Im Rahmen eines Besuches informierte das Unternehmen STEAG/Iqony über die aktuelle Situation und Zukunftsperspektiven des Kraftwerksstandorts in Bergkamen Heil. Neben dem Bundestagsabgeordneten Michael Sacher, der auch für Angelegenheiten der Europäischen Union und für Klimaschutz und Energie zuständig ist, nahmen an dem Termin der Leiter der Energiepolitik, Dr. Hans Wolf von Koeller, der Kraftwerksleiter Torsten Koch, der stv. Bereichsleiter Kommunikation & Marketing Daniel Mühlenfeld, der Vorsitzende des Betriebsrats Bernd Hagemeier sowie Mitglieder der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Bergkamen teil.
Im Zentrum des Austausches stand dabei die Errichtung eines Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerks (GuD) auf dem Betriebsgelände; dieses soll das derzeitige Kohlekraftwerk ersetzen. Aktuell ist das Kohlekraftwerk für die Versorgungssicherheit bis 2026 als systemrelevant eingestuft. Dies erschwert, so die Vertreter von STEAG/Iqony, eine zukunftsorientierte Entwicklung des Standorts.
Die Planung eines GuD-Kraftwerks war der Öffentlichkeit bereits auf einer Informationsveranstaltung vorgestellt worden. Für die Vertreterinnen und Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen diente der nachfolgende Besuch sich hierzu genauer zu informieren, aber auch einige aus ihrer Sicht kritischen Punkte anzusprechen.
Grundsätzlich teilt Michael Sacher die Auffassung, dass zur Netzstabilität und Versorgungssicherheit neben Wind- und Sonnenenergie zumindest für eine Übergangszeit GuD-Kraftwerke benötigt werden. Diese sollten zwingend, wie von Iqony in Heil geplant, künftig mit „grünem“ Wasserstoff betrieben werden können (H2-ready). Da noch unsicher ist, ob und wann ein Betrieb mit 100 % grünem Wasserstoff möglich sein wird, blieben an dieser Stelle noch offene Fragen bestehen.
Neben den Planungen für das GuD-Kraftwerk stellten die Vertreter der STEAG/Iqony weiter Überlegungen für den Standort Heil vor. Diese umfassen einen Wasserstoff-Cluster und ein Batteriespeichersystem, das auf einem Teil des aktuellen Kohlelagers gebaut werden soll. Die Vertreter des Kraftwerks wiesen gegenüber dem Bundestagsabgeordneten auf die Notwendigkeit hin, den Netzausbau zu beschleunigen und für die erforderliche Planungssicherheit zu sorgen. Man müsse „Probleme zusammen denken“ und im Rahmen eines Masterplans Produzenten und Abnehmer bezeichnen. Entscheidend sei dabei auch, wo und wie das Netz konkret ausgebaut werden soll.
Die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen Bergkamen begrüßten ausdrücklich die Überlegungen zur Investition in Energiespeicher und die langfristige Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen in Bergkamen.
Als Problematik bleibt für die Vertreterinnen und Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen bestehen, ob und wann ein Betrieb mit 100 % grünem Wasserstoff möglich sein wird, da so lange anteilig Gas als fossiler Energieträger verbrannt werden muss. Weiterhin sehen sie es als erforderlich an, den Leitungsverlauf der Gasleitung durch das Naturschutzgebiet Lippe-Auen zu vermeiden. Ob eine andere Leitungsführung möglich ist, wird durch das Unternehmen geprüft und ein weiterer Öffentlichkeitsdialog im Kraftwerk Bergkamen wurde in Aussicht gestellt.