Will die CDU die Bergkamener Lichtkunst ausschalten?

Die CDU lässt nicht locker. Dass ihre Ratsfraktion zumindest von Teilen der Bergkamener Lichtkunst nicht viel hält, hatte sie bereits in früheren Jahren immer wieder erklärt. Eine ihrer Forderungen war zum Beispiel, auf den Bau der Lichtstele „Impuls“ auf den Bergehalden zu verzichten und die bereits zugesagten Fördergelder an das Land zurückzugeben.

"Marina Pulslicht" von Mischa Kuball
„Marina Pulslicht“ von Mischa Kuball

Jetzt hat sie nachgelegt. Im Januar stellten die Christdemokraten die Anfrage, was denn nun die Lichtkunst der Stadt an Unterhaltungskosten bringen würde. Die Antwort präsentierten jetzt Kulturdezernent Bernd Wenske und Kulturreferentin Simone Schmidt-Apel. Es sind pro Jahr etwas mehr als 16.000 Euro, die aus dem Kulturetat finanziert werden.

Die Ankündigung des stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden Marco Morten Pufke, diese fein aufgeschlüsselte Kostenbilanz nun vor dem Hintergrund des aktuellen Haushaltssicherungskonzepts in die interne Beratung zu bringen, brachte sofort eine Gegenreaktion von „Rot-Grün“. Sowohl

Der kulturpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Dieter Mittmann als auch Kulturausschussvorsitzender Thomas Grziwotz (Bündnis 90/Die Grünen) legten klare Bekenntnisse zur Bergkamener Lichtkunst ab.

Thomas Grziwotz fragte zum in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses, ob den nun diese 16.000 Euro von der Kultur in Gänze zu bestreiten sein oder ob nicht wenigstens Teile aus dem Etat für Tourismus- und Wirtschaftsförderung kommen müssten. Schützenhilfe erhielt er, wenn auch vermutlich nicht beabsichtigt, von Jürgen Fischer, der als regionaler Kulturkoordinator beim Regionalverband Ruhr sich um die Aktivitäten der Kulturhauptstadt „Ruhr.2010“ kümmert. Er erklärte, dass neben den Projekten „Emscherkunst“ und „Über Wasser gehen“ Bergkamen wegen seiner herausragenden Stellung beim Thema „Kunst im öffentlichen Raum“ in den Fokus geraten sei.

Eine ganz andere, für die weitere Diskussion über die Betriebskosten entscheidende Frage ist sicherlich: Darf Bergkamen überhaupt seine Lichtkunst ausknipsen? Am kommenden Samstagabend während der Klimaschutzaktion „Earth Hour“ sicherlich für eine Stunde – aber auch für immer? Vermutlich darf sie das nicht, denn zu den Anschaffungskosten für Kreiselkunst & Co. brauchte die bisher keinen Cent zu zahlen. Es wurden dafür aus unterschiedlichen Töpfen des Landes Fördermittel zur Verfügung gestellt. Wer sie annimmt, gibt in der Regel eine Bestandsgarantie ab. Werden die so geförderten Projekte nicht zweckbestimmt genutzt, droht der Zwang zur Rückzahlung an die Landskasse.

Interessant ist übrigens, dass 2012 von den 16.000 Euro nur ein Drittel für die Begleichung der Stromrechnung an die GSW aufgewandt wurden. Der größte Batzen machten Reparatur- und Personalkosten aus. An die Versicherungen waren schließlich rund 3600 Euro zu zahlen.

Weitere Informationen zur Lichtkunst und zur Kunst im öffentlichen raum gibt es hier. Der WDR hatte vor drei Jahren einen Filmbeitrag zu seiner Reihe „Westart Meisterwerke“ produziert. Wer ihn sich ansehen möchte, findet ihn hier.




IGBCE-Bildungsveranstaltung für Jüngere zum Thema „Rente“

Die IGBCE-Ortsgruppe Oberaden lädt am kommenden Montag, 25. März, um 17 Uhr insbesondere die jüngeren Kolleginnen und Kollegen zu einer Bildungsveranstaltung zum Thema „Rente“ ein.

Da gibt es allerlei Unsicherheiten. Wann darf etwa ein heute 40-Jähriger in den wohlverdienten Ruhestand eintreten, ist eine Frage, die beunruhigen sollte. Eine andere lautet: Reichen die Rentenzahlungen aus, um davon sorgenlos leben zu können?

Es gibt also eine Menge zu informieren und diskutieren. „Wer heute nicht finanziell vorsorgt, wird später einmal wirklich „alt aussehen“, meint die IGBCE-Oberaden.

Die Bildungsveranstaltung beginnt am Montag um 17 Uhr im IGBCE-Heim, Rotherbachstraße 144.




Filmabend mit Sekt für Frauen im Ratstrakt zum „Equal Pay Day“

Das Bergkamener Mädchen- und Frauennetzwerk lädt am Donnerstag, 21. März, ab 18:30 Uhr im Rahmen des bundesweiten Aktionstages für Entgeltgleichheit, dem „Equal Pay Day“, zum Filmabend in den großen Ratssaal ein.

Das Mädchen- und Frauen-Netzwerk möchte damit auf den bestehenden Entgeltunterschied zwischen Frauen und Männern in Deutschland, der aktuell bei 22 Prozent (Statistik des statistischen Bundesamts vom 04.10.2012) liegt, aufmerksam machen.

Die Frauen des Netzwerkes laden alle Interessierten vor Beginn des preisgekrönten Überraschungsfilms „Perfekte Frau…verändert sich“ zu einem Glas Sekt und einem angeregten Austausch über das Thema Entgeltgleichheit ein. Der Eintritt ist frei.

„Entgeltunterschiede haben vielfältige Ursachen. Eine besondere Rolle kommt den tradierten Rollenstereotypen zu. Diese beeinflussen nicht nur die Aufgabenverteilung in den Familien, sondern auch das Berufswahl- und Erwerbsverhalten von Frauen und Männern. So unterbrechen Frauen ihre Erwerbsarbeit häufiger familien- und pflegebedingt, arbeiten nach wie vor vielfach in Teilzeit und sind nur selten in Führungspositionen zu finden. Dies führt zu Einbußen bei Gehalt und Karriere und letztlich nicht selten auch zu einer nicht existenzsichernden Rente.

Das derzeitige Steuer- und Sozialversicherungsrecht sowie unzureichende Kinderbetreuungsmöglichkeiten unterstützen diese Entwicklung, indem sie die Alleinverdiener-Ehe fördern“, so das Mädchen- und Frauen-Netzwerk.  Das Motto: „Viel Dienst – wenig Verdienst“ der diesjährigen  Equal Pay Day-Kampagne ist die finanzielle Aufwertung von Gesundheitsberufen. Das Datum des Equal Pay Day markiert den Zeitraum, den eine Frau über den Jahreswechsel hinaus arbeiten muss, um den Jahresverdienst ihres männlichen Kollegen zu erreichen..

 




Konzertierte Aktionen gegen die Einbrecherbanden im Kreis Unna

Der Kampf gegen organisierte Einbrecherbanden und stärkere Bemühungen, junge Leute wieder von der schiefen Bahn wieder abzubringen: Das waren zwei wichtige Themen beim Frühlingsempfang des SPD-Stadtverbands am Sonntag auf der Ökologiestation in Heil.

Landesinnenminister Ralf Jäger
Landesinnenminister Ralf Jäger. Fotos: Dietmar Wäsche

Gastredner war Landesinnenminister Ralf Jäger mit einem Vortrag über „Innere Sicherheit“. Die ersten Ausrufzeichen setzten seine Vorredner. Bürgermeister Roland Schäfer betonte, dass Bergkamen nach wie vor im Vergleich zu den Nachbarstädten allen Unkenrufen zum Trotz einer niedrigere Kriminalitätsrate habe. Das bestätigte auch der wiedergenesene Landrat und Polizeichef im Kreis Unna, Michael Makiolla. Nirgendwo sonst im Land lebten die Bürgerinnen und Bürger sicherer als im Kreisgebiet und auch in Bergkamen.

Sorgen bereitet allerdings Makiolla der sehr starke Anstieg bei den Wohnungseinbrüche. Auch hier hat Bergkamen mit nur 3 Prozent im vergangenen Jahr einen vergleichsweisen geringen Anstieg. Im Kreisgebiet liege das Plus bei 20 Prozent. Von einer deutlich verstärkten Polizeipräsenz in den Wohngebieten in den kommenden Monaten verspricht sich Landrat Michael Makiolla Besserung. Neben den eigenen Kräften der Kreispolizei soll hier auch Bereitschaftspolizei eingesetzt werden.

Hauseigentümer sollten es Einbrechern schwerer machen

Der SPD-Stadtverband hatte am Sonntag zum Frhlingsempfang auf die Ökologiestation eingeladen
Der SPD-Stadtverband hatte am Sonntag zum Frühlingsempfang auf die Ökologiestation eingeladen.

Ursache für landesweit zu verzeichnenden Anstieg bei den Einbrüchen seien organisierte Verbrecherbanden aus Südost-Europa, die bittere Armut aus ihren Herkunftsländern nach der EU-Erweiterung hierhin getrieben habe, erklärte Innenminister Ralf Jäger. Sie kämen nicht nachts, sondern in der Regel in der Dämmerung, wenn die Wohnungseigentümer zwischendurch für ein, zwei Stunden das Haus verlassen haben. Nachbarn sollten deshalb besser aufeinander achtgeben. „Besser ist es hier, ein Mal zu viel die 110 zu wählen, als ein Mal zu wenig“, betonte der Minister.

Auch sollten die Hauseigentümer es den Einbrechern schwerer machen, in die Wohnung einzudringen. Die Nachrüstung eines Fenster koste rund 80 Euro. Bei einem Neubau wären nur 20 Euro Mehrausgaben pro Fenster notwendig. Bei rund 40 Prozent aller Einbrüche bleibe es beim Versuch, weil die Täter nicht schnell genug zum Ziel kämen. Er habe es selbst wegen der zahlreichen Vorführungen, bei denen er nur mit einem Schraubenzieher zu Werke gehe, zur Meisterschaft gebracht. „Inzwischen kriege ich jedes ungesicherte Fenster innerhalb von drei Sekunden auf.“

Jugendkriminalität: Vorbeugen spart dem Staat viel Geld

Ein weiterer Schwerpunkt der Polizeiarbeit wird laut Jäger die Vorbeugung bei der Jugendkriminalität sein. Die traditionelle Vorgehensweise der Strafverfolgungsbehörden hat sich nach seiner Überzeugung letztlich als wirkungslos erwiesen. „Nach einer Haftstrafe werden 70 Prozent der Täter wieder rückfällig“, erklärte Jäger. Als beispielhaft nannte er das Projekt „Kurve kriegen“, in dem rund 200 junge Leute betreut werden, die mit den Gesetzen in Konflikt geraten sind. Für ihn hat das Motto „Lieber heute helfen, als später hart bestrafen“ auch einen materiellen Sinn: „Pro Tag kostet jeder Straftäter in Haft 110 Euro. Wenn wir nur einen Teil dieses Geldes in die Prävention investieren, dann spart der Staat viel Geld.“

Dass hier der Innenminister im Kampf gegen die Jugendkriminalität auf Vorbeugen setzt, haben sicherlich die Bergkamener Bezirksbeamten und auch Ludger Kortendiek vom Bergkamener Jugendamt gern gehört. Sie arbeiten schon seit vielen Jahren nach diesem Prinzip. Dazu gehört zum Beispiel das „Schulschwänzerprojekt“, in dem die Polizei eng mit den Schulen, den Eltern und dem Jugendamt zusammenarbeiten. Für junge Täter, die durch zahlreiche Körperverletzungen in Erscheinung treten, ist ein spezielles Anti-Gewalt-Training entwickelt worden.

Neuartiger Crash-Kurs für junge Fahrer

Landesinnenminister Ralf Jäger pflante mit prominenter Unterstützung auf der Ökologiestation einen Obstbaum der Sorte "Dülmener Herbstrosenapfel"
Landesinnenminister Ralf Jäger pflante mit prominenter Unterstützung auf der Ökologiestation einen Obstbaum der Sorte „Dülmener Herbstrosenapfel“

Mehr Vorbeugung soll auch die hohe Zahl von Unfällen im Straßenverkehr verringern helfen, in denen junge Fahrer verwickelt sind. Ralf Jäger setzt hier auf eine Art „Crash-Kurs“, in dem vor einer Klasse Feuerwehrleute über ihre Gefühle berichten, wenn sie Unfallopfer aus einem Pkw schneiden und befreien, oder Polizeibeamte, wenn sie den Eltern die Todesnachricht über ihr Kindes überbringen. Die jungen Fahrer sollen vor allem dazu gebracht werden, nicht zu rasen.

Zu Beginn des Frühlingsempfangs ging Stadtverbandsvorsitzender Bernd Schäfer auch auf die Vorgänge bei der Westfälischen Rundschau ein. Die Schließung deren Lokalredaktionen sei ein schwerer Schlag gegen die „pluralistische Meinungsvielfalt im Kreis Unna“, erklärte er. Unerträglich sei es für ihn, wie mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgegangenen worden sei. Und: Es sei eigentlich die Verpflichtung der WAZ gewesen, vor solch einem Schritt das Gespräch mit ihnen zu suchen.

Dieser Frühlingsempfang wird sicherlich vielen Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben. Landesinnenminister Ralf Jäger hat sich zu dem ein lebendes Denkmal gesetzt: Er pflanzte nach dem offiziellen Teil auf dem östlichen Gelände der Ökologiestation einen Obstbaum  der Sorte „Dülmener Herbstrosenapfel“.




Dietmar Luft bleibt bis 2019 Bergkamens Stadtbrandmeister

Die Bergkamener Feuerwehr hat einen neuen alten Chef. Bürgermeister Roland Schäfer überreichte am Samstagabend an Stadtbrandmeister Dietmar Luft die  Wiederernennungsurkunde.

Alle stehen auf für die Vereidigung von Dietmar Luft und Ralf Klute durch Bürgermeister Roland Schäfer.
Alle stehen auf für die Vereidigung von Dietmar Luft und Ralf Klute durch Bürgermeister Roland Schäfer. Foto: Dietmar Wäsche

Damit wird der 52-Jährige, dessen bisherige Amtszeit abgelaufen ist, die Feuerwehr bis (mindestens) zum Jahr 2019 weiter führen. Ihm zu Seite steht neben Wolfgang Lantin auch Ralf Klute, der am Samstag vom Bürgermeister seine Ernennung zum stellvertretenden Feuerwehrchef  erhielt – ebenfalls bis 2019. Klute hatte dieses Amt fast ein Jahr lang  kommissarisch übernommen. Ebenso wie Dietmar Luft wurde er für seine neue Dienstzeit und sein neues Amt vereidigt.

Bürgermeister Roland Schäfer vereidigt Dietmar Luft (l.) und Ralf Klute
Bürgermeister Roland Schäfer vereidigt Dietmar Luft (l.) und Ralf Klute

Wie in jedem Jahr hatten sich am Samstag über 200 Feuerwehrleute mit ihren Partnern, politische Vertreter und zahlreiche Ehrengäste zum traditionellen Kameradschaftsabend in der Aula der Realschule Oberaden eingefunden. Und es waren vor allem die Partner der Feuerwehrleute, denen Dietmar Luft herzlich dankte. „Ihr seid die wahren Helden. Ich weiß, Ihr müsst oft zurückstecken. Aber Ihr seid der wichtigste Baustein unserer Feuerwehr.“

Kameradschaftsabend der Feuerwehr in der Realschule Oberaden
Kameradschaftsabend der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Bergkamen  im Foyer der Realschule Oberaden. Foto: Dietmar Wäsche

Diese Feuerwehr ist in Bergkamen – was durchaus nicht selbstverständlich ist – immer noch eine Freiwillige, keine Berufsfeuerwehr wie etwa in Lünen. Die Qualität sei jedoch die selbe, lobten gleich mehrere Fraktionsvorsitzende. Und Bürgermeister Schäfer wies auf eine Readers Digest-Umfrage hin, wonach kein Beruf mehr Vertrauen genieße als der des Feuerwehrmannes. Er sprach deshalb ausdrücklich allen Feuerwehrleuten das Dankeschön der Stadt Bergkamen für ihre oft nicht ungefährlichen Einsätze aus.

Dietmar Luft wiederum sprach ein ungewöhnliches Dankeschön aus. Er bedankte sich bei den anwesenden – und sehr gerührten – Ex-Redakteuren der Westfälischen Rundschau für die bisher immer gute Zusammenarbeit. Der Zeitungsverlag hatte zum 1. Februar überraschend alle Lokalredaktionen, auch in Kamen, geschlossen und erscheint seither ausschließlich mit Seiten, die bei anderen Verlagen eingekauft werden. Was da passiert sei, sei ein großer Skandal, wetterte Luft.

Ehrungen und Beförderungen

Doch im Mittelpunkt des Kameradschaftsabends standen die Ehrungen und Beförderungen.

Ehrungen und Beförderungen waren der Höhepunkt im offiziellen Teil des Kameradschaftsabend.
Ehrungen und Beförderungen waren der Höhepunkt im offiziellen Teil des Kameradschaftsabend. Foto: Dietmar Wäsche

Für 35-jährige Tätigkeit gab es das Feuerwehrehrenzeichen in Gold für Susanne Lowak  (Spielmannszug), Uwe Dunemann (Löschgruppenleiter Bergkamen-Mitte) und Michael Gebühr (Löschgruppe Weddinghofen.)

Das Feuerwehrehrenzeichen in Silber (25 Jahre) erhielt Dirk Kemke (Löschgruppenleiter Rünthe), der auch zum Brandoberinspektor befördert wurde.

Befördert wurden auch Martin Büscher (LG Oberaden) zum Brandinspektor, Ralf Klute zum Standbrandinspektor (Voraussetzung für das Amt des stellvertretenden Wehrleiters), André Pollmüller zum stellvertretenden Löschgruppenführer in Bergkamen-Mitte, und Bernd Grothaus zum Zugführer des Zuges I ( Rünthe, Overberge).

Bürgermeister Roland Schäfer überreichte zudem die Ehrennadel der Stadt Bergkamen an Ralf Klute (seit 1979 in der Feuerwehr, seit 20 Jahren in Führungsfunktionen) und die Silbermedaille der Stadt Bergkamen für besondere Verdienste an Wolfgang Lantin (seit 2001 stellvertretender Wehrleiter).




Bei einem Brand kommt es auf jede Sekunde an

„Wo sind denn eigentlich eure Schlafräume?“ Mit dieser Frage werden die Bergkamener Feuerwehrleute häufig konfrontiert, wenn ihre Gerätehäuser, etwa an „Tagen der offenen Tür“ von Menschen besucht werden.

Mehrfamilienhauses an der Gedächtnisstraße im Dezember 2012
Mehrfamilienhauses an der Gedächtnisstraße im Dezember 2012

Viele Bürtgerinnen und Bürger wissen nur wenig über das Rettungswesen in dieser Stadt. Zum Beispiel nicht, dass Bergkamen über keine Berufsfeuerwehr verfügt. Der Einsatz der 205 Feuerwehrfrauen und Feuerwehr erfolgt ausschließlich ehrenamtlich.

Bergkamener Feuerwehrleute schlafen deshalb zu Hause. Wenn ihr Einsatz nachts notwenig wird, werden sie dort von einem digitalen Alarmierungsempfänger und oft auch über die im Stadtgebiet verteilten Sirenen geweckt. Von diesem Zeitpunkt an müssen die ersten Einsatzkräfte innerhalb von acht Minuten vor Ort sein und nach weiteren fünf Minuten eine weitere Einheit.

Das sind wohl die wichtigsten Zahlen des aktuellen Brandschutzbedarfsplans der Stadt Bergkamen, der am Donnerstag vom Stadtrat verabschiedet wurde. Vorher berichtete die Wehrführung um Stadtbrandmeister Dietmar Luft noch einmal über die besonderen Einsätze des vergangenen Jahres. Dazu gehörte auch der Großbrand in einem Mehrfamilienhaus Anfang Dezember an der Gedächtnisstraße, der von einem Jungen ausgelöst wurde, der frühmorgens im Kinderzimmer gezündelt hatte. Begleitet wurde der Bericht mit zahlreichen beeindruckenden Bildern von diesen Einsätzen.

Bei den Zeitvorgaben ist wichtig zu wissen, dass sie wissenschaftlich untermauert sind. Viel länger als gut eine Viertelstunde dürfen Menschen nicht den Rauchgasen ausgesetzt sein. Wenig später nach 18 bis 20 Minuten besteht zudem die Gefahr eines „Flash overs“: Innerhalb kürzester Zeit weitet sich ein Feuer zu einem Vollbrand aus. Feuerwehrleute, die sich dann in der Wohnung befinden, geraten in allerhöchste Lebensgefahr.

Feuerwehr hat 205 aktive Mitglieder

Neben der Geschwindigkeit ist mindestens ebenso bedeutsam, dass bei den ersten Einheiten Feuerwehrleute vor Ort sind, die aufgrund ihrer Ausbildung ganz bestimmte Aufgaben erfüllen können. Der Brandschutzbedarfsplan sprich hier von Funktionen und zählt davon neun auf. Dazu gehören zum Beispiel zwei Rettungstrupps, die unter schwerem Atemschutz im betroffenen Gebäude nach vermissten Menschen suchen und sie bergen. Anschließend beginnen sie mit der Löscharbeit. Zwei weitere Rettungstrupps stellen sicher, dass Menschen von außen über Leitern gerettet werden können.

Brand eines Mehrfamilienhauses an der Gedächtnisstraße im Dezember 2012
Brand eines Mehrfamilienhauses an der Gedächtnisstraße im Dezember 2012

77 Seiten umfasst der neue Brandschutzbedarfsplan. Nach der Verabschiedung durch den Stadtrat wird er jetzt der Bezirksregierung in Arnsberg zur Genehmigung vorgelegt. Erst wenn sie „grünes Licht“ gibt, darf Bergkamen als eine der wenigen Städte im Land mit dieser Größenordnung auf eine Berufsfeuerwehr verzichten.

Auch wenn diese Genehmigung erfolgt, behält die Bezirksregierung die Bergkamener Feuerwehr weit im Auge. Sie prüft anhand der Einsatzprotokolle nach, ob die Einsatzzeiten in der Regel eingehalten werden. Dazu gibt es von Zeit zurzeit von ihr angeordnete Probealarme, denen die Einsatzbereitschaft unter Beweis gestellt werden muss.

Bisher hat die Bergkamener Feuerwehr die Tests mit Bravour überstanden. Sie ist genauso leistungsfähig wie jede Berufsfeuerwehr im Land. Die zurzeit 205 aktiven Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner haben also jeden Grund, dies am kommenden Samstag beim traditionellen Kameradschaftsabend in der Realschule Oberaden ein bisschen zu feiern. In dieser Nacht stehen die Feuerwehren der Nachbarstädte in Bereitschaft, falls in Bergkamen ein Einsatz notwendig werden sollte.




So sieht künftig das Feuerwehrgerätehaus Rünthe aus

Es sieht richtig schick aus: das geplante Feuerwehrgerätehaus an der Martin-Luther-Straße. Das Architektenbüro „planungsgruppe k“ hat jetzt seine Vorstellungen über das Aussehen des Gebäudes in eine Computeranimation gefasst.

Die Feuerwehrleute der Löschgruppe Rünthe erhalten so einen ersten Eindruck von ihrem neuen „Zuhause“. Für sie selbst bedeutet das, dass sie mehr Platz in den Sanitär- und Gemeinschaftsräumen erhalten werden. Zügiger geht’s auch zu, wenn sie zu den Einsätzen fahren müssen. Die Halle für die Fahrzeuge ist wesentlich größer und entspricht natürlich modernen Sicherheitsstandards. Die Ausfahrt erfolgt nach Süden durch geräumige Tore.

So sieht künftig das Feuerwehrgerätehaus Rünthe aus.
So sieht künftig das Feuerwehrgerätehaus Rünthe aus.

Dafür lohnt es sich sicherlich, vorübergehend zum Bergmann-Gelände am Schacht III umzuziehen. Das alte Gebäude soll Ende dieses Jahres abgerissen werden. Der Neubau kostet insgesamt 2,2 Millionen Euro. Einen „Finanzierungsbeitrag“ leistet hier auch die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Bergkamen. Sie verzichtet auf Fahrzeugneuanschaffungen für drei Jahre. Sichergestellt ist aber, dass dies nicht auf Kosten der Einsatzfähigkeit geht.




Frauenbewegung hat sichtlich ein Nachwuchsproblem

Die Frauenbewegung hat sichtlich ein Nachwuchsproblem – jedenfalls in Bergkamen. Beim Matinee zum Internationalen Frauentag am Sonntag im Treffpunkt an der Lessingstraße hätten sich die 20- bis 30-jährigen Besucherinnen an einer Hand abzählen lassen.

Die Kabarettistin Mechthild Ludwig mit ihrem Programm „Frauen handeln – wir räumen auf“
Die Kabarettistin Mechthild Ludwig mit ihrem Programm „Frauen handeln – wir räumen auf“

Dabei liegt der Grund für ihr Ausbleiben weniger beim allseits bemühten demografischen Wandel. Die jungen Frauen glauben vielmehr, alles sei doch in Ordnung. „Gleichberechtigung – das haben wir doch. Das meinen viele Jüngere“, erklären die Gleichstellungsbeauftragte im Bergkamener Rathaus, Martina Bierkämper, und Martina Leyer von der Arbeitsagentur in Hamm. Klar: Frauen stellen inzwischen unter den Studenten die Mehrheit. Für Kinderbetreuung in Kita und anderen Einrichtungen ist auch gesorgt. Doch ein großes Problem sähen sie nicht. Die Kinder seien zwar im Trockenen, doch wenn die Eltern pflegebedürftig werden, müssten wieder die Frauen ‘ran, sind die beiden Mitveranstalter des inzwischen 29. Frauenfests in Bergkamen fest überzeugt. „Auch die Arbeitgeber sind nicht auf den Fall eingestellt, dass ihre Mitarbeiter plötzlich  zu pflegenden Angehörigen werden“, betont Marina Leyer.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Die Pflege im weiteren Sinne, also das Gesundheitswesen, ist ein Schwerpunktthema der Bergkamener

Verdi-Frauen setzen sich für gleichen Lohn bei gleicher Arbeit ein.
Verdi-Frauen setzen sich für gleichen Lohn bei gleicher Arbeit ein.

Veranstaltung zum bundesweiten Aktionstage für gleiche Bezahlung von Männern und Frauen bei gleicher Arbeit, dem „Equal Pay Day“ am Donnerstag, 21. März, ab 18.30 Uhr im Ratssaal. 80 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitswesen seien Frauen. Vom gleichen Entgelt kann in diesem Bereich nicht geredet werden. Während der Veranstaltung des Bergkamener Mädchen- und Frauennetzwerkes wird ein preisgekrönter Film gezeigt. Er dreht sich um das Leben einer „perfekten Frauen“, die sich im Laufe der Jahre verändert.

Der Stand des Unternehmerinnen-Netzwerks "Profile"
Der Stand des Unternehmerinnen-Netzwerks „Profile“

Nach den obligatorischen Begrüßungsreden wurde es am Sonntag richtig spannend. Das Frauentagsteam hatte ein Quiz vorbereitet, das durch den über 100-jährigen Kampf der Frauen um Gleichberechtigung führte. „Bis wann durfte eine Frau nur dann eine bezahlte Arbeit aufnehmen, wenn ihr Ehemann dem zustimmte?“, lautete zum Beispiel eine Frage. – Erst 1977. Nach der Mittagspause gab es Kabarett mit Mechthild Ludwig. „Frauen handeln – wir räumen auf“ heißt ihr aktuelles Programm.

Spende für Frauenberatung im Internet

Ein Teil des Reinerlöses des Frauenfests ist für das Frauenforum im Kreis Unna bestimmt. Speziell geht es hierbei um den Aufbau einer Frauenberatung im Internet. Geplant ist eine individuelle Beratung wie auch die Möglichkeit, sich in sogenannten Chatrooms in einer Art Gruppengespräch auszutauschen. Gedacht ist dieses neue Angebot für Frauen, die die traditionellen Beratungsangebote nicht wahrnehmen können oder nicht wollen.

Info-Stand des Frauenforums im Kreis Unna
Info-Stand des Frauenforums im Kreis Unna

Hierfür liegt eine Förderzusage aus Mitteln der Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“ vor. Das Frauenforum muss aber 20.000 Euro über Spenden als Eigenanteil aufbringen. Das sei sehr schwierig, berichtet Ingrid Scheibe vom Frauenforum. Weitere Infos zum Beratungstelefon gibt es hier http://www.frauenforum-unna.de/presse/pm_24_01_13_online-beratung.php und zum Frauenforum im Allgemeinen hier http://www.frauenforum-unna.de.




Löschgruppe Rünthe muss für Abriss und Neubau ihres Gerätehauses umziehen

Die Bergkamener Feuerwehr hat ja schon einiges miterlebt. Dass aber eine gesamte Löschgruppe über Monate aus ihrem Gerätehaus ausquartiert wird, ist wohl einmalig. Ende dieses Jahres soll das der Löschgruppe Rünthe passieren. Sie wird für rund ein Jahr ein vorübergehendes Domizil auf dem Bergmann-Gelände am Schacht III finden und von dort ihre Einsätze fahren.

Das Feuerwehrgerätehaus Rünthe wird Ende dieses Jahres abgerissen. An gleicher stelle entstecht für die Löschgruppe Rünthe ein neues, modenes Gebäude.
Das Feuerwehrgerätehaus Rünthe wird Ende dieses Jahres abgerissen. An gleicher Stelle entsteht für die Löschgruppe Rünthe ein neues, modenes Gebäude.

Während dieser Zeit wird ihr altes Gerätehaus an der Martin-Luther-Straße abgerissen und völlig neu an gleicher Stelle wieder aufgebaut. Diese Feuerwehrunterkunft soll dann modernen Ansprüchen entsprechen. Das gilt für die Funktionalität. Mindestens ebenso wichtig ist es, dass die Rünther Feuerwehrleute noch schneller am Einsatzort sind. So wird die An- und Abfahrt zum Gerätehaus ebenfalls optimiert.

Rund 2,2 Millionen Euro wird der Neubau kosten. Irgendwelche Zuschüsse erhält die Stadt nicht. Finanziert werden soll diese Investition größtenteils über einen zinsverbilligten Kredit bei der „Kreditanstalt für Wiederaufbau“ (KfW).

Einen ersten Eindruck vom Aussehen ihres neuen Gerätehauses können die Rünther Feuerwehrleute, aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger in der nächsten Sitzung des Stadtrats am 14. März erhalten. Dort werden die Pläne des Architektenbüros „planungsgruppe k“ aus Unna vorgestellt.  Der Rat soll dann auch den Durchführungsbeschluss für dieses Projekt fassen.

[mappress mapid=“7″]




Wasserstadt Aden ist nicht nur etwas für Millionäre

Natürlich ist der Stadt jeder Millionär hochwillkommen, der sich in Bergkamen niederlässt, hebt er doch die Einkommens- und Sozialstruktur an. Dass heißt aber nicht, dass die künftige Wasserstadt Aden ausschließlich  besser Betuchten vorbehalten sein wird. Grundstücke sollen dort erschwinglich bleiben.

Immer wieder wird Bürgermeister Roland Schäfer mit der Frage konfrontiert: „Was wird der Baugrund in der Wasserstadt kosten?“ „Nur wenig mehr als die üblichen Preise für Bauland in Bergkamen“, lautet seine Antwort. Damit meint er allerdings wohl weniger jene 130 Euro, die zurzeit durchschnittlich für den Quadratmeter zu zahlen sind. Realistischer sind wohl die 190 Euro, die auch in Bergkamen für Wohnen in einer besseren Lage hinzublättern sind.

Immerhin sollen nach der bisherigen Finanzplanung rund 16 Millionen Euro von den Baukosten in Höhe von insgesamt 40 Millionen Euro durch den Grundstücksverkauf wieder hereingespielt werden. Hinzu kommen noch die Erschließungs- und Entwässerungsanschlussgebühren von jeweils über 4 Millionen Euro. 10 Millionen Euro als Förderung kommen vom  Land hinzu. Es bleibt ein Rest von 4,5 Millionen Euro, den die Stadt aus Steuermitteln tragen wird.

Erster Spatenstich vielleicht noch in diesem Jahr

Auf dem Gelände der ehemaligen Zech Haus Aden soll in einigen Jahren die „Wasserstadt Aden“ werden.

Möglicherweise wird noch in diesem Jahr der erste Bagger zu Gelände der ehemaligen Schachtanlage Haus Aden in Oberaden anrollen. Doch bevor es sowie ist, soll ein Entwicklungsträger bestellt werden. Beim ihm liegt die gesamte Projektplanung: Er kümmert sich um die Finanzen, schreibt die Planungs- und Bauleistungen aus, sorgt sich um den Verkauf der Grundstücke und um die Öffentlichkeitsarbeit. Dieser Entwicklungsträger wird europaweit gesucht. Seine Bestellung soll im September erfolgen.

Der Entwicklungsträger wird vor allem für die späteren Wohngebiete zuständig sein. Sache der Grundstückseigentümerin, die RAG Montan Immobilien GmbH, ist es unter anderem, die gewerblichen Grundstücke baureif zu machen und sie zu vermarkten.




Weg frei für erste Frau? – Stadt sucht eine/n Beigeordnete/n fürs Rathaus

Es besteht Ende des Jahres durchaus die Chance, dass erstmals eine Frau in den Verwaltungsvorstand gewählt wird. Damit könnte eine der letzten Männerdomänen im Bergkamener Rathaus fallen. Ob allerdings ob dieser Aussichten ein realer Grund besteht, dies beim Matinee zum Internationalen Frauentag am kommenden Sonntag, 10. März, ab 11 Uhr im Treffpunkt zu feiern, bleibt allerdings abzuwarten.

Zum 30. November wird im Verwaltungsvorstand die Stelle einer/eines Beigeordneten im Verwaltungsvorstand frei. Der bisherige Stelleninhaber Bernd Wenske geht in den Ruhestand. Eine Wiederwahl wäre nicht möglich. „Bewerbungen von Frauen sind ausdrücklich erwünscht. Bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung werden Frauen bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen“, heißt es dazu im Entwurf einer entsprechenden Stellenanzeige der Stadt Bergkamen. Sie soll in überörtlichen Zeitungen erscheinen. Über den genauen Wortlaut wird der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 14. März entscheiden.

Wenske betreut das Dezernat II der Stadtverwaltung. Zu ihm gehören das Rechtsamt, das Bürgerbüro (Standesamt, Ordnungsangelegenheiten/Feuerwehr), das Sozialamt, das Jugendamt, Jugendamt und das Kulturreferat.

„Eine Änderung der Dezernatsverteilung bleibt vorbehalten“, heißt es weiter in der Stellenausschreibung. Darauf sollten sich die Kandidaten und Kandidatinnen durchaus einstellen. Denn es gibt durchaus Überlegungen, die Zahl der bisher drei Beigeordneten nach dem Ausscheiden von Kämmer Horst Mecklenbrauck im kommenden Jahr auf zwei zu verkleinern. Dabei spielt sicherlich der Zwang der Stadt, Personalkosten zu sparen, eine wichtige Rolle. Diese Gelegenheit könnte auch genutzt werden, die Ebene unter dem Verwaltungsvorstand ebenfalls neu zu ordnen, weil auch dort bei den Amtsleitern Pensionierungen anstehen.

Am wichtigsten ist vielleicht eine ganz andere Stelle im Ausschreibungstext: „Gesucht wird eine engagierte, zielstrebige und kreative Persönlichkeit, die sich durch Verantwortungsbewusstsein, Entscheidungsfreudigkeit und Bürgernähe sowie durch die Fähigkeit, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren und zu führen, auszeichnet.“