Tag des Apfels auf der Ökostation: „Klimaschutz schmeckt!“

Am Samstag 25. Oktober findet wieder der Tag des Apfels an der Ökologiestation in Bergkamen-Heil statt, die alternative Messe rund um Apfel und regionale Köstlichkeiten.

Jutta Eickelpasch rät am Infostand der Verbraucherzentrale zu heimischen Obst und regionalen Produkten (Quelle: privat)
Jutta Eickelpasch rät am Infostand der Verbraucherzentrale zu heimischen Obst und regionalen Produkten (Quelle: privat)

„Auch wir laden herzlich dazu ein – das ist ein tolles Ausflugsziel für die ganze Familie,“ schwärmt  Jutta Eickelpasch von der Verbraucherzentrale, die seit 15 Jahren jedes Jahr mit einem Stand mit dabei ist – meist zusammen mit der Umwelt-Infostelle aus Unna. „Am Apfeltag gibt es regionales Obst, Honig und Käse,  selbst gemachte Deko – und von der Apfelsaftpresse, dem Apfelkuchenwettbewerb bis hin zur Pflanzenbörse wird auch sonst eine Menge geboten.“

Die Umweltberaterin hat in diesem Jahr bereits einige Kamener Schulen und Kindergärten als auch die Kolpingfamilie besucht um dort über die Klimaschutz-Vorteile der heimischen Früchte zu sprechen.  „In den Herbstmonaten gibt es an jeder Ecke heimische, schmackhafte Apfelsorten – warum soll der Verbraucher nach Sorten greifen, die viele tausend Kilometer Transportwege hinter sich haben?“  Die Vorteile von saisonalen Lebensmitteln, die aus der Nähe kommen, lassen sich auch schon Kindern spielerisch näher bringen.

Viele der interessierten Zuhörer werden sicherlich auch das Herbst-Highlight an der Ökostation besuchen. Den Infostand „Klimaschutz- schmeckt!“ der Verbraucherzentrale mit vielen Informationen, kostenlosen Saisonkalendern und Apfel-Rezepten findet man am Tag des Apfels direkt in der Ökologiestation – am Samstag, dem 25. Oktober zwischen 12 – 18 Uhr (Westenhellweg 110, Bergkamen-Heil)




Kreis-Vetrinärbehörde warnt vor der Kaninchenpest

Auch im Kreis Unna sind bei Wildkaninchen Fälle von Kaninchenpest (Myxomatose) aufgetreten. Das teilt die Veterinärbehörde des Kreises Unna mit. Bei Kaninchen führt die Krankheit meistens zum Tod, für den Menschen sind die Viren ungefährlich.

Generell sind von der Krankheit vor allem Wildkaninchen betroffen, sie kann aber auch Hauskaninchen befallen. Myxomatose ist für die Tiere sehr ansteckend und kann nicht nur durch direkten Kontakt übertragen werden, sondern auch durch Insekten oder über mit Erregern beschmutztes Futter.

Deshalb rät Dr. Anja Dirksen als zuständige Leiterin des Sachgebietes Veterinärwesen beim Kreis allen Kaninchenhaltern, zur Vorbeugung darauf zu achten, dass ihre Tiere keinen Kontakt mit Wildtieren haben. Auch indirekter Kontakt über Grünfutter ist zu vermeiden. Der wirksamste Schutz, so Dr. Dirksen, ist jedoch eine Impfung, die die Tierärzte vornehmen. Neben Myxomatose wird dabei in der Regel auch gegen RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease, Chinaseuche) geimpft.

Bei mit der Kaninchenpest infizierten Tieren verkleben die Augen, außerdem verändert sich die Haut der Kaninchen knotig. Nach einigen Tagen schwillt der gesamte Kopf mitsamt von Augen und Maul an. Die Tiere haben starke Schmerzen, erblinden und können keine Nahrung mehr zu sich nehmen.

Für andere Haustiere ist die Kaninchenpest ungefährlich.




Starkregen: Aktionskreis will die RAG in die Pflicht nehmen

Beim Thema Starkregen will der „Aktionskreis Wohnen und Leben Bergkamen“ in den Bergsenkungsgebieten in die Pflicht nehmen. Er fordert aber auch für die Region Kreis Unna/Hamm ein abgestimmtes Klimaschutzkonzept.

Wörtlich heißt es in der Stellungnahme des Aktionskreises

„Das ‚Jahrhundertereignis Starkregen‘ – wie es immer noch so schön heißt bei den Verantwortlichen bei RAG, Lippeverband und in den Verwaltungen der betroffenen Städte und Gemeinden – kann nach den ‚Auftritten‘ am 30.04.2014 (insbesondere in Bergkamen-Rünthe), 29.07.2014 (Hamm) und nun am 18.09.2014 (Hamm/Bergkamen) in der hiesigen REGION nicht mehr als solches bezeichnet werden. Das Thema ‚Starkregen/Klimawandel und Überflutungen insbesondere in Bergsenkungsgebieten‘ ist ein sich häufendes Phänomen und kann sich jederzeit wiederholen. Die sich so entwickelnde Situation ist seit vielen Jahren letztlich allgemein bekannt.

Was ist seitens der Verantwortlichen auf den Ebenen von Bundesregierung, Länderregierungen und Stadt- und Gemeindeparlamenten diesbezgl. geschehen? Relativ wenig, wenn man z.B. aktuell in der Frage der Klimapolitik so verfährt, dass die Verbrennung von Braunkohle quasi gefördert wird durch die letztlich reformierte EEG-Gesetzgebung und die formulierten Klimaziele damit gänzlich aus den Augen zu geraten scheinen. Es hat den Anschein, als wolle die Politik der BÜRGER-ENERGIEWENDE ihre Dynamik rauben und die Energie-Dinosaurier (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW) begünstigen.

Was ist geschehen, um z.B. die RAG in die Pflicht zu nehmen, was die besonderen Gefahren bei den Starkregen-Ereignissen in den von ihr verursachten Bergsenkungsgebieten angeht? Eigentlich überhaupt nichts. Grubenwasseranstieg in den nächsten Jahren ist ein weiteres Kapitel, wo bislang die Allianz von Landesregierung, Bergbehörde und RAG stillschweigend vor sich hin ‚werkelt‘.

Jetzt müssen in den Bergbaustandorten/Regionen (z.B. Hamm/Krs. Unna) endlich abgestimmte Klimaschutzpläne unter Beteiligung der Bergbaubetroffenen entwickelt werden, die dann auch zu konkreten Projekten zum Schutz der Bergbaubetroffenen führen. Ein wesentlicher Teil der dazu notwendigen finanziellen Mittel muss aus der RAG-Stiftung zur Bewältigung der Ewigkeitslasten bereit gestellt werden. Dazu gehört dann auch die Gründung und Finanzierung einer Elementarversicherung für Immobilien in Bergschadensgebieten. Damit dieses nicht als Wunschzettel unverbindlich im politischen Raum versandet, ist es an der Zeit, den Bergbaubetroffenen in der RAG-Stiftung Sitz und Stimme zu geben.“




Bund für Umwelt und Naturschutz im Kreis Unna feiert Jubiläum

Die Kreisgruppe Unna des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland NRW e.V. (BUND) besteht seit genau 30 Jahren. Dieses Ereignis wurde am Samstag  bei anfangs strahlendem Sonnschein gefeiert. Mitglieder und Freunde des BUND tauschten sich bei Kaffee und Kuchen auf der BUND-Streuobstwiese in Schwerte über Vergangenes und Neues aus.

( v.l.): Silvia Lippert, Heinz-Georg Beyer (beide Vorstandsteam  Kreisgruppe Unna), Holger Sticht (BUND Landesvorsitzender), Frank  Weissenberg (ebenfalls Vorstandsteam Kreisgruppe Unna)
( v.l.): Silvia Lippert, Heinz-Georg Beyer (beide Vorstandsteam
Kreisgruppe Unna), Holger Sticht (BUND Landesvorsitzender), Frank
Weissenberg (ebenfalls Vorstandsteam Kreisgruppe Unna)

Aufsehen erregte der BUND vor allem mit seiner Klage gegen das Trianel-Kraftwerk in Lünen und das in diesem Rahmen vor dem europäischen Gerichtshof erstrittene Klagerecht für Umweltverbände. Neben diesem überregional bedeutsamen Erfolg kann sich aber auch die Bilanz der BUND-Kreisgruppe Unna sehen lassen. Schon seit 30 Jahren arbeitet man jetzt „im Kleinen“ für den Umwelt und Naturschutz im Kreisgebiet und hat so einiges erreicht.

Nachdem Umweltschützer, darunter bekannte Namen wie Horst Stern und Bernhard Grzimek, 1975 den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) gegründet hatten, wurde im Jahr 1984 die BUND-Kreisgruppe Unna aus der Taufe gehoben. Olaf Huppertz und Christel Gewitsch waren es, die auf der Gründungsversammlung zu den ersten Vorsitzenden der Kreisgruppe Unna gewählt wurden. In diesem Jahr kann die BUND-Kreisgruppe Unna also auf ihr 30-jähriges Bestehen zurückblicken.

Heute führt ein Team die Kreisgruppe und es gibt mehrere Ortsgruppen, die die Arbeit im Kreisgebiet unter sich aufteilen. Und die ist vielfältig, wie einige Beispiele zeigen:

Bereits Mitte der 1980er Jahre übernahm die Gruppe die Pflege einiger Schachtkuhlen in Unna-Mühlhausen. Diese an den Bahndämmen der Linie Unna-Hamm gelegenen Flächen sind teils mit Wasser gefüllt. Für Frösche, Kröten und Co. sind sie ebenso eine wichtige Rückzugsmöglichkeit wie für unterschiedlichste Pflanzen. Heute sind die Schachtkuhlen Teil des Naturschutzgebiets Uelzener-Heide/Mühlhauser Mark.

In Bergkamen setzte sich die BUND-Kreisgruppe für den Schutz des Romberger Waldes ein. Ein kommerzieller Freizeitpark wurde verhindert. Damit bleibt der Wald auch in Zukunft für Jedermann kostenlos zugänglich.

Und sogar eigenen Apfelsaft produziert der BUND vor Ort: Der „Schwerter Apfelsaft“ wird aus eigenen Äpfeln einer Streuobstwiese in Schwerte produziert. Mit seiner Vermarktung unterstützt der BUND den Erhalt der alten Kulturlandschaft. Neben vielen anderen Tieren sind Streuobstwiesen vor allem für Wildbienen ein wertvoller Lebensraum.

Viel Herzblut steckt die BUND-Kreisgruppe außerdem in verschiedene Projekte zur Umweltbildung an Schulen. Neben diesen praktischen Tätigkeiten investieren die BUND-Mitglieder aber auch viel Zeit am Schreibtisch. Als anerkannter Umweltverband wird der BUND bei allen umweltrelevanten Planungsvorhaben im Kreis um Stellungnahmen gebeten. Die verfassen dann die fachkundigen Mitglieder der BUND-Kreisgruppe. Themen sind dabei zum Beispiel der Gewässerschutz oder der voranschreitende Flächenverbrauch durch Baumaßnahmen. Die Stellungnahmen der letzten 30 Jahre dürften so einige Aktenordner füllen.

Zum Jubiläum will die BUND-Kreisgruppe Unna aber nicht lange in der Vergangenheit schwelgen. „Wir haben vieles erreicht, blicken aber nach vorn. Da haben wir noch einiges zu tun“, so Frank Weissenberg, Mitglied im Vorstandsteam der Kreisgruppe. Als aktuelles Problem nennt er die steigende Anzahl an Massentierhaltungsställen im Kreis Unna. Neben dem Tierwohl, geht es den Umwelt- und Naturschützern hier auch um die Gesundheit der Menschen, die in der Nähe solcher Anlagen leben. Aus diesem Grund wird es auch keine Gedenkschrift oder große Feier zum Jubiläum der BUND-Kreisgruppe geben. „Unsere Kraft und finanziellen Unterstützungen stecken wir in die Arbeit“, sagt Silvia Lippert, ebenfalls Mitglied im Vorstandsteam aus Bergkamen. „Wir wollen das Bewusstsein der Menschen für Naturschutz, umwelt- und energiepolitische Themen stärken. Neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind uns dabei übrigens immer herzlich willkommen“.




Neuer See auf Damwildgehege bis zu 1,34 Meter tief

Für Rolf Humbach und seinem abgesoffenen Damwildgehege wird es zunächst keine Hilfe geben. Bei der Feuerwehr haben andere Einsätze wie etwa vollgelaufene Keller Priorität. Dafür hat der Züchter auch Verständnis.

Dieser neue See ist bis zu 1,34 Meter tief.
Dieser neue See ist bis zu 1,34 Meter tief.

Ergebnislos blieben die Anrufe beim Lippeverband und bei der RAG. Der Lippeverband habe erklärt, dass alle Pumpen in Bergkamen bereits auf Hochtouren liefen, berichtet Rolf Humbach. Die RAG fühle sich als nicht zuständig.

Im hinteren Bereich stehe das Wasser an der tiefsten Stelle 1,34 Meter hoch. Wenn sich dort seine Tiere schon seine Tiere befunden hätten, wären sie jetzt tot. Humbach fragt sich nun, ob seine bisherigen Ausgaben für den Zaun eine Fehlinvestition sind: „Wie sieht denn auf dem Gelände wohl meine Zukunft aus?“ Ursprünglich hatte er vor, dort rund 40 Tiere unterzubringen und großzuziehen. Jetzt hat er Angst, dass solch ein Unwetter wie in der vergangenen Nacht sich dann wiederholen könnte.

 

 

 




Land unter III: Damwildgehege über einen Meter unter Wasser

Das, was in der Nacht zu Freitag auf Bergkamen niederprasselte, kann getrost als Jahrhundertregen bezeichnet werden. So etwas habe er in den zurückliegenden 75 Jahren noch nicht erlebt, berichtet der Overberger Landwirt Ludwig Quabeck. Ein 10 Hektar großes Gehege des Bergkamener Damwildzüchters Rolf Humbach westlich des Parkfriedhofs steht bis zu 1,50 Meter unter Wasser.

Ludwig Quabeck zeigt, wie hoch das Wasser auf der Industriestraße gestanden hatte.
Ludwig Quabeck zeigt, wie hoch das Wasser auf der Industriestraße gestanden hatte. Fotos: Ulrich Bonke

Teile seiner Weidefläche ähnelten mehr einem See. Die Industriestraße in der Senke stand bis zu 50 Zentimeter unter Wasser. In das war ein Auto hineingefahren und der Motor machte mittendrin nicht mehr. Der Pkw musste mit einem Trecker wieder ins Trockene gezogen werden.

Stadtbrandmeister Dietmar Luft im Gespräch mit Einsatzkräften des THW.
Stadtbrandmeister Dietmar Luft im Gespräch mit Einsatzkräften des THW.

 

Auch Stadtbrandmeister Dietmar Luftspricht von einem Jahrhundertregen, den es in seiner 21-jährigen Amtszeit in der Führung der Bergkamener Feuerwehr so noch nicht erlebt hat. Der Stadtbetrieb Entwässerung hat ermittelt, dass in der Nacht pro Stunde 70 Liter Wasser auf jeden Quadratmeter gekommen sei.

Noch nicht abschätzen lassen sich die wirtschaftlichen Schäden durch das Unwetter. Als Rolf Humbach am Freitagmorgen zu seinem rund 10 Hektar großen Pachtgelände westlich des

Zurzeit ist die Industriestraße noch gesperrt.
Zurzeit ist die Industriestraße noch gesperrt.

Parkfriedhofs  kam, hatte es ihn fast umgehauen. 80 Prozent des Geländes stehen bis über einen Meter unter Wasser. Gerade frisch gesetzte Zaunpfähle sind herausgerissen worden und schwimmen auf dem Wasser. Im kommenden Frühjahr sollte dort Damwild grasen. „Man stelle sich vor, die Tiere hätten sich jetzt schon dort befunden. Sie wären alle ertrunken“,  sagt der Züchter.

Jetzt hat er erst mal die Polizei verständigt. Er hofft, dass Feuerwehr und THW ihm helfen können. Dann will er sich an den Lippeverband und an die RAG wenden. „Ich habe bereits in Bergkamen vier Damwildgehege.   Dort ist nichts passiert“, berichtet er. Nur westlich des Parkfriedhofs. Das könne nicht mit rechten Dingen zugegangen sein, glaubt er.

Weidefläche des Overberger Landwirts Ludwig Quabeck.
Weidefläche des Overberger Landwirts Ludwig Quabeck.




Der Aal fühlt sich in der Seseke pudelwohl

Der Aal fühlt sich offensichtlich in der renaturierten Seseke pudelwohl. Erst jüngst hat der Fischereibeauftragte für den Kreis Unna Michael Prill ein rund ein Meter langes Prachtexemplar in der Nähe der Körnemündung aus dem Wasser geholt.

Fischereibeauftragter Michael Prill kontrolliert regelmäßig den Fischbesatz der Seseke.
Fischereibeauftragter Michael Prill kontrolliert regelmäßig den Fischbesatz der Seseke.

Der Fischereiexperte aus Bergkamen kontrolliert zwei Mal im Jahr den Fischbestand in der Seseke. Dabei setzt er ein Elektrofanggerät ein. Das betäubt den Fisch für eine kurze Zeit, die ausreicht, die Art und Größe zu bestimmen. Danach geht es wieder zurück in die Fluten der Seseke. Dabei stellte er auch fest, dass der vor einem Jahr gestartete Versuch, die Quappe wieder heimisch werden zu lassen. Hierbei handle es sich um eine alte, heute wenig bekannte Fischart, dafür aber wohlschmeckende Fischart, schwärmt Dr. Jochen Stemplewski, der Verbandsdirektor des Lippeverbands, beim Ortstermin an der Seseke an der Grenze von Oberaden und Niederaden. Für ihn wie auch für Prill sind das deutliche Zeichen, dass sich die 500 Mio. Euro Investition die die Renaturierung gelohnt haben. Nebenbei ist die Seseke wieder ein beliebtes ziel für Spaziergänger und Radler geworden.

Fischereilich relevant

Michael Prill mit einem dicken Fang
Michael Prill mit einem dicken Fang. Foto: Lippeverband – Paul Bisping

Der Kreis Unna stuft die Seseke wegen dieser positiven Befunde  als „fischereilich relevant“ eingestuft. Damit ist der Lippeverband automatisch Mitglied der Lippefischereigenossenschaft im Kreis Unna. Aal, Döbel, Dreistachliger und Neunstachliger Stichling, Hasel, Gründling, Schmerle, Blaubandbärbling, Barbe und Elritze sind in der Seseke mittlerweile dokumen­tiert. Für die selten gewordene Quappe hat der Lippeverband 2013 und in diesem Jahr zusammen mit dem Landesfischereiverband Besatzaktionen mit Larven durchge­führt, die offenbar Erfolg hatten: Kürzlich wurden erstmals auch erwachsene Quappen In der Seseke entdeckt.

Damit ist für den Kreis Unna klar: Seseke und Körne haben wieder Bedeutung als Fischereigewässer. Dies wird für die Seseke im Ab­schnitt Kamener Straße in Bönen bis zur Mündung in die Lippe und für die Körne ab Wasserkurl bis zur

Angelvereine zeigen Interesse

Die Natur hat sich die Seseke zurückerobert.
Die Natur hat sich die Seseke zurückerobert.

Da der Lippeverband Besitzer der gesamten Gewässertrasse ist, gehört er jetzt der Fischereigenossenschaft im Kreis Unna an. Zwei örtliche Angelvereine – der Angel­sportverein 1946 Kamen und der Naturschutz- und Fischereiverein Bönen – haben bereits Ihr Pachtinte­resse einschließlich der damit ver­bundenen Hegeverpflichtungen gegenüber der Genossenschaft signalisiert.

Dr. Jochen Stemplewski und Michael Prill.  Foto: Lippeverband, Paul Bisping
Dr. Jochen Stemplewski und Michael Prill. Foto: Lippeverband, Paul Bisping

Dabei ist den Beteiligten bewusst, dass es kurzfristig nicht um einen nennenswerten Fischertrag gehen kann. „Zunächst müssen die noch jungen Fischbestände entwickelt und stabilisiert werden. Dabei können örtliche Partner eine wertvolle Unterstützung unserer Arbeit leis­ten“, erklärte der Vorstandsvorsit­zende des Lippeverbands, Dr. Jochen Stemplewski, bei der Bekanntgabe des neuen Gewässer­status gemeinsam mit der Fische­reigenossenschaft, die durch ihren Geschäftsführer Dr. Michael Möh- lenkamp vertreten wurde. Dr. Stemplewski weiter: „Mit der Einstu­fung als Fischereigewässer durch den Kreis Unna erfüllt sich unsere Erwartung zu Beginn der Renaturierungsmaßnahmen: Die neue Seseke ist nicht nur sauber, sondern sie wird ein wachsender Lebensraum für Tiere und Pflanzen, den wir er­halten und schützen müssen“.

Noch keine Angelscheine

Damit wird zugleich deutlich, dass die Zeit noch nicht reif ist, um gleich morgen bei der Fischereigenossen­schaft oder beim Lippeverband einen Angelschein zu beantragen. Stattdessen muss sich die „fische- reiliche Nutzung“ der neuen Seseke in einem klar geregelten Rahmen bewegen, der auch davon abhängt, wie sich die Bestände in den nächs­ten Jahren entwickeln. Hier werden Lippeverband, Behörden und Fischereiwirtschaft eng Zusammen­arbeiten, damit Seseke und Körne als Fischereigewässer auch lang­fristig Bestand haben.




Naturkundliche Radtour mit dem NABU

Unter Leitung von Barbara Griesdorn vom NABU kann man sich am Samstag, 20. September, auf Entdeckungsfahrt begeben. Eine etwa vierstündige naturkundliche Radtour führt im familienfreundlichen Tempo zu den NABU Grundstücken in Unna Mühlhausen.

Vor Ort werden die für die Natur erworbenen Flächen und deren Pflege vorgestellt. Treffpunkt ist um 13.00 Uhr der Parkplatz des THW an der Werner Straße (B 233), direkt auf der Grenze zwischen Kamen und Bergkamen. Um ca. 14.00 Uhr wird der Parkplatz Sportplatz Mühlhausen erreicht. Die Teilnehmer sollten an angemessene Kleidung und Verpflegung denken. Nicht-NABU-Mitglieder zahlen 2,- €.




Lippeverband zeigt es: Was tun bei Starkregen

Mit der Informationskampagne „Stark gegen Starkregen“ machen sich LIPPEVERBAND und Unna gemeinsam stark gegen extreme Niederschläge. Vom 10. bis 19. September 2014 wird dazu in der Bürgerhalle im Rathaus Unna eine Info-Ausstellung gezeigt.

Unna ist Pilotgebiet für die Emscher-Lippe-Region im Rahmen des europäischen Kooperationsprojektes „Future Cities“. Bürger sollen dabei für die Gefahren und Folgen von Starkregen sensibilisiert und über Möglichkeiten der Eigenvorsorge informiert werden. Die Ausstellung ist kostenfrei während der Öffnungszeiten der Bürgerhalle zugänglich.

Die kreisförmig aufgestellten Wände mitten in der Bürgerhalle Unnas zeigen beispielhaft eine der zentralen Starkregengefahrenkarte für Unna. Diese Karte stellt Fließwege und Überflutungen durch wild abfließendes Wasser während eines simulierten Starkregens dar. Gleichzeitig informieren die insgesamt acht großformatigen und bunt gestalteten Wände auch darüber, wie etwa die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Starkregen sind und wie Starkregen entsteht.

Die Eigenvorsorge der Bürger steht dabei zentral:  Auch wenn es keinen 100-%igen Schutz vor extremen Niederschlägen gibt, kann man sich rechtzeitig wappnen. So erfahren interessierte Bürger mehr über Möglichkeiten, wie man das eigene Haus schützen und so die heftigsten Folgen extremer Regenfälle mindern kann.

Die Ausstellung verbleibt für die Dauer vom Mittwoch, den 10. September, bis Freitag, den 19. September 2014, in der Bürgerhalle Unnas (im Rathaus) und ist kostenfrei zugänglich während der Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag, 8.00 – 18.00 Uhr, Freitag, 8.00 – 15.00 Uhr

Über den ganzen September macht die auf Bürger ausgerichtete Informationskampagne „Stark gegen Starkregen“ in Unna auf das Thema aufmerksam (Anzeigen, Flyer und großformatige Plakate). Kernstück ist die Website www.stark-gegen-starkregen.de. Dort finden Bürger neben einer detaillierten Starkregengefahrenkarte auch tiefergehende Informationen rund um das Thema Starkregen und Tipps, wie sie ihr Eigentum schützen können. Aber auch die Kommunen können sich hier über Präventionsmaßnahmen informieren.




Lippeverband startet Info-Kampagne: Starkregen betrifft jeden!

Hamm, Münster oder Dortmund – diese Städte der Lipperegion stehen beispielhaft für die heftigen Starkregenereignisse in diesem Sommer. Und auch in Kamen oder Bergkamen hieß es in manchem Keller „Land unter“.

Minis sind bei Starkregen besonders gefährdet. Foto: Jens Schneider
Minis sind bei Starkregen besonders gefährdet. Foto: Jens Schneider

Gemeinsam machen sich jetzt LIPPEVERBAND und die Stadt Unna „Stark gegen die Folgen von Starkregen“. Unna wurde dazu als Pilotgebiet in dem europäischen Kooperationsprojekt „Future Cities“ ausgewählt. Seit Anfang September läuft in Unna dazu eine Informationskampagne für Bürger. Denn die Eigenvorsorge der Bürger ist ein wichtiger Aspekt im Schutz vor den Folgen extremer Niederschläge.

Bis zu sechs extreme Niederschlagsereignisse jährlich für die Emscher-Lippe-Region statt bislang drei bis vier prognostizieren die Hydrologen des LIPPEVERBANDES für die Zukunft. Das Problem: Die sehr kurzen Vorwarnzeiten bei Starkregen und die lokale Begrenzung: Während in Dortmunder Stadtteilen ein Jahrhundertereignis vom Himmel stürzt, bekommt das benachbarte Unna nur einen Regenschauer mit. Doch spätestens seit diesem Sommer ist allen klar: Starkregen betrifft jeden! Um sich gegen die sintflutartigen Niederschläge zu schützen, hilft nur Vorsorge – von Seiten der Kommunen und der Bürger.

Doch was können Hauseigentümer und auch kommunale Verwaltungen konkret tun?

Werner Kolter (l.), Bürgermeister der Stadt Unna, und Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes, beim Start der Informationskampagne rund um das Thema Starkregen. (Foto: Katja Sahmel/Pressestelle Unna)
Werner Kolter (l.), Bürgermeister der Stadt Unna, und Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes, beim Start der Informationskampagne rund um das Thema Starkregen. (Foto: Katja Sahmel/Pressestelle Unna)

Der Vorstandsvorsitzende des LIPPEVERBANDES, Dr. Jochen Stemplewski, erläutert: „Wir wissen, dass es keinen 100%igen Schutz vor Überflutungen durch diese extremen Niederschläge geben kann. Bei der Anpassung an den Klimawandel setzen wir als Wasserwirtschaftsverband auf sogenannte No-Regret-Maßnahmen. Das sind Projekte, die in jedem Fall greifen und Nutzen bringen. Denn auch wenn heute niemand exakt voraussagen kann, welches Klima in 50 Jahren in der Lipperegion herrscht, gehört beispielsweise Gewässerumgestaltung zum richtigen Weg, sich heute darauf einzustellen.“

Der Bürgermeister der Stadt Unna, Werner Kolter, dazu: „Die Anpassung an den Klimawandel stellt uns auch in unserer Region vor Herausforderungen. Deshalb sind wir sehr froh, dass wir in Unna gemeinsam mit dem LIPPEVERBAND im Projekt Future Cities mitwirken können. Dieses zusätzliche qualifizierte Informationsangebot ermöglicht uns, unsere  Maßnahmen und Instrumente für eine auch im Hinblick auf den  Klimawandel zukunftsfähige Stadtentwicklung sinnvoll auszubauen.“

Seit Anfang 2014 arbeiten die Stadt Unna und der LIPPEVERBAND im Rahmen einer EU-Kooperation eng dazu zusammen. Das aktuelle Future-Cities-Projekt konzentriert sich auf die Verwirklichung von „hochwassermindernden, dezentralen Maßnahmen in ländlich geprägten Einzugsgebieten“. Unna bringt erstens sehr gutes Vorwissen zum Thema Klimawandelfolgen mit, so hat die Stadtverwaltung bereits ein Strategiekonzept zum Klimawandel aufgelegt. Aber auch aufgrund der wasserwirtschaftlichen Situation eignet es sich für dezentrale Hochwasserschutzmaßnahmen, denn die teils steile Lage am Haarstrang und Bergsenkungen führen zu einer erhöhten „Verwundbarkeit“ der Stadt. Beteiligt an diesem Projekt waren neben verschiedenen Fachabteilungen des LIPPEVERBANDES von Seiten der Stadt Vertreter von Umweltamt, Planungsamt, Feuerwehr, Stadtbetrieben, Landwirtschaftskammer sowie von der Unteren Wasserbehörde des Kreises Unna.

Starkregengefahrenkarten und Informationskampagne für Unna

Ergebnis der Zusammenarbeit und der Anwendung des sogenannten „Future-Cities-Anpassungskom-passes“ sind detaillierte Starkregengefahrenkarten und Fließweganalysen für Unna. Sie zeigen, welche Bereiche der Stadt bei einem simulierten Starkregen von 90 l/m² in einer Stunde gefährdet wären. Hier könnten Feuerwehr, Polizei dann schnell eingreifen. Die Analyse dieses neuen Kartenmaterials zeigt, dass etwa Bereiche wie die Ortslage Unna-Mühlhausen oder der Ringtunnel im Zentrum bei solch einem extremen Niederschlagsereignis stark betroffen wären. Daher wurden Maßnahmen gerechnet, die z. B. in Unna-Mühlhausen durch die Zwischennutzung von landwirtschaftlichen Flächen als Speicher im Starkregenfall zu einer deutlichen Senkung der Wasserstände führen würden.

Die Starkregengefahrenkarte für Unna ist auch Bestandteil der Informationskampagne für alle Bürger, die ab Anfang September 2014 in Unna startet. Kernstück ist die Website www.stark-gegen-starkregen.de. Dort finden Bürger neben dieser Karte auch Informationen rund um das Thema Starkregen und Tipps, wie sie ihr Eigentum schützen können. Aber auch die Kommunen können sich hier über Präventionsmaßnahmen informieren. Großformatige Plakate und Poster, Flyer und Anzeigen sowie eine Info-Ausstellung in der Bürgerhalle im Unnaer Rathaus (vom 10. bis 19. September) machen auf das Thema den ganzen September über in Unna aufmerksam.

Maßnahmen LIPPEVERBAND:

Der LIPPEVERBAND führt entlang der Lippe eine ganze Reihe von  Umgestaltungsprojekten und ökologischen Verbesserungen für Gewässer durch. Dazu zählen im Kreis Unna Seseke, Körne, Süggelbach, Lüserbach und Heerener Mühlbach (Sesekeprogramm), in Hamm der Herringer Bach und Westhusener Bach, in Dortmund Kirchderner Graben und Rüschebrinkgraben, in Datteln und Oer-Erkenschwick der Dattelner Mühlbachen, in Haltern der Gecksbach, in Dorsten der Alten Hammbach, Rapphofs Mühlenbach und Erdbach sowie in Dinslaken der Rotbach.

Im Rahmen des wasserwirtschaftlichen Gesamtkonzeptes (Stichwort: integrale Bewirtschaftung) sind hier auch die umfangreichen Hochwasserschutzaktivitäten des Lippeverbandes zu nennen wie etwa das Hochwasserrückhaltebecken Kortelbach in Unna-Alte Heide. Dieses liegt direkt an der Stadtgrenze zwischen Unna und Kamen und schützt im Hochwasserfall die Unterlieger wie Kamen-Heeren-Werve (Inbetriebnahme Mitte 2011). Im Rahmen des Sesekeprogrammes wurde diese Anlage mit einem Fassungsvermögen von 104.000 Kubikmetern errichtet. Es schützt vor Hochwasserereignissen, die nach einem statistischen Durchschnitt einmal in 50 Jahren auftreten. Bei starkem Regen füllt sich das Becken mit Wasser, nach Abklingen der Niederschläge werden diese gedrosselt in den Heerener Mühlbach abgeleitet.

Damit eng verbunden ist auch die bereits erfolgte naturnahe Umgestaltung des Heerener Mühlbachs in Kamen zu einem „blau-grünen“ Korridor, der einerseits bei einem Starkregen das Regenwasser der benachbarten Grundstücke direkt aufnimmt und andererseits positive Auswirkungen auf das Stadtklima hat (etwa bessere Durchlüftung bei Hitze).

Was ist Future Cities?

„Future Cities“ ist ein europäisches Kooperationsprojekt unter Federführung des LIPPEVERBANDES und hat das Ziel, Stadtregionen Nordwesteuropas fit für die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels zu machen. Bei Future Cities arbeiten seit 2008 Kommunen aus Belgien, den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich und Deutschland zusammen. Das Projekt wird von der EU im Rahmen von INTERREG IV-B Nord-West Europa Programm gefördert.




Reh lässt es sich trotz Verkehrslärms schmecken

Es gibt übrigens nicht nur Gänse in Bergkamen. Dieses prachtvolle Reh stillte seinen Hunger am Dienstagnachmittag auf der Wiese am Naturschutzgebiet Beversee westlich der Werner Straße. Die Autofahrer fuhren vorbei, ohne es zu beachten

Ähsendes Reh am Rand des Beverseegebiets
Ähsendes Reh am Rand des Beverseegebiets

Der Verkehr auf der Bundesstraße störte das Tier überhaupt nicht. Nur als der Fotograf kam, wurde es etwas misstrauisch, fraß dann aber ruhig weiter.

Für eine Mahlzeit wechseln die Rehe im Beverseegebiet auch gern mal die Straßenseite. Einige hundert Meter weiter locken zum Beispiel leckere Äpfel. Die Verkehrsschilder, die an der Werner Straße vor Wildwechsel warnen, machen deshalb Sinn.