Neue Töne und neue Projekte: Bergkamener Integrationsrat hat seine Arbeit aufgenommen

Der neue Integrationsrat hat seine Arbeit aufgenommen (v.l.): Elif Bicak, Zekeriya Kalabalik, Beigeordnete Christine Busch, Leyla Azimi, Xenia Ly Schulz und Bürgermeister Bernd Schäfer (nicht im Bild Sarah Hüsing).

Der neue Bergkamener Integrationsrat hat seine Arbeit aufgenommen. In der konstituierenden Sitzung am Donnerstag standen Wahlen im Vordergrund. 1. Vorsitzender ist Zekeriya Kalabalik. Neue 1. stellvertretende Vorsitzende ist Sarah Hüsing und 2. Stellvertretende Vorsitzende Leyla Azimi.

Leyla Azimi ist auch als beratendes Mitglied in den Bergkamener Jugendhilfeausschuss gewählt worden. Ihre Stellvertreterin in dieser Funktion ist Elif Bicak.

Für den Bergkamener Integrationsrat ist dies ein völliger Neuanfang. Sämtliche Vertreterinnen und Vertreter der Vereine, die bisher die Arbeit dieses Gremiums trugen, haben sich zurückgezogen und traten nicht mehr zur Wahl des Integrationsrats im September 2020 an. Zum Zuge kam nur die Liste „Vielfalt ist unsere Stärke“.

Unterstützt wird diese Liste von dem Projekt „Bergkamen for all“. Mitglieder dieses Projekt haben bereits im Vorfeld einen Unterstützerkreis gebildet, die zur konstituierenden Sitzung des Integrationsrats am Donnerstag im großen Ratssaal gekommen war. Sie werden auch in Zukunft den neuen Integrationsrat begleiten und bei der Umsetzung der Vorhaben helfen.

Der Vorsitzende Zekeriya Kalabalik machte in seiner „Antrittsrede“ klar, dass sich der Integrationsrat nicht nur personell, sondern auch inhaltlich neu aufgestellt hat. Künftig werde es nicht darum gehen, die Interessen von einzelnen Gruppen in der Bergkamener Bevölkerung zu vertreten, sondern die Interessen aller Bürgerinnen und Bürger. Eben: „Bergkamen for all“. Und es sollen auch konkrete Projekte umgesetzt werden.

So will sich der Integrationsrat beispielsweise um Verbesserungen beim Spielplatz im Wasserpark kümmern, die allen Kindern zugutekommen. Leyla Azimi regte an, in Zusammenarbeit mit der AWO und dem Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Unna (mit Sitz in Weddinghofen) eine spezielle Förderung von Grundschülern zu organisieren, die noch nicht sehr lange in Bergkamen leben. Die Pandemie habe hier insbesondere die Sprachförderung behindert. Das soll jetzt gezielt behoben werden.

Zum Integrationsrat gehören auch Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen im Bergkamener Stadtrat. Diejenigen, die sich schon seit Jahren im Integrationsrat engagieren, werden sicherlich die neuen Töne und die Projektideen positiv zur Kenntnis genommen haben.




Internetseite zum Breitbandausbau in Bergkamen, Kamen und Bönen jetzt online

Surfgeschwindigkeiten von bis zu 1Gbit pro Sekunde werden Glasfaser-Netze in Bergkamen, Kamen und Bönen schon bald Schulen, Unternehmen und privaten Nutzern ermöglichen. Die Fortschritte des dazu nötigen Breitbandausbaus in den drei Kommunen sind ab sofort online unter www.breitband-bergkamen.de abrufbar – inklusive Adress-Suche.

So lässt sich die möglicherweise drängende Frage „Bin ich dabei?“ ganz schnell und leicht beantworten. Aber nicht nur das. Mit der Homepage will der Eigenbetrieb BreitBand Bergkamen den Informationsanforderungen der Bürgerinnen und Bürger und der am Projekt interessierten Unternehmen gerecht werden und sie stets auf dem aktuellen Stand halten. Immerhin erwartet sie alle mit dem Breitbandausbau eine hochwertige und zukunftsfähige Kommunikations-Infrastruktur.

Dazu präsentiert sich die Website sowohl aus technischer, inhaltlicher und optischer Sicht benutzerfreundlich. Das Design der Internetseite ist dabei nur ein Meilenstein im Rahmen der Präsentation des Breitbandangebotes der drei Kommunen: Es erleichtert es den Anwendern, schnell zur gewünschten Information zu finden – ob auf der Suche nach den jeweiligen Ausbaugebieten oder einzelnen Projektbausteinen. Die werden ebenso ausführlich erläutert wie die Breitbandförderung oder die Antwort auf die Frage: „Was sind „Weiße Flecken“?“.

Ein weiterer, zeitgemäßer Vorzug der Seite: Die Webseite ist responsiv. Das Layout passt sich automatisch an jede Bildschirmgröße an, damit Nutzerinnen und Nutzer die Inhalte überall gleich gut sehen können – auf dem Smartphone, dem Tablet oder am Desktop. Das Webdesign stellt sicher, dass sich das Erscheinungsbild ganz automatisch dem Endgerät des jeweiligen Nutzers anpasst und sorgt so stets für eine einfache Handhabung und ein optimales Online-Erlebnis.

Die neue Website des Eigenbetriebs BreitBand Bergkamen bietet Bürgerinnen und Bürgern, Schulen und Unternehmen viele Informationen, die sie rund um das schnelle Internet benötigen – leicht auffindbar, jederzeit und überall verfügbar. Und die fachlich fundierten Daten sparen langes Suchen und Zeit im Alltag.

Der Weg des Breitbandausbaus in den drei beteiligten Kommunen lässt sich außerdem neben den ausführlichen Informationen zum Fortschritt des Projekts auf der Internet-Seite auch auf Facebook oder Instagram verfolgen.




Stadtbetrieb Entwässerung warnt vor „Kanalhaien“ in Bergkamen

Derzeit sind anscheinend mal wieder so genannte „Kanalhaie“ in Bergkamen unterwegs.  Im Ortsteil Rünthe wurden Hauseigentümer wiederholt angesprochen berichtet der SEB. Die „Kanalhaie“ klingeln an der Haustür oder melden sich telefonisch und geben sich als Vertreter oder Beauftragte des SEB aus. Sie bieten den Hauseigentümern eine günstige Zustands- und Funktionsprüfung in Form einer Kanal-TV-Untersuchung an.

Mit einer Unterschrift erklären sich die Hauseigentümer oft unbewusst bereit, eventuelle Sanierungsarbeiten von dieser Firma ausführen zu lassen. Nachdem von dieser Firma die Kanal-TV-Untersuchung durchgeführt wurde, wird den Hauseigentümern klar gemacht, dass ihre Abflussleitungen undicht seien und diese unverzüglich repariert bzw. saniert werden müssen.

Eine Dokumentation über diese Arbeiten bekommt der Kunde jedoch in aller Regel nicht. Somit hat er keine Möglichkeit, die angeblich notwendigen Arbeiten überprüfen zu lassen. Diese unseriösen Firmen stellen dann häufig ein völlig überteuertes Angebot für die zu sanierenden Grundleitungen aus, welches sich preislich deutlich über dem Marktpreis bewegt.

Durch die im Voraus gegebene Unterschrift sind die Hauseigentümer an dieses Angebot gebunden und die „Kanalhaie“ haben letztlich ihr Ziel erreicht.

Damit Ihnen das nicht passiert, beachten Sie bitte folgendes:

  • Eine Zustands- und Funktionsprüfung kostet zwischen 300,00 € und 1000,00 € (je nach Größe des privaten Abwassernetzes)
  • Von einer Sammelbeauftragung mit hohen Nachlässen sollten Sie absehen, da meist auch hier der nachfolgende Profit durch eine eventuelle Reparatur im Vordergrund steht.
  • Schauen Sie in der Landesliste nach, ob das ausführende Unternehmen / die Person auch ein zertifizierter Sachkundiger ist und dort in der Liste eingetragen ist.
  • Informieren Sie sich vorher genau über die zu erwartenden Kosten.
  • Unterschreiben Sie keinen Vertrag ohne ausführliche Prüfung.
  • Holen Sie sich bei Sanierungsarbeiten an Ihren privaten Abwasserleitungen mindestens ein weiteres Angebot einer Fachfirma ein.
  • Informieren Sie sich beim SEB; Ansprechpartner ist Herr Bräutigam, Tel.: (0 23 07)
    9 65- 3 62.



Ganztägig geschlossen: Bürgerbüro des Kreises Unna bekommt neues Kassensystem

Das Bürgerbüro im Kreishaus Unna bekommt ein neues Kassensystem. Für den Einbau des Automaten, die Installation und Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben das Bürgerbüro im Kreishaus Unna und die angeschlossene Zulassungsstelle im Kreishaus Lünen am Mittwoch, 3. März ganztägig geschlossen.

Betroffen sind Dienstleistungen rund um die Fahrzeugzulassung und Führerscheine. Für den 3. März werden keine Termine zur Buchung freigeschaltet. Die Kreisverwaltung bittet um Verständnis für die notwendigen Einschränkungen. Ab Donnerstag, 4. März wird das Bürgerbüro wieder im Normalbetrieb laufen. PK | PKU




Fraktion DIE LINKE schreibt Offenen Brief an den RAG-Vorstand zum Abriss des Fördergerüstes auf Haus Aden

Neben BergAUF hatte sich die Fraktion DIE LINKE in der Ratssitzung am 18. Februar für den Erhalt des Schachtgerüsts Haus Aden 2 stark gemacht. Allerdings war schon vorher klar, dass die RAG den Förderturm abreißen will. In einem offenen Brief an den RAG-Vorstandsvorsitzenden Peter Schrimpf und an den RAG-Finanzvorstand Michael Kalthoff fordert DIE LINKE dazu auf, die Erlöse aus dem Verkauf des Gerüsts „nach Abzug aller Kosten“ für wohltätige Zwecke in Bergkamen zur Verfügung zu stellen.

Außerdem fordert die LINKE den RAG-Vorstand auf, sowohl mit der Stadtverwaltung als auch mit den Projekt- und Planungsgesellschaften zu überlegen, wie Bergbaurelikte – insbesondere der Ze­che Haus Aden – in die künftige Wasserstadt Aden eingebettet und integriert werden können“.

Wörtlich heißt es in dem Offenen Brief:

„Sehr geehrter Herr Schrimpf, sehr geehrter Herr Kalthoff,

in den frühen Jahren der einzelnen Ortsteile der Stadt Bergkamen prägten – was für uns jün­gere Generation schwer vorstellbar ist – neun Fördertürme das Stadtbild, wovon in naher Zu­kunft nur noch einer auf Neu-Monopol erhalten bleiben wird.

Ich möchte mit unserem Schreiben aber nicht auf die lange Tradition des Bergbaus in Bergka­men und der damit engen Verbundenheit hinweisen, denn diese sollte Ihnen mindestens so bekannt sein wie uns. Genauso wenig möchte ich auch nicht mit der Kapitalismus-Keule zur großen Konzernscheite ausholen, obwohl ein Erhalt des Förderturms auf Haus Aden durch die RAG AG oder mit Unterstützung der RAG Stiftung möglich gewesen wäre. Auch das ist Ihnen mindestens so bekannt wie uns.

Ich möchte Ihnen mit unserem Schreiben stattdessen einen Vorschlag machen:

Da ihrerseits an dem besagten Fördergerüst keinerlei Interesse besteht – immerhin wurde dies durch die RAG AG recht früh deutlich gemacht – könnten die Erlöse aus dem Verkauf der Bau- ­und Wertstoffe des dann abgerissenen Fördergerüstes nach Abzug aller Kosten für soziale und wohltätige Zwecke in Bergkamen gespendet, zur Verfügung gestellt oder investiert wer­den.

Zu guter Letzt möchten wir Sie auffordern, sowohl mit der Stadtverwaltung, als auch mit den Projekt- und Planungsgesellschaften zu überlegen, wie Bergbaurelikte – insbesondere der Ze­che Haus Aden – in die künftige Wasserstadt Aden eingebettet und integriert werden können, um so einen Brückenschlag von Vergangenheit und Zukunft sowie Erinnerungskultur und Nachnutzung zu schaffen.“




Weddinghofer Ortsvorsteher lädt zur telefonischen Bürgersprechstunde ein

Weddinghofens Ortsvorsteher Rüdiger Hoffmann.

Wegen der aktuellen Corona-Beschränkungen bietet der Ortsvorsteher von Weddinghofen Rüdiger Hoffmann, eine telefonische Bürgersprechstunde am kommenden Samstag, 27. Februar, in der Zeit von 10.00 – 12.00 Uhr an.

Wer Sorgen oder Beschwerden hat, wer Hinweise auf Missstände geben oder Verbesserungsvorschläge machen möchte, hat an diesem Tag Gelegenheit, sich unter Tel. 02307 9163990 zu melden. Auch positive Meldungen können gerne mitgeteilt werden.




Mit 97 Prozent gewählt: Oliver Kaczmarek will für die SPD wieder in den Bundestag

Oliver Kaczmarek

Oliver Kaczmarek will auch bei der Bundestagswahl im September den Wahlkreis Unna I für die SPD gewinnen. Das hat der Bundestagsabgeordnete am Samstag, 20. Februar, bei der Delegiertenversammlung in der Unnaer Stadthalle erklärt, wo die Genossinnen und Genossen – unter besonderen Hygiene- und Schutzmaßnahmen – große Geschlossenheit zeigten: Mit 97 Prozent Zustimmung wählten die Delegierten aus Bergkamen, Kamen, Bönen, Unna, Fröndenberg, Holzwickede und Schwerte Oliver Kaczmarek, der bereits seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestags ist. „Mit diesem (überwältigenden) Stimmenpolster hat mir meine Partei den Rücken für die Bundestagswahl 2021 und für die bisherige Arbeit gestärkt“, freut sich Kaczmarek.

Bei der Versammlung stimmten 66 der 68 stimmberechtigen Mitglieder für die erneute Nominierung von Oliver Kaczmarek. Der versprach den Delegierten einen kreativen Wahlkampf auch unter Pandemiebedingungen. In seiner Rede machte Kaczmarek deutlich, dass „wir mit der Kraft unserer Grundüberzeugungen als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten und mit unserer Leidenschaft für Bergkamen, Bönen, Fröndenberg, Holzwickede, Kamen, Schwerte und Unna kämpfen können“. Man wolle die Menschen auch bei der Bundestagswahl davon überzeugen, dass die SPD wie keine andere Partei über alle politischen Ebenen hinweg den Kreis Unna zukunftsfähig gestalte. Daran wolle er mit voller Leidenschaft weiter mitarbeiten – im Kreis und in Berlin.




Nur eine kleine Gedenkfeier zum 75. Jahrestag: Grubenunglück auf Grimberg 3/4 ist ein Teil der Bergkamener Stadtgeschichte

Kranzniederlegung mit Bürgermeister Bernd Schäfer (l.) und dem Vorsitzenden des Knappenvereins Weddinghofen Ulrich Matzke (r.).

Die 405 Todesopfer des folgenschwersten Grubenunglücks des deutschen Steinkohlenbergbaus am 20. Februar 1946 auf der Schachtanlage Grimberg ¾ bleiben unvergessen. Das betonten am Samstagmorgen Bürgermeister Bernd Schäfer und der Vorsitzende des Knappenvereins Weddinghofen Ulrich Matzke auf den Tag genau 75 Jahre danach während der Gedenkfeier am Denkmal auf dem Waldfriedhof in Weddinghofen.

Teil der sehenswerten Ausstellung des Stadtmuseum in den Schaufenstern der Bücherei am Stadtmarkt.

Jedes Jahr organisiert der Knappenverein seit der am 20. Februar zur Stunde des Grubenunglücks diese Gedenkfeier, zu der auch Mitglieder von Knappenvereinen aus den Nachbarstädten kommen. Alle fünf Jahre fallen die Gedenkfeiern auch größer aus. Am 75. Jahrestag war aber alles anders. Die Pandemie lässt auch unter freiem Himmel keine größeren Veranstaltungen.

Doch auch mit Abstand lasse sich die Erinnerungen an diese Katastrophe wachhalten, von der fast alle Familien in Weddinghofen und den Nachbargemeinden betroffen. Das Museumsteam hat eine kleine Ausstellung zum Grubenunglück zusammengestellt, in den Schaufensterscheiben der Stadtbibliothek in Bergkamen-Mitte zu sehen ist.

Zudem hat das Museumsteam zwei Videos produziert, die das Unglück und die Entwicklung der Zeche Grimberg bis 1946 nachzeichnet. Gezeigt werden viele Fotos, die so zum ersten Mal öffentlich zu sehen sind. Diese beiden Videos können auf der Homepage des Stadtmuseums abgespielt werden. Hier ist der Link: https://www.stadtmuseum-bergkamen.de/.

Die Erinnerung an das Grubenunglück werden auch durch die Medien wachgehalten, und das nicht nur auf lokaler Ebene. Der WDR sendete über das Radio ein „Zeitzeichen“, berichtete im Dortmunder Lokalfenster am Freitag und schickte zur Gedenkfeier ein Fernsehteam. Auch das ZDF war am Samstagmorgen zur Gedenkfeier auf dem Waldfriedhof in Weddinghofen gekommen. Der Beitrag soll laut Plan am Samstagabend in den Heute-Nachrichten ausgestrahlt werden.

Wir veröffentlichen noch einmal einen Beitrag, der am 20. Februar 2013 zum ersten Mal erschienen ist: http://bergkamen-infoblog.de/erinnerungen-an-das-grubenunglueck-auf-grimberg-3-4-sind-immer-noch-wach/




Erinnerungen an das Grubenunglück auf Grimberg 3/4 sind immer noch wach

Grubenunglück Grimberg 3/4 Trauerfeier für die Opfer des Grubenunglück am 20. Februar 1946.

Der 20. Februar 1946 ist der schwärzeste Tag in der Bergkamener Bergbaugeschichte. Kurz nach 12 Uhr erschütterte eine gewaltige Explosion im Bergwerk Grimberg 3/4 die Stadtteile Weddinghofen, Bergkamen-Mitte und Oberaden. Durch dieses schwerste Grubenunglück in der Geschichte des deutschen Steinkohlenbergbaus verloren 405 Menschen ihr Leben.

Die Wucht der Explosion war so gewaltig, dass über Tage die Schachthalle einstürzte. Eine 300 Meter hohe Stichflamme schlug aus dem Schacht. Die Bunkeranlagen und Seilfahrtaufgänge wurden zerfetzt, das Strebengerüst beschädigt und die Schachteinbauten mit den Fördereinrichtungen völlig zerstört. Der Seilfahrtkorb jagte in den Turm und wurde auf ein Drittel seiner ursprünglichen Höhe zusammengestaucht. Tag und Nacht waren Grubenwehren aus dem gesamten östlichen Ruhrgebiet im Einsatz, um Überlebende zu bergen. Drei Tage dauerten die dramatischen Rettungsaktionen, die bis zur Unerträglichkeit durch ungeheuren Wetterzug und die in den Schacht herabstürzenden kalten Wassermassen erschwert wurden. Nach zwei Nachexplosionen am 21. und 22. Februar 1946 breiteten sich in der Grube die Brände weiter aus.

Drei Tage nach der Katastrophe wurden acht Überleben gerettet

Grubenunglück Grimberg 3/4
Wartende Menschen vor der Unglückszeche Grimberg 3/4.

Als die Rettungstrupps am Abend des dritten Tages aufgeben wollten, fanden sie schließlich weitere acht Überlebende. In der Nacht zum 24. Februar wurden sie über den Schacht Grillo in Kamen zu Tage gebracht. Zu den Todesopfern zählten auch drei Offiziere der britischen North German Coal Control (NGCC). Die Söhne englischer Bergwerksbesitzer interessierten sich damals für einen modernen Kohlehobel, der auf Grimberg 3/4 eingesetzt wurde.

Regierungspräsident Fritz Fries setzte sich in seiner Rede während der Trauerfeier am 3. März für Verbesserungen der Sicherheit im Bergbau ein: „In den vergangenen zwölf Jahren ist leider auf diesem Gebiete nicht alles Notwendige geschehen. Der Raubbau des Nazisystems im Bergbau bedingte schwere Versäumnisse in den Sicherheitsmaßnahmen. Aber auch in den vergangenen Monaten hätte man schneller an die Korrigierung der Unterlassungen in den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen gehen können.“ Berghauptmann Nolte vom Oberbergamt Dortmund forderte die Klärung der Ursache des Unglücks. Er versprach, die Verantwortlichen streng zur Rechenschaft zu ziehen.

Mahnmal erinnert an 405 Tote

Mahnmal für das Grubenunglück
Mahnmal für das Grubenunglück

Genau sechs Jahre nach dem Unglück wurde am 20. Februar 1952 auf dem damaligen neuen Kommunalfriedhof in Weddinghofen (heute der Waldfriedhof am Südhang) das neun Meter hohe Mahn- und Ehrenmal eingeweiht. Der dreieckige Turm zeigt vorn links einen Bergmann, der sich auf einer Hacke stützt, und vorn rechts eine Bergmannsfrau, die tröstend ihr Kind hält. Auf der dem Wald zugewandten Rückseite sind die Namen aller Todesopfer eingemeißelt worden. Das Denkmal versinnbildlicht den Schachtturm, durch den die Bergleute eines Tages einfuhren und durch ein verheerendes Unglück überrascht wurden. Am Fuß des Turms befindet sich ein Sarkophag mit den Symbolen des Bergmannberufs „Schlägel und Eisen” mit aufgelegtem Lorbeer.

Die Ursache der verheerenden Katastrophe ist bis heute nicht restlos geklärt. Immer noch kursieren Gerüchte über Sabotage. Der Betriebsrat von Kuckuck, wie die Schachtanlage Grimberg 3/4 im Volksmund genannt wird, setzte eine Belohnung von 1000 Reichsmark für die endgültige Klärung des Unglücks aus. Als sicher anzusehen ist jedenfalls, dass eine Schlagwetterexplosion eine Kohlenstaubexplosion nach sich zog.

Einweihung des Ehrenmals
Einweihung des Ehrenmals auf dem Weddinghofer Waldfriedhof am 20. Februar 1952

Die wirtschaftliche Lage der Hinterbliebenen war auch sechs Jahre nach der Katastrophe, als das Denkmal eingeweiht wurde, denkbar schlecht. Zwar setzte direkt nach Bekanntwerden der Katastrophe eine Spendenflut aus ganz Deutschland ein, doch sowohl die Verteilung der Gelder als auch der Umfang der Unterstützung wurden damals von den Hinterbliebenen kritisiert. Auch die Sonderzuwendung der Zechenverwaltung von 200 Reichsmark und der Verzicht der Zeche auf das Sterbegeld der Ruhrknappschaft in Höhe von 150 RM zugunsten der Angehörigen konnten die Not nicht wesentlich lindern.

Hinterblieben erlitten bittere Not

Deutlich wird die Kritik an der Unterstützung der Hinterbliebenen in dem Rechenschaftsbericht von Valentin Schürhoff, dem Vorsitzenden des Kuratoriums der Grimberg-Spende, vom 30. August 1949. Valentin Schürhoff war bereits vor der NS-Zeit Betriebsrat auf Monopol sowie SPD-Fraktionsvorsitzender im Kamener Stadtrat. Nach Kriegsende ernannte ihn die britische Militärregierung im Mai 1945 zum Beigeordneten (stellv. Bürgermeister) der Stadt Kamen.

Das Kuratorium der Grimberg-Spende wurde vom damaligen Landesarbeitsminister Halbfeld auf Anregung der Gewerkschaft eingesetzt und hatte alleinige Vollmacht über die Spendengelder. Insgesamt waren 2,8 Millionen Reichsmark zusammengekommen. Bis zur Währungsreform wurde an die Hinterbliebenen die Hälfte der Spendengelder ausgezahlt: Jede der etwa 300 Witwen erhielt 3000 und jedes Kind 600 Reichsmark. Doch durch die Währungsreform blieben von der zweiten Hälfte nur noch zehn Prozent, 140 000 Mark, übrig, die wiederum, so Valentin Schürhoff, zur Hälfte blockiert waren.

Da eine weitere allgemeine Unterstützung den Kuratoriumsmitgliedern mit den begrenzten Mitteln nicht mehr möglich schien, beschlossen sie im Oktober 1948, die Beträge, die für das Studium der Kinder vorgesehen waren, sicherzustellen. An alle Schulabgänger sollten 100 Mark zur Anschaffung von Berufskleidung und an alle Frauen mit vier oder mehr Kindern 15 Mark für Einkellerungskartoffeln gezahlt werden. Gerade der letzte Punkt stieß auf Kritik. Viele Witwen forderten die gleiche Unterstützung. Doch da die Rentenzahlung nur die ersten drei Kinder mitberücksichtigte, entschloss sich das Kuratorium die schlechter gestellten Familien mit vier und mehr Kindern besonders zu unterstützen.

Währungsreform ließ Spendensumme schrumpfen

Auch die Bemühungen Valentin Schürhoffs bei den amerikanischen und britischen Offizieren, die 1,4 Millionen Reichsmark im Sinne der Hinterbliebenen nur auf 30 Prozent abzuwerten, blieben erfolglos. Am 6. September 1949 legte das Kuratorium den Witwen im Bergkamener Kino „Schauburg“ an der Bambergstraße Rechenschaft ab. Gegen zwei Kuratoriumsmitglieder sollen sogar gegen Ende des Jahres 1946 gerichtliche Schritte wegen Schludereien bei der Verteilung eingeleitet worden sein. Eindeutige Quellen, die diese Vorwürfe belegen könnten, sind allerdings nicht bekannt.

Lediglich 64 Grimberg-Kumpel konnten trotz des unermüdlichen Einsatzes zahlreicher Grubenwehren lebend geborgen werden. Eine effektivere Rettungsaktion, und das war eine bittere Lehre des Grubenunglücks, verhinderte die schlechte technische Ausrüstung der Grubenwehrmänner. So ließ es der begrenzte Aktionsradius der Beatmungsgeräte nicht zu, dass die Rettungskräfte bis zur 2. Sohle vordringen konnten. Dort lag der Ausgangspunkt des Unglücks. Als Konsequenz aus dem Bergkamener Grubenunglück und den deutlichen Versäumnissen im „Dritten Reich“ und der anschließenden Besatzungszeit wurde die Entwicklungen im Sicherheitsbereich sowohl für die Grubenwehr als auch für den einzelnen Bergmann energisch vorangetrieben.

Grimberg 3/4
Die Zeche Grimberg 3/4 Anfang der 1950er Jahre.




111 Tage im Amt: Landrat Löhr zieht erste Bilanz

111 Tage im Amt: Landrat Mario Löhr. Foto Anita Lehrke – Kreis Unna

111 Tage im Amt – 111 Tage im Kreishaus: Der Dienstantritt von Mario Löhr fiel in eine kritische Phase der Corona-Pandemie. Der Herbst und Winter 2020/2021 wird als Corona-Winter in Erinnerung bleiben. Auch für Landrat Löhr. Für ihn gilt aber: Probleme lösen, anpacken. Und das nicht nur in der Corona-Pandemie.

„Meinen Dienstantritt hätte ich mir wirklich anders gewünscht – aber das war ja auch schon abzusehen, dass Corona das beherrschende Thema sein würde“, sagt Landrat Löhr auf der Pressekonferenz, die aufgrund des starken Schneefalls verschoben werden musste – auf 111 Tage nach Dienstantritt. „Auf der anderen Seite: Normal kann jeder,“ erklärt er und ergänzt: „Der Start ist trotz allem gelungen – und ich konnte auch bereits einige Weichen in Richtung Zukunft stellen.“ In den Blick rücken künftig vor allem deutlicher die Themen Digitalisierung, Mobilität und Wohnen.

Erste Veränderungen
So hat Landrat Löhr eine Stabsstelle für Digitalisierung gegründet, die direkt dem Kreisdirektor unterstellt ist, der für den digitalen Masterplan verantwortlich zeichnet. „Wir sind da auf einem guten Weg, das will ich weiter forcieren“, so Löhr. „Die Digitalisierung ist ein wichtiger Aspekt in unser aller Arbeit – und hat direkten Einfluss darauf, wie wir unsere Dienstleistungen für unsere Bürgerinnen und Bürger künftig schneller und einfacher anbieten können.“

In Sachen Mobilität möchte Löhr die Angebote insgesamt verbessern. Bessere Radwege, bessere Verbindungen, ein einfacheres Tarif-System. „Ich verfolge vor allem zwei Ziele: Infrastruktur grundlegend verbessern und einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität leisten“, so Löhr. Dabei ist ihm wichtig, nicht in engen Grenzen zu denken, die Region in den Blick zu nehmen. Denn: Mobilität hört nicht auf der Kreisgrenze auf. „Dazu kommt, dass wir die Kombination von verschiedenen Verkehrsmitteln brauchen, damit wir ein passendes Angebot in der Fläche bieten können.“

In Sachen Wohnen hat Löhr bereits eine Schlüsselrolle eingenommen: Er ist als Aufsichtsratsvorsitzender der kreiseigenen Baugesellschaft UKBS gewählt worden. Wichtig ist es ihm, für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen und so den Menschen, die hier Arbeit finden, eine lebenswerte Heimat anbieten zu können.

Über Grenzen hinweg
Wichtig ist Löhr auch die kommunalen Partner in den Blick zu nehmen – und über Grenzen hinweg zu denken. Es geht ihm dabei nicht darum, in engen Zuständigkeiten zu denken, sondern gemeinsam zu überlegen: Wer kann eine Aufgabe am besten erledigen: „Ich war bis vor einem guten Vierteljahr Bürgermeister – jetzt bin ich Landrat. Ich kenne die Denke und weiß auch, wie begrenzt die Möglichkeiten letztendlich sind, wenn wir uns nicht zusammenraufen.“

Wichtig ist ihm auch das Thema Tourismus – dabei geht es ebenfalls um Zusammenarbeit und darum, gemeinsame Potentiale zu heben. Im Bereich Bildung hat er neben der Digitalisierung auch das Thema Schwimmen auf der Agenda. „Beim Thema Schwimmen geht es mir darum, direkt auf die Sorgen von Eltern und Vereinen einzugehen, dass Kinder nicht mehr richtig Schwimmen lernen. Und dafür müssen wir eine geeignete Infrastruktur vorhalten.“ Bei der Idee wird vor allem deutlich, dass es Löhr darum geht, gemeinsam zu arbeiten. Denn diese Aufgabe ist nicht originäre Aufgabe des Kreises: „Viele Probleme lassen sich aber nur gemeinsam lösen“, so Löhr.

Ein weiteres Querschnittsthema sieht der Landrat in der Inklusion: „Die darf nicht mehr Randthema sein, sondern muss in die Mitte geholt werden. Wir müssen weiter an gleichberechtigter Teilhabe für alle arbeiten“, so Löhr.

Rahmen muss stimmen
Die Kernthemen wie Kohleausstieg, Zukunftstechnologie wie Wasserstoff und die Auswirkungen der Pandemie kommen dabei nicht zu kurz. „Diese Themen sind in meiner Arbeit allgegenwärtig, ich möchte aber auch an den Rahmenbedingungen arbeiten“, so Löhr. „Denn: Der Rahmen muss stimmen, damit wir Unternehmen und Fachkräfte hierherholen und halten können.“ PK | PKU




Stadt sagt Großveranstaltungen bis zu den Sommerferien ab

Die Corona-Pandemie hat Deutschland nach wie vor fest im Griff und schränkt das öffentliche Leben in besonderem Maße ein. Um die Ausbreitung des Virus weiterhin einzudämmen, werden die nachfolgend aufgeführten städtischen Veranstaltungen zunächst bis zum 30. Juni 2021 abgesagt:

  • 26. – 29. März 2021: Die Frühjahrskirmes auf dem Stadtmarkt wird ersatzlos abgesagt.
  • 2. Mai 2021: Zum wiederholten Male abgesagt wird auch die 14. Bergkamener BlumenBörse einschließlich des Europatages unter Beteiligung der Partnerstädte sowie des Ehrenamt-Tages („Tag der Vereine“). Einen Nachholtermin wird es in 2021 nicht geben.
  • 4. – 6. Juni 2021: Das 21. Bergkamener Hafenfest im Westfälischen Sportbootzentrum wird ebenso abgesagt und auch in 2021 nicht nachgeholt.
  • 27. Juni 2021: Auch der 3. Holland-Markt, der erstmals auf dem Nordberg stattgefunden hätte, ist von der Absage betroffen. Möglicherweise kann ein Nachholtermin im Herbst 2021 erfolgen. Hierzu werden zurzeit Gespräche mit den holländischen Marktbeschickern geführt.
  • 3. April 2021: Beide Pflanzfeste mussten im vergangenen Jahr ersatzlos gestrichen werden. Zum jetzigen Zeitpunkt liegen 40 Bestellungen vor, die nach wie vor Gültigkeit haben. Zurzeit wird geprüft, ob eine Durchführung des 29. Pflanztermins unter Beachtung aller gültigen Schutzmaßnahmen möglich erscheint. Eine definitive Entscheidung erfolgt in Kalenderwoche 11.
  • Vereinsvertretertreffen 2021: Das sog. „Vereinsvertretertreffen“, zu welchem die Bergkamener Ortsvorsteher jeweils am Jahresanfang einladen, fallen in diesem Jahr aus. Die entsprechenden Vereine und Institutionen wurden bereits schriftlich über die Absage informiert.