der Gästeführerring Bergkamen interessierte Bürgerinnen und Bürger am kommenden Samstag, 27. April, ein.

In der Marina startet die Fahrradtour zum Strukturwandel.
In der Marina startet die Fahrradtour zum Strukturwandel.

Mit Gästeführer Klaus Holzer begeben sich die Teilnehmer auf eine Entdeckungsreise, auf der den Spuren des Strukturwandels in dieser Region gefolgt werden soll. Dazu Klaus Holzer: „In den letzten Jahrzehnten hat das gesamte Ruhrgebiet mit dem allmählichen Rückzug von Kohle und Stahl einen Strukturwandel durchgemacht, der durchaus mit dem Strukturwandel vor 150 Jahren – Einzug des Bergbaus in den Raum Kamen/Bergkamen – zu vergleichen ist, nur jetzt eben in genau umgekehrte Richtung. Ich möchte Personen, die sich für diese Thematik und vielfältigen technischen Wandel interessieren,  die Gelegenheit geben, während einer gut dreistündigen Rundfahrt per Fahrrad den Ausprägungen dieses Strukturwandels anhand von prägnanten Beispielen auf Bergkamener Stadtgebiet nachzugehen und nachzuspüren.“

Die geplante Tour beginnt am kommenden Samstag um 14.00 Uhr im Sportboothafen Marina in Rünthe an der Promenade am Hafenbecken hinter dem Hotel „Neumanns Nautilus“ und führt über von dort aus in Richtung Kraftwerk und Ökostation. Die Teilnehmer erfahren während der Exkursion aber auch Wissenswertes über die Halde – sie wird nicht bestiegen – und die frühere Industrie und fahren dann durch den Wald um den Beversee zurück zur Marina Rünthe. Es gibt ausführliche Informationen zu allen Anlaufpunkten und am Ende der Rundfahrt in der Marina gegen etwa 17.30 Uhr schließlich auch noch eine Einordnung in allgemeine Zusammenhänge.

Klaus Holzer bittet alle Teilnehmer darum, zu der Fahrt möglichst auch Ferngläser mitzubringen. Angesichts der Länge der Tour sollten Interessierte, so Holzer, überdies etwas zur Stärkung für unterwegs dabeihaben.

Für die Teilnahme an der Rundfahrt ist pro Person ein Kostenbeitrag von fünf Euro zu entrichten. Für Kinder bis zu zwölf Jahren ist die Teilnahme kostenfrei.