Dankeschön an Inhaber der Ehrenamtskarte – Führungen der ganz besonderen Art

Nach dem gelungenen Auftakt durch den Besuch der Schalke-Arena im vergangenen Jahr setzen Bergkamen und die Nachbarkommunen Lünen, Werne und Selm ihre Dankeschön-Aktion für Inhaber der Ehrenamtskarte mit vier Stadtführungen der „besonderen Art“ fort.

 

2014 besuchten die Ehrenamtskarten-Inhaber die Schalke-Arena.
2014 besuchten die Ehrenamtskarten-Inhaber die Schalke-Arena.

Neben der Stadt Bergkamen beteiligen sich auch die Nachbarkommunen Lünen, Selm und Werne an der Ehrenamtskarte NRW.Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, gemeinsame Aktionen für die Inhaberinnen und Inhaber der Ehrenamtskarte im Nordkreis durchzuführen.

Im vergangenen Jahr luden die vier Städte zu einem gemeinsamen Besuch alle Inhaber/innen der Ehrenamtskarte in die „Arena auf Schalke“ ein. Der Besuch war ein großer Erfolg. So entschlossen sich die Verantwortlichen der Städte Bergkamen, Lünen, Selm und Werne zu weiteren gemeinsamen Highlight-Aktionen einzuladen.

Als kleiner Dank für das Engagement der Ehrenamtlichen werden im Jahr 2015 vier „Stadtführungen der besonderen Art“ angeboten:

Die Stadtführungen sind für die Inhaber/innen der Ehrenamtskarte NRW sowie einer Begleitperson kostenlos. Die Veranstaltungen können auch einzeln gebucht werden

Aus organisatorischen Gründen sind die Telnehmerzahlen an den einzelnen Führungen begrenzt. Die telefonischen Anmeldungen werden nach Eingangsdatum berücksichtigt. 




Erste Engpässe bei der Kinderbetreuung: Es werden dringend Tagespflegepersonen benötigt

Der Verein für Familiäre Kindertagespflege sucht dringend Tagespflegepersonen – vor allem für die sogenannten Betreuungsrandzeiten vor und nach der Kita und Schule. Bereits jetzt gab es erstmals eine Absage an Eltern, die solch eine Betreuung dringend benötigen.

Stellen den Jahresbericht 2014 vor (v.l.): Elke Middendorf, die neue Diplom-Pädagogin des Vereins, Simone Pelzer, und Margarete Hackmann
Stellen den Jahresbericht 2014 vor (v.l.): Elke Middendorf, die neue Diplom-Pädagogin des Vereins, Simone Pelzer, und Margarete Hackmann

Seit rund zwei Jahren hat der Verein zunehmende Schwierigkeiten,  neue Tagespflegepersonen zu gewinnen, berichten die Vorsitzende des Vereins, Elke Middendorf, und die Geschäftsführerin, Margarete Hackmann, bei der Vorstellung des Jahresberichts 2014. Er wird nun den Jugendämtern zugeleitet und wird wahrscheinlich in den Jugendhilfeausschüssen für Diskussionen sorgen.

Ein Grund für den Mangel an Tagespflegepersonen, in der Regel sind es Tagesmütter, ist der gestiegene Bedarf von Kindertagesstätten an ausgebildeten Erzieherinnen. Früher war die Tagespflege eine Alternative für Erzieherinnen, wenn sie keinen Job in einer Kita fanden.

Diese Zeit ist jetzt vorbei. „Die Erzieherinnen ziehen eine sichere Festeinstellung vor“, erklärt Margarete Hackmann. Allerdings meint sie auch, dass eine versierte Fachkraft als Tagesmutter mit fünf Betreuungsstellen mehr verdienen könne. Vorausgesetzt: Sie besitzt nicht nur pädagogische Fachkenntnisse, sondern auch gewisse kaufmännische Fähigkeiten. Hilfreich ist hier, dass die Pflegepersonen sich nicht wie Selbstständige voll versichern müssen. Wie bei Angestellt erhalten sie von den Jugendämtern einen Zuschuss von 50 Prozent zu den Sozialversicherungsbeiträgen.

Konsequenz dieser Misere ist nicht nur die Absage an die Eltern, sondern auch die Verringerung der jährlichen Qualifizierungsmaßnahmen von zwei auf eine. Die in Bergkamen ist für 2015 gestrichen worden. Im Herbst soll nun eine in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Kamen/Bönen in Kamen durchgeführt werden.

Interessierte an einer Qualifizierung müssen jetzt nicht bis zum Herbst warten, sondern können sich jederzeit beim Verein für familiäre Kindertagesbetreuung in Bergkamen, Lüttge Holz 11, Telefon: 02307 280633,  Telefax: 02307 280634, mobil: 0171/1217422, Mail:  info@famkitabe.de informieren. Sprechzeiten, auch für Eltern: montags und mittwochs 10 bis 12 Uhr, donnerstags 17 – 19 Uhr, freitags 9 – 12 Uhr.

Weitere Infos im Internet  www.famkitabe.de.




Vorösterliche interreligiöse Feier mit dem christlichen Schwerpunkt „Teilen“ an der Gesamtschule

Zwei Wochen vor dem Osterfest organisiert die Willy-Brandt-Gesamtschule Bergkamen am kommenden Freitag, 27. März, zum vierten Mal eine interreligiöse Feier im Studiotheater der Schule. Das Ziel dieser interreligiösen Feier ist es, den Schülern die Möglichkeit zu bieten, kulturell voneinander zu lernen und unterschiedliche Religionen zu respektieren. Vor allem in der heutigen Zeit ist der interreligiöse Dialog für das friedliche Zusammenleben in der Gesellschaft wichtiger denn je.

22 christliche, muslimische und alevitische SchülerInnen des neunten und zehnten Jahrgangs veranstalten dazu in Begleitung von christlichen und muslimischen Lehrkräften an der WBGE in der ersten Schulstunde eine gemeinsame Feier für die Jahrgangsstufen 9 und 10.

Im Mittelpunkt der Feier steht das letzte Abendmahl mit dem inhaltlichen Schwerpunkt „Teilen“, das in allen Religionen einen wesentlichen Aspekt des Glaubens darstellt. Dazu bereiten die Schüler zwei Theaterspiele für Eltern, Schüler und Lehrer vor. In dem ersten Rollenspiel ahmen die Schüler das Fresko „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci nach. Um den interreligiösen Aspekt zu betonen, werden die Rollen von Jesus und seinen Jüngern am Tisch mit 13 SchülerInnen aus drei unterschiedlichen Religionen (christliche, muslimische und alevitische Schüler) besetzt. Die interreligiöse Zusammensetzung des Rollenspieles wird auch durch das Bühnenbild unterstrichen, in dem die maurische Architektur als Inbegriff für eine friedliche Koexistenz von unterschiedlichen Religionen, wie etwa auf der iberischen Halbinsel vor ca. 500 Jahren, integriert wurde.

Das erste Rollenspiel wird anschließend mit dem zweiten Rollenspiel „Jesus allein im Garten Gethsemane“ fortgesetzt. Dabei wird das Publikum wie in der modernen Theaterpädagogik durch das Einfrieren der Szene aktiv in das Rollenspiel einbezogen, indem es Lösungsvorschläge bezüglich der Frage „Wie kann man Jesus nun helfen? Was würde ihm in dieser Situation helfen?“ auf die bereits verteilten Karten schreibt. Die Antworten werden dann dem Publikum präsentiert.

Abgerundet wird die Feier am Ende durch das Verteilen von gebratenem Brot an die eingeladenen Gäste. Das Verteilen von Brot ist ein Symbol für die Nächstenliebe, das der christlichen, muslimischen und alevitischen Religion gemeinsam ist.

Weitere Höhepunkte der Feier sind zwei Lieder, die durch zwei alevitische Saz-Spieler aus dem 7. Jahrgang begleitet werden. Die Schüler aus dem 9. und 10. Jahrgang singen wiederum mit ihren Lehrern gemeinsam zwei Taize-Lieder zum Programmbeginn und -ende. Angeleitet werden die Schüler u.a. auch von den Vorstehern der muslimischen, alevitischen und christlichen Gemeinden in Bergkamen.




Ziel fast erreicht: Bergkamen auf dem Weg zur Stadt des fairen Handels

Bergkamen ist auf dem besten Weg, Stadt des fairen Handels zu werden. Bürgermeister Roland Schäfer hat jetzt auch die letzte der notwendigen Bedingung erfüllt, um von „Fair Trade Deutschland“ anerkannt zu werden: Er hat jetzt im Beisein von Mitgliedern des Bergkamener Lenkungsausschusses den offiziellen Antrag unterschrieben.

Unterschrift unter Antrag an "Fair Trade Deutschland" (v.l.): Pfarrerin Sabine Sarpe (Lenkungsausschuss), Thomas Hartl (Koordinator der Stadt), Bürgermeister Rolnad Schäfer, Elke Grziwotz (Lenkungsausschuss) und Angelika Mohlzahn (Vorsitzende des Lenkungsausschusses)
Unterschrift unter Antrag an „Fair Trade Deutschland“ (v.l.): Pfarrerin Sabine Sarpe (Lenkungsausschuss), Thomas Hartl (Koordinator der Stadt), Bürgermeister Rolnad Schäfer, Elke Grziwotz (Lenkungsausschuss) und Angelika Mohlzahn (Vorsitzende des Lenkungsausschusses)

Die offizielle Anerkennung wird in etwa drei bis vier Wochen erfolgen. Sie gilt zunächst für zwei Jahre. Danach prüft Fair Trade Deutschland, ob die Bedingungen weiterhin erfüllt werden.

Hauptziel von Fair Trade ist es, Produkte wie Kaffee, Kakao, Bananen und anderes mehr, was nach Deutschland importiert werden muss, zu Preisen und Bedingungen an Kunden zu verkaufen, dass die Produzenten gut davon leben und ihre Zukunft gestalten können. Ein für Bergkamen wichtiger Aspekt ist, dass dadurch ausbeuterische Kinderarbeit verhindert wird. Kinder sind es übrigens auch – etwa in Pakistan, die die meisten Fußbälle namhafter Marken herstellen. Natürlich gibt es auch fair gehandelte Fußbälle.

Fair gehandelte Produkte im Einkaufswagen. (Foto: Fair Trade Deutschland)
Fair gehandelte Produkte im Einkaufswagen. (Foto: Fair Trade Deutschland)

Zwei wesentliche Bedingungen auf dem Weg zur „Fair Trade Town“ ließen sich relativ einfach erfüllen: ein ausreichendes Angebot an fair gehandelten Produkten im Bergkamener Einzelhandel. Ob Kaufland, Lidl, Aldi, Rewe oder Rossmann: In diesen Geschäften findet man in den Regalen eine Menge fair gehandelter Produkte. Es hat sich auch eine Reihe von Gastronomiebetriebe überzeugen lassen, ihren Gästen zum Beispiel fair gehandelten Kaffee und Zucker oder andere Getränke anzubieten.

Ausbaufähig sind sicherlich in Bergkamen die Bereiche Schulen und Vereine. So wollen die Freiherr-von Ketteler-Schule und das Gymnasium „Fair Trade“ im Unterricht behandelt. Besucher von Veranstaltungen der KAB, des BUNDS oder der Oase können sich mit Fair-Trade-Produkten stärken. Die Martin-Luther-Kirchengemeinde, die zusammen mit der Friedenskirchengemeinde vor rund eineinhalb Jahren einen entsprechenden Antrag an den Bergkamener Stadtrat gestellte hatte, überlegt nun, wie auch in Kindergärten „Fair Trade“ ein Thema werden könnten.

Diese Beispiele zeigen, dass mit der Unterzeichnung des Antrags an Fair Trade Deutschland durch Bürgermeister Roland Schäfer die Aktionen und die Arbeit des Bergkamener Lenkungsausschusses längst nicht abgeschlossen sind.




Performancetheater Hope Theatre Nairobi zu Gast am Bergkamen Gymnasium

Am kommenden Donnerstag, 26. März, hat das Städtische Gymnasium Bergkamen zum zweiten Mal das „Hope Theatre Nairobi“ aus Kenia zu Gast. Das 12-köpfige Ensemble wird in der dritten und vierten Stunde den Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge neun und EF sowie 70 Gästen von der Willy-Brandt-Gesamtschule ihr Performance-Theaterstück „Water“ präsentieren.

Bereits im vergangenen Jahr machte das Hope Theatre im Rahmen ihrer Deutschland-Tournee am SGB Station, damals mit der multimedialen Bildungsrevue „The Fair Trade Play“. In diesem Jahr setzt sich die Gruppe mit einem neuen großen Thema auseinander – Wasser. Das Besondere am „Hope Theatre“ ist die Verbindung von Musik, Schauspiel, Tanz, Diskussion, Information und deutsch-kenianischer Theaterleidenschaft zu einer interaktiven, multimedialen Bildungsrevue.Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr im Pädagogischen Zentrum der Schule.

Weiterführende Informationen auch unter: www.hope-theatre.info




Aktion auf dem Wochenmarkt – gleiche Bezahlung von Frauen und Männern

Equal Pay DayAm 20. März ist Equal Pay Day. Bis dahin haben Frauen in Deutschland gratis gearbeitet, während Männer schon seit dem 1. Januar bezahlt werden. Nach aktuellen Berechnungen des Statistischen Bundesamts beträgt die Lohnlücke erneut 22 Prozent. Auch in NRW bleiben die geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede mit 22 % im Vergleich zum Vorjahr gleich groß. Jedes Jahr steht der Tag für Lohngleichheit unter einem anderen Motto. Im Fokus liegt einer der Faktoren, die die Lohnkluft verursachen. In diesem Jahr geht es um Transparenz in Gehaltsstrukturen.

Wissen Sie, was Ihre Kolleginnen und Kollegen in vergleichbaren Positionen verdienen? Gespräche über Gehälter sind in Deutschland oft noch Tabu: Über Geld spricht man nicht. Transparente Gehaltsstrukturen bilden jedoch die Basis für eine gerechte Lohnfindung. Durch sie kann aufgedeckt werden, ob Frauen und Männer für gleichwertige Tätigkeiten gleich bezahlt werden. „Erst wenn die Karten offen liegen und geschlechtsspezifische Lohnunterschiede zu Tage treten, können Frauen sich gegen ungleiche Bezahlung zur Wehr setzen“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte Martina Bierkämper von der Stadt Bergkamen.

Sind geschlechtsspezifische Lohnunterschiede im Betrieb sichtbar geworden, wird es schwierig für Unternehmen, dieses Ungleichgewicht nicht aktiv zu beseitigen. Gleichzeitig können Unternehmen mit geschlechtergerechten Verdienststrukturen punkten. Sie signalisieren damit Fairness und setzen sich im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte von der Konkurrenz ab.

Auch im Gehaltspoker ist Transparenz ein wichtiger Faktor: Damit Frauen ihre Ansprüche auf das gleiche Gehalt durchsetzen können, müssen die Spielregeln für alle nachvollziehbar sein. Nur wenn Frauen wissen, was ihre Kolleginnen und Kollegen in vergleichbaren Positionen verdienen, können sie souverän bei Gehaltsverhandlungen auftreten und gewinnen.

Mit der in Bergkamen stattfindenden Aktion unterstützt das Bergkamener Mädchen- und Frauennetzwerk daher die Forderungen nach transparenten Spielregeln bei der Lohngestaltung, um auf diesem Weg der Entgeltgleichheit einen Schritt näher zu kommen.




Spendenaktion der Klasse 5b des Bergkamener Gymnasium für Flüchtlingsheim

Tolle Aktion der Klasse 5b des Städtischen Gymnasiums Bergkamen: Auf Initiative der beiden Schülerinnen Johanna Veit und Lea-Marie Voß organisierte die Klasse in Zusammenarbeit mit den Johannitern eine Spendenaktion für das neue Flüchtlingsheim in Dortmund Eving.

Johanna Veit und Lea-Marie Voß hatten die Idee für die Spendenaktion.
Johanna Veit und Lea-Marie Voß hatten die Idee für die Spendenaktion.

„Johanna und Lea kamen vor kurzem mit diesem Vorschlag auf mich zu“, berichtet Klassenlehrerin Viktoria Paul, die daraufhin Kontakt zum Spendenbeauftragten der Johanniter aufnahm, um Details zu besprechen. Heraus kam, dass im Flüchtlingsheim gerade Sprachklassen eingerichtet würden und dafür noch Schulmaterial gebraucht würde. Die Schülerinnnen und Schüler der 5b waren begeistert, die Eltern ebenso. Schnell sammelten die Kinder gut erhaltene Tornister, Sporttaschen, Hefte, Mappen, Etuis, Buntstifte, Füller, Wachsmaler, Lineale, Radiergummis, Scheren, Klebe, Kinderbücher und vieles mehr.

Spendenübergabe
Spendenübergabe

Für den vergangenen Montag war dann die feierliche Übergabe vereinbart. Gemeinsam mit den Schülern Johanna Veit, Lea-Marie Voß, Luca Jödicke und Lennart Perters sowie deren Müttern besuchte Klassenlehrerin Viktoria Paul das neue Flüchtlingsheim. „Wir wurden sehr nett empfangen und konnten direkt in eine Deutschstunde hineinschauen“, erzählt Viktoria Paul. Anschließend übergaben die SGB-Schüler die gesammelten Spenden an die Mitglieder der Sprachklassen – eine tolle Aktion, Nachmachen dringend erwünscht!




Kindeswohlgefährdung: Sensibel hinschauen, planvoll handeln

Jede Mutter und jeder Vater setzt sich dafür ein, dass es dem eigenen Kind gut geht. Trotzdem können Situationen eintreten, in denen das Wohl des Kindes gefährdet ist. Unterstützung von außen wird notwendig. Welche Signale hier zu beachten sind, wie Hilfsangebote vermittelt werden können und an welchen Punkten dringendes Handeln geboten ist, waren Themen auf dem jüngsten Fachtag der Diakonie Ruhr-Hellweg.

Stark für den Kinderschutz: die Mitarbeitenden des Fachbereiches „Bildung und Erziehung“ der Diakonie Ruhr-Hellweg. Der Fachtag wurde vorbereitet von (v. links) Marianne Illner, Rainer Auferkamp, Fachbereichsleiterin Irene Düring, Karin Wenzel, Heike Klapper und Kinderschutz-Fachkraft Susanne Stiens-Remkes. Foto: Diakonie/Hinrichs
Stark für den Kinderschutz: die Mitarbeitenden des Fachbereiches „Bildung und Erziehung“ der Diakonie Ruhr-Hellweg. Der Fachtag wurde vorbereitet von (v. links) Marianne Illner, Rainer Auferkamp, Fachbereichsleiterin Irene Düring, Karin Wenzel, Heike Klapper und Kinderschutz-Fachkraft Susanne Stiens-Remkes. Foto: Diakonie/Hinrichs

74 Mitarbeitende aus dem Fachbereich „Bildung und Erziehung“ trafen sich zum Austausch. Sie waren aus den Kreisen Soest und Unna, dem Hochsauerlandkreis und der Region Hamm angereist und arbeiten dort in stationären und teilstationären Einrichtungen der Jugendhilfe, in der Schulbetreuung und Schulsozialarbeit, der freien Kinder- und Jugendarbeit sowie den Flexiblen Hilfen für Familien.

„Die Kinder sind uns in vielfältiger Form anvertraut“, so Irene Düring, Leiterin des Fachbereiches „Bildung und Erziehung“ der Diakonie Ruhr-Hellweg. „Sie liegen uns am Herzen und wir kümmern uns im Rahmen unseres jeweiligen Auftrags um sie. Zusätzlich sind wir gesetzlich verpflichtet, die Wahrung des Kindeswohls in der Familie im Auge zu behalten und eventuelle Gefahren abzuwenden.“

Ein Fallbeispiel, vorgestellt in dem Film „Zirkus is nich“, machte einmal mehr deutlich: So vielfältig wie die Formen der Kindeswohlgefährdung sind auch die Formen der Wahrnehmung und Bewertung der familiären Situation durch das Umfeld.

„Wenn ein Achtjähriger die Verantwortung für das Leben der überforderten Mutter und der jüngeren Geschwister übernimmt, ist das ohne Frage eine Gefährdung von Kindeswohl“, so Kinderschutz-Fachkraft Susanne Stiens-Remkes. „An welchen Stellen allerdings die größte Gefahr zu sehen ist, wird von pädagogischen Fachkräften durchaus individuell bewertet. Ab welchem Alter kann ein Kind allein zum Spielplatz? Wie viel Verantwortung dürfen Kinder für jüngere Geschwister übernehmen? Die eigene Biografie der pädagogischen Fachkraft spielt bei der Einschätzung immer eine Rolle.“

Neben der eigenen Lebenserfahrung beeinflussen auch Alter, Geschlecht, Kultur, das jeweilige Umfeld sowie die Rolle und Aufgabe in Bezug auf das fragliche Kind die Bewertung der Situation. Auch die Ansatzpunkte für Hilfen werden verschieden gesehen. Daher ist die fachliche Beratung im Team so entscheidend: Verschiedene Sichtweisen werden hier zusammengeführt, individuelle Hilfen für die Familien entwickelt.

„Natürlich sind es nicht ausschließlich die Probleme und Defizite, die uns auffallen“, so Irene Düring. „Denn um die Gefahren nachhaltig abzuwenden, brauchen wir unbedingt den Blick auf die Ressourcen. Um bei dem gezeigten Filmbeispiel zu bleiben: Ein Achtjähriger soll natürlich nicht eine so große Verantwortung für kleinere Geschwister tragen müssen. Dass und wie er es aber getan hat, zeigt, welche Fähigkeiten in ihm stecken.“ Zuerst sei natürlich die Mutter in der Pflicht. „Sie wünscht sich eine bessere Zukunft für ihre Kinder. Allein das ist eine Kraft, die ihr auf ihrem weiteren Weg helfen wird. Mit individueller Unterstützung wird sie das Leben ihrer Familie verändern können.“

Was ist zu tun, wenn Mitarbeitende der Diakonie Ruhr Hellweg Hinweise auf Kindeswohlgefährdung wahrnehmen? Ein präziser Leitfaden wurde auf dem Fachtag vorgestellt. Eine wichtige Rolle kommt dabei den Fachkräften für Kinderschutz zu. Susanne Stiens-Remkes betont: „Entscheidend ist es, gemeinsam im Team und im Dialog mit der Familie zu einer Einschätzung zu kommen, in der Folge planvoll zu handeln und so das Kindeswohl zu sichern.“

 




Bildungs- und Teilhabepaket: Kreis kümmert sich auch um Asylbewerber

Der Kreis kennt sich aus bei der Leistungsgewährung nach dem Bildungs- und Teilhabepaket. Deshalb kümmert er sich demnächst im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit auch um anspruchsberechtigte Asylbewerber.

Durch eine neue, am 1. März in Kraft getretene Änderung haben alle vom Asylbewerberleistungsgesetz erfassten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen vom ersten Tag ihres Aufenthaltes in Deutschland an einen Anspruch auf Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. So soll Ausgrenzung im täglichen Leben möglichst vermieden werden.

Beim Mittagessen dabei sein

Das Recht auf finanzielle Unterstützung gilt beispielsweise für die Mittagsverpflegung in der Schule oder Kindertagesstätte, für die Teilnahme an Klassenfahrten oder auch für das Schulstarterpaket. So soll Ausgrenzung vermieden werden.

Die Leistungsgewährung ist eigentlich Angelegenheit der kreisangehörigen Städte und Gemeinden. Der Kreis hatte jedoch bereits 2011 seine Bereitschaft signalisiert, die Aufgabe für die Städte und Gemeinden mit zu erledigen, wenn das Asylbewerberleistungsgesetz wie nun geschehen geändert würde.

Städte und Gemeinden für Aufgabenübertragung

In den letzten Wochen haben alle kreisangehörigen Städte und Gemeinden ihr Interesse an einer Aufgabenübertragung auf den Kreis deutlich gemacht. Nach der inzwischen erfolgten Zustimmung des Kreistages geht es nun um den Abschluss einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung, der die Bezirksregierung zustimmen und die auch formal durch Ratsbeschlüsse bestätigt werden muss.

Auch Kostenfrage wird geregelt

Geregelt werden muss außerdem die Kostenübernahme. Favorisiert wird hier die Umlagevariante, da der finanzielle Aufwand der Städte und Gemeinden 2015 bei 54.000 Euro (395 Anträge) lag, während der Kreis knapp 3,4 Millionen Euro (knapp 8.570 Anträge) aufwandte.




Grundsicherung und Sozialhilfe: Immer mehr brauchen Unterstützung

Immer mehr Menschen im Kreis Unna erhalten Grundsicherung und Sozialhilfe, weil eigenes Einkommen nicht ausreicht oder nicht vorhanden ist. Diese Bilanz zieht der Fachbereich Arbeit und Soziales mit Blick auf das statistische Datenmaterial von 2014.

grund

Ende letzten Jahres bezogen im Kreisgebiet genau 5.410 Personen entweder Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung oder Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII „Sozialhilfe“). „Die Zahl der Hilfebezieher stieg im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 Prozent. Damit fiel der Anstieg gegenüber 2013 noch moderater aus. Damals lag die Steigerungsrate im Vergleich zum Vorjahr immerhin noch bei 11 Prozent“, erläutert Fachbereichsleiter Norbert Diekmännken.

2.546 Personen erhielten Grundsicherung, weil sie die Altersgrenze erreicht haben und ihren grundlegenden Bedarf für den Lebensunterhalt nicht selbst sicherstellen können. Häufig reicht die Rente nicht aus, weil im Erwerbsleben aufgrund von prekären Beschäftigungsverhältnissen oder unterbrochenen Erwerbsbiografien zu geringe Rentenansprüche erworben worden sind.
Aber auch immer mehr Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren beziehen Leistungen der Grundsicherung, weil sie wegen Krankheit oder Behinderung dauerhaft erwerbsgemindert sind und ihren Lebensunterhalt nicht selbst gewährleisten können. „Ihre Zahl lag im Jahr 2014 bei 2.141 Personen. Das bedeutet innerhalb von zwei Jahren einen Sprung von über 32 Prozent“, so Diekmännken.

Die Kosten der Grundsicherung im Kreis Unna betrugen im Jahr 2014 insgesamt 23,6 Millionen Euro. Sie liegen damit um 1,53 Millionen Euro höher als im Vorjahr. Im Jahr 2014 hat der Bund – nachdem er sich in den Vorjahren mit jährlich steigenden Anteilen beteiligt hat – die Nettoaufwendungen der Grundsicherung in vollem Umfang übernommen. Damit leistet der Bund einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Kommunen.

Besonders auffällig ist die Steigerung bei der Hilfe zum Lebensunterhalt. „Hauptsächlich handelt es sich dabei um befristet Erwerbsunfähige oder minderjährige Antragsteller ohne Leistungsansprüche beim Jobcenter“, erklärt Fachbereichsleiter Norbert Diekmännken.

723 Personen im Kreis Unna bezogen in 2014 derartige existenzsichernde Leistungen, was einer Erhöhungsquote von über 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Kosten der Hilfe zum Lebensunterhalt stiegen sogar um über 28 Prozent auf 3,56 Millionen Euro. Diesen Aufwand hat der Kreis Unna ohne jegliche Bundesbeteiligung allein zu tragen.

Hintergrund Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung Anspruch auf Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung haben • Personen, die ein der Regelaltersgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung entsprechendes Lebensalter erreicht haben.
• Auch Personen, die das 18. Lebensjahr erreicht haben, können ebenso Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung erhalten, wenn sie aus medizinischen Gründen dauerhaft voll erwerbsgemindert sind.
Eine dauerhafte volle Erwerbsminderung liegt immer dann vor, wenn das Leistungsvermögen wegen Krankheit oder Behinderung vermindert ist, sodass man auf nicht absehbare Zeit außerstande ist, unter den üblichen Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes mindestens drei Stunden täglich erwerbstätig zu sein. Von der Dauerhaftigkeit ist auszugehen, wenn unwahrscheinlich ist, dass die Minderung der Erwerbsfähigkeit behoben werden kann. Die Feststellungen trifft der zuständige Rententräger.
• Voraussetzung ist immer, dass der Lebensunterhalt nicht selbst bestritten werden kann.
Hilfe zum Lebensunterhalt Wer seinen Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen oder Vermögen bestreiten kann und weder Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) noch Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung erhält, kann Hilfe zum Lebensunterhalt beantragen.
Folgende Personen haben beispielhaft Anspruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt:

• Personen, die eine befristete Rente wegen voller Erwerbsminderung erhalten. Diese Personen haben keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II, weil sie dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, aber auch keinen Anspruch auf Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, weil sie nicht dauerhaft erwerbsunfähig sind.
• Kinder unter 15 Jahren, die in einer Bedarfsgemeinschaft mit Beziehern von Grundsicherung leben (z. B. bei den Großeltern) und ihren Lebensunterhalt vor allem aus Unterhaltsansprüchen nicht sicherstellen können.




Für elf Bergkamener Grundschulklassen heißt es „Miteinander statt Gegeneinander“

Seit Anfang Januar heißt es für elf Bergkamener Grundschulklassen „Miteinander statt Gegeneinander“ – denn seit diesem Zeitpunkt führt das Bergkamener Streetworkteam dieses Projekt an sechs der sieben Bergkamener Grundschulen durch.

"Miteinader statt Gegeneinander" - Training an der Overberger Grundschule.
„Miteinader statt Gegeneinander“ – Training an der Overberger Grundschule.

Hierbei wird den Drittklässlern in spielerischen Trainingseinheiten in der Sporthalle der faire Umgang und die Kooperation miteinander näher gebracht. Der Streetwork Förderverein Bergkamen e.V. stellt hierfür gemeinsam mit der „Aktion Mensch“ die benötigten Projektmittel für die erste Phase des Projektes zur Verfügung.

„Dank der großzügigen finanziellen Unterstützung durch die Aktion Mensch können wir in diesem Jahr der großen Nachfrage der Grundschulen an einer Projektteilnahme nachkommen und mussten glücklicherweise keine interessierte Klasse abweisen. So erreichen wir schon in diesem ersten Jahr fast 250 Kinder“, freute sich daher auch die zweite Vorsitzende des Fördervereins Sabine Bellert.

Insgesamt gliedert sich das Projekt, das von den Bergkamener Streetworkern gemeinsam mit Deeskalationstrainern aus der Region durchgeführt wird, in vier aufeinanderfolgende Trainingsphasen. So kommt jede Klasse in den Genuss von zwei Trainingstagen im dritten und zwei weiteren im vierten Schuljahr.

„Dieses Programm soll die solide Basis bilden, auf der selbstbewusste, faire und starke Kinder sich eigenverantwortlich entfalten können“, erklärt Bellert weiter. „Es wird in den Programmen nicht an Defiziten angesetzt, sondern die Stärkung von Ressourcen steht klar im Vordergrund.“

Im Schuljahr 2015/16 sollen aufgrund der großen Nachfrage auch die neuen dritten Klassen die Möglichkeit erhalten, in das Projekt einzusteigen, so dass dieses kontinuierlich und nachhaltig durchgeführt werden kann.

Nähere Informationen zu dem Projekt „Miteinander statt Gegeneinander“ gibt es beim Bergkamener Streetworkteam (Anlaufstelle Streetwork; Am Stadion 7a; 59192 Bergkamen; Telefon 02307/282740)