IG BAU: „Zu viele Jobs mit Verfallsdatum“ – Im Kreis Unna 37 Prozent aller Neueinstellungen befristet

In der Reinigungsbranche sind befristete Stellen stark verbreitet – und werden für die Betroffenen oft zur Falle. Die IG BAU fordert ein Gesetz zu ihrer Eindämmung. Foto: IG BAU

Wenn der Job zur Zitterpartie wird: Infolge der Corona-Pandemie tragen Beschäftigte, die im Kreis Unna einen befristeten Arbeitsvertrag haben, ein besonders hohes Risiko, ihre Stelle zu verlieren. Davor warnt die IG BAU. Im vergangenen Jahr hatten 37 Prozent aller Neueinstellungen im Kreis ein Verfallsdatum. Von rund 7.200 Arbeitsverträgen, die im zweiten Quartal neu abgeschlossen wurden, waren etwa 2.700 befristet, so die Gewerkschaft unter Verweis auf eine aktuelle Auswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

„Die Zahlen zeigen, dass auf dem heimischen Arbeitsmarkt etwas aus dem Ruder gelaufen ist. In der Corona-Krise können Befristungen für die Betroffenen leicht zur Falle werden, wenn Unternehmen solche Stellen nicht mehr verlängern“, sagt Friedhelm Kreft, Bezirksvorsitzender der IG BAU Westfalen Mitte-Süd.

Nach Beobachtung des Gewerkschafters sind befristete Stellen in Branchen wie der Gebäudereinigung und der Landwirtschaft stark verbreitet. Junge Beschäftigte seien besonders häufig betroffen. „Wer als Berufseinsteiger eine Wohnung finden oder einen Kredit aufnehmen will, der hat mit einem befristeten Vertrag schlechte Karten. Wegen der Unsicherheit muss manchmal sogar der Wunsch nach eigenen Kindern vertagt werden“, kritisiert Kreft.

Die IG BAU fordert die Bundesregierung dazu auf, ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen und Befristungen ohne einen sogenannten Sachgrund einzudämmen. Als Sachgründe gelten etwa eine Schwangerschaftsvertretung oder eine Probezeit.

Ein aktueller Gesetzentwurf von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht vor, dass sachgrundlose Befristungen künftig nur maximal 18 anstatt bisher 24 Monate andauern und in diesem Zeitraum nur noch einmal statt wie bisher dreimal verlängert werden dürfen. In Betrieben mit mehr als 75 Beschäftigten sollen solche Verträge auf höchstens 2,5 Prozent der Belegschaft begrenzt werden.

„Bisher stand die Union bei diesem Vorhaben auf der Bremse. Aber das Gesetz ist überfällig – und es bleiben nur noch wenige Wochen, um es in dieser Legislaturperiode durch den Bundestag zu bringen“, betont Gewerkschafter Kreft. Die Pandemie habe gezeigt, dass neben den kaum abgesicherten Minijobs und Leiharbeitsverhältnissen auch Befristungen alles andere als krisenfest seien.

Nach Angaben des WSI waren im zweiten Quartal vergangenen Jahres im bundesweiten Durchschnitt gut 39 Prozent aller Neueinstellungen befristet. In der Altersgruppe bis 25 Jahren hatten knapp 51 Prozent aller neu abgeschlossenen Verträge ein Ablaufdatum (Azubis nicht mitgerechnet). Frauen sind häufiger von Befristungen betroffen als Männer, auch ein Migrationshintergrund wirkt sich negativ aus, so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Im vergangenen Jahr wurden befristete Verträge laut IAB seltener verlängert, die Personalabgänge nach Befristungsende stiegen an und die Zahl der Übernahmen in unbefristete Beschäftigung sank deutlich.




Neues Angebot von Werkstatt und Multikulturellem Forum: Beratungsstelle Arbeit hilft gegen Ausbeutung und Erwerbsnot

Herbert Dörmann

Die Arbeitslosen-Beratungsstellen erweitern ihr Angebot: Nicht nur Langzeitarbeitslose, sondern auch die wachsende Zahl von Niedriglöhner*innen in prekären Beschäftigungssituationen sollen von den Hilfen der Fachleute profitieren. Für die „Beratungsstelle Arbeit“ kooperieren die Werkstatt im Kreis Unna und das Multikulturelle Forum. Das Land und die EU fördern die Beratungsstelle.

Die Werkstatt und das Multikulturelle Forum haben langjährige Erfahrung in der Unterstützung von Arbeitslosen. Seit 1996 bieten sie in ihren Beratungsstellen Hilfen beim Umgang mit Behörden, bei der Lösung persönlicher Probleme sowie den Zugang zu Ausbildungs- und Beschäftigungsangeboten an. Rund 2.000 Menschen nutzten bisher jährlich das Angebot der Arbeitslosenberatung, berichtet Herbert Dörmann, Geschäftsführer der Werkstatt im Kreis Unna. Und er geht davon aus, dass der Bedarf wächst: 16.800 Arbeitslose sind im Kreis Unna auf die Transferleistungen des Jobcenters (SGB II, Hartz IV) angewiesen, 7.000 oder deutlich über 40 % sind Langzeitarbeitslose. „Für viele tausend dieser Menschen im Kreis Unna ist das Leben von Leistungen der Grundsicherung für Arbeitssuchende ein Dauerzustand“, berichtet Dörmann. Kenan Küçük, Geschäftsführer des Multikulturellen Forums verweist darauf, es seien neben einer fehlenden Ausbildung vielfach persönliche Schwierigkeiten und Erkrankungen oder auch Sprachprobleme, die einen Ausweg blockierten. „Darüber hinaus gibt es immer mehr Menschen, die geringfügig beschäftigt sind und die Grundsicherung als Aufstocker*in benötigen“, so Küçük. Verschärfend komme hinzu: „Die Zahl der Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen wächst – darunter auch Arbeitskräfte, die in der Bauwirtschaft, in der Fleischindustrie und in der Landwirtschaft in ausbeuterischen Verhältnissen schuften.“

Kenan Küçük_Foto: Martin Urner

Den verschiedenen Hilfesuchenden will die „Beratungsstelle Arbeit“ bei der Existenzsicherung helfen. Dazu gehört nicht nur der Umgang mit Behörden, das Ausfüllen von Formularen, Erklärung von amtlichen Schreiben, sondern ebenso die Vermittlung von Hilfen bei Schulden, Krankheit oder Behinderungen. Werkstatt und Multikulturelles Forum haben dafür ein Netzwerk zu Jobcenter, Agentur für Arbeit, zu kommunalen Helfer*innen und vor allem auch zu über 2000 Unternehmen aufgespannt. Die Berater*innen sollen ganz individuelle Lots*innen für die Hilfesuchenden sein.

Anlaufstellen zum bewusst „niedrigschwelligen Angebot“ bietet die Beratungsstelle Arbeit sowohl im Werkstatt-Gebäude in der Gerhart-Hauptmann-Straße 29 in Unna sowie beim Multikulturellen Forum in Lünen in der Münsterstraße 46b oder in Bergkamen in der Präsidentenstraße 44. Daneben werden auch in Schwerte wöchentliche Sprechzeiten in den Räumen der S.I.G.N.A.L. (Jägerstraße 6) angeboten.
Weitere Informationen und Kontakt zur Beratungsstelle Arbeit:

Unna/Schwerte

Peter Höck (02304 94213-40 / p.hoeck@signal-schwerte.de)

Lünen/Bergkamen

Alessandro Gullo (02306 30630-21 / gullo@multikulti-forum.de)

Die „Beratungsstelle Arbeit“ wird gefördert vom Land Nordrhein-Westfalen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.




Bildungspaten gesucht: Ehrenamtliche unterstützen Kinder

Mut machen, Talente fördern, Freude am Lernen haben: Seit 2019 vermittelt das Kommunale Integrationszentrum Kreis Unna (KI) mit Sitz in Bergkamen ehrenamtliche Bildungspatinnen und Bildungspaten an Schulen. Durch die veränderte Situation sucht das KI nun auch „Digitale Bildungspaten und Bildungspatinnen“ – das heißt: Personen, die Kinder und Jugendliche digital begleiten möchten.

Viele wissen es: Die Schulzeit ist meist keine ununterbrochene Aneinanderreihung von Erfolgen. Es holpert auch mal an der einen oder anderen Stelle. Besonders in der momentanen Zeit kommen noch digitale Herausforderungen dazu. Da ist es gut, neben den Eltern noch eine Bildungspatin oder einen Bildungspaten an der Seite zu haben.

Von der Grundschule bis zum Berufskolleg
Insbesondere Kinder, die erst vor kurzem nach Deutschland gekommen sind, freuen sich über eine persönliche Unterstützung, die auch oftmals von den Eltern nicht geleistet werden kann.
Der Bereich ist weit gespannt. Er reicht von der Grundschule bis zum Berufskolleg.

Wer sich eine solche Patenschaft vorstellen kann und mindestens eine Stunde pro Woche Zeit hat, kann sich beim KI Kreis Unna melden. „Es geht darum, Schülerinnen und Schüler ein Stück auf ihrem Weg durch die Bildungslandschaft zu begleiten“, sagen Heike Maier-Finnemann und Ina Ravenschlag aus dem KI Kreis Unna.

Nach einem persönlichen Gespräch, in dem alle Fragen geklärt werden können, wird der Kontakt vermittelt. Außerdem steht das KI-Team mit Beratung, Austausch, Schulungen und Materialausleihe zur Seite. Ansprechpartnerin Ina Ravenschlag ist per E-Mail an ina.ravenschlag@kreis-unna.de oder unter Tel. 0 23 07 / 9 24 88-68 für Anmeldungen oder weitere Infos erreichbar.
 
Schulen können Bedarf melden
Schulen, die einen Bedarf bei Schülerinnen und Schülern feststellen, sind herzlich eingeladen, diesen an das KI Kreis Unna zu melden. Die Ansprechpartnerin Heike Maier-Finnemann ist per E-Mail an heike.maier-finnemann@kreis-unna.de und unter Tel. 0 23 07 / 9 24 88-76 zu erreichen. PK | PKU




Ein Plus an Stellen und Bewerbern: Ausbildungsmarkt-Zwischenbilanz für den Kreis Unna zeigt Engagement als Reaktion auf die Pandemie

Die Agentur für Arbeit zieht Zwischenbilanz im Ausbildungsmarktjahr 2020/2021, das bereits im vergangenen Oktober begonnen hat. In diesem beispiellosen, komplett von der Pandemie betroffenen Zeitraum, haben sich im Kreis gut 2.200 Jugendliche gemeldet (+8,1 Prozent in Relation zum Vorjahr), während rund 1.930 Ausbildungsstellen von den Unternehmen zur Verfügung gestellt wurden (+9,4 Prozent). Aktuell suchen noch 1.150 junge Männer und Frauen einen Ausbildungsplatz, wofür ihnen 1.090 unbesetzte Ausbildungsstellen zur Verfügung stehen. Damit kommen statistisch 0,95 Stellen auf einen Bewerber. Die Chancen für junge Menschen im Kreis Unna haben sich trotz anhaltender Pandemie damit rein rechnerisch verbessert. Im Vorjahr betrug die Stellen/Bewerber-Relation nur 0,89.

„Die erste Zwischenbilanz auf dem Ausbildungsmarkt fällt wesentlich besser aus als zunächst angenommen. So ist es dank der intensiven gemeinsamen Bemühungen aller Partner gelungen, die hohe Bedeutung der betrieblichen Ausbildung auch in Pandemiezeiten zu verankern. Arbeitgeber zeigen sich engagiert, sind sich ihrer besonderen sozialen Verantwortung sehr bewusst und geben mit dem Plus an Ausbildungsstellen trotz schwieriger Umstände ein deutliches Zeichen der Unterstützung für junge Menschen“, beschreibt Agenturchef Thomas Helm die Entwicklung des ersten Halbjahres. Auf Seiten der Bewerber stellt er eine unklare Lage fest: „Während sich im ersten Pandemiejahr viele Jugendliche verunsichert zeigten, weil Schulen geschlossen und die wichtigsten Beratungswege versperrt waren, finden auch sie allmählich zu einer neuen Normalität und beweisen geübteren Umgang mit den besonderen Umständen“. Entsprechend sei es gelungen, wieder mehr Ausbildungsinteressierte zu erreichen und mit ihnen potenzielle Fachkräfte für die Region. Helm sieht aber auch einen Wermutstropfen: „Bisher haben wir deutlich zu wenig Jugendliche aus dem aktuellen Schulentlassjahr erreichen können. Die Mehrzahl der Ausbildungs-platzsuchenden hat die Schule schon im vergangenen Jahr oder noch früher verlassen (55,2%). Daher sprechen wir aktuell verstärkt die Schulen an, um die berufliche Orientierung und Beratung möglichst aller Schülerinnen und Schüler sicherzustellen, die in diesem Sommer die Schule verlassen. Wir sind bereit, dabei sehr individuell vorzugehen.“

Helms Ziel ist es, die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber, die frisch aus der Schule kommen, zu erhöhen. „Damit hoffen wir, einen qualitativ und quantitativ gelungenen Übergangsprozess zwischen Schule und Beruf auch in diesem Jahr zu erreichen.“
An beide Seiten richtet der Agenturleiter die dringende Bitte, dieses Engagement beizubehalten und im Tempo nicht nachzulassen: „Wir unterstützen Arbeitgeber, die von der Krise betroffen sind, mit Prämien aus dem Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“, damit sie trotzdem oder sogar zusätzlich ausbilden können. Denn eines steht fest: Der Fachkräftebedarf ist weiterhin da. Wir erleben auch zu Pandemiezeiten, dass gerade junge und gut ausgebildete Fachkräfte am wenigsten von Arbeitsplatzverlust betroffen sind. Das ist ein wichtiger Motivationsschub und Ansporn für junge Schulabgänger, sich für eine betriebliche Ausbildung zu entscheiden.“

Über die kreisweite Hotline 02303/2807-111 sowie über das E-Mail-Postfach kreis-unna.berufsberatung@arbeitsagentur.de können Beratungen (auch per Video) stattfinden, Termine vereinbart und Fragen geklärt werden.

Arbeitgeber können unter 0800 / 4 5555 20 freie Ausbildungsstellen melden und sich zu Förderleistungen beraten lassen.




Fairtrade Kreis Unna: Austausch der Steuerungsgruppe

Seit einem halben Jahr ist der Kreis Unna offiziell Fairtrade-Kreis. Doch größere Vor-Ort-Aktionen liegen wegen Corona noch auf Eis. Stattdessen geht die Steuerungsgruppe das an, was trotz der Pandemie-Beschränkungen möglich ist.

„Wir haben das Thema faire Beschaffung in den Vordergrund gerückt, weil Verwaltungen in diesem Bereich weiter aktiv sein können“, berichtet Jutta Eickelpasch von der Verbraucherzentrale e.V. Kamen als Sprecherin der Steuerungsgruppe. Der Kreis Unna beispielsweise bietet im eigenen Bistro und bei der Bewirtung Kaffee, Tee und Kakao aus fairem Handel an. Fairtrade-Kekse sind die süße Krönung. Zudem wird vom Bauhof des Kreises Unna auch faire Arbeitskleidung eingesetzt.

Perspektiven ausgelotet
In einem Videomeeting lotete die Steuerungsgruppe Perspektiven für die kommenden Monate aus. Neben Jutta Eickelpasch nahmen Matthias Tresp (Fachbereich Mobilität, Natur und Umwelt Kreis Unna), Michael Sacher (Buchhandlung Hornung Unna, für den Bereich Wirtschaft), Stephanie Viefhues (Stadt Werne) und Vertreter*innen der kommunalen Steuerungsgruppen aus Unna, Kamen, Werne, Selm, Bönen, Bergkamen und Holzwickede teil.

Jutta Eickelpasch informierte zudem mit einem Erfahrungsbericht „Fair einkaufen in Kamen“. Das nächste Treffen soll im zweiten Halbjahr, und dann hoffentlich als Präsenzveranstaltung, stattfinden. Weitere Infos unter www.kreis-unna.de/fairtrade. PK | PKU




Telefonhotline zum Aktionstag Weiterbildung am 6. Mai:  Zeit für Neues – Zeit für Weiterbildung

Die Agentur für Arbeit Hamm bietet am nächsten Donnerstag, 6. Mai 2021, einen Aktionstag an.
Unter dem Motto „Zeit für Neues – Zeit für Weiterbildung“ sind ihre Beraterinnen und Berater von 8 bis 18 Uhr in einer extra erweiterten Hotline unter 02381 / 910-1777 zu allen Fragen rund um berufliche Veränderung und Weiterbildung erreichbar.

Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen haben den Wandel am Arbeitsmarkt beschleunigt: Berufsbilder und Anforderungen verändern sich, digitale Themen nehmen zu. Die neuen Strukturen bieten aber auch Chancen, die für eine berufliche Entwicklung genutzt werden können. „Der Zeitpunkt ist für Beschäftigte und arbeitsuchende Menschen günstig. Jeder Interessierte sollte sich jetzt die Frage stellen, ob er oder sie für die Zukunft beruflich gut aufgestellt ist und sich ausführlich mit den Möglichkeiten der Neuorientierung und beruflicher Weiterbildung auseinandersetzen. Bei dieser Frage sind die Experten des Teams Berufsberatung im Erwerbsleben genau die richtigen Ansprechpartner“, erklärt Thomas Helm, Chef der Arbeitsagentur Hamm. Die Agentur für Arbeit unterstützt dabei, Know-how und Fähigkeiten der Beschäftigten mit passenden Qualifizierungs- und Weiterbildungsangeboten auszubauen.

Das Team Berufsberatung im Erwerbsleben informiert und berät seit Januar 2021 Menschen, die im Berufsleben stehen und sich umorientieren oder verändern möchten. Die Beraterinnen und Berater arbeiten im Verbund für Hamm, den Kreis Unna, den Märkischen Kreis, den Hochsauerlandkreis sowie den Kreis Soest. Sie sind auch online erreichbar unter: Hamm.181-Berufsberatung-im-Erwerbsleben@arbeitsagentur.de .

Das vollständige Angebot der Berufsberatung im Erwerbsleben ist im Internet zu finden unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/hamm/berufsberatung-im-erwerbsleben .




Bergkamen bleibt für weitere zwei Jahre „Fairtrade-Stadt“

Die Stadt Bergkamen erfüllt weiterhin alle fünf Kriterien der Fairtrade-Towns- Kampagne und trägt für weitere zwei Jahre den Titel Fairtrade-Stadt. Die Auszeichnung wurde erstmalig im Jahr 2015 durch TransFair e.V. verliehen. Seitdem baut die Kommune ihr Engagement kontinuierlich aus.

Am 26.03.2013 beschloss der Rat der Stadt Bergkamen, den fairen Handel auf kommunaler Ebene zu unterstützen und sich um den Titel „Stadt des Fairen Handels“ zu bewerben. Im März 2015 wurden alle dafür geforderten Voraussetzungen erfüllt und die Bewerbung durch ein Prüfungsgremium erfolgreich bestätigt.

Der Titel wird für zwei Jahre vergeben und konnte bereits zum dritten Mal erneuert werden. Die Bestätigung der Auszeichnung ist ein Zeugnis für die nachhaltige Verankerung des fairen Handels in Bergkamen. Aktive aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft arbeiten hier für das gemeinsame Ziel zusammen, über fairen Handel zu informieren und den fairen Handel auf lokaler Ebene zu fördern.

Eine Steuerungsgruppe aus Vertreter*innen der Lokalpolitik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Kirche, von Einzelhandel und Vereinen koordiniert alle Aktivitäten. In Geschäften und gastronomischen Betrieben werden Produkte aus fairem Handel angeboten.

Das Engagement in Fairtrade-Towns ist vielfältig: In Bergkamen waren dies in den vergangenen Jahren z. B. das faire Frühstück und andere Aktivitäten im Rahmen der jährlichen „Fairen Woche“, eine „Fairtrade“-Pottstein-Aktion,  die Kampagnen Fairtrade-Schools, Fairtrade-Rosenaktion, Fairtrade-Aktionstage (Banana Fairday, Coffee Fairday…), seit dem Frühjahr 2020 sind Aktionen pandemiebedingt nur sehr eingeschränkt möglich.

Die Fairtrade-Towns-Kampagne bietet auch konkrete Handlungsoptionen zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals – SDG’s), die 2015 verabschiedet wurden. Unter dem Motto „Global denken, lokal handeln“ leistet die Stadt Bergkamen mit ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag.

Bergkamen ist eine von über 700 Fairtrade-Towns in Deutschland. Das globale Netzwerk der Fairtrade-Towns umfasst über 2.000 Fairtrade-Towns in insgesamt 36 Ländern, darunter Großbritannien, Schweden, Brasilien und der Libanon. Weiter Informationen zur Fairtrade-Towns-Kampagne finden Sie unter www.fairtrade-towns.de

 




Kreis und Kommunen fordern vom Land: Elternbeiträge für Kita und Tagesbetreuung aussetzen

Die Belastungen für Familien in der Corona-Pandemie sind extrem. Zusätzlich zum gestiegenen Betreuungsaufwand zu Hause ist die finanzielle Belastung hoch. Denn seit Monaten zahlen Eltern Beiträge, ohne dafür eine vollständige Gegenleistung zu erhalten. Kreis und Kommunen appellieren daher ans Land: Es muss sich endlich was tun.

In einem Schreiben an den Ministerpräsidenten und die zuständigen Ministerien fordert Landrat Mario Löhr auch im Namen der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Städte und Gemeinden im Kreis Unna, schnellstmöglich eine Lösung zu finden. Der Brief ist in der Bürgermeisterkonferenz am 28. April auf den Weg gebracht worden.

Voller Beitrag, geringere Stundenzahl
Zum Hintergrund: Zwar waren die Kitas bis zur vergangenen Woche grundsätzlich geöffnet. Doch sie fuhren im eingeschränkten Pandemiebetrieb – was unter anderem heißt: volle Beiträge bei einer um zehn Stunden pro Woche reduzierten Betreuungszeit. „Zu Recht beschweren sich Eltern tagtäglich darüber, dass sie zwar Monat für Monat ihre Elternbeiträge zahlen, die Nutzung der Betreuung nicht, oder nur eingeschränkt möglich ist“, schreibt der Landrat in seinem Brief ans Land.

Zuletzt gab es im Januar eine finanzielle Entlastung für die Familien. Die Kita-Beträge wurden für diesen Monat erstattet, davon trug das Land die Hälfte der Kosten. Zumindest diese Beteiligung des Landes erhoffen sich Kreis und Kommunen auch für weitere Monate dieses Jahres, denn: „Wir können eine Befreiung der Elternbeiträge aufgrund der angespannten Haushaltslage nicht eigenständig übernehmen.“

Beteiligung für zwei Monate reicht nicht aus
Falls sich das Land bis zum Ende des Kindergartenjahres nur für zwei Monate zur Hälfte an den Elternbeiträgen beteiligen würde, reicht das aus Sicht von Kreis und Kommunen längst nicht aus. Der Landrat, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister haben das Unverständnis der Familien vor Ort hautnah mitbekommen.

Sie schließen sich den kommunalen Spitzenverbänden NRW (Städtetag NRW, Landkreistag NRW und Städte- und Gemeindebund NRW) an und fordern: Die Eltern und die Kommunen brauchen eine verlässliche Lösung, die zunächst den Zeitraum für Februar bis Mai abdeckt und Beiträge in dem Maße reduziert, in dem OGS und Kitas nur eingeschränkt zur Verfügung stehen.

Tenor: Es wäre den Familien in den kommenden Wochen kaum zu vermitteln, warum sie volle Beiträge leisten müssten, obwohl eine Einrichtung nur einen Notbetrieb anbietet. Die Kommunen sind bereit, erneut ihren Teil dazu beizutragen. Sie appellieren an die Landesregierung, sich wie in der Vergangenheit solidarisch an ausfallenden Elternbeiträgen zur Hälfte zu beteiligen.

Auch OGS berücksichtigen
Eine Beitragserstattung soll es, wenn es nach den Forderungen der Bürgermeisterkonferenz geht, auch für die Bereiche Kindertagespflege und Offener Ganztag geben.

Viele Kinder und Familien befinden sich durch den Lockdown an der Belastungsgrenze. Eine finanzielle Entlastung könne zwar nicht die so wichtige Funktion der tatsächlichen Betreuung ersetzen, sind sich Landrat, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister einig. Es müsse aber endlich ein familienpolitisch dringend notwendiges Zeichen gesetzt werden, dass die Sorgen und Nöte der Eltern und ihrer Kinder ernst genommen würden. PK | PKU




Pflegende Angehörige Bergkamen: Austausch über WhatsApp-Gruppe

Auch in Zeiten von Corona ist der Austausch pflegender Angehöriger untereinander wichtig.
Jeder, der einen Angehörigen pflegt, weiß was dies bedeutet und welche herausfordernden Aufgaben damit verbunden sind. Die Selbsthilfegruppe pflegende Angehörige Bergkamen lädt zu einer WhatsApp-Gruppe ein.

Auch bei noch so viel Hingabe stoßen pflegende Angehörige irgendwann an ihre eigenen Grenzen und merken, dass sie selbst Hilfe und Unterstützung brauchen und sich ein Zustand der Erschöpfung bemerkbar macht. Aber soweit muss es erst gar nicht kommen.

Wenn auch persönliche Treffen momentan noch nicht möglich sind, so besteht die Möglichkeit, sich über eine WhatsApp Gruppe auszutauschen. Zu wissen, ich bin nicht allein in meiner Situation – das erleichtert und bietet Gelegenheit, wieder Kraft zu schöpfen und aufzutanken. Der Austausch in der WhatsApp-Gruppe erfolgt zu den regulären Treffzeiten, jeden letzten Montag im Monat in der Zeit von 15 bis 16.30 Uhr.
  
Fachkraft moderiert die Gruppe
Eine erfahrene Fachkraft leitet und moderiert die Gruppe. Für die Teilnahme wird nur ein Smartphone benötigt. Die Teilnahme ist kostenlos. Da allerdings die Teilnehmerzahl auf acht Personen beschränkt ist, wird um vorherige Anmeldung gebeten. Die WhatsApp Gruppe startet am 31. Mai 2021.

Interessierte können sich bei der Kontakt- und InformationsStelle für Selbsthilfegruppen (K.I.S.S.) im Gesundheitshaus in Unna melden. Ansprechpartnerin ist Margret Voß, Tel. 0 23 03 / 27-28 29, E-Mail: margret.voss@kreis-unna.de. PK │PKU




Eingeschränkte Erreichbarkeit der Wohngeldstelle der Stadt Bergkamen

Die Stadt Bergkamen teilt mit, dass die Wohngeldstelle momentan krankheitsbedingt nur eingeschränkt erreichbar ist.

Eine telefonische Beratung ist daher leider ab sofort nur Mittwochs in der Zeit von 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr möglich. Es besteht jedoch weiterhin die Möglichkeit, Anfragen und/oder fehlende Unterlagen an die den Wohngeldempfängern bekannten email-Adressen der zuständigen Mitarbeiterinnen oder an das allgemeine email-Postfach wohngeldstelle@bergkamen.de zu senden.

Aufgrund der aktuellen Situation kann es vorübergehend auch zu Verzögerungen in der Beantwortung von Anfragen oder bei der Bearbeitung von Wohngeldanträgen kommen. Die Wohngeldstelle bittet, von Anfragen zum Stand der Bearbeitung von Anträgen abzusehen.




Arbeitsmarkt im April: Frühjahresbelebung dominiert weiterhin und Osterferien ohne große Auswirkungen

Thomas Helm

Im Kreis Unna reduzierte sich der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 207 auf 16.640. Im Vergleich zu April 2020 stieg die Arbeitslosigkeit um 709 (+4,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote sank erneut um 0,1 Punkte auf 7,8 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 7,5 Prozent. In Bergkamen sank die Arbeitslosenquote auf 9,5 Prozent (minus 0,2).

„Im April ziehen wir zum ersten Mal den Vergleich zu einem Vorjahresmonat, der auch schon ganz im Zeichen der Pandemie stand. Und wenngleich es im April letzten Jahres weniger Arbeitslose gab als heute, so sind die Tendenzen seit gut zwei Monaten schon wieder vielversprechend“, bewertet Agenturchef Thomas Helm die momentane Lage auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Unna. So gäbe es laut Helm zwar noch einige Bereiche und Personengruppen, die bislang nicht von der Entwicklung profitierten, aber: „Es sind kleine, aber wichtige Schritte in die richtige Richtung, die wir in diesem Monat feststellen. So konnte die Arbeitslosigkeit gerade bei jungen Menschen abgebaut werden, was ein deutliches Zeichen dafür ist, dass junge, ausgebildete Kräfte am Markt begehrt sind und gebraucht werden.“ Ebenfalls positiv bewertet der Agenturleiter die wachsende Dynamik: „Derzeit steigt die Arbeitslosigkeit im Bereich des SGB II zwar noch an, aber ebenso verzeichnen wir steigende Arbeitsaufnahmen. Das zeigt, dass trotz höherer Arbeitslosigkeit als vor Jahresfrist nach wie vor Chancen bestehen, die genutzt werden sollten.“

Ohne die bis Ende April vorübergehend ausgesetzte Insolvenzantragspflicht konkret in Bezug auf ihre Auswirkungen einschätzen zu können, geht Thomas Helm im Mai von einer Verstetigung der aktuellen Entwicklung aus.

Entwicklung in den zehn Kommunen des Kreises
In acht von zehn Kommunen des Kreises Unna entwickelte sich die Arbeitslosigkeit im vergangenen Monat rückläufig. Den größten Abbau verzeichnete Fröndenberg (-4,1 Prozent bzw. 26 auf 611). Danach folgen Selm (-3,5 Prozent bzw. 33 auf 904), Holzwickede (-3,1 Prozent bzw. 17 auf 525), Bergkamen (-2,0 Prozent bzw. 50 auf 2.463), Schwerte (-1,7 Prozent bzw. 29 auf 1.665), Bönen (-1,3 Prozent bzw. 10 auf 761), Lünen (-1,1 Prozent bzw. 53 auf 4.708) und Unna (-0,1 Prozent bzw. drei auf 2.156). In Kamen stieg die Arbeitslosigkeit an (+0,3 Prozent bzw. sechs auf 1.897), ebenso in Werne (+0,8 Prozent bzw. acht auf 950).