IHK: Große Unzufriedenheit bei den Unternehmen im Kammerbezirk

Stellten den IHK-Jahresbericht 2020 im Rahmen der hybriden Pressekonferenz vor (v.r.): IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann, IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber und der stellv. Hauptgeschäftsführer Wulf-Christian Ehrich.
Fotos: IHK zu Dortmund/Stephan Schütze

Heinz-Herbert Dustmann, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund und Stefan Schreiber, IHK-Hauptgeschäftsführer, stellten auf einer hybriden Pressekonferenz am 20. April den Jahresbericht für das Geschäftsjahr 2020 vor. Das von der Corona-Pandemie geprägte Jahr stellte die Unternehmerschaft im Kammerbezirk vor große Herausforderungen. Dustmann erinnerte in diesem Zusammenhang an seine Aussage vom IHK-Jahresempfang im Dezember 2020. Hier sprach er von einem „annus horribilis“, einem schrecklichen Jahr. „Wir müssen sogar darauf achten, dass 2021 nicht in eine ähnliche Richtung geht, und es keine ‚anni horribiles‘ werden. Die Vorzeichen sind nicht gut“, so Dustmann.

Er verwies hierbei auf die aktuelle IHK-Unternehmensumfrage, die vom 22. März bis zum 10. April lief. Es wurden insgesamt 440 Firmen aus Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna anhand einer Schulnotenskala befragt, wie zufrieden sie mit den Beschlüssen von Bund und Ländern zur Bewältigung der Corona-Pandemie sind. „Knapp jedes zweite Unternehmen vergibt die Note 5, also ‚mangelhaft‘“, erläuterte Dustmann. Mehr als jedes vierte Unternehmen bewerte die Beschlüsse lediglich mit der Note 4, also „ausreichend“. „Die Note 3 oder Note 2 vergeben zusammen ebenfalls rund 27 Prozent und nur rund 0,2 Prozent benoten mit 1, also einem ‚sehr gut‘.“ Der IHK-Präsident wolle das Zeugnis gar nicht groß interpretieren, aber: „Wenn die Wirtschaft im Frühjahr 2021 nach über einem Jahr Corona-Krise so derart unzufrieden mit den Notfallplänen auf Bund- und Länderebene ist, dann ist es dringend Zeit, das Krisenmanagement zu ändern.“

Die Unternehmen im Kammerbezirk wurden außerdem dazu befragt, wie sie ihre gegenwärtige Lage einschätzen. Fast ein Drittel beurteilt die Situation aktuell als gut und knapp die Hälfte ist zufrieden – aber auch mehr als 20 Prozent sagen, dass sie schlecht ist. Vor allem Corona hatte massive Einwirkungen auf die wirtschaftliche Lage: „Rund 45 Prozent sagen, dass sich die Situation mit Beginn der Pandemie verschlechtert hat“, so Dustmann.

Die gegenwärtige Krise hatte insbesondere massive Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt, wie IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber herausstellte: „Die Pandemie und bereits der erste Lockdown im Frühjahr haben den Ausbildungsmarkt in der heißen Bewerbungsphase abrupt ausgebremst und zeitweise fast vollständig zum Erliegen gebracht.“ Wegen der andauernden Corona-Pandemie könnten persönliche Beratungen zum Thema Ausbildung oder entsprechende Messen und Veranstaltungen nicht wie gewohnt stattfinden. „Die fehlenden direkten Kontaktmöglichkeiten zwischen Betrieben und Schulabgängern konnten auch innovative, digitale Ausweichformate nicht vollständig kompensieren“, so Schreiber. Insgesamt verzeichnete die IHK im Jahr 2020 nur 4.254 Neuverträge in Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna – ein Minus von mehr als 16 Prozent verglichen mit 2019.

Ausbildungsmarkt und Arbeitsmarkt haben einige gemeinsame Schnittmengen: Laut IHK-Umfrage gehen etwa 15 Prozent der Unternehmen davon aus, dass die Beschäftigtenzahlen weiter sinken, ebenso viele Betriebe glauben aber auch, dass diese Zahlen wieder steigen. Schreiber wies darauf hin, dass besonders vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie viele wirtschaftspolitische Themen weiterhin auf der IHK-Tagesordnung stünden. Zugleich versprach er, dass sich die IHK weiterhin stark einbringen werde, „ganz im Interesse unserer Unternehmen“.




WFG informiert digital zum Thema „Insolvenzprävention“ – Unternehmensvertreter können auf Wunsch anonym bleiben

Kreis Unna. Das Corona-Krisenteam der Wirtschaftsförderung Kreis Unna (WFG) lädt Unternehmerinnen und Unternehmer für Mittwoch, 5. Mai, zwischen 15:00 und 16:30 Uhr zum digitalen Erfahrungsaustausch zum Thema „Insolvenzprävention“ ein.

„Durch die aktuelle Corona-Lage und das nicht abzusehende Lockdown-Ende sind auch im Kreis Unna Unternehmen und Selbständige in ihrer Existenz bedroht und müssen sich mit dem Thema Insolvenz auseinandersetzen“, weiß Anica Althoff aus dem WFG-Krisenteam.
Doch wann besteht eigentlich die Verpflichtung, einen Insolvenzantrag zu stellen und wie können Unternehmen der Verpflichtung, einen Insolvenzantrag stellen zu müssen, vorbeugen?

Diesen und weiteren Fragen geht Dr. David Bunzel von der Husemann, Eickhoff, Salmen und Partner GbR im Rahmen der Veranstaltung nach. Der Experte wird auch einen Einblick in das aktuell geltende Insolvenzrecht geben und erklären, was sich während der Corona-Pandemie geändert hat. Des Weiteren berichtet er von seinen Erfahrungen als Insolvenzverwalter. WFG-Wirtschaftsförderin Sabine Radig hat im Anschluss an den Vortrag noch praktische Hilfestellungen und Tipps für betroffene Unternehmen parat.

Aufgrund der Sensibilität des Themas, bietet die WFG die Möglichkeit, gegenüber den anderen Teilnehmern anonym zu bleiben. Interessierte werden gebeten, dies bei der Anmeldung anzugeben. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, bitten die WfG um Anmeldung bis zum 03.05.2021 an veranstaltung@wfg-kreis-unna.de unter Angabe des Veranstaltungstitels.




Volle Auftragsbücher: Lohn-Plus und Wegezeit-Entschädigung für Bauarbeiter im Kreis Unna gefordert

Bauarbeiter haben auch in Krisenzeiten viel zu tun. Sie sollen jetzt an den steigenden Umsätzen der Branche beteiligt werden, fordert die Gewerkschaft. Foto: IB BAU

Die rund 2.800 Bau-Beschäftigten im Kreis Unna sollen mehr Geld bekommen: In der anstehenden Tarifrunde für die Branche fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) ein Lohn-Plus von 5,3 Prozent. Außerdem soll ein Modell für die Entschädigung der sogenannten Wegezeit, also der langen, meist unbezahlten Fahrzeit zur Baustelle, weiterentwickelt werden. „Der Boom der Bauwirtschaft hält trotz Pandemie an. Nun müssen die Beschäftigten an den steigenden Umsätzen beteiligt werden“, sagt Friedhelm Kreft, Bezirksvorsitzender der IG BAU Westfalen Mitte-Süd.

Der Gewerkschafter verweist auf die hohe Zahl der Baugenehmigungen, die zu weiterhin vollen Auftragsbüchern bei den Unternehmen führten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurde im Kreis Unna im vergangenen Jahr der Bau von 873 Wohnungen genehmigt. Dabei investierten Bauherren rund 155 Millionen Euro.

„Während viele Branchen stark von den Lockdowns und Kontaktbeschränkungen betroffen sind, laufen die Arbeiten am Bau auf Hochtouren weiter“, sagt IG BAU-Verhandlungsführer Carsten Burckhardt. Statt Homeoffice und Kurzarbeit seien für viele Maurer, Zimmerleute und Straßenbauer Überstunden und Wochenendarbeit an der Tagesordnung. Dafür hätten sie eine faire Anerkennung verdient. Nach Angaben des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes stieg der Umsatz in der Branche im vergangenen Jahr um sechs Prozent. Auch die Aussichten für das laufende Jahr sind gut: Die Konjunkturprognose für das Bauhauptgewerbe kletterte laut ifo-Institut im März mit einem Plus von 2,3 Prozent auf den höchsten Wert seit Beginn der Corona-Pandemie.

„Neben einer Lohnerhöhung erwarten die Beschäftigten eine Entschädigung für die viele Zeit, die sie für den Betrieb zu ihren Baustellen unterwegs sind“, so Burckhardt. Eine Weiterentwicklung der Wegezeitenentschädigung sei überfällig. Nach einer Studie des Pestel-Instituts legen Bauarbeiter in Deutschland im Schnitt 64 Kilometer für die einfache Strecke zur Arbeit zurück. Jeder Vierte ist mehr als eine Stunde zum Einsatzort unterwegs – plus Rückfahrt. Zum Vergleich: Unter allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern außerhalb des Bauhauptgewerbes betrifft das nur fünf Prozent.

Die Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern beginnen am 11. Mai in Berlin.




Garten-Center röttger ist vorbereitet: Freiwillige Corona-Selbsttest für alle Mitarbeiter*innen

Das Garten-Center röttger an der Erlentiefenstraße hat über 50 Mitarbeiter*innen, die ab sofort einen wöchentlichen Corona-Selbst-Test im Betrieb durchführen können – die Durchführung des Tests ist für alle Mitarbeiter*innen freiwillig.

Inhaberin Claudia Röttger stattet Ihre Mitarbeiter*innen seit Beginn der Pandemie mit notwendigen Masken, Handschuhen etc aus und sorgt für den Infektionsschutz der Besucher*innen durch mehrere Desinfektionsstellen im Garten-Center sowie mit einem „Desinfektions-Tuchspender“, den Besucher*innen für die Reinigung von Einkaufswagengriffen verwenden können.

Die gesamten bisherigen Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen bedeuten für Claudia Röttger Ausgaben im fünfstelligem Bereich – die Inhaberin stellt klar: „Jedes Mal Hände desinfizieren, Masken tragen und Abstände einhalten hilft mit, die Gesundheit meiner Mitarbeiter*innen und auch der Besucher*innen zu schützen“, ebenso ergänzt Sie: „die Kosten und die Organisation für den Infektionsschutz sind notwendig und alle Maßnahmen werden von meinen Mitarbeiter*innen vorbildlich mitgetragen.“




WFG-Workshops zum Thema Rekrutierung im Wandel: Kostenloses Angebot für kleine und mittlere Unternehmen

Neue Beschäftigte werden zunehmend über E-Recruiting, Online-Jobbörsen, soziale Netzwerke und Videos gewonnen. Doch wie gelingt es, vor allem Interessentinnen anzusprechen und die geeigneten Bewerberinnen auszuwählen und in diesen turbulenten Zeiten einzuarbeiten?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen liefert die dreiteilige Online-Workshop-Serie, zu der das bei der Wirtschaftsförderung Kreis Unna (WFG) angesiedelte Kompetenzzentrum Frau & Beruf Westfälisches Ruhrgebiet einlädt. Wiebke Böhmer, punkt 100 Training & Beratung, führt als Expertin durch die drei Online-Veranstaltungen, die sich an junge und erfahrene Führungskräfte aus kleinen und mittleren Unternehmen richten.

Die Veranstaltungen im Überblick:

Talente finden
Mittwoch, 21. April 2021
14:15–15:45 Uhr
Vom Arbeitgeber- hin zum Arbeitnehmermarkt: Firmen müssen sich um Talente bemühen. Wo und wie finden Unternehmen neue Kräfte? Wie gelingen Recruitings heute? Und wie lassen sich mehr Bewerbungen von Frauen erzielen?

Die Passenden auswählen
Dienstag, 27. April 2021
14:15–15:45 Uhr
Welcher Bewerbungsprozess passt sowohl zum Unternehmen als auch zu den Bewerberinnen? Wie lassen sich Kontakte mit Kandidatinnen gestalten, wenn persönliche Begegnungen gerade schlecht möglich sind?

Neue an Bord holen
Donnerstag, 06. Mai 2021
14:15–15:45 Uhr
Neue Mitarbeiterinnen sollen sich vom ersten Tag an wohlfühlen und schnell in das Unternehmen, die Organisation, das Team integriert werden. Wie sieht ein erfolgreicher Onboarding-Prozess aus? Was gilt es zu beachten?

Die Workshops finden alle online statt (Zoom) und dauern ca. 1,5 Stunden. Sie starten jeweils mit einem kurzen Impuls, dann folgen Kleingruppenarbeit und das Zusammenfassen im Plenum mit weiteren Impulsen und Vertiefungen. Gelegenheit, um über Herausforderungen aus der Praxis zu sprechen, besteht natürlich auch.

Die Teilnahme ist kostenfrei, die Zahl der Teilnehmenden begrenzt. Interessierte können sich zu jedem Termin einzeln anmelden oder das Komplettpaket buchen. Interessierte werden gebeten, sich per E-Mail an veranstaltung@wfg-kreis-unna.de unter Angabe der Veranstaltung und Ihrer Kontaktdaten anzumelden. Dann erhalten die angemeldeten Teilnehmer*innen einen Zugangslink über den sie sich einwählen können.




Programmieren für Einsteigerinnen: WFG Kreis Unna lädt Mädchen ab Klasse 7 zum Online-Workshop ein

Informatik und Programmieren ist nichts für Mädchen? „Von wegen“, weiß Matthias Müller vom zdi-Netzwerk Perspektive Technik bei der Wirtschaftsförderung Kreis Unna (WFG). Deshalb lädt er anlässlich des Girls’Days für Donnerstag, 22. April von 13:00 bis 17:00 Uhr zum Online-Workshop „Programmieren für Einsteigerinnen“ ein. Das Angebot ist kostenlos.

„Die Programmierszene im Kreis Unna ist immer noch stark männlich geprägt, wie wir aus dem intensiven Austausch mit IT-Unternehmen wissen. Damit sich dies künftig ändert, möchten wir Mädchen und junge Frauen mit unserem Kursangebot für das Thema Programmieren begeistern und ihnen einen ersten Einblick in dieses spannende und zukunftsträchtige Berufsfeld bieten“, erklärt seine Kollegin Lisa Rubbert.
Die Teilnehmerinnen lernen während des Kurses die Grundideen des Programmierens kennen. Zudem geht es um logische Denkmuster, die dafür essentiell sind. „Dieser Online-Kurs dient als Grundlage für spätere Coding-Kurse, in denen dann eine Programmiersprache vermittelt wird“, ergänzt Matthias Müller. Als Lernmaterial wird das Programm Karol genutzt.

Alle weiteren Informationen folgen nach der Anmeldung unter veranstaltung@wfg-kreis-unna.de mit dem Betreff „Programmieren
für Einsteigerinnen“. Die Mädchen werden gebeten, bei der Anmeldung auch ihren vollständigen Namen, den Namen der besuchten Schule sowie die Klasse anzugeben.




Kreis Unna: Mehr Geld für 1.300 Beschäftigte im Bäckerhandwerk

Beschäftigte in Nordrhein-Westfalens Bäckereien bekommen mehr Geld. Die Gewerkschaft NGG rät zum Lohn-Check. Foto: NGG

Lohn-Plus in Backstuben und an Verkaufstheken: Im Kreis Unna bekommen die Beschäftigten in Bäckereien mehr Geld. Bereits im März sind die Einkommen im Bäckerhandwerk um 1,9 Prozent gestiegen, sagt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) – und ruft die Beschäftigten zum Lohn-Check auf. „Mit der letzten Abrechnung muss das Plus auf dem Konto sein. Wer bislang leer ausgegangen ist, sollte sich an die Gewerkschaft wenden“, so Torsten Gebehart von der NGG-Region Dortmund. Nach Angaben der Arbeitsagentur sind im Kreis Unna rund 1.300 Menschen in Bäckereien beschäftigt.

Die Gewerkschaft spricht von einer „wichtigen Anerkennung für systemrelevante Jobs“. Wer die Menschen in Krisenzeiten mit Brot, Brötchen und Kuchen versorge, leiste eine unverzichtbare Arbeit. Die Lohnerhöhung im nordrhein-westfälischen Bäckerhandwerk helfe dabei, die Branche attraktiver zu machen und neues Personal zu gewinnen.

Aushilfskräfte profitieren überdurchschnittlich: „Wer einen Minijob hat, bekommt bis zu 60 Cent mehr pro Stunde und damit sechs Prozent zusätzlich. 450-Euro-Kräfte sollten aber darauf achten, nicht über die Verdienstgrenze zu kommen, ab der Steuern und Abgaben fällig werden“, erklärt Gebehart. Der Arbeitgeber müsse daher die monatliche Arbeitszeit reduzieren.




IHK zu Dortmund lehnt pauschale Testverpflichtung weiter ab

IHK-Hauptgeschaeftsfuehrer Stefan Schreiber. Foto: Stephan Schuetze

„Aus Sicht der Wirtschaft in Dortmund, Hamm und im Kreis Unna kann der Weg aus der Krise nur über eine kombinierte Strategie aus Impfen und Testen führen“, bezieht Stefan Schreiber, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund klar zur aktuellen Testdiskussion Stellung. Die Umfragen der IHK-Organisation zeigen, dass die Bereitschaft in der Wirtschaft sehr hoch ist, beim Testen zu unterstützen, viele Unternehmen aber vor großen Umsetzungsproblemen stehen. Da es noch mehrere Monate bis zu einer ausreichenden Impfquote in der Gesellschaft dauern wird, ist es aus Sicht der Wirtschaft essenziell, jetzt ein langfristig belastbares Vorgehen mit einer wirtschaftlichen Perspektive zu verknüpfen.

„Damit die Teststrategie ihre volle Wirkung entfalten kann, sollten nun Anreizen gesetzt werden, um die Bereitschaft und die Zahl der Tests schnell zu erhöhen“, so Schreiber. „In vielen Handelsbranchen etwa bei Brautläden, Juwelieren, Baumärkten, Möbelgeschäften, Elektronikfachmärkten, Ausstattern oder Küchenstudios hat der Weg Nordrhein-Westfalens aus negativem Test und Terminvereinbarung auch im Westfälischen Ruhrgebiet gut funktioniert. Die Kunden nehmen die Angebote an und viele Unternehmen unterstützen gerne freiwillig mit Tests. Gerade bei den wichtigen, langfristigen Investitionsentscheidungen des Lebens wie dem Hausbau oder der Wohnungsrenovierung sind die Kunden auf eine Beratung angewiesen.“

In den vom Land ausgewählten Modellkommunen – darunter auch Hamm – sollten nun schnell Erfahrungen gesammelt und umgesetzt werden, um auch den anderen geschlossenen Branchen wie der Gastronomie und der Freizeit- und Tourismuswirtschaft eine Perspektive zu eröffnen. Denn so Schreiber weiter: „In diesen Branchen stehen viele Betriebe vor dem Aus. Die Unternehmen haben ihre Rücklagen trotz der Fördermaßnahmen aufgebraucht. Schon heute sollten wir überlegen, wie ein Wiederanfahren dieser Branchen zusätzlich unterstützt werden kann.“

Beim Ausbau der Teststrategie in den Unternehmen dürfen die organisatorischen und rechtlichen Schwierigkeiten beim Testen nicht unterschätzt werden.

Beschaffungsprobleme: Auch wenn sich das Angebot am Markt verbessert hat, gelingt es vielen Unternehmen nicht, Tests in ausreichender Zahl zeitnah, sicher und mit einer unklaren Planungsperspektive zu beschaffen.

Kosten: Gerade in den wirtschaftlich angeschlagenen Betrieben stellt das Testen, aber auch die Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur und des Personals eine erhebliche zusätzliche finanzielle Belastung dar.

Haftung: Viele Unternehmen müssen in einer kurzen Frist Personal für die Tests medizinisch schulen. Hier bestehen noch erhebliche Haftungsrisiken.

Organisatorischer Vorlauf: Der Aufbau von Testangeboten erfordert einen organisatorischen Vorlauf von mehreren Wochen (Beschaffung, Schulung, Testinfrastruktur) und in Teilen der Unternehmen Investitionen in die Infrastruktur.

Vorbereitung: Um das Risiko einer Ansteckung zu verringern, sollten freiwillige TesterInnen in den Unternehmen vorab geimpft werden.

Betriebsärzte: Erforderlich ist es den rechtlichen Rahmen zum Einsatz von Betriebsärzten zu schaffen.

„Viele unserer Unternehmen können diese organisatorischen und finanziellen Hürden absehbar nicht allein stemmen. Eine allgemeine Testverpflichtung der Wirtschaft ist daher nicht der richtige Weg“, schließt IHK-Hauptgeschäftsführer Schreiber. Gemeinsam mit Betriebsärzten, Werksarztzentren, Verbänden und anderen Kammern arbeite man im Verbund mit IHK NRW im ganzen Land derzeit an Wegen, nicht nur das Testen in den Unternehmen, sondern hoffentlich auch bald das Impfen ganzer Belegschaften zu unterstützen.




Tipps für junge Frauen, die Karriere machen wollen: WFG lädt Studentinnen und weibliche Nachwuchskräfte ein

Unter dem Motto „Tipps für deinen Karriere-Kick-off: Einblicke in die beruflichen Erfahrungen erfolgreicher Power-Frauen aus der Region“ lädt die Wirtschaftsförderung Kreis Unna (WFG) in Kooperation mit der Hochschule Hamm-Lippstadt (HSHL) für Mittwoch, 14. April zwischen 16:00 und 17:30 Uhr zur digitalen Veranstaltung „Step by Step“ ein. Es sind noch wenige Plätz frei.

Die Veranstaltung findet nun schon zum dritten Mal im Rahmen des Projektes „Wissen schafft Erfolg“ statt und wendet sich an Studentinnen und Absolventinnen, die ihre Karrierewege selbstbewusst gestalten möchten. Dabei geben erfolgreiche Frauen ihr Wissen in Form eines kurzen Impulsvortrages an die Studentinnen und weiblichen Führungskräfte weiter und berichten über Erfolge, aber auch
über Rückschläge, die sie in ihrer beruflichen Laufbahn meistern mussten.

Dieses Mal stellen Diana Uhlmann, Medienfachwirtin & Design Thinkerin aus Kamen, und Nicole Schelter, Unternehmensberaterin aus Schwerte, ihre beruflichen Wege vor. Diana Uhlmann wird in ihrem Vortrag „Das Pipi-Langstrumpf Prinzip“ erläutern, warum Frauen mit Eigensinn und Optimismus erfolgreicher sind.

Nicole Schelter zeigt in ihrem Kurzvortrag auf, wie die Teilnehmerinnen zu überwindende Hürden als Chance nutzen können.
Eine kostenlose Anmeldung unter Angabe des Vor- und Nachnamens, der derzeitig besuchten Hochschule und des Studiengangs ist per E-Mail an veranstaltung@wfg-kreis-unna.de möglich

Diese Veranstaltung wird gefördert aus Mitteln der Europäischen Union und des
Landes NRW.




Rechtshilfe in Krisenzeiten für Bauleute und Reinigungskräfte im Kreis Unna

Fragen rund um das Thema Kurzarbeit sorgten für volle Terminkalender bei den Rechtsschutzexperten der IG BAU. Foto: IG BAU

Juristischer Beistand in Krisenzeiten: Die Rechtsschutzexperten der IG BAU Westfalen Mitte-Süd waren im vergangenen Jahr stark gefragt. Insgesamt 893 Mal kamen die Beraterinnen und Berater der Gewerkschaft in der Region zum Einsatz. „Vom Verdienstausfall durch Kurzarbeit über fehlende Atemschutzmasken im Job bis hin zu Problemen bei der Kinderbetreuung – Corona hatte zahlreiche Rechtsstreitigkeiten auch im Kreis Unna zur Folge“, so der Bezirksvorsitzende Friedhelm Kreft.

Wegen der Pandemie habe ein Großteil der Beratungen per Telefon stattgefunden – hier verzeichnete die IG BAU Westfalen Mitte-Süd einen Anstieg um 50 Prozent. „Viele Streitfälle gab es in der Gebäudereinigung. Beschäftigte klagten über finanzielle Nöte wegen des niedrigen Kurzarbeitergeldes, Defizite beim Arbeitsschutz oder nicht gezahlte Löhne in der Quarantäne“, berichtet Kreft. In der Baubranche sei es unter anderem um vorenthaltene Corona-Prämien und unbezahlte Überstunden gegangen. Ein weiterer Schwerpunkt sei das Thema Kinderbetreuung gewesen. „Bauarbeiter, Forstbeschäftigte und Reinigungskräfte können kein Homeoffice machen. Wenn Kitas und Schulen geschlossen sind, wird das für sie besonders zum Problem“, so Kreft.

Der Gewerkschafter appelliert an Beschäftigte aus den Branchen der IG BAU, sich auch in Pandemie-Zeiten um ihre Belange zu kümmern und die Hilfe der Gewerkschaft zu suchen. „Arbeitgeber dürfen die Krise nicht als Vorwand nutzen, um das Personal um seine Rechte zu bringen.“

Anspruch auf kostenlosen Rechtsschutz haben alle Gewerkschaftsmitglieder. Weitere Infos und Termine gibt es in den IG BAU-Büros Hamm (Telefon: 0 23 81 – 1 20 25), Hagen (Telefon: 0 23 31 – 2 50 21) und Siegen (Telefon: 02 71 – 5 32 55).




Bayer nimmt Sanitärcontainer für Lkw-Fahrer in Betrieb: Übergangslösung gefunden

Der neue Sanitärcontainer für Lkw-Fahrer befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wertstoffhof. Foto: Bayer AG

Lkw-Fahrer, die eins der drei Unternehmen auf dem Bayer-Gelände ansteuerten, hatten bislang ein Problem: Trafen sie dort außerhalb der üblichen Abfertigungszeiten ein, mussten sie bis zum nächsten Morgen auf Einlass warten – ohne in dieser Zeit Toiletten oder Waschgelegenheiten nutzen zu können. Die gibt es im näheren und weiteren Umfeld der Justus-von-Liebig-Straße bekanntlich nicht. Eine für Fahrer wie Anwohner gleichermaßen unbefriedigende Situation. Nun hat Bayer im Einvernehmen mit der Stadt Bergkamen und der GWA eine Übergangslösung gefunden.

Mit Erlaubnis der Stadt Bergkamen hat das Unternehmen in unmittelbarer Nachbarschaft des Wertstoffhofs kürzlich einen Sanitärcontainer aufgestellt, der rund um die Uhr betriebsbereit ist und den Lkw-Fahrern somit jederzeit zur Verfügung steht. Zuvor hatte die GWA den erforderlichen Trinkwasser- und Elektroanschluss installiert. „Damit ist nun endlich ein Zustand erreicht, der auch die Interessen der Anwohner berücksichtigt“, dankte Dieter Heinz, Leiter des Bergkamener Bayer-Standorts, allen Beteiligten für ihr pragmatisches Handeln.

Unabhängig von dem jetzt erreichten Zwischenschritt strebt Bayer weiter eine endgültige Lösung an: den Bau einer Lkw-Abfertigung auf dem Gelände des jetzigen Wertstoffhofs. Mit dieser Maßnahme will das Unternehmen den Lkw-Fahrern nicht nur noch mehr Platz für Sanitäranlagen zur Verfügung stellen. Geplant ist auch, eine ausreichende Anzahl an Parkplätzen zu schaffen, sodass parkende Lkw nicht länger den Anliegerverkehr behindern. Diese Lösung lässt sich jedoch erst dann umsetzen, wenn die Gerichte den Weg für eine Verlagerung des Wertstoffhofs frei machen.