90 Jahre Lippeverband: Sesekeumbau ein erfolgreiches Großprojekt

Vor 90 Jahren, im Dezember 1925, wurde das Lippeverband-Gesetz verabschiedet! 90 Jahre Wasserwirtschaft an der Lippe und ihren Zuflüssen – da gibt es viel, auf das es sich zurückzublicken lohnt: Eine der größten Leistungen war die Renaturierung der Seseke vom einstigen Hinterhof zum neuen Vorgarten, nachdem sie zuvor noch technisch ausgebaut und zur Köttelbecke degradiert wurde.

Dr. Jochen Stemplewski (l.) geht Ende des Jahres in den Ruhestand.
Dr. Jochen Stemplewski (l.) geht Ende des Jahres in den Ruhestand.

Im Rahmen der Jahresversammlung des Lippeverbandes in Kamen blickte Dr. Jochen Stemplewski, seit nunmehr 24 Jahren Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes, nicht nur auf den Seseke-Umbau zurück. Vor allem der Ausbau der Kläranlagen im Lippegebiet hat sich bezahlt gemacht – die Wasserqualität in den Gewässern hat sich stark verbessert, die Artenvielfalt kann sich aktuell bestens sehen lassen. Doch die Zukunft bringt Herausforderungen mit sich: Kritisch sieht der Lippeverband Forderungen nach der sogenannten „vierten Reinigungsstufe“. Diese, das haben eigene Pilotprojekte des Lippeverbandes gezeigt, ist noch lange nicht ausgereift.

 „90 Jahre Wasserwirtschaftsgeschichte  an der Lippe – das ist eine durchaus spannende Geschichte: wie ein über lange Zeit von Industrie, Bergbau und Kommunen stark in Anspruch genommenes Flussgebiet in den letzten beiden Jahrzehnten zu großen Teilen wieder sauber und ökologisch intakt geworden ist. Und wie jetzt auch die allerletzten offenen Schmutzwasserläufe Stück für Stück wieder umgestaltet werden“, sagte Dr. Jochen Stemplewski zu Beginn seines Vorstandsberichts bei der Jahresversammlung des Lippeverbandes in Kamen.

„Und hier an der Seseke, in der Stadt Kamen, hat sich ein wesentlicher Teil dieser Geschichte abgespielt, deswegen ist das auch ein besonderer Ort.“

Vor über 100 Jahren führten die Abwassermissstände in der Region zunächst zur Gründung der Sesekegenossenschaft 1913. Doch griff die Zuständigkeit der Sesekegenossenschaft räumlich zu kurz: Es ging ja nur um einen kleinen Ausschnitt – eben das Einzugsgebiet des Lippe-Nebenflusses Seseke. Für die Lippe selbst und ihr weiteres Einzugsgebiet fehlte ein umfassendes wasserwirtschaftliches Konzept für die Lösung der Missstände. Verzögert durch den ersten Weltkrieg wurde im Januar 1926 als Folgeorganisation der Sesekegenossenschaft der Lippeverband gegründet.

Kamen und Bergkamen haben wieder einen schönen Stadtfluss

Entlang der Seseke lässt sich herrlich radeln. Foto: Lippeverband, Jochen Durchleuchter
Entlang der Seseke lässt sich herrlich radeln. Foto: Lippeverband, Jochen Durchleuchter

Heute kann von einer Abwassermisere kaum noch die Rede sein. Kamen etwa hat mit der Seseke wieder einen schönen Stadtfluss, genauso wie Bergkamen, Bönen und Lünen. „Vor mehr als 25 Jahren haben wir als Lippeverband mit dem Umbau des Gewässersystems begonnen, dem sogenannten Seseke-Programm. Wir haben dabei seit den 90er-Jahren bis heute in dem 315 km² großen Einzugsgebiet eine komplett neue Flusslandschaft geschaffen“, sagt Stemplewski.

Grundlage dafür ist ein modernes Abwassersystem. 500 Millionen Euro hat der Lippeverband investiert, in vier Kläranlagen, 73 Kilometer Abwasserkanäle und 75 Kilometer neue naturnahe Gewässerläufe. „Der Seseke-Umbau ist ein erfolgreiches öffentliches Großprojekt, denn wir sind über 25 Jahre in der Spur, im Kostenrahmen geblieben. Von 1992 umgerechnet veranschlagten 520 Millionen Euro haben wir am Ende 505 Millionen Euro investiert“, sagt Stemplewski und nennt zwei Erfolgsfaktoren für das gute Gelingen: Durch konsequentes Projektmanagement und Controlling hat der Lippeverband erfolgreich gegen zusätzliche Kostenbelastungen angearbeitet.

Der Erfolg des Seseke-Programms kann sich sehen lassen: Der Lippeverband konnte im Sesekesystem bei den routinemäßigen Gewässermonitorings bislang rund 350 Tierarten nachweisen, Fische, Muscheln, Schnecken, Insekten, Krebstiere und mehr. Vor dem Umbau waren diese Gewässer weitgehend unbesiedelt, biologisch tot, verödet, wie die Fachleute damals sagten. „Wir haben die Natur zurückgeholt an die Bäche und Flüsse. Wir schaffen lebendige Gewässer und neue Biodiversität, die ansonsten weltweit zurückgeht“, erklärt Stemplewski.

Erfreuliches gibt es auch aus dem Bereich des Flusses Lippe zu vermelden. Dass es der Lippe heute insgesamt wieder gut geht, ist besonders den erheblichen Investitionen des Lippeverbandes in den Ausbau von Kläranlagen zu verdanken. „Heute reinigen wir das Abwasser von 1,4 Millionen, mit Blick auf die Einleitungen der Industrie von 2,3 Millionen Einwohnerwerten.“ Als der Lippeverband sich in der Gründungsphase befand, waren im heutigen Verbandsgebiet lediglich rund 430.000 Menschen an die Kanalisation angeschlossen. Es gab damals nur eine Handvoll Kläranlagen und diese waren oft nicht wirkungsvoll genug.

Ökologischer Erfolg nach Ausbau von Kläranlagen

Heute betreibt der Lippeverband 50 Kläranlagen im Verbandsgebiet.  Der Erfolg stellte sich ein: In den späten 90er-Jahren erreichte die Wasserqualität der Lippe stabil den Bereich „gut“. Nur der Bereich unterhalb der Seseke musste noch bis zur Renaturierung des Sesekesystems warten.

Auch der ökologische Erfolg des Kläranlagenprogramms war groß: Mit über 400 Arten an wirbellosen Wassertieren –  also Insekten, Muscheln, Schnecken, Kleinkrebsen und viele andere – hat sich die Biodiversität in der Lippe in den letzten 20 Jahren mehr als verdreifacht. Und rund 60 Arten davon stehen auf einer Roten Liste, sind in den Flüssen Deutschlands also selten geworden oder sogar vom Aussterben  bedroht – bei uns aber wieder anzutreffen!

Forderung nach der vierten Reinigungsstufe ist „kritisch“

Kritisch sieht der Lippeverband jedoch die aktuellen Forderungen, in den Kläranlagenausbau wieder viel Geld zu investieren, diesmal mit dem Ziel der Eliminierung der sogenannten Spurenstoffe aus Medikamenten, Hormonen und Industriechemikalien. Im aktuell vorgelegten Bewirtschaftungsplan des Landes NRW zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie sind mehrere Kläranlagen des Lippeverbandes betroffen, die um eine sogenannte „4. Reinigungsstufe“ erweitert werden sollen.

„Als Wasserwirtschaftsverband nehmen wir das Thema ernst: Intensiv beschäftigen wir uns in unseren Versuchskläranlagen im Lippegebiet mit den Möglichkeiten zur Beseitigung der sogenannten Spurenstoffe, etwa in Bad Sassendorf, in Hünxe und in Dülmen, wo wir die verschiedenen Verfahrensweisen intensiv erproben und ihre Vor- und Nachteile herausfinden wollen“, sagt Stemplewski. Neben der Tatsache, dass keines der Verfahren alle Stoffe vollständig eliminieren kann, ist zu bedenken, dass der „ökologische Fußabdruck“ einer vierten Reinigungsstufe  in den Kläranlagen äußerst groß ausfällt. Anders ausgedrückt: Einer weitergehenden Reinigungsleistung steht ein deutlich höherer Energieverbrauch gegenüber.

Der Lippeverband ist überzeugt, „dass wir mehr in der Logik des Wasserkreislaufs  und der Kreisläufe anderer Stoffströme denken müssen“. Bei den Spurenstoffen heißt das ganz konkret, dass der gesamte Weg von Medikamenten betrachtet werden muss: von der Produktion über den Verkauf, die Verwendung und letztlich die Entsorgung. Eine Lösung der Probleme rund um die Spurenstoffe am Ende der Kläranlage – „end of pipe“ – ist eine zunächst scheinbar einfache, aber weder technisch optimale noch ökologische, energiefreundliche Lösung!

In Dülmen erprobt der Lippeverband nicht nur auf seiner Kläranlage die Beseitigung von Spurenstoffen – hier technisch mit dem Verfahren der Aktivkohlebehandlung. Im  Rahmen des Förderprojektes „Den Spurenstoffen auf der Spur“ (DSADS) hat der Lippeverband über zwei Jahre eine sehr umfassende Kampagne aufgelegt, an der sich Ärzte, Apotheker, viele Bürger und Schulen aktiv beteiligten. Ziel dabei ist die Vermeidung von Spurenstoffen möglichst bereits an der Quelle, im Gesundheitswesen oder beim Verbraucher. Und die Sensibilisierungskampagne hat Spuren hinterlassen! Die Informationen und Aktionen sowie die Berichterstattung darüber sind beim Verbraucher angekommen. Das Wissen und Informationsstand sind deutlich angestiegen, das Entsorgungsverhalten hat sich positiv entwickelt. Die DSADS-Anliegen werden von der Bevölkerung und Akteuren der medizinischen Versorgung in Dülmen aktiv angenommen. Das sieht der Lippeverband als einen großen Erfolg für das Projekt an: Aufklärung und Sensibilisierung sind das bessere Mittel, um Spurenstoffe im Abwasser zu vermeiden – indem sie erst gar nicht ins Wasser gelangen!

www.eglv.de




November war viel zu nass: Lippeverband in Hochwasserbereitschaft

Der Niederschlag der vergangenen Tage hat zu erhöhten Wassermengen in den Flüssen Emscher und Lippe geführt. Bereits der gesamte Monat November fiel in diesem Jahr äußerst nass aus. Im Einzugsgebiet des Lippeverbandes fiel mit rund 113 Millimetern (entspricht 113 Liter pro Quadratmeter) 77 Prozent mehr Regen als im November üblich. Noch viel mehr Niederschlag wurde im Einzugsgebiet der Emschergenossenschaft registriert: Mit 128 Millimetern hat es zwischen Holzwickede und Dinslaken fast doppelt (!) so viel geregnet als üblich – und so viel wie seit 1945 nicht mehr!

Der November-Regen hat es geschafft: Erstmals ist das Regenrückhaltebecken der Seseke in Bönen geflutet. Das sorgt für weniger Hochwasser in Kamen und Bergkamen.
Der November-Regen hat es geschafft: Erstmals ist das Regenrückhaltebecken der Seseke in Bönen geflutet. Das sorgt für weniger Hochwasser in Kamen und Bergkamen.

Der langjährige Mittelwert für den Niederschlag in der Emscher-Lippe-Region berechnet sich aus den Bilanzen der Jahre 1891 bis 2010. Demzufolge beträgt der durchschnittliche Niederschlagswert für einen November-Monat im Emschergebiet 67 Millimeter. Im diesjährigen November fiel mit 128 Millimetern 91 Prozent mehr Regen. Der größte Tagesniederschlag wurde dabei am Montag, 30. November aufgezeichnet: An diesem Tag fielen an der Station am Pumpwerk Bottrop-Boye 31,7 Millimeter.

Der durchschnittliche Niederschlagswert für einen November-Monat im Lippegebiet beträgt 64 Millimeter. Im diesjährigen November fiel mit 113 Millimetern 77 Prozent mehr Regen. Einer der Tagesspitzenwerte wurde dabei wie im Emschergebiet am Montag, 30. November aufgezeichnet: An diesem Tag wurden an der Station Kläranlage Haltern 26,6 Millimeter registriert.

Aktuelle Wetterlage

Im Bereich der Emscher waren die Pegel am Montag kurzzeitig stark angestiegen, sind aber auch genauso schnell wieder gesunken. Im Moment ist die Hochwasserlage im Emschergebiet entspannt.

Im Bereich der Lippe steigen die Pegel aktuell noch, da sich der Scheitel des Hochwassers langsam von Osten in Richtung Westen bewegt. Zuletzt hatte es gestern noch in den Bereichen Kreis Unna und Kreis Soest viel geregnet – erstmals eingestaut war am Dienstag auch das noch relativ neue Hochwasserrückhaltebecken am Lippe-Zufluss Seseke in der Stadt Bönen.

Die Mitarbeiter des Lippeverbandes befinden sich im Bereitschaftszustand. Die Warnschwelle zum Hochwassereinsatz wird im Laufe des heutigen Vormittages voraussichtlich nur am Lippe-Pegel in Dorsten erreicht.

Kommt es zu einem Hochwassereinsatz, kontrollieren die Mitarbeiter des Lippeverbandes unter anderem die Deiche entlang der Flüsse sowie die Zuläufe von Kläranlagen und Pumpwerken. Dabei wird vor allem darauf geachtet, dass der Abfluss nicht etwa durch Gegenstände wie Äste oder Bäume gestört wird.

Die Gesamtwettersituation wird in der Hauptverwaltung von Emschergenossenschaft und Lippeverband in Essen ständig von den Kollegen des „Technischen Hochwassermanagements“ beobachtet und ausgewertet.

Pegel online einsehbar

Die meisten Pegel in den Einzugsgebieten der „Flussmanager“ Emschergenossenschaft und Lippeverband sind auch online einsehbar: dazu erst auf www.eglv.de gehen, dann oben auf den Link Service und anschließend auf „Pegelstand“ (2. von unten) klicken. Über eine Gebietskarte können die Pegel an Emscher und Lippe angeklickt werden, über Teilgebietskarten (unten rechts auf der Internetseite) können weitere Pegel in den Gebieten Östliche Emscher, Mittlere Emscher, Westliche Emscher, Östliche Lippe und Westliche Lippe erreicht werden.

www.eglv.de




Bio-Plastiktüten sind keine Alternative für Biotonne und Einkauf

Plastiktüten aus den sogenannten „Biokunststoffen“ sind nach einer Aussage des Umweltbundesamtes nicht umweltverträglicher als die herkömmlichen Kunststofftüten.   Auch wenn die „Biokunststoffe“ aus Mais, Kartoffeln oder Zuckerrohr hergestellt werden, muss für den Betrieb der landwirtschaftlichen Maschinen und auch für die Herstellung von Düngemittel Erdöl eingesetzt werden. Zudem führen Düngemittel und Herbizide, die für den Anbau eingesetzt werden, zu Gewässerbelastungen.

GWA-Abfallberaterin Stefanie Lieg: Bio-Mülltüten aus Papier und wiederverwendbare Einkaufstaschen sind besser.
GWA-Abfallberaterin Stefanie Lieg: Bio-Mülltüten aus Papier und wiederverwendbare Einkaufstaschen sind besser.

„Besonders gerne nutzen viele Bürger vermeintlich kompostierbare Plastikbeutel, aus den sogenannten „Biokunststofftüten für die Entsorgung von Biomüll. Diese sind in unserem Kompostwerk leider nicht kompostierfähig und stören den Kompostierungsprozess erheblich“, sagt GWA-Abfallberaterin Stefanie Lieg.

„Sie müssen als Störstoff aufwändig aus dem organischen Abfall aussortiert und dann als Restmüll entsorgt werden“. Steht auf der Tüte oder dem Beutel „biologisch abbaubar“ heißt es nicht, dass diese kompostierfähig sind. Zudem ist leider nicht sichergestellt, dass die Beutel tatsächlich nur aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen.

Biologische Kunststoffe können auch auf dem Komposthaufen im eigenen Garten nicht vollständig  abgebaut werden und bilden keine wertvollen Bodenbestandteile. So ist laut Bundesumweltamt sogar die energetische Verwertung von „Biokunststofftüten“ sinnvoller als deren Kompostierung, da die freigewordene Energie als Strom und Wärme nutzbar ist.

Als preiswerte Alternative zum Sammeln der Bioabfälle in der Küche eignet sich Zeitungspapier. „Wir bieten auch kostengünstige Papiertüten und Säcke für die Biotonne an. Die kleinen Papiertüten passen als Einsatz  genau in den Mülli. Die Säcke dienen als Einsatz in der Biotonne. Dadurch bleiben Mülli und die Biotonne sauber und die aus den Bioabfällen stammende Feuchtigkeit wird aufgesaugt. Außerdem sind unsere Papiertüten sehr gut kompostierbar“, so GWA-Abfallberaterin Stefanie Lieg.

„Auch für den Einkauf empfehlen wir wiederverwendbare Einkaufstaschen aus Leinen, Baumwolle oder Polyehtylen sowie Körbe, Netze oder Rucksäcke“.

Weitere Informationen gibt die GWA-Abfallberatung auch gern telefonisch unter der Servicenummer ( 0 800 400 1 400 (gebührenfrei) – montags bis donnerstags von 8.30 bis 17.00 Uhr und freitags von 8.30 bis 15.00 Uhr.




Jahreshauptversammlung des Lippeverbands in der Stadthalle Kamen

Der Lippeverband lädt am kommenden Donnerstag, 3. Dezember, zu seiner Jahreshauptversammlung in der Kamen Stadthalle ein. Nach nunmehr 23 Jahren wird dies die letzte Lippe-Versammlung von Dr. Jochen Stemplewski sein – der Vorstandsvorsitzende tritt Ende Januar 2016 seinen Ruhestand an.

Dr. Jochen Stemplewski und Michael Prill. Foto: Lippeverband, Paul Bisping
Dr. Jochen Stemplewski (l.) mit dem Fischereibeauftragten Michael Prill bei der Begutachtung des Fischbestands in der renaturierten der Seseke. Foto: Lippeverband, Paul Bisping

Im Fokus der Versammlung des Lippeverbandes wird der 90. Jahrestag der Verabschiedung des Lippeverbandsgesetzes stehen. Dies war im Dezember 1925 die Voraussetzung für die Geburtsstunde des Lippeverbandes Anfang 1926.

Dr. Stemplewski wird in diesem Kontext auf die besonderen Errungenschaften in den vergangenen Jahrzehnten eingehen, insbesondere ist hier dieRenaturierung der Seseke zu betrachten.

Neben Vergangenheit und Gegenwart des Lippeverbandes wird jedoch auch die Zukunft des „Flussmanagers“ dieser Region ins Blickfeld gerückt: Was sind die großen Herausforderungen der nächsten Jahre?




Für die ersten 100 Anrufer: GWA verschenkt 100 abfallsparende Brotdosen

Im Rahmen der europäischen Woche zur Abfallvermeidung verschenkt die Kreisentsorgungsgesellschaft GWA 100 praktische Brotdosen. Sie ersetzen täglich Aluminiumfolie oder Kunststoffbeutel und tragen so zur Abfallvermeidung bei. Interessierte Bürger können sich in dieser Woche telefonisch bei der Abfallberatung melden. Die ersten 100 Anrufer erhalten dann einen Gutschein, den sie u.a. an einem der GWA-Wertstoffhöfe oder direkt bei der Abfallberatung gegen eine der farbenfrohen Brotdosen einlösen können.

Brotdosen ErstklässlerVom 21. bis 29. November 2015 findet die Europäische Woche der Abfallvermeidung (EWAV) bereits zum sechsten Mal statt. Tausende öffentliche Aktionen zeigen dann europaweit Alternativen zur Wegwerfgesellschaft und Ressourcenverschwendung auf.

EWWR_Logo_DE_Outlined_RGBÜbergeordnetes Thema dieser Umweltwoche sind die beiden obersten Stufen der Abfallhierarchie: Abfallvermeidung und Wiederverwendung.

Die zahlreichen Aktionen sind so vielfältig wie die Teilnehmer. Auf der Website www.wochederabfallvermeidung.de werden alle Beiträge aus Deutschland in einer Aktionskarte zusammengefasst.

Die Aktionswoche wird seit 2009 durch das LIFE+ Programm der Europäischen Union gefördert und steht in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft des Europäischen Parlaments. Der Verband kommunaler Unternehmen e.V. koordiniert die Aktivitäten für Deutschland im Auftrag des Bundesumweltministeriums.

Im Rahmen der Europäischen Woche zur Abfallvermeidung bewirbt die GWA-Abfallberatung diesmal ihre Brotdosenaktion für Erstklässler.

Seit über 18 Jahren stattet die GWA-Abfallberatung gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern alle Einschulungsjahrgänge im Kreis Unna mit bislang rund 82.500 Schülern mit Abfall vermeidenden Brotdosen aus. Schüler bzw. Eltern werden so – gleich mit Schulbeginn – dazu angeregt, auf Tüten oder Alufolie zu verzichten und durch die Verwendung der Brotdose täglich einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

„Abfallvermeidung fängt oft im Kleinen an. Häufig kann jeder Einzelne schon eine Menge erreichen, darauf wollen wir mit unserer diesjährigen Aktion aufmerksam machen.“, sagt GWA-Abfallberaterin Dorothee Weber.

Interessierte Bürger, die einen Gutschein für eine Brotdose (max. eine Dose  pro Haushalt) erhalten möchten, erreichen die GWA-Abfallberatung montags bis donnerstags von 8.30 bis 17.00 Uhr und freitags von 8.30 bis 15.00 Uhr unter der gebührenfreien Rufnummer 0 800 400 1 400.




Vorbereitung auf den Weltumwelttag

Am 5. Dezember ist Weltumwelttag. Die Regionalgruppe Ruhr Ost der Umweltgewerkschaft und das
überparteiliche Wahlbündnis BergAUF Bergkamen laden dazu ein, am  kommenden Dienstag, 17. November, um 19:30 Uhr in der Gaststätte  „Nielinger“, Jahnstraße 87, Bergkamen-Oberaden, über ein gemeinsames  Auftreten aller interessierten Kräfte zu beraten.




Wer Lebensmittelabfälle vermeidet, spart viel Geld

Wie beim Energiesparen bringt auch die Einsparung von Lebensmittelabfällen auch direkt etwas für die Haushaltskasse. Immerhin sind das durchschnittlich 900 € pro Jahr für einen 4-Personen Haushalt. Doch es gibt auch Klimaschutz- und soziale Aspekte, die mit dem Thema Lebesmittelverschwendung zusammenhängen.

Diplom-Oekotrophologin Jutta Eickelpasch, Umweltberaterin der Verbraucherzentrale, referiert zum Thema Lebensmittelverschwendung
Diplom-Oekotrophologin Jutta Eickelpasch, Umweltberaterin der Verbraucherzentrale, referiert zum Thema Lebensmittelverschwendung

Darüber referiert Umweltberaterin Jutta Eickelpasch am Mittwoch, 11. November, um 15.30 Uhr in der Verbraucherzentrale, Kirchstraße 7, in Kamen. Zudem stellt sie aktuelle Verwertungs-Ideen und Lösungsvorschläge vor. Kleine Rezepthefte mit dem Titel „Rest(e)los genießen“ und weiteres Infomaterial sind in das kostenlose Angebot eingeschlossen. Zu Gast ist der Frauengesprächskreis der Gemeinde „Heilige Familie“. Der Vortag ist offen, weitere Interessierte sind herzlich willkommen.




Laub: Dünger und Schutz für Boden und Pflanzen

Viele Bäume und Sträucher tragen noch ihr Laubkleid in leuchtenden Herbstfarben. Andere haben schon kahle Äste und die bunten Blätter liegen in dicken Schichten darunter. Viele Grundstückbesitzer greifen schnell zu Rechen oder Laubsauger, um den Laubabfall möglichst schnell zu entsorgen und Ordnung in der Natur zu schaffen.

LaubDies ist aber oftmals gar nicht nötig, denn die abgefallenen Blätter sind wertvolle Rohstoffe und können im heimischen Garten viele nützliche Funktionen übernehmen.

Die GWA-Abfallberatung rät, das Laub wo immer möglich liegen zu lassen. Bis zum Frühjahr bietet es als Mulchmaterial für Gartenbeete eine tolle Isolierschicht, die die Pflanzen vor Kälte schützt und den Boden bei Frost nicht so austrocknen lässt. Die Laubschicht wirkt auch gleichzeitig unkrauthemmend.

Frostgefährdete Pflanzen, z.B. Rosen, können auch gezielt mit einer zusätzlichen Laubschicht vor dem Erfrieren geschützt werden. Dazu sollte rund um die Pflanze ein Drahtgeflecht gebaut und dieses locker mit Laub gefüllt werden.

Auch für zahlreiche Gartentiere, die im oder auf dem Boden leben, bietet die Laubschicht eine gute Nahrungsquelle und einen sicheren Überwinterungsschutz. Igel, Erdkröten und Co freuen sich über zusätzlich in einer Gartenecke oder unter Sträuchern angehäufte Laubschichten.

Laub hat nicht nur Schutzfunktionen, sondern trägt auch zur Nährstoffversorgung des Bodens bei. Die sich über den Winter langsam zu Humus zersetzenden Blätter wirken als kostenloser Dünger, der im Frühjahr für das Pflanzenwachstum benötigt wird. Auch im Komposthaufen kann Laub gut verwertet werden. Dazu sollte man, so die Fachleute der GWA-Abfallberatung, das anfallende Laub gut mit grobem Häckselmaterial, Strauchschnitt und Küchenabfällen mischen. Dies sorgt für ausreichende Belüftung und eine schnellere Zersetzung. Noch ein Tipp: Das Laub vorher mit dem Rasenmäher aufsammeln und zerkleinern. Auch so lässt sich die Rotte beschleunigen und man erhält schneller gute Komposterde.

Vieles spricht also dafür, Laub nicht nur als Abfall zu betrachten, sondern nach Möglichkeit direkt vor Ort zu belassen und zu verwerten.

Einschränkungen gibt es natürlich auch hier: Von Rasenflächen muss Laub entfernt werden, da diese sonst unter der Laubschicht  leicht fault. Auch von befestigten Flächen, besonders von Gehwegen, Treppen oder Straßen muss Laub allein schon aus Sicherheitsgründen entfernt werden.

Auskünfte zum Thema Laub und allen anderen Abfallthemen sind erhältlich am gebührenfreien Infotelefon der GWA-Abfallberatung unter 0800 400 1 400, montags bis donnerstags von 8.30 Uhr bis 17.00 Uhr, freitags von 8.30 Uhr bis 15.00 Uhr.




Wildunfälle: Neue Meldepflicht für Fahrzeugführer

Wer mit einem Fahrzeug unterwegs ist und einen Wildunfall hat, muss die Polizei rufen. Andernfalls droht ein Bußgeld. Auf diese Pflicht, die seit kurzem nach dem Landesjagdgesetz in NRW gilt, macht die untere Jagdbehörde des Kreises Unna aufmerksam.

Wehe, wenn ein Reh auf die Straße läuft.
Wehe, wenn ein Reh auf die Straße läuft.

Hintergrund der Neuregelung, nach der ein Fahrzeugführer verletztes oder getötetes Schalenwild unverzüglich der Polizei melden muss, ist der Tierschutz. Im Kreis Unna kommen die Schalenwildarten Reh- und Schwarzwild und vereinzelt Damwild vor.

Die Meldepflicht gilt selbstverständlich auch, wenn das Tier „nur“ verletzt wurde und weggelaufen ist. Die Polizei informiert dann den für das Gebiet zuständigen Jagdausübungsberechtigten. Dieser entscheidet, was mit dem Tier weiter geschieht bzw. wie und wo eine Suche stattfindet.

Auf keinen Fall darf das Tier ins Auto geladen und abtransportiert werden. Auch nicht, um es zu einem Tierarzt zu bringen.

Übrigens: Grundsätzlich muss der Verkehrsteilnehmer für den Wildschaden nicht haften, es sei denn, er hat den Unfall z.B. fahrlässig verursacht. Die Kosten für den Schaden am Fahrzeug übernimmt in aller Regel die Kfz-Versicherung.




Klimaschutzflagge für Klimaschutz-Bungalows der UKBS in Bergkamen

Besondere Auszeichnung für die kreiseigene UKBS: Die Unnaer Kreis-, Bau- und Siedlungsellschaft wurde von der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V. für ihr besonderes Engagement in Sachen Klimaschutz mit der Klimaschutzflagge ausgezeichnet.

Landrat Makiolla und Fachbereichsleiter Holzbeck (2. und 3.v.l.) überreichten bei einer kleinen Feier die Klimaschutzflagge an UKBS-Geschäftsführer Matthias Fischer (r.). Foto: M. Gluth – Kreis Unna
Landrat Makiolla und Fachbereichsleiter Holzbeck (2. und 3.v.l.) überreichten bei einer kleinen Feier die Klimaschutzflagge an UKBS-Geschäftsführer Matthias Fischer (r.). Foto: M. Gluth – Kreis Unna

Im Beisein von Landrat Michael Makiolla überreichte Ludwig Holzbeck, Fachbereichsleiter Natur und Umwelt beim Kreis, die Flagge. Konkret ausgezeichnet wurde damit der Bau von zwölf klimafreundlichen und barrierefreien Bungalows. Die Häuser werden durch ein zentrales Blockheizkraftwerk (BHKW) mit Wärme und Strom versorgt.

Oft wohnen Senioren noch im zweigeschossigen nicht energetisch sanierten Eigentum mit Garten. Ihre Wohnung ist für sie inzwischen eigentlich zu groß und nicht barrierefrei bzw. rollstuhlgerecht umgebaut. Ausgehend von einer solchen Situation, verwirklichte die UKBS ein Projekt, dass für alle Beteiligten ein Gewinn ist.

Mit dem Angebot von 12 Bungalows bietet das kreiseigene Unternehmen die Möglichkeit, ein barrierefreies Haus mit einer Wohnfläche von ca. 87 m² zu mieten. Die vorhandene, parkähnliche Außenanlage wird vom Vermieter betreut, so dass dank dieser Serviceleistung auch den älteren Menschen das Wohnen im Grünen ermöglicht wird.

Der bauliche Standard dieser Häuser entspricht dem eines KfW 70 Effiezienzhauses. Damit liegt der Endenergiebedarf für Strom, Heizung und Warmwasser von rund 7830 kWh, bzw. rund 780 Liter Heizöl oder 780 m³ Erdgas, pro Haus.

Besonders bemerkenswert ist die Art, wie die Energie bereitgestellt wird: Wärme und ein Großteil des Stroms werden für alle zwölf Häuser zentral von einem Erdgas Blockheizkraftwerk (BHKW) produziert. Das Prinzip der Kraftwärmekopplung ermöglicht die gleichzeitige Produktion von Strom und Wärme mit einem hohen Wirkungsgrad von rund 80 Prozent.

Die Wärme, die das BHKW abgibt, wird in Bergkamen in zwei 1.000 Liter großen Wärmespeichern zwischengespeichert und den Häusern durch eine hochgedämmte Zirkulationsleitung zur Verfügung gestellt. In jedem Haus greift dann ein Wärmetauscher die benötigte Wärme für die Heizung und für das Brauchwasser ab. Das System hat den Vorteil, dass nur die notwendige Menge an warmem Wasser produziert wird, also keine Gefahr einer Verkeimung besteht.

Bei der Produktion der Wärme fällt in einem BHKW auch Strom an. Er wird in Bergkamen nicht nur ins Netz eingespeist, sondern auch den Bungalow-Bewohnern zur Verfügung gestellt. Bis zu 60 Prozent des Strombedarfes sollen so direkt über das BHKW abgedeckt werden.




Basar für Spielzeug und Kinderkleidung in der Ökologiestation

Das zu oft gebrauchte Wort „Nachhaltigkeit“ hat natürlich damit zu tun, dass Dinge, die noch gut zu gebrauchen sind, an denen andere Menschen Freude haben können, nicht weggeworfen werden. Dass damit in den eigenen vier Wänden wieder Platz entsteht, ist ein angenehmer Nebeneffekt.

Am Sonntag, 15. November, wird in der Ökologiestation in Bergkamen Heil von 11.00 bis 14.00 Uhr Nachhaltigkeit praktiziert! Wenig getragene Kleidungsstücke von und für Kinder und Spielzeug, das fast wie neu wirkt, kann von Eltern, Großeltern, Tanten und Onkeln und natürlich von allen, die es interessiert, erworben werden.

Weitere Informationen erhält man beim Umweltzentrum Westfalen, Agnès Teuwen, unter 0 23 89 – 98 09 12 oder 9 80 90.