Neuer Tarifabschluss und explodierende Betriebskosten: Auch Friseure im Kreis Unna werden Preise anpassen müssen

Bei einem gemeinsamen Pressegespräch erläuterten die neuen Friseur-Tarife (v.l.): Detlef Schönberger (Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe), Björn Barthold (Obermeister der „Friseur-Innung Unna“), Ingo Lanowski (Obermeister der „Friseur-Innung Hamm“) und Norbert Bitter (Obermeister der „Friseur-Innung Soest-Lippstadt“). Foto: KHL

Die Kostenexplosionen bei Energie und Materialien gehen am heimischen Friseurhandwerk nicht vorbei. Gleichzeitig wollen die selbstständigen Saloninhaberinnen und –inhaber mit dem Ergebnis der neuen Tarifrunde zeigen, dass ihr Beruf „sein Geld wert ist“, wie Innungs-Obermeister Björn Barthold (Fröndenberg) es ausdrückt: Seit Anfang Oktober 2022 verdienen angestellte Gesellinnen und Gesellen bis zu 25 Prozent pro Stunde mehr! „Das musste einfach sein, um unser Handwerk zu anderen Berufen zu positionieren – und auch gegenüber dem wohl kommenden, gesetzlichen Mindestlohn für völlig ungelernte Kräfte.“

Wasser, Strom, Miete, aber auch Haarsprays, Shampoos, Haarfarben, sogar Haarverlängerungen und Zweithaar – alles ist in den letzten Wochen und Monaten für die Betriebe der Branche teurer, teilweise extrem teurer geworden. Obermeister Barthold: „Mein Gaslieferant hat schon einen Preissprung von 65% angekündigt, und bei manchen Friseurprodukten haben wir in diesem Jahr bereits zweimal oder öfter gestiegene Preise zu verkraften. Diese Kostensteigerungen versuchen unsere Friseurbetriebe natürlich eine Weile aufzufangen. Doch irgendwann geht das nicht mehr, und wir müssen einfach unsere Preise erhöhen. So sicherlich auch jetzt!“

Der 53-jährige Obermeister und seine knapp 100 HandwerkskollegInnen der zuständigen Friseur-Innung Unna setzen dabei auf das Verständnis ihrer Kundschaft. Im täglichen Gespräch erfährt Barthold viel Zustimmung, wenn er seinen Kundinnen und Kunden die Lage dezidiert erklärt. Und: Wenn er zudem betont, dass es nun auch mehr Geld für gelernte Friseure und Friseurinnen gibt. Dazu entfallen ab Oktober die ehemaligen Tarifgruppen für ungelerntes Personal (zum Beispiel Rezeptionisten ohne Fach-Ausbildung), „da solche Einzelaufgaben fast in keinem Salon mehr anfallen – auch eine Konsequenz aus der seit Jahren spürbaren Tendenz nach immer mehr und immer etwas kleineren Friseur-Betrieben.“ Das Tarif-Plus für die Beschäftigten sei ein deutliches Zeichen: „In unserem Handwerk kann man/frau mit guter Arbeit gutes Geld verdienen, auch schon als Berufseinsteiger“, wie Obermeister Barthold es ausdrückt.

Doch die verbesserten Gehälter der MitarbeiterInnen müssen auch erst einmal erwirtschaftet werden – und da appelliert Friseurmeister Barthold an die breite Öffentlichkeit: „Nur, wenn die Menschen uns als Experten für gepflegtes Haar weiterhin die Treue halten, können unsere Salons auf Dauer existieren und gut ausgebildete Frauen und Männer beschäftigen: Es liegt auch an jedem einzelnen Kunden!“ Darüber hinaus setzen sich die heimischen Friseure für eine Reduzierung der Mehrwertsteuer für ihre Dienstleistungen ein. „Sieben Prozent statt bisher 19 – das würde unser Gewerk und unsere Kunden sehr entlasten“, wie Obermeister Barthold sagt.




Runder Tisch Energiekrise: Gemeinsam mehr erreichen

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Runden Tischs zur Energiekrise, zu dem Landrat Mario Löhr eingeladen hatte. Foto: Alexander Heine – Kreis Unna

Gemeinsam mehr erreichen: Das ist das Ziel des Runden Tischs, den Landrat Mario Löhr anlässlich der sich zuspitzenden Energiekrise einberufen hat. Schon das erste Treffen hat konkrete Ergebnisse erzielt – verbunden mit dem starken Signal aller Beteiligten, für Solidarität und Zusammenhalt einzutreten.

Der Runde Tisch ist breit aufgestellt, um Seismograph der Krise im Kreis Unna sein zu können. Vertreter von Handwerk und Wirtschaftsförderung, Sportvereinen und Wohlfahrtsverbänden, Wohnungswirtschaft und Kommunalversorgern sitzen neben Akteuren von Arbeitsagentur, Jobcenter und Kreisverwaltung. Weitere Akteure aus Gesellschaft und Wirtschaft sollen dazustoßen.

„Wir müssen uns als so etwas wie die Kümmererspitze verstehen“, sagte Landrat Mario Löhr, der die Initiative ergriffen hatte. „Es geht hier nicht um Politik und schon gar nicht um Parteipolitik, sondern um Lösungen und konkrete Hilfen für unsere Bürgerinnen und Bürger genauso wie für Ehrenamt und Wirtschaft.“

Handwerker befürchten Produktionsausfall
Wie wichtig eine Initiative wie diese ist, zeigten Eindrücke aus Gesellschaft und Wirtschaft. „Uns erreichen insbesondere Stimmen aus den sehr energieintensiven Betrieben des Handwerks, die durch Kündigungen ihrer Energielieferverträge große Sorge haben, die Produktion im kommenden Jahr aufrecht erhalten zu können“, berichtete etwa Volker Stein für die Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe. „In einem Fall wurde laut darüber nachgedacht, ob es wirtschaftlich sinnvoller ist, den Betrieb zu schließen, als die Altersvorsorge des Unternehmers für die Überbrückung der Krise aufzubrauchen.“ Sascha Dorday, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kreis Unna, warnte vor einer Schließungswelle als Kettenreaktion der Energiekrise: „Egal ob Handwerks- oder Industrieunternehmer – diese Krise betrifft jeden.“

Vereine vor großer Belastung
Klaus Stindt als Vorsitzender des KreisSportBundes Unna machte darüber hinaus deutlich, wie groß die Belastungen für die ehrenamtlich getragenen Vereine ist: „Flüchtlingskrise und Corona-Krise, jetzt Energiekrise – das ist eine ganz prekäre Situation für unsere Vereine“, sagte Stindt mit Verweis auf 100.000 Sportlerinnen und Sportler, die in 460 dem KSB angeschlossenen Vereinen organisiert sind. „Wenn sich bei einem ehrenamtlich getragenen Sportverein die Energiekosten plötzlich verdreifachen, dann können die den Laden zu machen.“

Gemeinsam nach Lösungen suchen
Landrat Mario Löhr warb in Anbetracht solcher Szenarien für Gemeinschaft und Zusammenhalt – und für Solidarität in der Gesellschaft. Wie das aussehen kann, zeigt die UKBS, deren Aufsichtsratsvorsitzender Landrat Löhr ist: Er und UKBS-Geschäftsführer Matthias Fischer sendeten vom Runden Tisch aus die das Versprechen, dass die UKBS als kommunal und sozial orientiertes Wohnungsunternehmen keine Kündigungen aufgrund von Zahlungsverzug bei den Heizkostenabrechnungen vornehmen wird. Matthias Fischer betonte, dass man gemeinsam nach Lösungen wie etwa den Abschluss von Ratenzahlungen suche. „Wichtig ist, dass die Mieterinnen und Mieter aktiv Kontakt zur UKBS aufnehmen, wenn Zahlungsprobleme entgehen – persönlich, schriftlich oder telefonisch.“

Mario Löhr brachte zudem das einstimmige Votum der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aller zehn Städte und Gemeinden mit zum Runden Tisch, die im Vorfeld ihre Unterstützung für die Initiative zugesagt hatten. Insbesondere mit Blick auf gemeinsame Bemühungen, niederschwellige und gewissermaßen interdisziplinäre Beratungsangebote in den Städten und Gemeinden zu schaffen. Hierfür sagten am Runden Tisch auch Arbeitsagentur und Jobcenter sowie Wohlfahrtsverbände ihre Kooperation zu.
 
Stadtwerke bieten konkrete Hilfe an
Gemeinsam mit den Gemeinschaftsstadtwerken Kamen, Bönen, Bergkamen soll für diese drei Kommunen sehr kurzfristig ein entsprechendes Angebot geschaffen werden, das bestenfalls auf alle anderen Städte und Gemeinden im Kreis Unna übertragen werden kann. „Da wird es weniger um Energieberatung gehen, mehr um konkrete Hilfen in konkreten Problemsituationen“, so GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl. „Gemeinsam mit Kommunalversorgern, Kommunen und Jobcentern können wir richtig gute Beratung auf den Weg bringen“, sagte Dorothée Schackmann als Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrt im Kreis Unna mit Verweis auf jahrzehntelange Beratungserfahrung der Verbände.

Das erste Treffen des Runden Tisches bleibt nicht das letzte. Im regelmäßigen Turnus kommen die Akteure jetzt zusammen, um über konkrete Projekte und deren Fortschritt zu sprechen. Beim Auftakttreffen richtete der Runde Tisch auch einen Appell an NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Geben Sie Antwort auf die drängendste Frage der Gesellschaft: Wie sollen wir das schaffen?“, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben an die Staatskanzlei mit konkreten Forderungen. „Machen Sie Ihren Einfluss auf die Bundespolitik geltend, um schnellere und umfänglichere Hilfen insbesondere für klein- und mittelständische Unternehmen auf den Weg zu bringen“, heißt es in dem Papier, das zudem für Förderprogramme beziehungsweise Hilfsfonds für ehrenamtlich organisierte Sportvereine wirbt. Und weiter: „Statten Sie Verbraucherzentralen und Wohlfahrtsverbände mit zweckgebundenen Mitteln aus, um den erwartbar steigenden Bedarf an Energie- und Schuldenberatung gerecht werden zu können.“ Auch die strukturelle Unterfinanzierung der Kommunen müsse endlich nachhaltig gelöst werden, „damit Städte und Gemeinden ihrerseits der kommunalen Daseinsvorsorge gerecht werden können.“

#besserbereit-Kampagne
Der Kreis Unna ist Teil der regionalen Informationskampagne „#besserbereit“, die jetzt vorgestellt wurde. Das Ziel: Die Selbsthilfefähigkeit der Menschen stärken, Energienotlagen verhindern, das Krisenmanagement stärken – besser bereit sein. Alle 53 Kommunen des Ruhrgebiets und der Regionalverband Ruhr machen mit. Alle Infos dazu sind unter www.besserbereit.ruhr zu finden.
PK | PKU




POCO spendet 15.000 Euro an das Kinderpalliativzentrum in Datteln

Übergabe einer Spende von 15.000 Euro an die Kinderpalliativmedizin der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln im neu gebauten OP-Saal: Anästhesist Dr. med. Thomas Werner, Sebastian Schrader (Leiter Organisation POCO), Prof. Dr. med. Boris Zernikow (Chefarzt Kinderpalliativzentrum und Deutsches Kinderschmerzzentrum), Thomas Stolletz (Geschäftsführer POCO), Nuray Cakmak (Assistenz Geschäftsführung POCO) und Pflege-Fachkraft Monika Lenz (v. l.). Foto: POCO

Die POCO Einrichtungsmärkte GmbH mit Sitz in Bergkamen hat das Kinder-Palliativzentrum an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln – Universitätsklinik Witten/Herdecke mit einer Spende von 15.000 Euro unterstützt. Das Geld wird verwendet, um jungen Patienten mit lebensbedrohlicher Erkrankung und ihren Familien durch eine auf ihre besonderen Bedürfnisse ausgerichtete Versorgung die bestmögliche Lebensqualität zu bieten. Motto: „Leid lindern – Leben gestalten“. Aktuelles Projekt ist ein Operationszentrum für junge Menschen mit komplex chronischen Erkrankungen, das im Herbst eröffnet.

Als das Palliativzentrum 2010 im Ruhrgebiet an den Start ging, war es das erste deutschlandweit. Heute versorgt man in Datteln junge Patienten aus ganz Deutschland stationär und im Radius von 120 Kilometern ambulant, bietet Fort- und Weiterbildung nicht nur für medizinisches Personal und verfolgt generell das Ziel, die Versorgung für junge Palliativpatienten zu verbessern. „Ich bin beeindruckt von dem, was Sie hier aufgebaut haben“, zollt POCO-Geschäftsführer Thomas Stolletz der Arbeit von Prof. Dr. med. Boris Zernikow und seinem multiprofessionellen Team Respekt. „Es ist sehr traurig, wenn Kinder sterben müssen, aber ein Segen, dass sie und ihre Familien hier einen verlässlichen Partner finden, der ihnen neben der rein medizinischen Versorgung auch psychosoziale Entlastung bietet.“ Zernikow ist Chefarzt des Kinderpalliativzentrums und des Deutschen Kinderschmerzzentrums, die er seit 2002 mit Medizinern, Pflegenden, Seelsorgern und Therapeuten verschiedener Fachrichtungen in Datteln aufgebaut hat. „Bei uns wird jedes Kind so behandelt, als wäre es das eigene“, erklärt er. „Jedes bekommt das Beste, das möglich ist.“ Aktuell gebe es in Deutschland rund 100.000 Kinder mit einer lebensverkürzenden Erkrankung, die noch vor ihrer Volljährigkeit versterben werden.

„Ein Unternehmen unserer Größe hat auch eine gesellschaftliche Verantwortung“, so POCO-Geschäftsführer Stolletz. „Wir unterstützen bewusst soziale Projekte und Initiativen, die sich um die Bedürfnisse von sozial schwachen Kindern kümmern.“ Zumal diese Unterstützung, so POCO-Organisationsleiter Sebastian Schrader, unmittelbar auch der ganzen Familie zugutekomme. Schrader: „Mit unserer Spende möchten wir den Menschen vor Ort etwas zurückgeben von unserem Unternehmenserfolg. Die 15.000 Euro sind auch mit Unterstützung durch unsere Mitarbeitenden zusammengekommen: Sie haben im Rahmen eines internen Abverkaufs von Warenmustern 5000 Euro gespendet.“

POCO will auch in Zukunft helfen
Ein Teil der Spenden fließt in das aktuelle Projekt „LichtHafen“: Auf dem Dach des Kinderpalliativzentrums entsteht gerade ein einzigartiges OP-Zentrum für die kleinen Patienten, das umgekehrt funktioniert als gewohnt. „Die Chirurgen kommen zu uns und operieren, während unser Team hier vor Ort die unbedingt erforderlichen medizinischen Maßnahmen aufrechterhält. Es sind meist keine großen Eingriffe, und sie verbessern die Lebensqualität unserer kleinen Patienten erheblich. Aber das Kind dafür in ein anderes Krankenhaus zu bringen, wäre zu riskant“, erklärt Nicole Sasse, die Geschäftsführerin des Freundeskreises Kinderpalliativzentrum. „Es ist ein lichtdurchfluteter, freundlich gestalteter Trakt. Sogar die OP-Säle haben Fenster und spezielle Wände mit Kunstwerken, die sich problemlos keimfrei halten lassen.“ Die Einweihungsfeier findet Mitte Oktober statt. Die Verantwortlichen der POCO Einrichtungshäuser GmbH planen nun, die Arbeit des Kinderpalliativzentrums Datteln regelmäßig zu unterstützen. „Wir können uns eine jährliche Spende in ähnlicher Höhe vorstellen“, so Geschäftsführer Stolletz.

Mehr Informationen über das soziale Engagement von POCO:
https://www.poco.de/c/soziale-verantwortung
Mehr Informationen über das Kinderpalliativzentrum und das Deutsche Kinderschmerzzentrum an der Vestischen Klinik Datteln:
https://kinderpalliativzentrum.de/
https://www.deutsches-kinderschmerzzentrum.de/




POCO spendet 15.000 Euro an das Kinderpalliativzentrum in Datteln

Übergabe einer Spende von 15.000 Euro an die Kinderpalliativmedizin der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln im neu gebauten OP-Saal: Anästhesist Dr. med. Thomas Werner, Sebastian Schrader (Leiter Organisation POCO), Prof. Dr. med. Boris Zernikow (Chefarzt Kinderpalliativzentrum und Deutsches Kinderschmerzzentrum), Thomas Stolletz (Geschäftsführer POCO), Nuray Cakmak (Assistenz Geschäftsführung POCO) und Pflege-Fachkraft Monika Lenz (v. l.). Foto: POCO

Die POCO Einrichtungsmärkte GmbH mit Sitz in Bergkamen hat das Kinder-Palliativzentrum an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln – Universitätsklinik Witten/Herdecke mit einer Spende von 15.000 Euro unterstützt. Das Geld wird verwendet, um jungen Patienten mit lebensbedrohlicher Erkrankung und ihren Familien durch eine auf ihre besonderen Bedürfnisse ausgerichtete Versorgung die bestmögliche Lebensqualität zu bieten. Motto: „Leid lindern – Leben gestalten“. Aktuelles Projekt ist ein Operationszentrum für junge Menschen mit komplex chronischen Erkrankungen, das im Herbst eröffnet.

Als das Palliativzentrum 2010 im Ruhrgebiet an den Start ging, war es das erste deutschlandweit. Heute versorgt man in Datteln junge Patienten aus ganz Deutschland stationär und im Radius von 120 Kilometern ambulant, bietet Fort- und Weiterbildung nicht nur für medizinisches Personal und verfolgt generell das Ziel, die Versorgung für junge Palliativpatienten zu verbessern. „Ich bin beeindruckt von dem, was Sie hier aufgebaut haben“, zollt POCO-Geschäftsführer Thomas Stolletz der Arbeit von Prof. Dr. med. Boris Zernikow und seinem multiprofessionellen Team Respekt. „Es ist sehr traurig, wenn Kinder sterben müssen, aber ein Segen, dass sie und ihre Familien hier einen verlässlichen Partner finden, der ihnen neben der rein medizinischen Versorgung auch psychosoziale Entlastung bietet.“ Zernikow ist Chefarzt des Kinderpalliativzentrums und des Deutschen Kinderschmerzzentrums, die er seit 2002 mit Medizinern, Pflegenden, Seelsorgern und Therapeuten verschiedener Fachrichtungen in Datteln aufgebaut hat. „Bei uns wird jedes Kind so behandelt, als wäre es das eigene“, erklärt er. „Jedes bekommt das Beste, das möglich ist.“ Aktuell gebe es in Deutschland rund 100.000 Kinder mit einer lebensverkürzenden Erkrankung, die noch vor ihrer Volljährigkeit versterben werden.

„Ein Unternehmen unserer Größe hat auch eine gesellschaftliche Verantwortung“, so POCO-Geschäftsführer Stolletz. „Wir unterstützen bewusst soziale Projekte und Initiativen, die sich um die Bedürfnisse von sozial schwachen Kindern kümmern.“ Zumal diese Unterstützung, so POCO-Organisationsleiter Sebastian Schrader, unmittelbar auch der ganzen Familie zugutekomme. Schrader: „Mit unserer Spende möchten wir den Menschen vor Ort etwas zurückgeben von unserem Unternehmenserfolg. Die 15.000 Euro sind auch mit Unterstützung durch unsere Mitarbeitenden zusammengekommen: Sie haben im Rahmen eines internen Abverkaufs von Warenmustern 5000 Euro gespendet.“

POCO will auch in Zukunft helfen
Ein Teil der Spenden fließt in das aktuelle Projekt „LichtHafen“: Auf dem Dach des Kinderpalliativzentrums entsteht gerade ein einzigartiges OP-Zentrum für die kleinen Patienten, das umgekehrt funktioniert als gewohnt. „Die Chirurgen kommen zu uns und operieren, während unser Team hier vor Ort die unbedingt erforderlichen medizinischen Maßnahmen aufrechterhält. Es sind meist keine großen Eingriffe, und sie verbessern die Lebensqualität unserer kleinen Patienten erheblich. Aber das Kind dafür in ein anderes Krankenhaus zu bringen, wäre zu riskant“, erklärt Nicole Sasse, die Geschäftsführerin des Freundeskreises Kinderpalliativzentrum. „Es ist ein lichtdurchfluteter, freundlich gestalteter Trakt. Sogar die OP-Säle haben Fenster und spezielle Wände mit Kunstwerken, die sich problemlos keimfrei halten lassen.“ Die Einweihungsfeier findet Mitte Oktober statt. Die Verantwortlichen der POCO Einrichtungshäuser GmbH planen nun, die Arbeit des Kinderpalliativzentrums Datteln regelmäßig zu unterstützen. „Wir können uns eine jährliche Spende in ähnlicher Höhe vorstellen“, so Geschäftsführer Stolletz.

Mehr Informationen über das soziale Engagement von POCO:
https://www.poco.de/c/soziale-verantwortung
Mehr Informationen über das Kinderpalliativzentrum und das Deutsche Kinderschmerzzentrum an der Vestischen Klinik Datteln:
https://kinderpalliativzentrum.de/
https://www.deutsches-kinderschmerzzentrum.de/




Jubilare geehrt: Über 400 Jahre Erfahrung bei der Sparkasse Bergkamen-Bönen

Das Foto zeigt (v.l.) Daniel Schmucker (Personalratsvorsitzender), Martin Engnath (40 Jahre), Michael Döpker (25 Jahre), Michael Müntefering (25 Jahre), Ulrike Teichert (40 Jahre), Tobias Laaß (Vorstandsvorsitzender und 25 Jahre), Kerstin Nowaczyk (25 Jahre), Andrea Wolf (40 Jahre), Michael Krause (40 Jahre), Svenja Littwin (25 Jahre), Jörg Jandzinsky (Vorstandsmitglied) und Sandra Klink (25 Jahre). Es fehlten Anke Kage (40 Jahre), Kerstin Engemann (40 Jahre) und Tanja Büscher (25 Jahre).

Seit vielen Jahren ist es Tradition, dass der Vorstand der Sparkasse Bergkamen-Bönen einmal im Jahr die Dienstjubilare einlädt, um sie für ihre Treue auszuzeichnen. Pandemiebedingt konnten die Jubilare der vergangenen zwei Jahre nicht im einem würdigen Rahmen geehrt werden. Dies wurde nun in der Marina Rünthe nachgeholt.

„Wir sind stolz auf so viel Erfahrung in unserer Sparkasse. Für die langjährige Unterstützung und die außergewöhnliche Verbundenheit möchten wir uns ausdrücklich bedanken,“ so der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Tobias Laaß. Der Vorstand würdigte auch im Namen des Verwaltungsrates die langjährige Treue zur Sparkassenorganisation und den Anteil der Jubilare an der positiven Entwicklung der Sparkasse Bergkamen-Bönen.

Bei einem gemeinsamen gemütlichen Abend mit gutem Essen wurde daher auch viel über die gemeinsame Zeit bei der Sparkasse Bergkamen-Bönen gesprochen.

So sind es 13 Jubilare, die bei der Sparkasse Bergkamen-Bönen ihr 25- oder 40jähriges Dienstjubiläum feiern. Insgesamt kommen somit 415 Jahre Sparkassentätigkeit zusammen.




IG BAU warnt vor Drehen an der Mietenschraube: „Zitrone nicht weiter auspressen“

Wohnungsschlüssel sind schnell gemacht. Anders sieht’s bei Wohnungen aus: Steigende Preise beim Baumaterial und anziehende Bauzinsen lähmen den Wohnungsneubau. Die IG BAU setzt deshalb auf zwei Alternativen, mit denen sich Wohnungen sogar deutlich günstiger bauen lassen: auf den Umbau von Büros zu Wohnungen und auf Dachaufstockungen. Foto: IG BAU | Tobias Seifert

Der Kreis Unna wohnt auf insgesamt rund 18,2 Millionen Quadratmetern. Die verteilen sich im Kreis auf 200.700 Wohnungen. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mit. Die IG BAU beruft sich dabei auf aktuelle Daten zum Wohnungsbestand vom Statistischen Bundesamt, die vom Pestel-Institut (Hannover) für die IG BAU analysiert wurden.

Demnach haben rund 19.500 Wohnungen im Kreis Unna sieben oder sogar mehr Räume. „Wer so eine große Wohnung hat, die ihm auch noch gehört, hat eine Sorge nicht: die Angst vor steigenden Mieten“, sagt Friedhelm Kreft. Der Vorsitzende der IG BAU Westfalen Mitte-Süd warnt die Immobilienwirtschaft davor, die Mietenspirale weiter nach oben zu drehen und damit die Inflation zusätzlich anzuheizen.

Kreft fordert Privatvermieter genauso wie Wohnungsgesellschaften auf, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Dies bedeute, bei den Mieten Maß zu halten und auf Steigerungen weitgehend zu verzichten. „Gerade jetzt geht es darum, eines für den Wohnungsmarkt klar auszusprechen: Es ist ungehörig, die Zitrone weiter auszupressen. Ein Großteil der Haushalte wird durch die Kostenexplosion bei den Heizkosten ohnehin schon finanziell in die Knie gezwungen. Da darf nicht auch noch die ‚Mietenkeule‘ hinterherkommen“, so Kreft.

Darüber hinaus warnt die IG BAU vor einer „Lähmungsphase beim Wohnungsbau“. Angesichts der aktuell schwierigeren Neubaubedingungen – hier vor allem Materialengpässe, steigende Materialpreise, hohe Baulandpreise und anziehende Bauzinsen – sei es dringend nötig, nach alternativen Wegen zu suchen. „Was wir jetzt brauchen, ist Flexibilität: Die Schaffung von neuem Wohnraum muss der Situation angepasst werden“, sagt der IG BAU-Bezirksvorsitzende Kreft.

Vor allem Wohnungsbaugesellschaften seien jetzt gefordert, Bauvorhaben zu switchen: „Wenn der Neubau nicht realisierbar erscheint, bietet gerade das Umbauen von vorhandenen Nicht-Wohngebäuden zu Wohnungen große Chancen. Der Umbau braucht deutlich weniger Material – und ist schon deshalb der passende Weg zu mehr Wohnungen in der Krise. Allein durch den Umbau von Büros, die durch das Etablieren vom Homeoffice nicht mehr gebraucht werden, können viele neue Wohnungen entstehen. Und das deutlich kostengünstiger als im Neubau“, so der IG BAU-Bezirksvorsitzende.

Darüber hinaus biete die Dachaufstockung bei Wohnhäusern, die in der Nachkriegszeit bis zum Ende der 90er-Jahre gebaut wurden, ein enormes Potential: „Viele neue Wohnungen sind allein hier durch On-Top-Etagen möglich – und ebenfalls günstiger als jeder Neubau“, sagt Friedhelm Kreft. Es lohne sich, eine „Dachaufstockungs- und Umbau-Offensive“ zu starten.




Bayer-Wandertag am Freitag: Kurzzeitige Verkehrsbeeinträchtigungen in Bergkamen Mitte und Rünthe möglich

Rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Bayer werden am Vormittag des 23. September 2022 eine gemeinsame Wanderung unternehmen. Die Strecke führt überwiegend über Fuß- und Radwanderwege vom Bayer-Standort Bergkamen über die Marina Rünthe zum Naturschutzgebiet Beversee und anschließend zurück zum Werksgelände. Aufgrund der großen Personenzahl kann es entlang der Wegstrecke zu kurzzeitigen Verkehrsbeeinträchtigungen kommen.

Davon betroffen sind die Stadtteile Mitte und Rünthe. Besondere Situationen ergeben sich im Bereich Bayer-Werk Tor II / Justus-von-Liebig-Straße / Buchenweg / Nußbaumweg und im Bereich Hafenstraße / Hafenplatz. Um größtmögliche Sicherheit für Verkehrsteilnehmer und Wanderer zu gewährleisten, sind dort kurzzeitige Sperrungen erforderlich.

Das Unternehmen dankt den Ordnungsbehörden für die Unterstützung und den Verkehrsteilnehmern für ihr Verständnis.




Börsenwissen spannend und realitätsnah erwerben: Europas großes Börsenlernspiel startet in die Jubiläumsrunde

Seit 40 Jahren ermöglicht das Planspiel Börse Schüler:innen, Studierenden sowie allen Börseninteressierten einen spielerischen und praxisnahen Zugang zum Handel mit Wertpapieren. Am 4. Oktober startet die Jubiläums-Spielrunde, die auch in diesem Jahr über siebzehn Wochen bis zum 31. Januar 2023 läuft. Wie in den Vorjahren werden wieder Teilnehmende aus Frankreich, Italien und Luxemburg erwartet. Seit nahezu 40 Jahren nimmt auch die Sparkasse Bergkamen-Bönen am Planspiel Börse teil.

Als digitales Lernprojekt kann das Planspiel Börse von überall gespielt werden. Ob im Klassenzimmer, in den Ferien, zu Hause oder im Büro – allen Teilnehmenden steht der Zugang zum Planspiel in diesem Jahr über eine App (für IOS und Android) und eine Webversion zur Verfügung.

Ob in der App oder im Web: Nach erfolgreicher Registrierung können die Teilnehmenden mit einem virtuellen Startguthaben von 50.000 Euro risikolos und spielerisch die Marktmechanismen des Börsenhandels kennenlernen. Dazu gibt es eine breite Auswahl an Wertpapieren, die fiktiv, aber zu realen Kursen der Börse Stuttgart, im Spiel gehandelt werden können.

Darüber hinaus werden den Teilnehmenden auch vielfältige Informationen zur aktuellen Wirtschaftslage, den Wertpapieren und den Kursen bereitgestellt. Über interaktive Lernquizze kann so das eigene Wirtschafts- und Börsenwissen erweitert und gefestigt werden. Und auch auf den Social-Media-Kanälen gibt es regelmäßig interessante Informationen sowie – im Zuge der Jubiläumsausgabe – gleich vier Gewinnspiele, an denen alle Spieler:innen teilnehmen können. Zum Einstieg ins Börsenspiel bietet die Sparkasse Bergkamen-Bönen Workshops für die Schulen an, um sich einen ersten Einblick ins System und den Registrierungsprozess zu verschaffen

Auch in diesem Jahr werden am Ende der Spielrunde zwei Preise ausgelobt. Denn nicht nur die Depotgesamtwertung zählt, sondern auch die Nachhaltigkeitsbewertung: Aktien von Unternehmen, die im Global Challenges Index gelistet sind, und spezielle Fonds in der Wertpapierliste sind mit einem Nachhaltigkeitssymbol gekennzeichnet. Wer möchte, kann also ganz gezielt auf Nachhaltigkeit setzen. Die Erträge mit diesen Wertpapieren werden am Ende addiert und als Ranking dargestellt.

Für die besten Leistungen werden auch in dieser Spielrunde attraktive Preise an die Gewinner:innenteams vergeben. Alle Bundessieger:innen dürfen sich außerdem auf die große nationale und europäische Jubiläums-Siegergala im Frühjahr 2023 in Berlin freuen. Zusätzlich kürt die Sparkasse Bergkamen-Bönen die besten Teams aus Bergkamen und Bönen. Die Teilnehmer erhalten neben einer Urkunde auch attraktive Preise.

Kontaktinformationen:

Michael Krause – michael_krause2@spk-bergkamen-boenen.de 02307 / 821 170

Sara Wetter – sara_wetter@spk-bergkamen-boenen.de – 02307 / 821 274

Zusatzinformationen:

Die Teilnahme am Planspiel Börse ist kostenlos.

Die Registrierung ist ab sofort möglich.

Spielende ist der 31. Januar 2023.

Lehrkräfte, Schüler:innen, Studierende und andere Börseninteressierte, die teilnehmen möchten, erhalten weitere Informationen bei der Sparkasse Bergkamen-Bönen oder auf www.planspiel-boerse.de.




Neuer Eigentümer des „Berg-Karrees“ meldet am Freitag Insolvenz an

Vor zwei Jahren wurden die ehemaligen Turmarkaden abgebrochen.

Die Bergkamener Innenstadt ist vom Pech verfolgt: Am Freitag hat der neue Eigentümer der ehemaligen Geländes der Turmarkaden, die Harfid-Unternehmensgrupe in Essen einen Insolvenzantrag gestellt. Ob jetzt ein für den 22. September geplantes Gespräch mit Vertretern des Alt-Eigentümers INTERRA und Harfid noch zustande kommt, wusste Bürgermeister Bernd Schäfer nicht zu sagen. Wenn nicht, wäre dies sehr schlimm, betonte er gegenüber unserer Redaktion

Harfid hatte die zwei Hektar große Fläche erst im Mai 2022 von INTERRA übernommen. Nach einer gemeinsamen Erklärung beider Unternehmen sollten die Pläne, die zuletzt mit der Bergkamener Verwaltungsspitze abgesprochen waren, fortgeführt werden. Wie es hieß, sollten sich die ersten Mieter, darunter ein Lebensmittel- und ein Drogeriemarkt, bereits Ladenlokale gesichert haben. Weitere Mieter im Speziellen aus dem Bereich Betreutes Wohnen stünden kurz vor Unterschrift. Insgesamt wird das Projekt mehr als 26.500 m² Miet- und Nutzfläche für Wohnungen und Gewerbetreibende bieten. Hinzu kämen 550 Tiefgaragenparkplätze und einladende Grünflächen.

Nach Berichten der WAZ stehen jetzt in Essen rund 300 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Neben dem Revierderby am Samstag hat Schalke 04 jetzt auch einen wichtigen Sponsor verloren.




PRAXISPORTAL regional online: Unternehmen können Praktikumsplätze anbieten

Praktikanten sind die Auszubildenden von morgen und die Fachkräfte von übermorgen. Das weiß die Kommunale Koordinierungsstelle des Kreises Unna und hat die Praktikumsbörse „PRAXISPORTAL regional“ ins Leben gerufen. Dort können Unternehmen ab sofort kostenlos ihre Praktikumsplätze unter www.kreis-unna.bfe-nrw.de einstellen und so junge Menschen für ihr Berufsfeld begeistern.

„Bei über 350 anerkannten Ausbildungsberufen und mehr als 19.000 Studiengängen ist es nicht einfach zu wissen, was zu einem passt“, so Katharina Klein von der Kommunalen Koordinierungsstelle Übergang Schule Beruf im Dienstleistungszentrum Bildung Kreis Unna. „Frühzeitig herauszufinden, welches Berufsfeld einen interessiert und Betriebe kennenzulernen, kann eine große Hilfe sein, um sich darüber klar zu werden, was einem gefällt und was nicht.“

Praxiserfahrung fester Bestandteil an Schulen
Zwei schulische Praxiselemente sind die sogenannten Berufsfelderkundungstage (Tagespraktika) in Klasse 8 sowie ein zwei- bis dreiwöchiges Praktikum in Klasse 9. Das Portal bringt die Schülerinnen und Schüler schnell und einfach mit Unternehmen zusammen – eine Chance für beide Seiten, sich vorzustellen und früh erste Kontakte zu knüpfen. Ab dem 1. Dezember können sich Schülerinnen und Schüler auf die Praktikumsplätze bewerben.

Alle Infos zum Portal gibt es im Flyer. Das Portal ist erreichbar unter www.kreis-unhttps://kreis-unna.bfe-nrw.de/node/291584na.bfe-nrw.de. PK | PKU




Bayer-Standort Bergkamen stellt sich für die Zukunft: Investitionen von 50 Mio. Euro in 2022 geplant

Luftaufnahme des Bayer-Standorts Bergkamen. Foto: Bayer AG

Das Supply Center Bergkamen stellt sich für die Zukunft auf. Der größte Bayer-Standort für die Produktion pharmazeutischer Wirkstoffe wird sein Produktportfolio um Wirkstoffe für innovative Therapeutika erweitern. Im laufenden Jahr investiert der Standort geplant mehr als 50 Millionen Euro in Anlagen und Technologien. Zudem verstärkt das Supply Center seine Anstrengungen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit und setzt einen weiteren Schwerpunkt auf Weiterbildung und Mitarbeiterkultur.

Dieter Heinz (l.) und Klaus Vissmann.

Mit großem Interesse verfolgt Bayer die Pläne von STEAG, das Erweiterungsgelände in Heil, auf dem ursprünglich ein zweiter Kraftwerksblock entstehen, für die Produktion von Wasserstoff zu nutzen. Sollte dies Realität werden, würde Bayer in Bergkamen Wasserstoff über eine Pipeline bekommen. Für regenerative Energien will Bayer künftig einen Teil des Nordgeländes nutzen. Auf einem Teil des neuen Lagergebäudes und auch die Parkplätze sollen mit Photovoltaikanlagen ausgerüstet werden. Eine andere Überlegung ist, Wärme, die sonst im Werk ungenutzt verpuffen würde, dem Bergkamener Fernwärmenetz zur Verfügung zu stellen.

„Wir stärken mit unseren Weichenstellungen die Zukunftsfähigkeit des Standorts“, sagte Dieter Heinz, Leiter Supply Center Bergkamen, im Rahmen eines heutigen Mediengesprächs. „Mit der Herstellung von Wirkstoffen für innovative Therapeutika gewinnen wir ein weiteres Standbein für den Standort hinzu. Zudem verstärken wir unsere Anstrengungen zur Reduktion der CO2-Emissionen und Schonung natürlicher Ressourcen. Wir werden durch neue Technologien die Effizienz unserer Produktion weiter steigern, die Weiterbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen sowie unsere Mitarbeiterkultur weiterentwickeln.“

Das Supply Center Bergkamen investiert in neue Anlagen für die Herstellung der innovativen Wirkstoffe sowie in effiziente Produktionsprozesse insbesondere durch Automatisierung und Digitalisierung. Für das laufende Jahr 2022 ist hierfür ein Investitionsbudget auf einem hohen Niveau von über 50 Millionen Euro eingeplant.

„Bergkamen wird auch in Zukunft ein starker Partnerstandort im Bayer-Produktionsnetzwerk für pharmazeutische Wirkstoffe sein“, ergänzte Standortleiter Dieter Heinz. Das Supply Center Bergkamen, zu dem ebenfalls ein Mikroniserbetrieb für Wirkstoffe in Berlin gehört, ist Teil eines Bayer-Verbundes für die Herstellung pharmazeutischer Wirkstoffe. Es kooperiert darin eng mit den Standorten Wuppertal, La Felguera (Spanien) und Orizaba (Mexiko). Dieter Heinz kündigte an, dass im Rahmen eines standortübergreifenden Logistik-Konzeptes in den nächsten zwei Jahren in Bergkamen ein neues Lager für Rohstoffe entstehen soll. Das hochmoderne Lager auf einer Fläche von rund 13.500 Quadratmetern werde auch der Standort Wuppertal nutzen.

Erweiterung des Produktportfolios

Der Standort Bergkamen wird seine beiden bisherigen Standbeine – Kontrastmittel für die Radiologie und hormonelle Wirkstoffe für Empfängnisverhütung und Frauengesundheit – erweitern durch die Produktion von Wirkstoffen für innovative Therapeutika.

So wird künftig in Bergkamen wie auch in Wuppertal der Wirkstoff Finerenon für das Medikament Kerendia™ produziert werden. Das Präparat zur Behandlung der chronischen Nierenerkrankung in Verbindung mit Typ 2 Diabetes ist in den Vereinigten Staaten, der Europäischen Union, Japan und China zugelassen. Weitere Zulassungen durch andere Gesundheitsbehörden in mehreren anderen Ländern wurden erteilt oder stehen derzeit nach Einreichungen zur Marktzulassung an. Kerendia™ besitzt Blockbuster-Potenzial, d.h. das erwartete Spitzen-Umsatzpotenzial liegt bei mindestens einer Milliarde Euro pro Jahr. Für die Herstellung weiterer Wirkstoffe potenzieller neuer Therapeutika, die sich gegenwärtig in der Entwicklung befinden, bereitet sich der Standort ebenfalls vor.

„Innovationen werden auch das Geschäft mit unseren etablierten Produkten treiben“, erläuterte Dieter Heinz. So hat der Standort kürzlich die Produktion des Wirkstoffs Gadoquatrane für ein MRT-Kontrastmittel der sog. „nächsten Generation“ gestartet. Gadoquatrane, welches sich in fortgeschrittener klinischer Entwicklung befindet, zeichnet sich durch eine hohe Stabilität sowie hohe Relaxivität aus – wichtige Eigenschaften für die Anwendung in der kontrastverstärkten Magnetresonanztomographie (CE-MRT) – mit dem Potenzial, eine wesentlich niedrigere Dosis Gadolinium (Gd) zu applizieren als mit bisherigen gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln.

Verstärktes Engagement für Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Bis Ende des Jahres 2029 will der Standort Bergkamen im Einklang mit dem Bayer-Konzernziel klimaneutral sein. Im Zeitraum 2010 bis 2019 hat der Standort bereits durch kontinuierliche Prozessverbesserungen und Steigerung der Energieeffizienz die spezifischen CO2-Emissionen um 35 Prozent reduziert.

„Der von uns am Standort extern eingekaufte Strom ist heute bereits zu 100 Prozent grün“, führte Standortleiter Dieter Heinz aus. „Wir werden in den kommenden Jahren alle Hebel in Bewegung setzen, um weitere Potenziale zur CO2-Reduktion und Ressourcenschonung auszuschöpfen.“

Mit Blick auf die aktuelle Gasmangellage bemerkte Dieter Heinz, dass der Standort im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen Vorkehrungen getroffen habe, um die Aufrechterhaltung des Betriebes zu gewährleisten.

Klaus Vissmann, Leiter Energy Strategy & Sustainability, führte im Mediengespräch als weiteres Beispiel an, dass Bayer am Standort Bergkamen die Ressourcen-Effizienz der 20 ressourcenintensivsten Synthesestufen und Prozesse bis 2029 unter die Lupe nehmen und optimieren werde. Die Gebäude am Standort würden bereits auf energieeffiziente LED-Beleuchtung umgestellt. Zudem werde an der Optimierung des Energieeinsatzes für Heizung und Belüftung gearbeitet.

Mit diesen und weiteren Maßnahmen soll bis Ende 2029 der Energieeinsatz am Standort um zehn Prozent gesenkt werden. Die absoluten CO2-Emissionen sollen im gleichen Zeitraum um 42 Prozent sinken – beides trotz erwarteten Wachstums der hergestellten Produktmengen. Dadurch werden die CO2-Emissionen vom wirtschaftlichen Wachstum entkoppelt. Der verbleibende Teil der CO2-Emissionen wird durch den Erwerb von CO2 -Reduktionszertifikaten „kompensiert“ werden.

Ferner sollen bis Ende 2029 die Recyling-Quote bei Lösemitteln um zehn Prozent erhöht und vermehrt Wertstoffe wie Jod, Gadolinium und Lithium rückgewonnen werden. Ein weiterer Schwerpunkt des Nachhaltigkeitsengagements des Supply Center Bergkamen ist der Bereich Wasser. Hier liegt der Fokus darauf, den Wasserverbrauch zu minimieren sowie Spurenstoffe im Abwasser weiter zu reduzieren.

„Nachhaltigkeit braucht eine breite Basis und keine gute Idee darf ungenutzt bleiben“, sagte Klaus Vissmann. „Umso mehr freut uns das große Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aktiv Lösungsvorschläge zu entwickeln und voranzutreiben.“ Dafür sei eigens ein Nachhaltigkeitsforum eingerichtet worden.

Standortleiter Dieter Heinz wies auf ein weiteres Nachhaltigkeits-Ziel des Bayer-Konzerns hin: Im Einklang mit der „Agenda 2030″ der Vereinten Nationen sollen mindestens 100 Millionen Frauen in Entwicklungs- und Schwellenländern Zugang zu modernen Methoden der Empfängnisverhütung und selbstbestimmter Familienplanung erhalten. Der Standort Bergkamen leiste hierzu einen essenziellen Beitrag, indem er die hormonellen Wirkstoffe für die Verhütungsmittel von Bayer produziere.

Weiterbildung und Weiterentwicklung der Unternehmenskultur

Mit der strategischen Ausrichtung sind für die Mitarbeitenden neue Aufgaben und Anforderungen verbunden. Für die Herstellung der neuen Produkte gilt es, die entsprechenden Anlagen zu bedienen und Prozesse umzusetzen. Ebenso verlangen digitale Lösungen spezifische Kompetenzen. „Auf die Weiterentwicklung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden wir daher besonderen Wert legen“, sagte Standortleiter Dieter Heinz.

„Neben der fachlichen Expertise liegt unser Augenmerk vor allem auch auf der Mitarbeiterkultur“, so Dieter Heinz. Denn die Arbeit im Supply Center Bergkamen werde zunehmend insbesondere durch stärkere Vernetzung und Kooperation mit Partnern sowie schnellere Veränderungen geprägt. „Der Standort wandelt sich und die Arbeitswelt entwickelt sich dynamisch weiter. Wir leben seit langem eine wertebasierte Unternehmenskultur. Sie ist die Basis, auf der wir aufbauen und die wir ausbauen, um unsere Vorhaben erfolgreich umzusetzen,“ resümierte Standortleiter Dieter Heinz.

Das Supply Center Bergkamen

Das Supply Center Bergkamen ist der größte Produktionsstandort von Bayer für pharmazeutische Wirkstoffe. Mit circa 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und jährlich rund 50 neuen Auszubildenden in acht Berufen ist Bayer der größte Arbeitgeber und eines der Unternehmen mit der höchsten Ausbildungsquote in der Region. Neben dem Standort Bergkamen gehört ein Mikronisierbetrieb in Berlin, in dem die Wirkstoffe zermahlen und aufbereitet werden, zum Supply Center.

Weltweit bekannt ist der Standort seit sechs Jahrzehnten für die Produktion von hormonellen Wirkstoffen für Produkte der Empfängnisverhütung und der Frauengesundheit sowie für die Herstellung von Kontrastmitteln. Einzigartig ist die Kompetenz von Bayer, hormonelle Wirkstoffe in komplexen Synthesen und in hoher Reinheit industriell herzustellen und dabei chemische Synthese-Stufen und mikrobiologische Biotransformationsschritte zu kombinieren. Das erste Kontrastmittel der Welt für die Magnetresonanztomografie wurde 1988 in Bergkamen produziert.

Als weiterer Schwerpunkt neben Wirkstoffen für Produkte der Frauengesundheit und der Radiologie kommt seit Neuem die Herstellung von Wirkstoffen für innovative Therapeutika hinzu. Im Jahr 2021 wurden ebenfalls schon Investitionen in Höhe von mehr als 50 Millionen Euro getätigt.

Über Bayer

Bayer ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Life-Science-Gebieten Gesundheit und Ernährung. Mit seinen Produkten und Dienstleistungen will das Unternehmen Menschen nützen und die Umwelt schonen, indem es zur Lösung grundlegender Herausforderungen einer stetig wachsenden und alternden Weltbevölkerung beiträgt. Bayer verpflichtet sich dazu, mit seinen Geschäften einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Gleichzeitig will der Konzern seine Ertragskraft steigern sowie Werte durch Innovation und Wachstum schaffen. Die Marke Bayer steht weltweit für Vertrauen, Zuverlässigkeit und Qualität. Im Geschäftsjahr 2021 erzielte der Konzern mit rund 100.000 Beschäftigten einen Umsatz von 44,1 Milliarden Euro. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung beliefen sich bereinigt um Sondereinflüsse auf 5,3 Milliarden Euro. Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter www.bayer.com/de