Personeller Engpass: Tierheim in dieser Woche geschlossen

Urlaubsbedingt gibt es einen personellen Engpass im Tierheim des Kreises. Die Einrichtung bleibt deshalb von Dienstag, 20. August bis einschließlich Samstag, 24. August für den Publikumsverkehr geschlossen.

Anfragen sind über den Anrufbeantworter möglich: Tel. 0 23 03 / 6 95 05. Informationen über Katzen, Hunde und Co. finden sich übrigens im Internet unter www.tierheim@kreis-unna.de.

Die Mitarbeiter des Tierheims versuchen auch weiterhin, zeitnah individuelle Termine zu vereinbaren. Vorrang hat jedoch natürlich die Versorgung der Tiere, betont die Veterinärbehörde des Kreises und bittet gleichzeitig um Verständnis, wenn auf Rückrufe etwas länger gewartet werden muss. PK | PKU




„Turbowurm“ im Beverbach lässt Gen-Forscher hoffen

Die schwarzen Augenflecke erwecken den Eindruck, der Strudelwurm würde schielen. Mit tausenden Wimpernhärchen gleitet er über den Untergrund. Foto: EGLV

Im Beverbach in Bergkamen lebt ein Bewohner, der nicht nur bei den Biologen des Lippeverbandes Begeisterung auslöst, sondern insbesondere Gen-Forscher in Verzückung versetzt. Der Dreiecksstrudelwurm ist ein zuverlässiger Anzeiger für gute Gewässerqualität aber auch ein „Weltmeister der Regeneration“: Die Tiere sind in der Lage, fehlendes Gewebe mithilfe von Stammzellen neu zu bilden. Bereits aus einem winzigen Stück Wurm, kann sich ein komplett neues Tier regenerieren. Aufgrund dieser Eigenschaft hoffen Forscher, dass Dreiecksstrudelwürmer ihnen entscheidende Hinweise auf Therapiemöglichkeiten für verletzte Menschen liefern können. Grund genug, den Wurm zum „Bewohner des Monats“ zu benennen.

Die Biologisch-technische Assistentin Sylvia Mählmann bei der Probennahme an der Lippe. Foto: EGLV/ Rupert Oberhäuser

„Bereits aus einem zweihundertfünfzigstel großen Teil des Wurms kann sich innerhalb von zwei bis drei Wochen ein kompletter Klon des Tieres bilden“, weiß Sylvia Mählmann vom Lippeverband: „Manchmal geht dabei aber auch etwas schief – dann gibt es statt zwei Augen drei oder vier, die allerdings meist ohne Funktion sind.“

Neben der „Querteilung“ können sich Strudelwürmer auch als Zwitter vermehren: Einer der Partner nimmt dann eine stark abgeplattete Körperform an, das zweite Tier kriecht auf seinen Rücken und ein Austausch von Sperma findet statt. Die entstandenen Eier befestigen die Würmer, geschützt in einem kleinen Kokon, an Steinen oder Wasserpflanzen. In den Eiern entstehen direkt junge Nachwuchs-Strudelwürmer.

Nachtaktiver Wurm gleitet auf Wimpernhärchen
Der Dreiecksstrudelwurm gehört zur Klasse der Turbellaria. Der Name ist vom lateinischen Wort „turbo“ abgeleitet, welches übersetzt Wirbel heißt und auf die Fortbewegung der Strudelwürmer hinweist. Unter ihrem Körper befinden sich tausende Wimpernhärchen, mit denen sie gleichmäßig dahingleiten. Ihre Körper sind flach und meist werden die dunkelbraunen bis schwärzlichen Würmer maximal 2,5 Zentimeter groß. Typisch für den Dreiecksstrudelwurm ist sein pfeilförmiger, dreieckiger Kopf mit beweglichen „Öhrchen“. „Dort finden wir die Sinnesorgane für chemische Reize und die Wahrnehmung der Strömungsrichtung“, erklärt die Biologisch-technische Assistentin Sylvia Mählmann.

Auffällig sind auch die Augen des Wurms: Mit seinen zwei schwarzen Augenflecken mit hellem Hof erweckt er den Eindruck, er würde schielen oder auch trauern. Doch durch eine besondere Funktion kann der nachtaktive Wasserbewohner den Lichteinfall bestimmen. Bis zum Einbruch der Dunkelheit findet man den Dreiecksstrudelwurm vorzugsweise unter Steinen, Ästen oder Schwimmblättern – gerne auch in größeren Gruppen.

Dreiecksstrudelwürmer schützen sich in Gewässersohle
Generell sind Strudelwürmer weit verbreitet und können sowohl im Meer, Süßwasser oder sogar an Land in Pfützen leben. Der Dreiecksstrudelwurm jedoch kommt in sauberen, relativ schnell fließenden Gewässern vor. Er benötigt einen hohen Sauerstoffgehalt, da er direkt über die Haut atmet – Gewässerverunreinigungen oder Versauerung stressen den Wurm. „Bei Belastungen benötigt er ein gutes Lückensystem an der Gewässersohle, um sich dort zu schützen. Sein Nachweis ist immer ein ausgesprochen positives Zeichen, da er naturnahe Bedingungen im Gewässer anzeigt.“

Beute wird eingeschleimt, vorverdaut und eingesaugt
Als „Räuber“ ernährt sich der Dreiecksstrudelwurm vorwiegend von Kleinkrebsen, Würmern und Insektenlarven, die ihm sprichwörtlich „auf den Leim gehen“. Er riecht seine Beute und hüllt sie mit zähem Schleim ein. Dann stülpt der Wurm einen versteckten Rüssel aus, gibt ein Verdauungssekret ab und saugt sein vorverdautes Opfer nach einer Weile einfach ein. Auch er selbst hüllt sich in Schleim, der ihn wiederum vor Fressfeinden und bei kurzzeitigem Austrocknen des Gewässers schützt. Hungerzeiten übersteht der Strudelwurm problemlos mehrere Monate.

Hintergrund

Serie: Bewohner des Monats
Fließgewässer sind die Lebensadern unserer Landschaft. Sie bieten Menschen nicht nur Erholung, sondern sind als Ökosysteme unverzichtbar und schützenswert. Ein Großteil der Wasserlebewesen sind wirbellose Tiere (Makrozoobenthos), die häufig am Boden oder Rand des Gewässers leben. Dazu gehören u.a. Wasserinsekten, Krebstiere, Schnecken und Muscheln. Sie sind ein wichtiger Indikator für die Wasserqualität. Denn nur ein natürliches Gewässer weist eine hohe Anzahl und Vielfalt wirbelloser Tiere auf.

Durch das Programm „Lebendige Lippe“ soll sich der längste Fluss in NRW natürlicher entwickeln. Diese Veränderungen erfassen die Lippeverbands-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter des Labors anhand von Probenahmen entlang der Lippe und ihrer Nebenläufe. Dabei untersuchen sie regelmäßig insgesamt 431 Kilometer Wasserläufe im Verbandsgebiet. Ausgewählte Lebewesen, die etwas über die Wasserqualität verraten, stellt der Lippeverband in seiner Serie „Bewohner des Monats“ vor.

Programm „Lebendige Lippe“
Die Lippe ist ein 220 Kilometer langer Nebenfluss des Rheins. Sie entspringt in Bad Lippspringe und mündet in Wesel in den Rhein. Auf der rund 147 Kilometer langen Strecke zwischen Lippborg und Wesel fließt die Lippe durch das Gebiet des Lippeverbandes. Hier hat das Land NRW die Unterhaltung und den Ausbau des Flusses an den Lippeverband übertragen.
Der Lippeverband übernimmt neben der allgemeinen Pflicht der Gewässerunterhaltung auch die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie an der Lippe. Hierzu hat der Lippeverband im Auftrag des Landes im Jahre 2013 das Programm „Lebendige Lippe“ für seinen Zuständigkeitsbereich aufgelegt und neben der Fortsetzung der bestehenden Projekte mehrere neue Projekte begonnen.

Das übergeordnete Ziel ist die langfristige Verbesserung und Wiederherstellung eines intakten Fluss-Auen-Ökosystems mit einer Erhaltung und Entwicklung von fluss- und auentypischen Strukturen und Lebensgemeinschaften. Für das Landesgewässer Lippe werden zu 100 % Landesmittel eingesetzt.

Europäische Wasserrahmenrichtlinie
Mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) wird nicht nur ein „guter Zustand“ für alle Gewässer in den Mitgliedsstaaten der EU bis zum Jahr 2027 gefordert. Seit Inkrafttreten der Richtlinie im Jahr 2000 ist auch die ganzheitliche Betrachtung von Fluss-Einzugsgebieten Allgemeingut geworden. Danach ist der gesamte Fluss von der Quelle bis zur Mündung als Einheit zu sehen. Maßnahmen, die an irgendeiner Stelle des Gewässersystems zu Veränderungen führen, wirken sich auch in anderen Teilen des Einzugsgebiets aus.

Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt.

Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren.
www.eglv.de




Bündnis 90 / Die Grünen und die BI L 821n Nein laden am Sonntag zum Protestmarsch ein

Der Ortsverband Bündnis 90 / Die Grünen in Bergkamen und die Bürgerinitiative L 821n Nein laden am Sonntag, 18. August, ab 15.00 Uhr zum Protestmarsch gegen den Bau der L 821n ein. Treffpunkt ist die Brücke über den Kuhbach am Pantenweg neben der Realschule in Bergkamen-Oberaden.

Bei dieser Veranstaltung wird der geplante Trassenverlauf der L821n abgelaufen. An einigen Punkten werden Stopps eingelegt und Einzelheiten der Baumaßnahme besprochen. Hiermit soll ein Zeichen gesetzt werden gegen den überflüssigen und extrem klimaschädlichen Bau dieser Straße. Der Protestmarsch führt über die Kuhbachtrasse, vorbei am Parkfriedhof und durch die Felder. Dieser Spazierweg wird mit dem Bau der Strasse versperrt.

Als Gastredner sind an diesem Veranstaltungstag Friedrich Ostendorff MdB, agrarpolitischer Sprecher Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen eingeladen, sowie Arndt Klocke MdL, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90 / Die Grünen im Landtag NRW.

Die Teilnehmer werden vom Vorsitzenden des OV Bündnis 90 / Die Grünen, Rolf Humbach, über alle Neuigkeiten rund um den Bau der höchst umstrittenen L 821n informiert, z. B. Reaktion der EU-Kommission und Einschaltung des Petitionsausschusses des Landtags NRW. Arndt Klocke wird u. a. über den Sachstand bezüglich der Kleinen Anfrage an das Verkehrsministerium berichten.

Auch der WDR wird wieder vor Ort sein und für die Lokalzeit eine Reportage anfertigen, da es schon einmalig ist, dass sich Verkehrsminister Hendrik Wüst mit dem Bau der L821n über den Willen der Kommune hinwegsetzt.

Im Anschluss an die Veranstaltung lädt die BI L821n NEIN wieder alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem lockeren Informationsaustausch bei kalten und heißen Getränken und Kuchen ein. Musikalisch begleitet wird dieser Punkt von der Sängerin Janina Lawicki.




Pflanzenkundlicher Spaziergang der NABU Botanik AG mit Götz Loos in Oberaden

Am Sonntag 18. August, kann man sich wieder mit Dr. Götz Loos vom NABU auf einen pflanzenkundlichen Spaziergang begeben.

Unsere Pflanzenwelt verändert sich. Klimaerwärmung, Umweltbelastungen, neuauftretende Arten: Der Wandel der Flora ist unübersehbar und macht es erforderlich, alle Ecken des Kreises Unna wieder aufzusuchen und ihre pflanzlichen Bewohner dort zu dokumentieren. Diese notwendigen Gänge möchte der NABU Kreisverband Unna, namentlich die Botanik-AG, zumindest teilweise mit der Öffentlichkeit teilen und allen Interessierten die Pflanzen erklären, die dort wachsen: In bewährter Weise mit den kleinen und großen Geschichten, die dahinter stecken.

Treffpunkt für den etwa zweistündigen Spaziergang ist um 14.00 Uhr in Bergkamen-Oberaden, Jahnstraße, Parkplatz am Stadtmuseum. Die Kosten betragen 2,00 Euro, NABU-Mitglieder frei.




GWA: 10. Buchtauschbörse auf dem Wertstoffhof Bergkamen ein voller Erfolg – Tauschphase beginnt am Dienstag

Am Ende der Sammelphase zeichnet sich ab: die Buchtauschbörse auf dem Wertstoffhof wird wieder ein voller Erfolg. Rund 10.00 Bücher wurden von vielen Leseratten bis Donnerstagnachmittag am Wertstoffhof abgegeben.

Von Kinderbüchern und Romanen über Krimis und Bildbänden bis hin zu Abenteuerromanen reicht das vielfältige Angebot.
Für jedes Buch haben die Bürger einen Gutschein erhalten, der nächste Woche in der zweiten Phase der Buchbörse ab Dienstag 16. Juli bis Samstag 20. Juli gegen Lesestoff nach Wahl eingelöst werden kann. Besonders erfreulich: die Gutscheine sind natürlich auf Freunde und Bekannte übertragbar. In der Tauschphase können keine Bücher mehr abgegeben werden.

Der Bergkamener Wertstoffhof ist dienstags und freitags von 10 bis 18 Uhr, mittwochs und donnerstags von 10 bis 15 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet.

Besonderer Hinweis der Abfallberatung:
• Besucher der Buchtauschbörse möchten bitte auf dem Parkplatz vor dem Wertstoffhof parken, damit Sie den Ablauf bei Anlieferungen von Wertstoffen auf dem Wertstoffhof nicht stören.

Weitere Informationen gibt es bei der GWA – Abfallberatung gerne unter 0 800 400 1 400 (gebührenfrei) – montags bis donnerstags von 8.30 Uhr bis 17 Uhr und freitags von 8.30 bis 15.00 Uhr.




Evangelische Männerforum Weddinghofen besichtigt die Biogasanlage Willeke

Am Donnerstag, 11. Juli, besichtigt das Evangelische Männerforum Weddinghofen die Biogasanlage Willeke in Bergkamen Heil. Es geht los mit einer Radtour ins Dorf Heil. Start ist um 16:30 Uhr am Martin – Luther – Haus, Goekenheide.

Ab ca. 17:15 Uhr gibt es dann eine Führung über die Anlage durch die Eigentümer Familie Willeke. Angesichts der laufenden Klimadiskussion ist die nachhaltige Energie Gewinnung durch natürliche Ressourcen ein spannendes Thema zur Bewahrung der Schöpfung für das Männerforum. Gäste sind wie immer willkommen.




„Fridays for Furture“ zeigen Wirkung“: Stadt will nun doch den Klimanotstand für Bergkamen ausrufen

Zuerst hatten die Mehrheit im Bergkamener Stadtrat und auch die Verwaltung es für unnötig erachtet und eine entsprechende Bürgeranregung abgelehnt. Jetzt soll sie aber doch kommen: Die Stadt wird den Klimanotstand für Bergkamen ausrufen. Das sieht jedenfalls eine Beschlussempfehlung vor, die der Verwaltungsvorstand dem Stadtrat in seiner Sitzung am kommenden Donnerstag, 11. Juni, vorlegt.

Hier ist der Wortlaut der Beschlussempfehlung: „Der Rat der Stadt Bergkamen stellt fest, dass der globale Klimanotstand auch die Stadt Bergkamen erreicht hat und erklärt für unsere Stadt wie andere Städte auch den Klimanotstand. Die Stadt Bergkamen setzt damit ein deutliches Zeichen, dass die bisherige erfolgreiche städtische Klimapolitik weiterentwickelt werden muss.

Der Rat erkennt damit an, dass die Eindämmung des anthropogenen Klimawandels in der städtischen Politik eine hohe Priorität besitzt und bei allen Entscheidungen grundsätzlich zu berücksichtigen ist. Der Rat beauftragt die Verwaltung, regelmäßig über laufende Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen zu berichten und im Rahmen des Monitorings bereits nach 5 Jahren die Zielerreichung zu überprüfen, um ggf. Maßnahmen anzupassen oder neue
Maßnahmen festzulegen. Die Anregung des Herrn Michael Stasch, Bergkamen, gemäß § 24 Gemeindeordnung NRW
(Anlage 1) sowie die Resolution zur Ausrufung des Klimanotstands (Anlage 2) sind damit
erledigt.“

Weiter heißt es in der Vorlage für den Rat: „Die Stadt Bergkamen besitzt mit dem Anfang 2019 vom Rat beschlossenen Integrierten Klimaschutzkonzept eine strategische Grundlage für die kommunale Energie- und Klimapolitik der nächsten Jahre. Im Rahmen dieses Konzepts wurden vielfältige Maßnahmen erarbeitet, welche nun umgesetzt werden. Neben der Unterstützung von Unternehmen in der Stadt bezüglich der Entwicklung eines klimaschonenden Betriebs wird ebenfalls eine
intensive und zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit, die die Bürgerinnen und Bürger darin unterstützt, einen klimaschonenden Alltag zu leben, sowie der Ausbau erneuerbarer Energien und eine klimafreundliche Mobilität vorangetrieben. Auch im Bereich der energetischen Gebäudesanierung und mit einer wachsenden Flotte an Elektrofahrzeugen geht die Stadt Bergkamen als gutes Vorbild voran, um die ambitionierten Klimaschutzziele
und Herausforderungen zu bewältigen.

Erste Maßnahmen werden bereits umgesetzt (siehe Drucksache Nr. 11/1463 –
Energieberatungsstützpunkt und Drucksache Nr. 11/1605 – Verhinderung von Stein- und Schottergärten). Parallel erarbeitet die Verwaltung derzeit einen Zeit- und Maßnahmenplan zum kommunalen Klimaschutzkonzept, der nach der Sommerpause zur Beschlussfassung vorgelegt werden soll. In dieser Planung ist nunmehr eine Priorisierung und Fristsetzung zur Erreichung der kommunalen Klimaziele vorzunehmen.

Zusätzliche Anstrengungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen erfordern auf kommunaler Ebene darüber hinaus mehr Engagement jedes Einzelnen, der Bürger und Bürgerinnen sowie der gewerblichen Wirtschaft. Im Rahmen einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit treibt die Stadt Bergkamen dieses Prozess voran.

Das Wissen über die Folgen des Klimawandels und die Notwendigkeit zur Förderung einer klimaschonenden Ausrichtung des alltäglichen Lebens sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Dies beweisen nicht zuletzt die wöchentlich stattfindenden Demos der „Fridays For Future“-Bewegung und der öffentliche Diskurs rund um die vergangene
Europawahl. Rat und Verwaltung der Stadt Bergkamen haben die Notwendigkeit eines konsequenten Handels gegen Klimawandel ebenfalls erkannt und vor diesem Hintergrund das integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt Bergkamen unter dem Leitsatz „Global denken, lokal handeln“ erstellt.

Mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept initiiert die Stadt Bergkamen die Reduzierung der Treibhausgasemissionen in unterschiedlichen Bereichen. Dem Klimawandel ist jedoch nicht allein auf lokaler Ebene entgegen zu wirken. Zusätzlich zu den großen Anstrengungen der Stadt Bergkamen und seiner Einwohner stehen die weiteren Verwaltungsebenen der
Bundesrepublik und die gesamte europäische Union gleichermaßen in der Pflicht, die selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen. Dem Schutz des Klimas und den damit verbundenen klimarelevanten Entscheidungen ist zukünftig eine stark erhöhte Bedeutung in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion sowie im Verwaltungshandeln beizumessen, um die
weitere globale Erwärmung und dessen unabsehbaren Folgen zu verhindern.“




BUND und SPD wollen keine Schotter- und Kiesvorgärten in künftigen Siedlungen zulassen

In neuen Bebauungsplangebieten soll nach Auffassung des BUND Bergkamen die Anlage von Schotter- und Kiesgärten untersagt werden. Diese Anregung von Silvia Lippert für den BUND liegt am kommenden Dienstag dem Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr zur Beratung vor. Diese Anregung wird von der SPD-Fraktion inhaltlich gestützt, wie Fraktionschef Bernd Schäfer und sein Stellvertreter Uwe Reichelt erklären.

Der BUND – Ortsgruppe Bergkamen – hat sich mit einer Einwohneranregung an den Rat der Stadt Bergkamen gewandt. Die Einwohneranregung bezieht sich auf die zunehmende Versiegelung durch Schotter- und Kiesgärten auch in Bergkamen und die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf Mikro- und Stadtklima sowie Insekten- und Vogelfauna. Mit der
Einwohneranregung verfolgt die BUND-Ortsgruppe das Ziel, in zukünftige Bebauungspläne eine Festsetzung aufzunehmen, wonach Garten- und Vorgartenflächen nicht überwiegend mit Schotter oder Kies bedeckt werden dürfen.

Schäfer und Reichelt: „Als SPD-Fraktion unterstützen wir diese Anregung ausdrücklich. Gestern haben wir uns in einem
Informationsgespräch mit der Antragstellerin Frau Lippert, Sprecherin der Ortsgruppe Bergkamen, über die Hintergründe für den Antrag ausführlich informieren können: Nicht nur bei den heißen Temperaturen der vergangenen Tage sind die positiven Auswirkungen von natürlich gestalteten Flächen deutlich zu spüren. Der BUND macht deutlich, dass mit Erde
bedeckte Flächen temperaturausgleichend wirken, weil sie Feuchtigkeit nur langsam verdunsten lassen und dabei für Kühlung sorgen. Bepflanzte oder mit Rasen bedeckte Flächen verstärken diesen positiven Effekt. Für die Zukunft gilt es daher, innerstädtische „Hitzeinseln“ zu verhindern, wo möglich.

Zudem wirken sich Steingärten laut BUND äußerst ungünstig auf Insekten und Vogelfauna aus. Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklungspolitik befürworten wir die Anregung der BUND Ortsgruppe und regen für zukünftige Bebauungspläne Regelungen an, welche eine vollständige Versiegelung von (Vor-)gartenflächen durch Schotter- und Kiesgärten verhindern.
Einige nehmen wohl an, ein Steingarten bedeute, einmal angelegt, weniger Pflegeaufwand. Hier werden wir die Verwaltung bitten, für bestehende Baugebiete und unbeplante Bereiche eine beratende Rolle einzunehmen und auch Alternativen zu Stein- Schotter- und Kiesgärten zu erarbeiten. Dies könnte zum Beispiel mit Hilfe einer Broschüre, in welcher Anregungen und Informationen zur alternativen Gartengestaltung zusammenzustellt werden, erfolgen. Diese könnte dann bereits mit dem Bauantrag herausgegeben oder auch gezielt in Bergkamen verteilt werden.“!




SPD: Eichenprozessionsspinner durch Ansiedlung von Rotkelchen und Meisen natürlich bekämpfen

Gleich zwei Anträge zum Thema Insekten legt die SPD-Fraktion dem Stadtrat und dem Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr zur Beratung vor. Die einen will man möglichst auf natürlichem Weg loswerden: die Eichenprozessionsspinner. Den anderen, Bienen, nützlichen Schmetterlingen und so weiter sollen bessere Lebensbedingungen geschaffen werden.

Auslöser für den ersten Antrag sind Berichte über die erfolgreiche Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners in der niederländischen Stadt Groesbeek durch die Ansiedlung von Rotkelchen sowie Blau- und Kohlmeisen. Dort wurden zahlreiche Nistkästen an Eichen für diese Vögel befestigt, auf deren Speiseplan diese gefährlichen Raupen stehen. Hier soll sich die Verwaltung über die Erfahrungen in Groesbeek informieren und prüfen, ob das auch etwas für Bergkamen ist.

Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen für Insekten stehen dann in einem zweiten Antrag der SPD-Fraktion. Allerdings besteht durchaus ein Zusammenhang mit dem ersten. Denn Eichenprozessionsspinner werden vor allem in den Monaten Juni bis August zur Plage, bis sie sich in Nachtfalter verwandeln. Davor und danach müssen sich Rotkelchen sowie Blau- und Kohlmeisen auch ernähren – vornehmlich mit Insekten.

Hier schlägt nun die SPD-Fraktion vor, die Kreisverkehre im Stadtgebiet in Blumen- und damit auch zu Insektenwiesen zu verwandeln. Hier solle die Stadt eine Vorbildfunktion einnehmen, um so die Bürgerinnen und Bürger ihrerseits zu motivieren, bei der Gestaltung von Gärten, Blumenkästen etc. darauf zu achten, dass sie den Insekten genügend Nahrung bieten.

Das ginge übrigens nicht nur auf städtischen Kreisverkehren, sondern auch auf vielen andren städtischen Grünflächen.
Hier nun die beiden SPD-Anträge im Wortlaut:

Antrag Eichenprozessionsspinner

Der Rat der Stadt Bergkamen beauftragt die Verwaltung, sich über die Wirksamkeit der Methode zur Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner der Stadt Groesbeek (NL) zu informieren. Sofern sich diese Methode als probate Alternative zur natürlichen Bekämpfung von Eichenprozessionsspinnern herausstellt, wird die Verwaltung auf dieser Grundlage einen Maßnahmenplan zur natürlichen
Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner erarbeiten und anwenden.

Begründung:
Aktuell sind in Bergkamen zahlreiche Bäume vom Eichenprozessionsspinner befallen. Täglich werden der Stadtverwaltung weitere Nester gemeldet. Aufgrund der Gesundheitsgefährdung durch die giftigen Haare der Raupen sind weiterhin alle Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, betroffene Bereiche zu meiden, keinesfalls die Raupen zu berühren und angemessenen Abstand zu den Nestern zu halten.
Die Stadtverwaltung arbeitet mit großem Aufwand daran, die Nester und Raupen zu entfernen.
Gleichwohl macht die enorme Ausbreitung der Raupen im Stadtgebiet einen vollkommenen Schutz unmöglich. In der niederländischen Stadt Groesbeek geht man das Problem nun mit Unterstützung der Natur an. Dort wurden bereits im Frühjahr Nistkästen an Eichenbäumen aufgehängt mit dem Ziel, Rotkehlen, Blau- und Kohlmeisen anzusiedeln, die die Raupen fressen. Der überregionalen Berichterstattung ist zu entnehmen, dass der Versuch der Niederländer erfolgreich verlaufen ist und die Verbreitung des Eichenprozessionsspinners in dem Versuchsbereich gestoppt werden konnte.
Da auch in den kommenden Jahren mit einer zunehmenden Ausbreitung der Eichenprozessionsspinner zu rechnen ist, müssen wir uns mit wirksamen Strategien zur Beseitigung – insbesondere in bewohnten Gebieten – auseinandersetzen. Dabei ist eine umweltfreundliche und natürliche Methode in jedem Fall zu unterstützen.

Antrag Kreisverkehre

Der Rat der Stadt Bergkamen beauftragt die Verwaltung, die Bergkamener Kreisverkehre attraktiv und ansprechend zu bepflanzen. Dabei soll eine Bepflanzung gewählt werden, die einem natürlichen Lebensraum für Insekten, wie zum Beispiel Bienen und Schmetterlinge, entspricht. Für diejenigen Kreisverkehre in Bergkamen, die vom Kreis Unna als zuständiger Straßenbaulastträger bewirtschaftet werden, sollte die Verwaltung die Aufforderung an den Kreis Unna weitergeben.

Begründung:
Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte sind zahlreiche Bergkamener Kreuzungen zu Kreisverkehren ausgebaut worden. Für die zumeist naturnah gestalteten Innenflächen der Kreisverkehre fordern wir eine attraktive, gepflegte und zugleich für Insekten ansprechende Bepflanzung.
An vielen Stellen werden die Innenflächen der Kreisverkehre simpel bepflanzt und eher sporadisch gepflegt. Medien berichten zunehmend über den wissenschaftlich nachgewiesenen Rückgang der Insektenfauna. Allein mehr als die Hälfte der verschiedenen 560 in Deutschland lebenden Wildbienenarten ist laut BUND vom Aussterben bedroht. Dabei sind Tiere, Pflanzen und Menschen auf Insekten angewiesen. Fast 90 Prozent aller Pflanzen sind für ihre Fortpflanzung zumindest teilweise auf Insekten angewiesen, darunter auch für die menschliche Ernährung wichtige Nutzpflanzen. Weiter bilden Insekten die Nahrungsgrundlage zahlreicher Tiere und sind aus einem funktionierenden Ökosystem nicht wegzudenken.
Allein vor diesem Hintergrund gilt es unseres Erachtens Wiesen und Weiden als eine bunte Oase der Artenvielfalt zu erhalten und anzulegen. Wir möchten an dieser Stelle nicht nur alle Bürgerinnen und Bürger ermutigen, Ihren Garten oder Ihren Balkon, Ihre Straße oder Ihre Gemeinde bienenfreundlich zu machen. Vielmehr sollte die Stadt Bergkamen hier mit gutem Beispiel vorangehen. Konkret fordert der Rat der
Stadt Bergkamen daher die Verwaltung auf, die Innenflächen der Kreisverkehre als bunte Oasen für Insekten anzulegen und als solche zu pflegen. Für diejenigen Kreisverkehre in Bergkamen, die vom Kreis Unna bewirtschaftet werden, sollte die Verwaltung die Aufforderung an den Kreis Unna weitergeben.




Auf zum Mühlenbach: Schülerinnen und Schüler untersuchen das Gewässer vor Ort

Gisela Niermann. Foto: Ralf Sänger

Seit Mitte der 80er Jahre gestaltet der Lippeverband die Lippe und ihre Zuflüsse naturnah um. Es entstanden nicht nur neue Erkundungs- und Erholungsräume für die Menschen der Region, die umgebaute Gewässerlandschaft wurden auch von einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt zurückerobert.

Unter dem Motto „Auf ins Lippetal“ bietet nun der Lippeverband in Kooperation mit dem Umweltzentrum Westfalen Schülerinnen und Schülern von der dritten bis zur zehnten Jahrgangsstufe ein Exkursionsprogramm, das die neu entstandenen Flusslebensräume unter die Lupe nimmt. Und das auch im wörtlichen Sinn: mit Gewässeruntersuchungen vor Ort und durch das Sammeln und Bestimmen von Pflanzen und Kleintieren erhalten die SchülerInnen Einblicke, die der Biologieunterricht im Klassenzimmer nicht bieten kann. Der Einsatz aktivierender Methoden wie Gruppenarbeit oder Rollenspiel fördert die Teamfähigkeit der SchülerInnen und auch der Spaßfaktor kommt nicht zu kurz. Die Inhalte fügen sich dabei in die bestehenden Lehrpläne ein. Die umweltpädagogischen Aktionen finden von April bis Oktober statt, auch in den ersten drei Wochen der Sommerferien bis zum 2. August (interessant bei offener Ganztagsbetreuung!), und dauern etwa zwei bis drei Schulstunden. Es entstehen keine Kosten.

Terminabsprachen für den Heerener Mühlenbach an der Mündung in die Seseke sind mit Gisela Niermann unter 0 23 03 – 60 07 0, mobil 0163 293 72 27 oder per E-Mail niermannle@gmx.de möglich.




Protestmarsch gegen die L821n: Briefe an EU-Kommission und den NRW-Petitionsausschuss werden vorgestellt

Der Ortsverband Bündnis 90 / Die Grünen in Bergkamen und die Bürgerinitiative L 821n Nein laden am Sonntag, 30. Juni 2019 ab 15.00 Uhr zum Protestmarsch gegen den Bau der L 821n ein. Treffpunkt ist die Brücke über den Kuhbach am Pantenweg neben der Realschule in Bergkamen-Oberaden.

Bei dieser Veranstaltung wird der geplante Trassenverlauf der L821n abgelaufen. An einigen Punkten werden Stopps eingelegt und Einzelheiten der Baumaßnahme besprochen. „Hiermit soll ein Zeichen gesetzt werden gegen den überflüssigen und extrem klimaschädlichen Bau dieser Straße“, so Rolf Humbach von den Grünen. Der Protestmarsch führt über die Kuhbachtrasse, vorbei am Parkfriedhof und durch die Felder. Dieser Spazierweg wird mit dem Bau der Straße versperrt.
Eingeladen und aufgerufen zur Teilnahme sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, egal welchen Alters, die mit ihrer Teilnahme ein Zeichen gegen den Bau der L821n setzen wollen. Auch Hundehalter sind herzlich willkommen, die bisher sehr zahlreich diese Wege nutzen.

Als Gastredner ist an diesem Veranstaltungstag Friedrich Ostendorff MdB, agrarpolitischer Sprecher Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen eingeladen.

Die Teilnehmer werden über alle Neuigkeiten rund um den Bau der höchst umstrittenen L 821n informiert, speziell werden der Brief an die EU-Kommission und das Schreiben an den Petitionsausschuss des Landtages NRW vorgestellt. Eine Rechtsanwältin steht den Teilnehmern des Protestmarsches zu Verfügung und wird Fragen rund um das Schreiben an die EU-Kommission beantworten.

Im Anschluss an die Veranstaltung lädt die BI L821n NEIN wieder alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem lockeren Informationsaustausch bei kalten und heißen Getränken ein.