Frühlingssonne lässt auch in Bergkamen die Zahl der Arbeitslosen schmelzen

Im Kreis Unna sank der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 514 auf 14.839. Im Vergleich zu Februar 2018 ging die Arbeitslosigkeit um 796 Personen (-5,1 Prozent) zurück. Die Arbeitslosenquote verringerte sich im Berichtsmonat um 0,3 Punkte auf 7,0 Prozent. In Bergkamen sank in Februar die Zahl der Arbeitslosen um 4,6 Prozent bzw. 105 auf 2.199. Dadurch sank die Arbeitslosenquote von 8,8 Prozent im Januar auf 8,4 Prozent im Februar.

„Das war der kürzeste Winter, den man sich vorstellen kann, jedenfalls bezogen auf den Arbeitsmarkt. Denn schon im Februar verzeichnen wir über 500 Arbeitslose weniger und läuten damit die Frühjahrsbelebung mit großem Schwung ein“, fasst Thomas Helm, Leiter der Arbeitsagentur Hamm, die aktuelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Unna zusammen.

Dass trotz Kälte und Eis die Nachfrage nach Arbeitskräften gestiegen und Arbeitslosigkeit in nennenswertem Umfang zurückgegangen sei, belege die ungebrochen stabile wirtschaftliche Lage der Unternehmen: „Betriebe im Kreis schauen mit vollen Auftragsbüchern optimistisch in die Zukunft und sichern sich jetzt noch die besten Kräfte. Dies wird jedoch in absehbarer Zeit nicht mehr reibungslos funktionieren, wie es einige Branchen, allen voran das Handwerk, jetzt schon erleben. Denn die verfügbaren Mitarbeiter werden demografisch bedingt immer weniger und das Anforderungsniveau der Stellen stimmt in vielen Fällen nicht mehr mit dem der verfügbaren Kandidaten überein“, so Thomas Helm.

Auf Anfrage erarbeitet die Arbeitsagentur gemeinsam mit Betriebsinhabern und Personalverantwortlichen einen langfristigen Plan zur Fachkräftesicherung und stellt Fördermöglichkeiten vor, die auch bereits beschäftige Mitarbeiter mit einbezieht.

Auch im März rechnet der Agenturchef mit einem weiteren Abbau der Arbeitslosigkeit, der bis zum Sommer auch jüngere Menschen unter 25 Jahren erreichen wird: „Diese befinden sich aktuell nach Beendigung von Schule oder Ausbildung in einer kurzfristigen Übergangsarbeitslosigkeit, die sich aber aufgrund der hohen Nachfrage nach gut ausgebildeten Kräften rasch beenden lassen wird.“

Entwicklung in den zehn Kommunen des Kreises
In neun von zehn Kommunen des Kreises Unna sank die Arbeitslosigkeit im vergangenen Monat. Den prozentual stärksten Rückgang verzeichnete Selm (-7,5 Prozent bzw. 71 auf 875). Danach folgen Werne (-6,0 Prozent bzw. 52 auf 812), Unna (-4,8 Prozent bzw. 95 auf 1.866), Bergkamen (-4,6 Prozent bzw. 105 auf 2.199), Fröndenberg (-4,6 Prozent bzw. 26 auf 544), Kamen (-4,4 Prozent bzw. 73 auf 1.603), Holzwickede (-2,6 Prozent bzw. 13 auf 484), Lünen (-2,1 Prozent bzw. 98 auf 4.517) und Schwerte (-0,2 Prozent bzw. zwei auf 1.271). Einzig in Bönen stieg die Arbeitslosigkeit an (+3,2 Prozent bzw. 21 auf 668).




Bürgermeister unterschreiben Vertrag: Kreis Unna erstellt Mietspiegel

Bereit für die Unterschrift v.l.n.r.: Friedrich-Wilhelm Rebbe (Bürgermeister Fröndenberg), Ludwig Holzbeck (Baudezernent Kreis Unna), Ulrike Drossel (Bürgermeisterin Holzwickede), Mario Löhr (Bürgermeister Selm), Landrat Michael Makiolla, Stephan Rotering (Bürgermeister Bönen), Roland Schäfer (Bürgermeister Bergkamen), Lothar Christ (Bürgermeister Werne), Elke Kappen (Bürgermeisterin Kamen) und Jochen Marienfeld (Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte). Foto: Max Rolke – Kreis Unna

Wohnen wird immer teurer. Um einen Vergleich zu haben, wie hoch die Mieten sind, lohnt sich ein Blick in den Mietspiegel. Für sieben Städte und Gemeinden übernimmt der Kreis Unna die Erstellung eines Mietspiegels. So der Plan, der im Sommer 2018 gefasst wurde. Die noch fehlende Unterschrift unter den Vertrag haben am Mittwoch, 27. Februar die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister gesetzt.

„Der Mietspiegel ist ein Werkzeug für Mieter und auch für Planer, um einen neutralen Blick auf die Mietverhältnisse der Stadt zu haben“, sagt Ludwig Holzbeck, Bau-Dezernent beim Kreis Unna. „Der Kreis Unna sorgt so als Dienstleister für die Städte und Gemeinden im Kreisgebiet für mehr Transparenz.“

Know-how aus dem Fachbereich
Der Kreis ist künftig für die Städte Kamen, Bönen, Bergkamen, Selm, Holzwickede, Fröndenberg/Ruhr und Werne tätig. Das Know-how kommt aus dem Fachbereich Vermessung und Kataster – genauer gesagt vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte.

„Veröffentlicht werden die Mietspiegel von den Kommunen selbst“, sagt Jochen Marienfeld, Fachbereichsleiter Vermessung und Kataster und Vorsitzender des Gutachterausschusses. „Wir planen, die Mietspiegel zum Ende des Jahres 2019 fertig zu haben.“ PK | PKU




Individuelles Fallmanagement: Zuhause alt werden

Im Alter möglichst lange in den vertrauten vier Wänden wohnen – das wollen die meisten. Im Kreis Unna ist das kein Wunschgedanke. Rund 75 Prozent aller Pflegebedürftigen leben zuhause. Ein neues Angebot soll jetzt noch mehr Menschen ermöglichen, möglichst lange in der gewohnten Umgebung zu bleiben.

„Dass so viele Pflegebedürftige ambulant zuhause versorgt werden können, ist auch ein Ergebnis der bedarfsorientierten Arbeit der Planer und Berater“, sagt Torsten Göpfert, Sozialdezernent beim Kreis Unna. „Im Kreis ziehen alle an einem Strang, um die Pflege im gewohnten Umfeld so lange wie möglich zu organisieren.“

Kreis hilft, wenn es eng wird
Zugegeben: Der neue Ansatz, den der Gesetzgeber mit dem Pflegestärkungsgesetz gewählt hat, ist nicht ganz uneigennützig. Denn eine Heimunterbringung ist teuer. Das kann sich nicht jeder leisten und beantragt Hilfe zur Pflege. Diese wiederum werden aus Mitteln der Sozialhilfe nach dem Sozialhilfegesetzbuch gezahlt.

Das belastet einerseits den Kreis-Haushalt, aber noch viel Wichtiger: Es ist in erster Linie eine große Belastung für die Pflegebedürftigen. Vor allem, wenn eine Heimunterbringung eigentlich noch gar nicht notwendig ist.

Neuer Baustein für Grundsatz „ambulant für stationär“
Deshalb nutzt der Kreis einen neuen Baustein für den Kreis-Grundsatz „ambulant vor stationär“: das individuelle Fallmanagement. Der Gesetzgeber hat dieses Instrument eingeführt, um die ambulante Pflege weiter zu stärken.

Das bedeutet konkret: Wer mit Pflegegrad zwei oder drei einen Pflegeheimplatz haben möchte, bei dem wird künftig zunächst geprüft, ob das wirklich notwendig ist. Hintergrund ist, dass nicht jeder die ihm zur Verfügung stehenden Hilfen, Beratungs- und Unterstützungsangebote kennt. Wer einen Heimplatz sucht, hat mitunter noch gar nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die es gibt, um länger in den eigenen vier Wänden versorgt werden zu können.

Berater helfen
„Wir haben Pflegemanager, die wissen, welche Angebote es gibt und wie ein individueller Versorgungsplan es den Pflegebedürftigen ermöglichen kann, länger in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben“, sagt Stefan Eggert.

Die Pflegeberaterinnen kommen zu den Bedürftigen nach Hause, beraten und ermöglichen so auch eine neue, günstige Perspektive. Start ist im April 2019.

Wer mehr wissen möchte, für den hat den Kreis Unna Informationen unter www.kreis-unna.de (Suchwort „Heimnotwendigkeit“) zusammengestellt. Dort sind Ansprechpartner und der Informationsflyer für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen zu finden, der auch in den Beratungsstellen im Kreis ausliegt. PK | PKU




Tiertafel Werne nimmt auch Kunden aus Bergkamen an

Die Tiertafel Werne beendet in rund zwei Wochen ihre Winterpause. „Wir haben noch Kundenkapazitäten frei und nehmen auch Kunden aus Bergkamen an“, sagt die Vorsitzende Andrea Garthe.

Die nächste Futterausgabe ist am Mittwoch, 12.März, Der Container steht bei Reifen Kreuz am Bahnhof in Werne. Die Registrierung ist von 15-16 Uhr, die Futterausgabe von 14-15 Uhr.

Berechtigt ist wer Wohngeld, Grundsicherung oder Hartz 4 bezieht. Zur Registrierung bitte den Personalausweis sowie einen aktuellen Bescheid mitbringen. „Ohne diese gültigen Unterlagen dürfen wir kein Futter herausgeben“, erklärt Andrea Garthe.




Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums sammeln 18.785 Flaschendeckel zur Finanzierung von Impfungen gegen Kinderlähmung

Schulleiterin Bärbel Heidenreich (links) mit den Schülerinnen und Schülern des evangelischen Religionsunterrichts der Klassen 7a und 7b, die die Deckelsammelaktion maßgeblich gestalteten. Foto: Koschnick/SGB

„Wie die Propheten wollten wir ein bisschen mehr Gerechtigkeit.“, erzählt Lara. Es war eine besondere Unterrichtsstunde, denn die Schülerinnen und Schüler der Klassen 7a/b des Städtischen Gymnasiums Bergkamen erhielten jetzt im Religionsunterricht Besuch von der Schulleiterin Bärbel Heidenreich. In den letzten Wochen sammelten die Kinder eigenhändig 18.785 Plastikdeckel und warben für die Aktion „Deckel gegen Polio – 500 Deckel für ein Leben ohne Polio!“, wodurch Polio-Impfungen für Kinder in benachteiligten Ländern durch den Rotary-Club finanziert werden.

Zum Abschluss dieser Sammelaktion ließ sich die Schulleiterin nun berichten, wie es gelaufen ist. Ob sie mit so einem Erfolg gerechnet hätten, wollte Bärbel Heidenreich wissen. „Nein! Wir dachten, es werden vielleicht drei, vier Impfungen, jetzt sind es fast 37!“. Aber die Schülerinnen und Schüler berichteten auch, dass sie überrascht waren, wer alles mithalf und sich engagierte: Nicht nur andere Klassen, auch Lehrer und Lehrerinnen und durch die Werbung am vergangenen Elternsprechtag sogar einige Außenstehende aus der Nachbarschaft. Joelina hat sogar einen ganzen Samstagnachmittag im Getränkemarkt Deckel abgeschraubt und dabei die volle Unterstützung der Inhaber für die Aktion erhalten.

Mit welchem Eifer die Siebtklässler sich mit dem Thema Kinderlähmung auseinandergesetzt haben, zeigte sich auch, als Bärbel Heidenreich von einer ihrer Klassenkameradinnen erzählte, die Kinderlähmung hatte, und die Gruppe direkt über die heutige Verbreitung der Krankheit und deren Folgen für die Betroffenen berichten konnte.
Wichtig ist den Klassen 7a/b abschließend noch zu sagen: „Danke an alle die mitgeholfen haben!“




Ausbildung mit Kind? In Teilzeit machbar! Arbeitsagentur und Jobcenter beraten

Im Rahmen der bundesweiten „Woche der Ausbildung“ laden Martina Leyer (Agentur für Arbeit Hamm) und Sabine Materna (Jobcenter Kreis Unna) am 11. März 2019 in die „Familien-bande“ in Kamen zur Gesprächsrunde zum Thema „Familie und Beruf“ ein. In der Zeit von 14 bis 16 Uhr können interessierte Eltern Fragen rund um den (Wieder-) Ein-stieg in das Berufsleben stellen.

In der Gesprächsrunde möchten Martina Leyer und Sabine Materna insbesondere für die Teilzeitausbildung werben. „Vielen ist oft nicht bewusst, dass es auch die Möglichkeit gibt, eine Ausbildung in Teilzeit zu absolvieren“, erklärt Martina Leyer. „Gerade für junge Eltern kann das eine gute Alternative sein, um den Einstieg in die Arbeitswelt zu schaffen.“ Für die kleinen Gäste, die ihre Eltern zum Beratungstag begleiten, gibt es im Café sogar eine kleine Spielecke. „Es hat sich gezeigt, dass die Gespräche mit den Eltern viel intensiver sind, wenn wir uns in einer zwanglosen Atmosphäre treffen“, ergänzt Sabine Materna. „Eltern kommen mit uns leichter in den Dialog und sprechen auch Themen an, die sie während eines regulären Beratungsgesprächs in einer Behörde eher nicht ansprechen würden.“

In welchen Berufen ist eine Teilzeitausbildung möglich? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein? Die Mitarbeiterinnen der beiden Behörden bieten in der Familienbande die Gelegenheit, alle Fragen rund um den Ein-stieg in das Berufsleben zu stellen. Angesprochen sind aber auch Menschen, die z.B. durch die Pflege von Angehörigen aus ihrem Job ausscheiden mussten und nun den Wiedereinstieg in den Beruf suchen.




Auch nach 73 Jahren ist die Erinnerung an das Grubenunglück auf Grimberg 3/4 wach

Kranzniederlegung am Denkmal für die 405 Opfer des Grubenunglücks auf Grimberg 3/4

Die Erinnerung an die 405 Todesopfer des großen Grubenunglücks am 20. Februar 1946 auf der Schachtanlage Grimberg 3/4 in Weddinghofen ist weiterhin wach, auch wenn kurz vor der Jahreswende die letzte Steinkohlenzeche im Ruhrgebiet geschlossen wurde.

Mitglieder der IGBCE und der Knappenvereine, aber auch eine Reihe von Angehörigen nahmen am Mittwochmorgen an der Gedenkfeier am Ehrenmal auf dem Weddinghofer Waldfriedhof teil. Dort wurden zwei Kränze niedergelegt. Dazu spielte aus dem Hintergrund ein Trompeter. Auf der Spitze des Ehrenmals loderte wie an jedem Jahrestag nach seiner Einweihung ein Feuer.

Volker Wagner vom Geschichtskreis Haus Aden/Grimberg 3/4 an die größte Katastrophe, die der deutsche Steinkohlenbergbau erlebt hatte. 300 Todesopfer konnten nicht geborgen werden. Die Rede Wagners dokumentieren wird im Wortlaut. Zusätzliche  Informationen zum Grubenunglück gibt es hier: http://bergkamen-infoblog.de/erinnerungen-an-das-grubenungluck-auf-grimberg-34-sind-immer-noch-wach/

Volker Wagner:

Sehr geehrte Damen und Herren, Kolleginnen und Kollegen

Jahrzehntelang war der Bergbau im Ruhrgebiet prägend für das Leben sehr vieler Bewohner des Reviers. Der Erhalt und die Pflege der damit verbundenen Kultur gewinnen vor dem Hintergrund des Rückzugs der bergbaulichen Aktivitäten an zusätzlicher Bedeutung. Der Geschichtskreis Haus Aden – Grimberg 3/4, gegründet im Jahr 2010, hat in beeindruckender Arbeit in unserer Stadt Bergkamen im Ortsteil Oberaden ein kleines Bergbaumuseum geschaffen. Zu unserer Ausstellung gehört auch die Dokumentation dieses Grubenunglücks, was den Stadtteil Weddinghofen auf so schrecklicher Art geprägt hat

Viele Bergleuten haben in der Geschichte des Bergbaus bei den Bergwerksunglücken ihr Leben für die Energiesicherheit Deutschlands gelassen. In manch schweren Zeiten haben sie fast Unmenschliches geleistet. Unsere Aufgabe ist es auch, dass Gedenktage der Grubenunglücke nicht in Vergessenheit geraten.

Das schlimmste Bergwerksunglücke, in der Geschichte des deutschen Steinkohlebergbaus am 20. Februar 1946 ereignete sich in unserer Stadt Bergkamen-Weddinghofen auf der Schachtanlage Grimberg 3/4, im Volksmund Zeche Kuckuck genannt. Dort verloren 405 Bergmänner, darunter auch drei britische Offiziere der North German Coal Control, ihr Leben.

Die Wucht der Explosion war so gewaltig, dass über Tage die Schachthalle einstürzte. Eine 300 Meter hohe Stichflamme schlug aus dem Schacht. Die Bunkeranlagen und Seilfahrtaufgänge wurden zerfetzt, das Strebengerüst beschädigt und die Schachteinbauten mit den Fördereinrichtungen völlig zerstört.

Der Seilfahrtkorb jagte in den Turm und wurde auf ein Drittel seiner ursprünglichen Höhe zusammengestaucht. Es gab kaum eine Familie im Großraum Bergkamen, die nicht in irgendeiner Weise von dem Unglück betroffen war. Viele Bergleute konnten nicht mehr aus der Grube geborgen werden. Es ist das schlimmste was einer Bergarbeiterfamilie passieren kann, nicht nur dass der Großvater, Vater, Bruder nicht mehr nach Hause kommt, sondern dass die Familien nicht Abschied nehmen konnten, sie nicht zu beerdigen. Unsere Kumpels haben in der Grube in der Dunkelheit ihr ewiges Grab gefunden.

An dem Gedenktag haben auch heute noch Töchter und Söhne Tränen in den Augen – haben sie ein Leben lang ihre Väter vermisst. Wir können mit Ihnen fühlen.

Mütter und Väter verloren ihre Söhne, Frauen ihre Männer und Kinder ihre Väter.

Das ist unser gemeinsames Schicksal was die Bergarbeiterfamilien zu tragen hatten, nämlich auch das Bangen darum, kommen die Männer wieder nach oben?

Das beschrieb schon der berühmte Bergarbeiter-Dichter Heinrich Kämpchen, geboren 1847.

„Wenn der Bergmann in die Grube fährt, weiß er nicht, ob heil er wiederkehrt.

Nicht umsonst hat man das Wort geprägt, dass er stets sein Totenhemde trägt.“

Uns ist immer bewusst gewesen, dass wir als Bergmann allein den Berg nicht bezwingen können, um das schwarze Gold zu Tage zu fördern. Das geht nur im Kollektiv durch Kameradschaft, Zusammenhalt und die Gewissheit, sich aufeinander verlassen zu können. Der Zusammenhalt spiegelt sich heute auch durch die Teilnahme unserer Kumpel – Bergleuten aus den Nachbarstädten, die an den Unglückstagen auch die toten ihrer Schachtanlagen gedenken: Aus Hamm der Geschichtskreis Zeche Radbod vertreten durch Heinz Assmann und Arthur Ensenbach. Knappenverein Glück Auf Hamm-Heessen Rolf Peter Gutsche für die Zeche Sachsen. Aus Dortmund der Bergmannsunterstützungsverein Mengende 1884 Arno Steuer für die Zeche Adolf von Hansemann. Danke und Glückauf Kumpels: Schön das ihr hier dabei seid.

Es ist einzigartig in der deutschen Industriekultur. Nur Bergleute gedenken und begehen an den Unglückstagen die Friedhöfe wo ihre Kumpels ihre Gedenkstätten haben und das quer durch ganz Deutschland.

Wir haben uns auch hier zur Aufgabe gesetzt, die Erinnerung an den Bergbau in den Bergbauregionen wach zu halten, was Bergbau einmal für unsere Städte bedeutet hat und wie Menschen unter den Bedingungen des Bergbaus gearbeitet, gelebt aber auch gestorben sind.

So vermitteln wir gemeinsam nachfolgenden Generationen besonders Schülerinnen und Schülern pädagogisch die schwere Arbeit und Kultur der Bergleute. Denn ohne Kenntnis über die gemeinsame Vergangenheit kann man die Gegenwart selten verstehen und die Zukunft nicht gestalten.

Ja zu zeigen was das Ruhrgebiet groß gemacht hat. Stolz zu sein, dass einst Opa Bergmann gewesen ist, dass die Berge, die wir hier haben nicht einfach so wie in Bayer gewachsen sind, sondern dass es Bergleute waren, die diese aufgeschüttet haben und heute sogar teilweise Naherholungsgebiete sind, aber dennoch mit Schweiß und Blut der Bergleute getränkt sind. Eine Region, die über Jahrhunderte vom Bergbau geprägt wurde, verliert ihr Gesicht, wenn niemand sich um ihre kulturelle und wirtschaftliche Identität bemüht.

Diese Gedenkstätte ist auch ein Mahnmal für eine Zeit, wo die Produktion und nicht die Arbeitssicherheit und auch nicht der Mensch Vorrang hatte. Gerade Bergleute mussten nach den schrecklichen Weltkriegen hier am 20.02.1946 unter englischer Besatzung für Reparationszahlungen, aber auch für die Versorgung der im Aufbau befindlichen eigenen Industrie sorgen und vor allen in den harten Wintertagen die Bevölkerung vor dem Kältetod bewahren. Dennoch haben alle Grubenunglücke dazu beigetragen, stetig die Arbeitssicherheit zu verbessern. Durch Zusammenhalt der Kumpel, durch ihre Proteste, durch Unterstützung, der Gewerkschaften, durch Aufarbeitung der Unglücke, durch Investition der Bergbauunternehmen in die Grubensicherheit. Können wir heute sagen, dass wir bei der RAG AG auf den sichersten Bergwerken der Welt gearbeitet haben.

Gemeinsam legen wir diese Kränze nieder im Namen des Knappenvereins Glück Auf Weddinghofen, der IG BCE Weddinghofen und der RAG AG. Zum Gedenken an die Toten.

Glück auf




Erster Fachtag für Familienpaten in Bergkamen: Einfach da sein

Treffen der Familienpaten in Bergkamen. Foto: Kreis Unna

Aufstehen, anziehen, Zähneputzen, ab zur Kita und das Ganze ohne Meckerei – das ist für Eltern graue Theorie. Viele von ihnen wünschen sich vielleicht auch deshalb mal eine Auszeit vom Alltagsstress. Gut, wenn dann jemand einfach mal da ist und aushilft – Familienpaten zum Beispiel. Die Paten sind eine Idee vom Bündnis für Familie, das jetzt für die wichtigen Familienbegleiter den ersten Fachtag ausgerufen hat.

Rund 100 der Unterstützer für Familien gibt es im Kreis Unna, weitere werden gesucht. Viele davon nahmen Mitte Februar am ersten Fachtag für Familienpaten teil. Thema des Tages: „Bindung – aber sicher!“ Dabei ging es darum, wie ein guter Kontakt zum Patenkind hergestellt werden kann und worauf es dabei vor allem ankommt.

Städteübergreifender Austausch
Neben vielen wichtigen Infos von Experten ging es aber auch um den Austausch untereinander: „Die Familienpaten reisten aus Selm, Lünen, Werne, Kamen, Schwerte und Unna nach Bergkamen und trafen sich zum ersten Mal“, sagt Anna Musinszki vom Arbeitskreis Familienpatenschaften. „Eine gute Gelegenheit also, sich kennenzulernen, Ideen und Tipps auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.“

Und genau darum soll es auch weiterhin gehen: neue Kontakte knüpfen. So können Personen, die sich für eine Familienpatenschaft interessieren, bei den Koordinatorinnen melden. Gesucht werden Menschen, die Familien im Alltagsleben unterstützen, eben Menschen, die Eltern und ihren Kindern mit Lebenserfahrung, Verlässlichkeit, Geduld und Tatkraft zur Seite stehen. Dabei geht es ums Zuhören, Verschaffen von Freiräumen und darum, einfach „da“ zu sein.

Etwa ein Mal im Monat treffen  sich die Bergkamener Familienpaten, um sich auszutauschen und Probleme zu besprechen. Begleitet wird dieses Projekt von einem Beirat der Aktion „Kinder im Zentrum“. Das Projekt „Familienpate“ steht unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Roland Schäfer und wird von zahlreichen Institutionen unterstützt. Wer dazu Fragen hat oder gar Familienpate werden möchtet, kann sich an Margarete Hackmann oder Kordula Plancke beim Verein für Familiäre Kinder-Tagesbetreuung Telefon: (02307) 280633 wenden. Mail: hackmann@famkitabe.de, plancke@famkitabe.de

Infos im Internet
Die Ansprechpartner aus den örtlichen Vermittlungsstellen sind im Internet unter www.kreis-unna.de (Suchwort „Familienpaten“) zu finden. Zudem informiert die Broschüre „Familienpaten im Kreis Unna“ über Angebote, Aufgaben, Eignung der Bewerber, Vermittlung und Begleitung sowie Schulung der Familienpaten. PK | PKU




Perspektive für Eltern und pflegende Angehörige: Ausbildung in Teilzeit

Insbesondere für Eltern bietet die Ausbildung in Teilzeit eine gute Möglichkeit, um Familie und Beruf miteinander zu vereinen. Aber auch für pflegende Angehörige ist diese Form der Ausbildung eine Alternative, um einen Einstieg ins Be-rufsleben zu finden. Wer sich eine Ausbildung in Teilzeit vorstellen kann, ist herzlich zum Casting am 13. März 2019 eingeladen.

In den Räumlichkeiten des Bildungsträgers IN VIA Unna e.V. (Südring 17, Unna) findet am 13. März 2019 um 10.00 Uhr ein Casting für die Teilnahme am Projekt TEP (Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektive öffnen) statt. Interessierte Elternteile und pflegende Angehörige können sich hier nicht nur informieren, sondern auch gleich für die Teilnahme an TEP bewerben. Im Rahmen des Projekts unterstützt der Bildungsträger IN VIA Unna e.V. Bewerber im gesamten Kreisgebiet dabei, eine Ausbildung in Teilzeit absolvieren zu können.
Das Projekt TEP wird vom Jobcenter Kreis Unna, der Agentur für Arbeit Hamm, den Kammern sowie von den Regionalagenturen vor Ort begleitet und finanziell durch den Europäischen Sozial Fond und das Land Nordrhein-Westfalen unter-stützt. Seit 2014 konnten mit Hilfe des Projekts 26 interessierte Bewerberinnen und Bewerber in eine (Teilzeit-)Ausbildung vermittelt werden.

Ziel ist es, Elternteilen, aber auch Menschen, die durch die Pflege von Angehörigen zeitlich eingeschränkt sind, eine Perspektive für berufliche Qualifikation zu bieten.

Weitere Informationen erteilt IN VIA Unna e.V. auch telefonisch unter 02303 9861214. Interessierte Unternehmen können sich ebenfalls an diese Rufnummer wenden.




Karnevalsparty für Menschen mit und ohne Handicap

Die Diakonie Ruhr-Hellweg und das Jugendzentrum „Yellowstone“ laden wieder zu einer Disco für Tanzfans mit und ohne Handicap ein. Unter dem Motto „Karneval“ sind die Gäste am Freitag, 1. März, ab 18 Uhr im „Yellowstone“, Preinstraße 14 in Oberaden, herzlich willkommen. Die Liveband „Duo Musikfieber“ lockt die Gäste mit bekannten Hits auf die Tanzfläche. Wer sich verkleiden möchte, kann das gerne tun.

Der Eintritt beträgt zwei Euro, Getränke sind schon für einen Euro zu haben. Organisiert wird die Disco durch das diakonische Angebot „Ambulant Betreutes Wohnen für geistig Behinderte“. Weitere Informationen gibt es unter der Handynummer 0151/1462 8088 oder im Internet unter www.diakonie-ruhr-hellweg.de.




Pädagogische Fachkräfte geschult: Gegen Diskriminierung

Wie kann Diskriminierung abgebaut werden? Dieser Frage gingen Fachleute aus dem Bildungsbereich nach. Foto: Sabine Kern

Diskriminierung (be-)trifft auch Kinder. Sie passiert im Alltag, in der Kita, in der Schule, geschieht absichtlich oder aus Gedankenlosigkeit. Im Demokratiejahr 2019 will der Kreis den Blick auch von Erziehern und Pädagogen weiter schärfen, damit sie von Diskriminierung betroffene Kinder noch besser schützen und stärken können.

Gegen Diskriminierung vorgehen. Das ist gelebte Demokratie. Es unterstreicht: „Du gehörst dazu.“ Das war auch die Überschrift eines zweiteiligen, aufeinander aufbauenden praxisorientierten Seminars. Veranstalter war das Kommunale Integrationszentrum (KI) Kreis Unna, Kooperationspartner das DGB Bildungswerk NRW.

Verschiedene Formen der Diskriminierung
Als Referentin gewonnen werden konnte Miriam Remy (Multiplikatorin für migrationspädagogische Öffnung und Prozessbegleiterin im der Rahmen der „Qualitätsoffensive Ganztag“ der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft). In dem Seminar beleuchteten Lehrkräfte, Sozialarbeiterinnen, Sozialarbeiter und pädagogische Fachkräfte, welchen Formen von Benachteiligung Kinder ausgesetzt sind und was die diskriminierungssensible Bildungsarbeit kennzeichnet.

Unter dem Motto „Mehr wissen – richtig handeln“ wurde den Ursachen von Diskriminierung nachgespürt. In kleinen Übungen ganz praktisch ausprobiert wurden Möglichkeiten zum „Empowerment“ und zur Stärkung der Gemeinschaft, mit denen die durch Diskriminierung aufgebauten Hürden gesenkt und betroffene Kinder vor Ausgrenzung geschützt und in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden können. PK | PKU