Melde-App fürs Handy gegen illegalen Müll im Stadtgebiet
Illegal entsorgter Müll im Stadtgebiet ist immer ein Aufreger. Einige machen ein Handy-Foto und posten es auf Facebook und andere schreiben eine Mail ans Rathaus (buergermeister@bergkamen.de). Künftig könnte eine App fürs Smartphone es in Bergkamen noch einfacher machen, solche Missetaten der Stadtverwaltung zu melden. Die Einführung solch einer Beschwerde-App möchte die SPD-Fraktion jetzt prüfen lassen und hat einen entsprechenden Antrag für die nächste Ratssitzung am 26. September gestellt, wie Fraktionschef Bernd Schäfer am Freitag erklärte.
„Mit Hilfe der App soll es Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht werden, so unkompliziert wie möglich von Unterwegs Anregungen und Informationen an die Verwaltung zu melden – egal ob es sich dabei beispielsweise um ein Schlagloch, illegalen Müll oder auch Beschädigungen und Beschmutzungen im öffentlichen Raum handelt“, heißt es dazu in der Antragsbegründung. Die App sollte in der Lage sein, Beweisfotos, den Standort über GPS und einen kurzen Text an die Stadtverwaltung zu melden.
Solche Apps gibt es bereits. Zum Beispiel in Essen. Dort können die Bürgerinnen und Bürger auf der Homepage der Stadt nachverfolgen, ob der Müll bereits beseitigt worden ist.
In Waltrop kann die App noch mehr. „Mit der App haben die Nutzer alle Stadt-News, Infos, Verwaltungs-Kontakte und Veranstaltungstermine in der Tasche“, heißt es dort auf der Homepage.
Nach „Notlandung“ wird entkräftete Zwergfledermaus wieder aufgepäppelt
So nah kommt man Fledermäusen in Bergkamen nur selten. Am Mittwochabend stürzte dieses kleine Flattertier „aus dem Himmel“ auf einen gepflasterten Gartenweg in einem Garten in Weddinghofen. Die Diagnose der Ersthelfer, die Fledermaus entdeckt hatten: ein Flügelknochen ist gebrochen.
Dies konnte ein Fledermaus-Experte, zudem das Tier gebracht wurde, nicht betätigen. Die Flügel seien Ordnung, stellte er nach einer Untersuchung fest. Das Tier sei aber völlig entkräftet. Und nicht nur dies: Es sei selbst für ein Zwergfledermausweibchen viel zu klein und mit nur 3,4 Gramm Gewicht viel zu leicht. Normalerweise bringen Zwergfledermausweibchen 6 bis 8 Gramm auf die Waage. Als wahrscheinliche Ursache für diese Fehlentwicklung machte er das geringer werdende Nahrungsangebot aus. 70 Prozent der Insekten seien inzwischen verschwunden.
Das Tier wird jetzt in der Obhut des Fledermausexperten mit einem Stärkungsmittel für Katzen und Hunden sowie mit Mehlwürmern aufgepäppelt. Wenn es wieder zu Kräften gekommen ist, soll das Zwergfledermausweibchen dort wieder in Freiheit gelassen werden, wo es Mittwochabend abgestürzt ist.
Ebenfalls am Mittwoch hat die Bundesregierung ein Gesetz zum Schutz der Insekten und für das Tierwohl verabschiedet. Hoffentlich kommt dieses Gesetz nicht zu spät.
NABU sucht dringend Helfer Abtragen von Mahdgut in Bergkamen-Heil
Am Samstag, 7. September, sucht der NABU Helfer beim Abtragen des Mahdgutes der Feuchtwiesen in Bergkamen-Heil. Der Lebensraum der gefährdeten heimischen Wiesenorchideen kann nur durch die regelmäßige Mahd der Feuchtwiesen gesichert werden. Ansprechpartner ist Bernd Margenburg unter 02307 – 97 35 21 oder per E-Mail unter bernd@mgorch.de .
Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon: App „Luftqualität“ warnt empfindliche Personen in Bergkamen
Wie gut ist die Luft, die wir atmen? Verlässliche und aktuelle Informationen dazu gibt es ab sofort in der kostenlosen und werbefreien Android- und iPhone-App „Luftqualität“ des Umweltbundesamtes (UBA). In Bergkamen liefert die App Daten von der Messstation in Niederaden. Die zeigen heute Morgen nur eine mäßige Luftqualität an. Empfindliche Personengruppen, zum Beispiel Asthmatiker, sollten deshalb vorsichtig sein.
Die App stellt stündlich aktualisierte Daten für die gesundheitsgefährdenden Schadstoffe Feinstaub (PM10), Stickstoffdioxid und Ozon zur Verfügung. Die Daten stammen von über 400 Luftmessstationen aus ganz Deutschland. Ein Luftqualitätsindex, der von „sehr gut“ bis „sehr schlecht“ reicht, informiert zudem auf einen Blick über die Luftqualität an jeder Station. Je nach Wert gibt die App Gesundheitstipps für Aktivitäten im Freien. Auch der Empfang von Warnhinweisen kann eingestellt werden, um bei schlechter Luftqualität schnell informiert zu sein. Gleichzeitig zum Launch hat das UBA auch sein Luftdaten-Webportal weiterentwickelt und noch übersichtlicher gestaltet.
Die App „Luftqualität“ Rund um die Uhr erfassen die Messstationen der Bundesländer und des Umweltbundesamtes die Qualität der Luft. Schon kurz nach der Messung sind die Messergebnisse für die einzelnen Schadstoffe und der daraus ermittelte Luftqualitätsindex (LQI) in der App verfügbar. Der LQI errechnet sich aus den gemessenen Konzentrationen der drei Schadstoffe Feinstaub (PM10), Stickstoffdioxid (NO2) und Ozon (O3), wobei der Schadstoff mit der schlechtesten Einzelbewertung das Gesamtergebnis des LQI bestimmt. Der LQI ist in fünf Klassen eingeteilt: sehr gut, gut, mäßig, schlecht und sehr schlecht. Je nach LQI-Klasse erfolgt eine Einordnung, ob die Luftverschmutzung gesundheitlich bedenklich ist oder Aktivitäten im Freien empfehlenswert sind. Die App ist werbefrei und kostenlos verfügbar.
Das Luftdatenportal
Umfassendere Informationen und Recherchen zur Luftqualität aktuell und in der Vergangenheit ermöglicht das erweiterte und neugestaltete Internet-Luftdatenportal des UBA:
ttps://www.umweltbundesamt.de/daten/luft/luftdaten. Neu ist auch hier der Luftqualitätsindex, der genau wie in der App einen schnellen Überblick über die aktuelle Situation gibt. Zusätzlich stellen Diagramme die Entwicklung des LQI in vergangenen Zeiträumen bis zum aktuellen Zeitpunkt dar. Das Luftdatenportal bietet zudem deutschlandweite Konzentrationskarten, die zeigen, wie stark die Belastung in Deutschland durch einen von fünf auswählbaren Luftschadstoffen (PM10, NO2, Ozon, Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid) regional zu bestimmten Tagen und zum Teil auch Uhrzeiten ausfiel. Zusätzlich ist eine Ozonvorhersage für den aktuellen Tag und die kommenden zwei Tage verfügbar. Für alle fünf Schadstoffe sind die gemessenen Konzentrationsdaten jeder Messstation aktuell, aber auch für die Vergangenheit abrufbar. Individuell können hier Daten mehrerer Stationen oder Stoffe für verschiedene Zeiträume zusammengestellt, angezeigt und auch heruntergeladen werden. In Form von sortierbaren Tabellen sind für das aktuelle Jahr Grenz- und Zielwertüberschreitungen für PM10, NO2 und Ozon aufgelistet. Zum Vergleich mit den Vorjahren stehen je nach Schadstoff Jahresbilanzen zurück bis zum Jahr 2000 zur Verfügung. Pro Schadstoff und Jahr sind in diesen alle grenz- oder zielwertrelevanten Auswertungen für jede einzelne Stationen verzeichnet. Das Luftdatenportal wird optimal in einem Desktop-Webbrowser angezeigt.
Bergkamen hat Nachholbedarf: Bisher nur 37 E-Autos und 141 Hybridfahrzeuge zugelassen
Der Kreis Unna meldet eine wachsende Zahl an zugelassenen Elektro- und Hybridfahrzeugen. In Bergkamen gibt es allerdings einen Nachholbedarf. Nur 37 E-Autos und 141 Hybridfahrzeuge sind hier zugelassen. In Kamen sind es 158 Hybridfahrzeuge und 56 E-Autos.
Sie sind immer wieder Gesprächsthema und rollen zunehmend auch über die Straßen des Kreises: Elektrofahrzeuge. Waren es Anfang 2018 noch 246 E-Autos, bewegen sich mittlerweile mehr als 520 davon bei uns durch die Gegend. Bei gut 305.000 Autos kreisweit, sind die alternativ angetriebenen Fahrzeuge zwar noch immer deutlich in der Minderheit, nach und nach entscheiden sich aber offensichtlich immer mehr Bürger gegen das ausschließlich mit Kraftstoff betriebene Gefährt.
Hybrid als Kompromiss
Kohlendioxid einsparen und auf Benzin nicht verzichten: Das geht und heißt Hybrid. Diese ebenfalls umweltfreundlichen Autos sind im Kreis schon deutlich öfter vertreten als die reine E-Variante. Insgesamt sind bislang rund 1.350 Hybridelektroautos zugelassen. Die meisten davon, etwa 300 Hybride, gibt es in Unna. Lünen belegt mit 206 Hybridautos Platz zwei im Kreis. Kamen findet sich auf Platz drei wieder: Hier findet sich die rollende Benzin-Batterie-Kombi 158 Mal.
Mit E-Kennzeichen unterwegs sind mehr als 580 Fahrzeuge (2018: 206). Dass es mehr E-Kennzeichen als E-Autos gibt, hat damit zu tun, dass bestimmte Hybridautos auch der E-Kategorie zugerechnet werden. Die meisten E-Nummernschilder sind in der Stadt Unna zu finden (126). In Lünen zählt der Kreis 92 E-Kennzeichen, die Stadt Schwerte belegt mit 78 den dritten Platz. In Kamen gibt es 60, Bönen kommt mit 59 auf Platz fünf.
In Bergkamen (37), Fröndenberg/Ruhr (34), Holzwickede (26), Selm (32) sowie Werne (37) ist der Elektro-Trend am schwächsten. PK | PKU
Land fördert drei neue Elektrofahrzeuge der Stadt mit 52.000 Euro
Eine positive Würdigung erfuhren nunmehr die Bemühungen der Stadt Bergkamen im Rahmen des Klimawandels und der punktuellen Einführung von Elektrofahrzeugen.
Der Baubetriebshof hatte eine Förderung bei der Bezirksregierung Arnsberg für die Beschaffung von drei Elektrofahrzeugen und einer Doppelwallboxanlage für den Standort Bambergstraße beantragt. Beschafft wurde ein VW Golf (Rathaus), ein Peugeot Partner (Baubetriebshof / Magazin) und ein Streetscooter – Dreiseitenkipper (Baubetriebshof / Parkfriedhof). Die Gesamtkosten in Höhe von 132.828 € wurden nunmehr durch eine Landeszuwendung in Höhe von 52.080 € gefördert.
Der Zuwendungsbescheid bestätigt der Stadt Bergkamen den Abschluss der Prüfung und vermerkt „keinerlei Beanstandungen“. Erster Beigeordneter Dr.-Ing. Hans-Joachim Peters: „Wir freuen uns, dass das Land NRW so die Klima-Bemühungen der Stadt Bergkamen in diesem Bereich unterstützt“. Auch Baubetriebshofleiter Stephan Polplatz ergänzt mit zufriedener Miene: „Die elektrobedingten Mehrkosten wurden durch die Landesförderung aufgefangen; bei den Unterhaltungskosten erwarten wir ein (teilweise) deutliches Einsparpotential, sodass sich dies auch von wirtschaftlicher Seite rentiert“.
Eine Herzensangelegenheit: Defibrillator für die Ökologiestation
Cornelia Timpe, Frau des im April dieses Jahres verstorbenen ehem. Kreisdezernenten und ehem. Geschäftsführers des Umweltzentrum Westfalen, überreicht dem Landrat Michael Makiolla und dem Verwaltungsratsvorsitzenden des Umweltzentrum Westfalen, Herbert Goldmann, als Vollendung der Timpe´schen Familienspende, einen Defibrillator für die „Ökologiestation“. Zuvor wurde von den Mitteln bereits ein Blockhaus errichtet.
Ein „Defibrillator“- kurz: „Defi“ – ist ein elektrischer Schockgeber, mit dem lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen wie Kammer- oder Vorhofflimmern und -flattern beendet werden können.
In der Hoffnung, das Gerät nie einsetzen zu müssen, wird dieses an zentraler Stelle in der Ökologiestation – in der Cafeteria – angebracht werden, nachdem in der nächsten Woche für die Kolleginnen und Kollegen eine Einweisung in die Bedienung erfolgt sein wird. Das Gerät ist von Laien einsetzbar, da es sich um ein automatisches Gerät handelt, welches einen bei der Anwendung durch Anweisungen begleitet.
Einen pulsierenden Rahmen für die Übergabe gibt die „Sommerakademie“ mit zahlreichen passionierten Künstlern ab, die in dieser Woche auf der Ökologiestation läuft.
Die vielen Menschen, die die unterschiedlichsten Angebote der Ökologiestation mittlerweile nutzen, sind der wichtigste Grund für die Anschaffung dieses Lebensretters, so Herbert Goldmann vom Umweltzentrum Westfalen, dem Betreiber der Ökologiestation.
Für Detlef Timpe war die Ökologiestation stets eine ganz besondere Herzensangelegenheit, und ihm würde die Verwendung der Spende in dieser Art und Weise mit Sicherheit sehr gut gefallen, ist sich Ralf Sänger, langjähriger Mitarbeiter und mittlerweile Geschäftsführer-Nachfolger von Detlef Timpe, sicher.
Landrat Michael Makiolla spricht Familie Timpe im Namen der gesamten Ökologiestation des Kreises Unna seinen Dank für die großzügige Spende aus.
Begleitet haben die Übergabe Tochter Lisa nebst ihren drei Kindern, die aus dem Baskenland angereist sind und die alte Wirkungsstätte ihres Vaters bzw. Großvaters anschließend ausgiebig erkundeten und von den Fröschen, Bienen und dem Aussichtsturm gar nicht wieder wegzubekommen waren.
Führung durch den Muster-Schweinestall der Ökologiestation
Im Sommer 2004 Jahren wurde auf dem Gelände der Ökologiestation ein Musterstall für Mastschweine eröffnet. Die etwa 80 Tiere werden in kleinen Gruppen auf Stroh, mit einem Auslauf nach Neuland- und Bioland-Richtlinien gehalten. So wird das Futter der Schweine, die aus eigener Zucht alter, robuster Rassen stammen, fast ausschließlich selbst erzeugt.
Die Bauernfamilie Höhne, die für den Betrieb des Stalls sorgt, erläutert am Dienstag, 10. September, bei einer Führung die Besonderheiten tiergerechter und umweltverträglicher Tiermast. Die etwa einstündige Führung beginnt um 16.00 Uhr und ist gleichermaßen für Erwachsene und Kinder spannend und lehrreich. Eine Anmeldung ist bis zum 3. September unter 0 23 89-98 09 11 (auch Anrufbeantworter) beim Umweltzentrum Westfalen erwünscht.
Personeller Engpass: Tierheim in dieser Woche geschlossen
Urlaubsbedingt gibt es einen personellen Engpass im Tierheim des Kreises. Die Einrichtung bleibt deshalb von Dienstag, 20. August bis einschließlich Samstag, 24. August für den Publikumsverkehr geschlossen.
Anfragen sind über den Anrufbeantworter möglich: Tel. 0 23 03 / 6 95 05. Informationen über Katzen, Hunde und Co. finden sich übrigens im Internet unter www.tierheim@kreis-unna.de.
Die Mitarbeiter des Tierheims versuchen auch weiterhin, zeitnah individuelle Termine zu vereinbaren. Vorrang hat jedoch natürlich die Versorgung der Tiere, betont die Veterinärbehörde des Kreises und bittet gleichzeitig um Verständnis, wenn auf Rückrufe etwas länger gewartet werden muss. PK | PKU
„Turbowurm“ im Beverbach lässt Gen-Forscher hoffen
Im Beverbach in Bergkamen lebt ein Bewohner, der nicht nur bei den Biologen des Lippeverbandes Begeisterung auslöst, sondern insbesondere Gen-Forscher in Verzückung versetzt. Der Dreiecksstrudelwurm ist ein zuverlässiger Anzeiger für gute Gewässerqualität aber auch ein „Weltmeister der Regeneration“: Die Tiere sind in der Lage, fehlendes Gewebe mithilfe von Stammzellen neu zu bilden. Bereits aus einem winzigen Stück Wurm, kann sich ein komplett neues Tier regenerieren. Aufgrund dieser Eigenschaft hoffen Forscher, dass Dreiecksstrudelwürmer ihnen entscheidende Hinweise auf Therapiemöglichkeiten für verletzte Menschen liefern können. Grund genug, den Wurm zum „Bewohner des Monats“ zu benennen.
„Bereits aus einem zweihundertfünfzigstel großen Teil des Wurms kann sich innerhalb von zwei bis drei Wochen ein kompletter Klon des Tieres bilden“, weiß Sylvia Mählmann vom Lippeverband: „Manchmal geht dabei aber auch etwas schief – dann gibt es statt zwei Augen drei oder vier, die allerdings meist ohne Funktion sind.“
Neben der „Querteilung“ können sich Strudelwürmer auch als Zwitter vermehren: Einer der Partner nimmt dann eine stark abgeplattete Körperform an, das zweite Tier kriecht auf seinen Rücken und ein Austausch von Sperma findet statt. Die entstandenen Eier befestigen die Würmer, geschützt in einem kleinen Kokon, an Steinen oder Wasserpflanzen. In den Eiern entstehen direkt junge Nachwuchs-Strudelwürmer.
Nachtaktiver Wurm gleitet auf Wimpernhärchen
Der Dreiecksstrudelwurm gehört zur Klasse der Turbellaria. Der Name ist vom lateinischen Wort „turbo“ abgeleitet, welches übersetzt Wirbel heißt und auf die Fortbewegung der Strudelwürmer hinweist. Unter ihrem Körper befinden sich tausende Wimpernhärchen, mit denen sie gleichmäßig dahingleiten. Ihre Körper sind flach und meist werden die dunkelbraunen bis schwärzlichen Würmer maximal 2,5 Zentimeter groß. Typisch für den Dreiecksstrudelwurm ist sein pfeilförmiger, dreieckiger Kopf mit beweglichen „Öhrchen“. „Dort finden wir die Sinnesorgane für chemische Reize und die Wahrnehmung der Strömungsrichtung“, erklärt die Biologisch-technische Assistentin Sylvia Mählmann.
Auffällig sind auch die Augen des Wurms: Mit seinen zwei schwarzen Augenflecken mit hellem Hof erweckt er den Eindruck, er würde schielen oder auch trauern. Doch durch eine besondere Funktion kann der nachtaktive Wasserbewohner den Lichteinfall bestimmen. Bis zum Einbruch der Dunkelheit findet man den Dreiecksstrudelwurm vorzugsweise unter Steinen, Ästen oder Schwimmblättern – gerne auch in größeren Gruppen.
Dreiecksstrudelwürmer schützen sich in Gewässersohle
Generell sind Strudelwürmer weit verbreitet und können sowohl im Meer, Süßwasser oder sogar an Land in Pfützen leben. Der Dreiecksstrudelwurm jedoch kommt in sauberen, relativ schnell fließenden Gewässern vor. Er benötigt einen hohen Sauerstoffgehalt, da er direkt über die Haut atmet – Gewässerverunreinigungen oder Versauerung stressen den Wurm. „Bei Belastungen benötigt er ein gutes Lückensystem an der Gewässersohle, um sich dort zu schützen. Sein Nachweis ist immer ein ausgesprochen positives Zeichen, da er naturnahe Bedingungen im Gewässer anzeigt.“
Beute wird eingeschleimt, vorverdaut und eingesaugt
Als „Räuber“ ernährt sich der Dreiecksstrudelwurm vorwiegend von Kleinkrebsen, Würmern und Insektenlarven, die ihm sprichwörtlich „auf den Leim gehen“. Er riecht seine Beute und hüllt sie mit zähem Schleim ein. Dann stülpt der Wurm einen versteckten Rüssel aus, gibt ein Verdauungssekret ab und saugt sein vorverdautes Opfer nach einer Weile einfach ein. Auch er selbst hüllt sich in Schleim, der ihn wiederum vor Fressfeinden und bei kurzzeitigem Austrocknen des Gewässers schützt. Hungerzeiten übersteht der Strudelwurm problemlos mehrere Monate.
Hintergrund
Serie: Bewohner des Monats
Fließgewässer sind die Lebensadern unserer Landschaft. Sie bieten Menschen nicht nur Erholung, sondern sind als Ökosysteme unverzichtbar und schützenswert. Ein Großteil der Wasserlebewesen sind wirbellose Tiere (Makrozoobenthos), die häufig am Boden oder Rand des Gewässers leben. Dazu gehören u.a. Wasserinsekten, Krebstiere, Schnecken und Muscheln. Sie sind ein wichtiger Indikator für die Wasserqualität. Denn nur ein natürliches Gewässer weist eine hohe Anzahl und Vielfalt wirbelloser Tiere auf.
Durch das Programm „Lebendige Lippe“ soll sich der längste Fluss in NRW natürlicher entwickeln. Diese Veränderungen erfassen die Lippeverbands-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter des Labors anhand von Probenahmen entlang der Lippe und ihrer Nebenläufe. Dabei untersuchen sie regelmäßig insgesamt 431 Kilometer Wasserläufe im Verbandsgebiet. Ausgewählte Lebewesen, die etwas über die Wasserqualität verraten, stellt der Lippeverband in seiner Serie „Bewohner des Monats“ vor.
Programm „Lebendige Lippe“
Die Lippe ist ein 220 Kilometer langer Nebenfluss des Rheins. Sie entspringt in Bad Lippspringe und mündet in Wesel in den Rhein. Auf der rund 147 Kilometer langen Strecke zwischen Lippborg und Wesel fließt die Lippe durch das Gebiet des Lippeverbandes. Hier hat das Land NRW die Unterhaltung und den Ausbau des Flusses an den Lippeverband übertragen.
Der Lippeverband übernimmt neben der allgemeinen Pflicht der Gewässerunterhaltung auch die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie an der Lippe. Hierzu hat der Lippeverband im Auftrag des Landes im Jahre 2013 das Programm „Lebendige Lippe“ für seinen Zuständigkeitsbereich aufgelegt und neben der Fortsetzung der bestehenden Projekte mehrere neue Projekte begonnen.
Das übergeordnete Ziel ist die langfristige Verbesserung und Wiederherstellung eines intakten Fluss-Auen-Ökosystems mit einer Erhaltung und Entwicklung von fluss- und auentypischen Strukturen und Lebensgemeinschaften. Für das Landesgewässer Lippe werden zu 100 % Landesmittel eingesetzt.
Europäische Wasserrahmenrichtlinie
Mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) wird nicht nur ein „guter Zustand“ für alle Gewässer in den Mitgliedsstaaten der EU bis zum Jahr 2027 gefordert. Seit Inkrafttreten der Richtlinie im Jahr 2000 ist auch die ganzheitliche Betrachtung von Fluss-Einzugsgebieten Allgemeingut geworden. Danach ist der gesamte Fluss von der Quelle bis zur Mündung als Einheit zu sehen. Maßnahmen, die an irgendeiner Stelle des Gewässersystems zu Veränderungen führen, wirken sich auch in anderen Teilen des Einzugsgebiets aus.
Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt.
Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren.
www.eglv.de
Bündnis 90 / Die Grünen und die BI L 821n Nein laden am Sonntag zum Protestmarsch ein
Der Ortsverband Bündnis 90 / Die Grünen in Bergkamen und die Bürgerinitiative L 821n Nein laden am Sonntag, 18. August, ab 15.00 Uhr zum Protestmarsch gegen den Bau der L 821n ein. Treffpunkt ist die Brücke über den Kuhbach am Pantenweg neben der Realschule in Bergkamen-Oberaden.
Bei dieser Veranstaltung wird der geplante Trassenverlauf der L821n abgelaufen. An einigen Punkten werden Stopps eingelegt und Einzelheiten der Baumaßnahme besprochen. Hiermit soll ein Zeichen gesetzt werden gegen den überflüssigen und extrem klimaschädlichen Bau dieser Straße. Der Protestmarsch führt über die Kuhbachtrasse, vorbei am Parkfriedhof und durch die Felder. Dieser Spazierweg wird mit dem Bau der Strasse versperrt.
Als Gastredner sind an diesem Veranstaltungstag Friedrich Ostendorff MdB, agrarpolitischer Sprecher Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen eingeladen, sowie Arndt Klocke MdL, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90 / Die Grünen im Landtag NRW.
Die Teilnehmer werden vom Vorsitzenden des OV Bündnis 90 / Die Grünen, Rolf Humbach, über alle Neuigkeiten rund um den Bau der höchst umstrittenen L 821n informiert, z. B. Reaktion der EU-Kommission und Einschaltung des Petitionsausschusses des Landtags NRW. Arndt Klocke wird u. a. über den Sachstand bezüglich der Kleinen Anfrage an das Verkehrsministerium berichten.
Auch der WDR wird wieder vor Ort sein und für die Lokalzeit eine Reportage anfertigen, da es schon einmalig ist, dass sich Verkehrsminister Hendrik Wüst mit dem Bau der L821n über den Willen der Kommune hinwegsetzt.
Im Anschluss an die Veranstaltung lädt die BI L821n NEIN wieder alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem lockeren Informationsaustausch bei kalten und heißen Getränken und Kuchen ein. Musikalisch begleitet wird dieser Punkt von der Sängerin Janina Lawicki.