Giftmüll unter Tage beschäftigt jetzt den Umweltausschuss des NRW-Landtags
Bergkamens Bergbauvergangenheit gerät in dieser Woche mächtig in eine kritische Diskussion. Genauer gesagt geht es um die Deponierung von rund 75.000 Tonnen von Kraftwerksfilterstäuben im Schacht Grillo 4 in Overberge in den 90er Jahres des vorherigen Jahrhunderts.
Am Mittwoch, 18. September, steht diese Art von Entsorgung von „Giftmüll“ auf der Tagesordnung des Umweltausschusses des NRW-Landtags. Die Landesregierung und die Bezirksregierung als Bergaufsichtsbehörde wähnen die damals in einem Zement-Wasser-Gemisch in Overberge und zwei weiteren Standorten im Ruhrgebiet unter Tage gebrachten giftigen Stoffe weiterhin sicher verwahrt. Dem widersprechen zwei Gutachten.
Das Jüngste des Geologen Peter Carls zitiert das Hamburger Nachrichten „Der Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe. Er habe Hunderte Seiten Genehmigungsunterlagen aus den 90er Jahren geprüft und dabei herausgefunden, dass es damals „klare Hinweise auf Süßwasser“ in den Schachtanlagen und damit eine Verbindung zu den Grundwasser führenden Schichten gegeben habe.
Vielleicht haben diese deutlichen Warnungen die RAG zum erneuten Umdenken ihres Konzepts zur Wasserhaltung im östlichen Revier gebracht. Im März 2012 überraschte das Bergbauunternehmen mit der Nachricht, sie wolle ab 2014 auf das Abpumpen des salzhaltigen Grubenwassers auf Haus Aden verzichten. Geplant war zu diesem Zeitpunkt lediglich eine Notfalllösung: die Einbringung von zwei Leerrohren bei der Verfüllung der Oberadener Schächte und der Bau einer neuen Leitung von Haus Aden zur Lippe. Das Grubengebäude sollte allmählich volllaufen.
Diese Planungen sind inzwischen geändert worden, wie Bergkamens Technischer Beigeordneter Dr. Hans-Joachim wieder Peter in Vorgesprächen mit Vertretern der RAG erfuhr. Das Thema Wasserhaltung steht am 17. September, ein Tag vor dem NRW-Umweltausschuss, auf der Tagesordnung des Stadtentwicklungsausschusses. Demnach soll jetzt das Grubenwasser weiter abgepumpt werden – auch mit dem Hinweis, eine Gefährdung der Trinkwassergewinnung im Bereich der Halterner Sande nicht zu gefährden.