Empfindliche Erhöhung von Steuern und Gebühren sind beschlossene Sache

Die heiß diskutierten Erhöhungen der Steuern und Gebühren in Bergkamen zum 1. Januar 2015 sind beschlossene Sache. SPD und Grüne votierten für den Vorschlag der Verwaltung, die Grundsteuern A und B, die Gewerbesteuer sowie die Gebühren für Abwasser und Müllabfuhr größtenteils empfindlich anzuheben. CDU, FDP und BergAUF stimmten dagegen. Lediglich die Gebühren für die Straßenreinigung sinken leicht.

RathausDiese Beschlüsse belasten die Eigentümer von selbstbewohnten Einfamilienhäusern wesentlich stärker als die Mieter. Die vierköpfige Familie Mustermann muss 2015 mit Mehrausgaben von Monatlich 16,21 Euro rechnen. Wohnt diese Familie in einem Mehrfamilienhaus zur Miete, sind es lediglich 8,08 Euro pro Monat.

Sowohl Kämmerer Holger Lachmann als auch SPD-Fraktionschef Bernd Schäfer bezeichneten diesen finanziellen Aderlass für die Bergkamener als alternativlos. Denn Erfolge diese Erhöhung nicht, müsste die Stadt im kommenden Jahr ein Nachtragshaushaltssicherungskonzept aufstellen mit dem Ergebnis, dass es zu den gleichen Erhöhungen kommen würde. Bis aber dieser Nachtrag von der  Kommunalaufsicht genehmigt würde, müsste rigoros, insbesondere bei den sogenannten freiwilligen Ausgaben, gestrichen werden.

Gespart werden soll jetzt zwar auch, etwa im Kultur- und Veranstaltungsbereich. „Es wird aber keinen Kahlschlag geben“, versprach Lachmann, zumal die Einspareffekte ohnehin eher gering seien. Er bezifferte die freiwilligen Ausgaben auf rund 500.000 Euro pro Jahr bei einer Einnahmeverschlechterung von über 3 Millionen Euro.

Diesen von Lachmann und Bernd Schäfer skizzierten Sachzwängen will sie die CDU nicht beugen. Ihr Fraktionschef Thomas Heinzel beklagte laut, dass hier die kommunale Selbstverwaltung auf der Strecke bliebe. Dabei verwies er auf einen Umstand hin, der bisher außerhalb der Betrachtung blieb: Wenn in diesem Jahr die Gewerbesteuer um fast 4 Millionen Euro wegbreche, dann gebe es im nächsten Jahr vom Land höhere Schlüsselzuweisungen.

Der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Jochen Wehmann, erklärte hingegen, dass die von Holger Lachmann und Bernd Schäfer beschriebenen Sachzwänge für seine Fraktion nachvollziehbar seien und deshalb die Erhöhungen mittragen werde.

Die „Sanierung der städtischen Finanzen auf Kosten der Bevölkerung“ will hingegen die Fraktion BergAUF nicht mitmachen. Ihr Fraktionsvorsitzender Werner Engelmann kritisierte, dass die Bundesregierung durch ihre Politik die Verschlechterung der Finanzlage der Kommunen herbeigeführt habe. Dazu gehört auch die Möglichkeit eines in Bergkamen ansässigen Konzerns, den Kauf eines großen US-amerikanischen Nahrungsergänzungsmittelherstellers für 2,9 Milliarden Euro hier bei der Gewerbesteuer mindernd geltend machen zu können. Außerdem müsse bei der Sanierung der Bergkamener Abwasserkanäle die RAG wesentlich stärker in die Pflicht genommen werden und nicht die Bürger zusätzlich belasten.

Angelika Lohmann-Begander (FDP) begründete ihr Nein zum Dreh an der Steuer- und Gebührenschraube damit, dass die Ratsmehrheit seit Jahren sich ihrer Forderung verweigert, durch einen unabhängigen Gutachter den städtischen Haushalt nach Einsparmöglichkeiten durchforsten zu lassen.




Bürgermeister ehrt verdiente Kommunalpolitiker und sachkundige Bürger

Traditionell standen die Ehrungen verdienter Kommunalpolitiker auf der Tagesordnung auf der letzten Sitzung des Bergkamener Stadtrats in diesem Jahr. Bürgermeister Roland Schäfer wies ausdrücklich darauf hin, dass sich diese Frauen und Männer, die letztlich die politischen Entscheidungen für diese Stadt fällen, ehrenamtlich engagierten

Die von Bürgermeister Roland Schäfer geehrten Stadtverordneten und sachkundigen Bürgerinnen und Bürger.
Die von Bürgermeister Roland Schäfer geehrten Stadtverordneten und sachkundigen Bürgerinnen und Bürger.

Ausgezeichnet wurden:

  • Marco Morten Pufke und Volker Weirich mit der Ehrenmedaille der Stadt Bergkamen für 15-jährige Ratszugehörigkeit.
  • Rosemarie Degenhardt, Werner Engelhardt, Dirk Haverkamp, Uwe Reichelt, Bernd Schäfer, Jens Schmülling,Thomas Semmelmann, Manuela Veit und Hans-Joachim Wehmann mit der Silbermedaille der Stadt Bergkamen für 10-jährige Ratsgehörigkeit.
  • Georg Bieder, Hans-Joachim Nadolski-Voigt, Martina Plath und Michaela Strunk mit der Ehrennadel der Stadt Bergkamen für 15-jährige Tätigkeit als sachkundige Bürgerin oder Bürger in den Ausschüssen des Bergkamener Stadtrats.
  • Für sein inzwischen 25-jähriges kommunalpolitisches Engagement ehrte Bürgermeister Roland Schäfer Rüdiger Weiß und überreichte ihm eine Uhr.

Walter Thiel vom THW erhält die Ehrenmedaille

Darüber hinaus werden die Verdienste von Walter Thiel laut einstimmigen Beschluss des Stadtrats am Donnerstag mit der Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Bergkamen gewürdigt. Die Ehrung soll zu einem späteren Zeitpunkt in einem würdigen Rahmen erfolgen. Walter Thiel ist über 40 Jahr im THW ehrenamtlich tätig. Bekannt wurde er durch zahlreiche Auslandseinsätze in Katastrophengebieten. Der THW-Auslandsexperte aus Bergkamen und sogenannter Seewa-Helfer „Schnelle

Einsatzeinheit Wasser Ausland“ war zuletzt für mehrere Monate in Bosnien im Einsatz.




Aktionskreis kritisiert den Dreh an der Steuer- und Gebührenschraube

Heftige Kritik gibt es an den Erhöhungen der Grundsteuer B und bei den Abwassergebühren vom Aktionskreis Wohnen und Leben Bergkamen e.V..

Dazu erklärt der Sprecher des Aktionskreises Karlheinz Röcher: „Die von Seiten der Verwaltung geplanten saftigen Erhöhungen für die Bürger im Bereich der Grundsteuer B (+ 48,89%) und bei den Abwassergebühren (+16,56%) zur Sanierung des städtischen Haushalts können eigentlich nicht überraschen.

Wenn es um die massive Anhebung bei den schon sehr hohen Abwassergebühren geht, ist die Frage erlaubt: Mit welchem Geld hat sich denn der „Kooperationspartner“ Bergbau in den vergangenen Jahren an der Wiederherstellung der von diesem im wesentlichen zerstörten Kanalinfrastruktur beteiligt? Und wie sieht das noch bis zum Auslaufen des Bergbau in 2018 aus? An den vom SEB im Nov. 2013 angekündigten Investitionen für 2014 und 2015 in Höhe von ca. 10 Mio. EUR zur weiteren Sanierung des Kanalnetzes bzw. zur Erschließung des Logistikparks an der A2 und der Wasserstadt Aden (alleine 2 Mio. EUR) sollen also jetzt die Bürger mit zusätzlichen mind. 1 Mio. EUR pro Jahr beteiligt werden. In der Diskussion um diesen Posten im Stadtparlament sollte die Verwaltung offen legen, was der Beitrag des Bergbaus war, ist und sein  wird.

In der Berichterstattung wird immer wieder seitens der Verwaltung und auch der Politik die ausbleibenden Gewerbesteuereinnahmen beklagt – insbesondere der Rückgang beim größten Unternehmen der Stadt. An dieser Stelle muss man sich fragen, warum eine Stadt auf mögliche Gewerbesteuereinnahmen im Bereich der Erneuerbaren Energien verzichten will. z.B. durch die Errichtung und den Betrieb von (Bürger)Windrädern auf der Bergehalde „Großes Holz“.

Selbstverständlich würden auch in Bergkamen in ausreichendem Maße Bürger bereit sein, sich an einem solchen Projekt zu beteiligen. Fakt wäre auf jeden Fall, dass die Stadt Bergkamen auf mindestens 20 Jahre kontinuierlich fließender zusätzlicher Gewerbesteuereinnahmen bauen könnte. Warum – auch diese Frage sollte in der Debatte erneut einer Beantwortung zugeführt werden – handelt da die Stadt nicht durch ein entsprechendes Bauplanverfahren.“

 




Bürger regen sich über Gebühren- und Steuererhöhungen mächtig auf

Die Sitzung des Stadtrats am Donnerstag, 11. Dezember, werden wahrscheinlich mehr Bürgerinnen und Bürger von der Besuchertribüne aus verfolgen als sonst üblich. Grund sind die geplante massive Erhöhung der Grundsteuer B und der der empfindlich Dreh an der Gebührenschraube bei der Abwasserentsorgung.

RathausDiese und andere Maßnahmen sollen helfen, das  Loch in der Stadtkasse zu schließen, dass durch den Wegfall von rund 3,5 Millionen Euro an Gewerbesteuereinnahmen in diesem Jahr gerissen hat. Ursache ist übrigens nicht, dass es einigen Unternehmen schlecht ginge. An eine Firma mussten sogar 2014 Steuern im größeren Umfang zurückgezahlt werden, weil sie, was übrigens völlig legitim ist, die Kosten für den Kauf eines anderen Unternehmens steuermindernd geltend gemacht hat.

Klar ist inzwischen, dass diese vom Verwaltungsvorstand vorgeschlagenen Erhöhungen wahrscheinlich vom Stadtrat gebilligt werden. Die SPD-Mehrheitsfraktion hat sich dafür ausgesprochen, weil sie keine Alternative sieht. Entschieden dagegen sind CDU und BergAUF. Doch selbst wenn sich Grüne und FDP dagegen aussprechen sollten, ergebe es keine Mehrheit im Stadtrat.

In der Bergkamener Facebook-Gruppe werden die geplanten Erhöhungen seit Tagen heißt diskutiert. Klar ist: Für diese Erhöhungen ist niemand. Eine Frage wurde bisher nicht 100-prozentig beantwortet: Können die Bürgerinnen und Bürger die Diskussion auf der Besuchertribüne verfolgen? Die Antwort lautet: Ja. Ratssitzungen sind öffentlich. Nur wenn es um geschützte Daten geht, etwa der Kaufpreis bei Grundstücksgeschäften oder bestimmte Personalangelegenheiten, wird hinter verschlossenen Türen diskutiert.

Weitere Infos zu den Erhöhungen gibt es hier.




Kultur zum Nulltarif für Geringverdiener

Bergkamen ist der Kulturloge der Ruhr beigetreten. Das heißt: Sie stellt Eintrittskarten für städtische Kulturveranstaltungen Menschen mit geringem Einkommen kostenlos zur Verfügung. Unter den Events sind durchaus Hochkaräter wie das Klassikkonzert am kommenden Freitag mit den German Tenors oder das Gastspiel von Richard Rogler am 30. Januar.

LogeMit „Geringverdiener“ sind übrigens nicht nur Bezieher von staatlichen Transferleistungen gemeint. Die Kulturloge greift hier auf die wesentlich höheren Beträge zurück, bis zu denen Menschen in Deutschland nach Auffassung der OECD und der EU von Armut gefährdet sind. Bei Einzelpersonen liegt dieser Betrag bei 980 Euro. Hier sind die Steuern und Sozialbeiträge bereits abgezogen. Der Schwellwert  für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren liegt bei 2 058 Euro im Monat.

Wer diese Voraussetzungen erfüllt, sollte sich als Gast bei der Kulturloge registrieren lassen. Bezieher von ALG-II, Grundsicherung, Wohngeld, BAföG o.ä. machen dies am besten im Bergkamener Bürgerbüro oder im Kulturreferat. Wer das nicht möchte, kann aber auch direkt bei der Kulturloge Ruhr tun. Wie das geht, steht ausführlich auf der Homepage der Kulturloge beschrieben. Dort steht ein Anmeldeformular zum Download bereit.

In diesem Formular wird auch nach den kulturellen Vorlieben gefragt, damit die Eintrittskarten passgenau vermittelt werden können. Es gibt übrigens pro Person immer zwei Eintrittskarten. Die liegen an der Abendkasse der jeweiligen Veranstaltung. Man nennt den Namen, zeigt den Personalausweis und schon steht dem kulturellen Vergnügen nichts im Wege.

Wer Fragen hat, kann sich auch an die Geschäftsstelle der Kulturloge Ruhr in Essen wenden: Tel.: 0201 / 171 955 90, Mail: info@kulturloge.ruhr; Bürozeiten: Mo., Di. und Do. 12.00 Uhr – 15.00 Uhr sowie Mi. 12.00 Uhr – 18.00 Uhr. Vom 15. Dezember bis 9. Januar 2015 legt die Kulturloge eine Winterpause ein und ist nicht zu erreichen.

Seit vier Jahren vermittelt die Kulturloge Ruhr Tickets für Kulturveranstaltungen im gesamten Ruhrgebiet an Menschen mit geringem Einkommen. Über 180 Partner sind daran beteiligt, auch der Kreis Unna wirkt aktiv mit. Als neuer Partner ist die Stadt Bergkamen ab sofort dabei.




Betriebsferien der Kreisverwaltung über die Feiertage

Die Kreisverwaltung Unna bleibt zwischen Heiligabend und dem 2. Januar einschließlich aller Nebenstellen geschlossen.

Die Weihnachtsfeiertage und der Jahreswechsel liegen 2014 so, dass die Dienstgebäude durch die Anordnung von Betriebsferien für den 29. und 30. Dezember sowie den Freitag, 2. Januar insgesamt zwölf Tage lang nicht bewirtschaftet werden müssen.

Von der Regelung ausgenommen sind die Rettungsleitstelle, der Kreisbauhof, die Kreispolizeibehörde und Mitarbeiter mit Rufbereitschaft. Notdienst-Erreichbarkeiten von Dienststellen des Kreises sind – wie auch an normalen Wochenenden oder Feiertagen – über die Rettungsleitstelle oder die Polizeidienststellen sichergestellt.

Sonderregelungen gelten rund ums Weihnachtsfest und den Jahreswechsel für die Kunstausstellungen des Kreises auf Schloss Cappenberg in Selm und Haus Opherdicke in Holzwickede. Geschlossen sind die beiden Häuser vom 22. bis 26. Dezember, am 29. und 31. Dezember sowie am 1. Januar.

Wer die Ausstellung „Poppe Folkerts – Zwischen Himmel und Meer“ auf Haus Opherdicke in Holzwickede sehen möchte, ist am 27., 28. und 30. Dezember oder ab dem 2. Januar jeweils von 10.30 bis 17.30 Uhr herzlich willkommen. An denselben Tagen ist auf Schloss Cappenberg in Selm die Ausstellung „Im Rausch der Farben“ mit Werken von Mehmet Güler jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Montags bleiben beide Ausstellungshäuser traditionell geschlossen.

Die Kreisverwaltung erinnert außerdem daran, dass das kreiseigene Tierheim vom 19. Dezember bis einschließlich 4. Januar für den Publikumsverkehr geschlossen ist.

Die Öffnungszeiten rund um Weihnachten und Silvester sind im Internet unter www.kreis-unna.de zu finden.




Brötchen aus Oberaden schmecken auch den Fußball-Weltmeistern

Vor einem Jahr hat die Bäckerei Braune ihre Produktion von der Lünener Straße zum neuen Standort In der Schlenke verlegt. Die Gelegenheit, in die Räume der ehemaligen Bäckerei Westermann zu ziehen, kam gerade zur rechten Zeit.

Flinke Finger formen den Teig für Puddingschnecken.
Flinke Finger formen den Teig für Puddingschnecken.

Denn nachdem das Gründerehepaar Marlies und Karl-Hermann Braune die Geschäfte an Sohn und Schwiegertochter Stefan und Anja übergeben hatte, expandierte der Oberadener Betrieb Gewalt. 2008 waren es neben dem Stammhaus sieben Filialen, heute sind es 14 plus zwei sogenannte „Kaltbetriebe“, die Backwaren von Braune auf eigene Rechnung verkaufen. Zurzeit befinden sich rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Lohnliste der Bäckerei.

„Am alten Standort war dies alles nicht mehr zu schaffen gewesen“, erklärte Stefan Braune seinen Gästen, Bürgermeister Roland Schäfer sowie Simone Krämer und Walter Kärger von der städtischen Wirtschaftsförderung. Zum Schluss hätte man dort praktisch rund um die Uhr in drei Schichten arbeiten müssen.

Plätzchen backen mit Kita-Kindern und Schulklassen

Lebkuchenteig wird zurechtgeschnitten.
Lebkuchenteig wird zurechtgeschnitten.

Am neuen Standort gibt es nicht nur mehr Platz. Braunes haben jetzt auch Zeit, Schulklassen und Kindergärten zu sich in die Backstube einzuladen. „Es macht richtig Spaß, den Kindern zuzusehen, wie  sie den Teig ausrollen, die Plätzchen ausstechen und anschließend garnieren“, erzählte Anja Braune. Sie leitete früher eine Intensivstation in einem Krankenhaus, bevor sie in den Verwaltungsbereich der Bäckerei einstieg. Jetzt hat sie geregelte Arbeitszeiten, so dass sie sich zusammen mit den Großeltern um den Nachwuchs, Lina (5 Monate) und Tim (8 Jahre), kümmern kann.

Stefan Braune legte erst jüngst zwei Sonntagsschichten ein. Zusammen mit Bergkamener Konfirmanden stand er ab 4 Uhr morgens in der Backstube, um Brot zu backen. Die wurden einige Stunde später ganz frisch zu Gunsten  der Aktion „Brot für die Welt“ vor bzw. nach den Gottesdiensten verkauft.

Oberadener Familienbetrieb ist in der Region verwurzelt

Informationsbesuch in der Bäckerei Braune (v.l.):  Anja und Stefan Braunde, Karl-Hermann und Marlis Braune mit Enkelin Lina, Bürgermeister Roland Schäfer und Walter Kärger von der Wirtschaftsförderung.
Informationsbesuch in der Bäckerei Braune (v.l.): Anja und Stefan Braune, Karl-Hermann und Marlies Braune mit Enkelin Lina, Bürgermeister Roland Schäfer und Walter Kärger von der Wirtschaftsförderung.

Anja und Stefan Braune sind stolz darauf, einen Familienbetrieb zu führen, der fest in der Region verwurzelt ist. Und Wert legen sie darauf, dass sie weiterhin ein Handwerksbetrieb sind. Ihre Backmischungen werden zwar inzwischen auch durch einen Computer gesteuert. Die Rezepte folgen aber immer noch den Familientraditionen.

Als der Bürgermeister und die Wirtschaftsförderer die Bäckerei besichtigten, war das Brot längst gebacken und die vor Ort hergestellten Brötchen-Rohlinge zu den Filialen gebracht. Doch es waren immer noch zwei Bäcker damit beschäftigt gewesen, Teig zu „Würsten“ zu kneten, um sie anschließend in die Brezelform für Puddingschnecken zu bringen. Fast alles, was in den Filialen verkauft wird, ist selbst gemacht. Es gebe nur eine Ausnahme: die Donuts, berichtete Stefan Braune. Sie selbst herzustellen, käme viel zu teuer.

Zu den Filialen kommen übrigens noch bis zu 40 Großkunden. Dazu gehört zum Beispiel das Restaurant von Turflon in Werl. Täglich werden fast 1000 Brötchen dorthin geliefert. Hinzu kommen Kuchen und Torten. Ein anderer Stammkunde ist das Sportzentrum in Kaiserau. Wenn nach dem Aufenthalt dort Sportler wie die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zur Höchstform auflagen, liegt das vielleicht aus an den Frühstückbrötchen „Made in Oberaden“.




Familien- und kinderfreundliches Wohngebiet auf ehemaliger Zeche Grimberg 3/4

Rund 20 Jahre ist es her, dass der ehemalige Zechenstandort Grimberg 3/4 in Weddinghofen von der RAG aufgegeben wurde. An die Schachtanlage erinnern heute eigentlich nur noch die beiden Schachtabdeckungen mit den markanten Grubengas-Absauganlagen. Jetzt wird der Stadtrat am 11. Dezember die Weichen dafür stellen, dass mit der „Waldrandsiedlung“ das Brachgelände mit neuem Leben gefüllt wird.

An den Gasabzugsanlage sind die Standorte der beiden Grimberg-Schächte heute zu erkennen. Die vordere Anlage gehört nicht mehr zum neuen Baugebiet.
An den Gasabzugsanlage sind die Standorte der beiden Grimberg-Schächte heute zu erkennen. Die vordere Anlage gehört nicht mehr zum neuen Baugebiet.

Auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage soll ein familien- und kinderfreundliches Wohngebiet entstehen. Mit diesem Angebot sollen vor allem junge Leute in Bergkamen gehalten werden. Geplant ist deshalb der Bau von 130 bis 140 Wohneinheiten, die in Quartieren zusammengefasst, unterschiedlichen Bedürfnissen, vom frei stehenden Einfamilienhaus in exquisiter Lage bis hin zu Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, gerecht werden. Es soll eine grüne Siedlung werden, die den Kindern viele Freiräume lässt.

Mit dem Bebauungsplanbeschluss durch den Stadtrat am 11. Dezember kann die Grundstückseigentümerin, die RAG Montan Immobilien beginnen, ihre Pläne umzusetzen. Als Erstes werden die Bodenverunreinigungen durch die vorherige Bergbaunutzung  beseitigt. Laut Gutachten solle es sich hier nur um wenige Stellen handeln, an denen Boden ausgetauscht werden muss.

Schranke verhindert illegale Ablagerung von Müll

Die Schranke in höhe des ehemaligen Gesundheitshauses, bzw. Regenbogenschule soll verhindern, dass auf dem Grimberg-Gelände in Weddinghofen illegal Müll abgelagert wird.
Die Schranke in höhe des ehemaligen Gesundheitshauses, bzw. Regenbogenschule soll verhindern, dass auf dem Grimberg-Gelände in Weddinghofen illegal Müll abgelagert wird.

Dass sich etwas auf Grimberg 3/4 tut, ist jetzt daran zu erkennen, dass inzwischen eine rote-weiße Schranke die ehemalige Zufahrtstraße versperrt. Dadurch wird unter anderem auch verhindert, dass das Gelände nicht als illegaler Müllabladeplatz missbraucht wird. Gerade in dem nicht sofort einsehbaren Bereich am Denkmal für die ehemalige Schachtanlage hatten gewisse Zeitgenossen eine Menge an Sperrmüll abgeladen. Der ist inzwischen verschwunden.

Gegenüber liegt die inzwischen aufbereitete Fläche, auf dem einst sich das Gesundheitshaus der Schachtanlage befand. Zuletzt diente es Schule. Vor einigen Monaten wurde es abgerissen. Dicke Betonklötze versperren jetzt die Zufahrtsmöglichkeit für Kraftfahrzeuge links neben der neuen Schranke. Solche Flächen werden gern dazu genutzt, illegal Bauschutt zu entsorgen.

Die weitere Nutzung dieses Grundstücks ist noch unklar. Es gehört nicht zum Bebauungsplangebiet der Waldsiedlung, befindet sich aber direkt daneben. 1. Beigeordneter Dr. Hans-Joachim Peters erklärt, dass die Stadt bei der RAG Montan Immobilien angeregt habe, auch hier Wohnhäuser zu errichten.




Stadt sucht ehrenamtliche Helfer für die Betreuung von Flüchtlingen

Wie viele Flüchtlinge gibt es zurzeit in Bergkamen? Aus welchen Ländern kommen die neuen Zuwanderer? Wo wohnen sie in Bergkamen? Welche Unterstützung benötigen diese Menschen? Kann ich vielleicht helfen? Antworten auf diese Fragen gibt es beim kommenden Treffen des Bergkamener Interkulturellen Netzwerkes – „b.i.n.“, am Dienstag, 9. Dezember, um 18 Uhr im Sitzungssaal II des Ratstraktes.

Christine Busch möchte, dass sich in Bergkamen eine Willkommenskultur für Flüchtlinge entwickelt.
Christine Busch möchte, dass sich in Bergkamen eine Willkommenskultur für Flüchtlinge entwickelt.

Das Netzwerk trifft sich drei bis vier Mal  jährlich, immer zu aktuellen Themen. Aber diesmal auch mit dem Ziel ehrenamtliche Helfer zu gewinnen und es nicht nur bei einer reinen Informationsveranstaltung zu belassen. „Wir möchten freiwillige Helfer und Flüchtlinge in den Dialog bringen und dabei den persönlichen Kontakt fördern. Bergkamener  Einwohner sollen frühzeitig über die Neuzuwanderer informiert sein und in einen Austausch über die aktuelle Lage kommen. Zugewanderte sollen in ihrer neuen Stadt Lebensperspektiven entwickeln können und sich willkommen fühlen“, so Christine Busch, zuständige Dezernentin im Rathaus. „Ehrenamtliche Helfer sind in der heutigen Zeit immer wichtiger, da sie die Möglichkeit der direkten und indirekten Ansprache gut nutzen können.“

Bergkamen braucht eine Willkommenskultur

In vielen anderen Städten haben sich bereits Gruppen gefunden, die für die Hilfsbedürftigen ihre Zeit opfern und den zwischenmenschlichen Kontakt pflegen. Das soll nun auch in Bergkamen verstärkt werden. Daher werden aktive Bergkamener Einwohner gesucht, die eine offene Willkommenskultur aufzeigen wollen. Gefragt ist Unterstützung bei Behördengängen, bei Arztbesuchen, beim Ausfüllen von Formularen, beim Einkaufen, bei der Hausaufgabenbetreuung der Kinder bzw. die Begleitung zum Erstbesuch der Kita oder Schule. Und das in einem Zeitrahmen, den jeder selbst festlegen kann. Im besten Fall finden sich Helfer, die sich als Gruppe neu orientieren wollen.

„Das sprachliche Problem ist immer das größte Hindernis im Alltag, von daher sind auch Personen die dolmetschen möchten, an diesem Abend herzlich willkommen“, erklärt Juditha Siebert, die Leiterin des Bergkamener Integrationsbüros und des Interkulturellen Netzwerkes.

Idealerweise könnte sich die Unterstützung wie Nachbarschaftshilfe gestalten. Menschen, die noch im Asylverfahren stehen benötigen Orientierung und diese können nur die Einwohner vor Ort  geben. Eine neue Existenz in einem fremden Land aufzubauen, und das eventuell noch mit mehreren Kindern, erfordert einen starken Willen und ein hohes Maß an Durchhaltevermögen. Dabei können die Einwanderer begleitende Unterstützung gut gebrauchen.

Aktive Bergkamener Bürger sind also hiermit angesprochen, an dem geplanten Netzwerktreffen teilzunehmen, auch wenn sie sich nur informieren möchten. Der Sachgebietsleiter für Soziales, Gesundheit und Senioren, Ralf Möllmannn, wird über die aktuelle Zuwanderung von Flüchtlingen und die Voraussetzungen in Bergkamen berichten.

Mit welcher Idee man seine Unterstützung zur Verfügung stellen möchte, bleibt jedem Helfer selber überlassen. Den Ansprechpartnern im Rathaus ist jedes Angebot recht, das den Zuwanderern das Ankommen erleichtert und gemeinsam eine offene Willkommenskultur vorlebt.

Interessierte, die Neuankömmlinge begleiten möchten oder vorab Fragen zur Veranstaltung haben, können sich im Integrationsbüro unter Telefon 02307/965272 oder per Mail an integration@bergkamen.de informieren. Das Treffen findet am 09.12.2014 um 18 Uhr im Sitzungssaal II im Bergkamener Ratstrakt statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich




Wandern Bergkamener Dinos zum Revierpark in Oberhausen aus?

Der Regionalverband Ruhr (RVR) und die Stadt Oberhausen suchen nach Möglichkeiten, ihren mit rund einer Million Euro pro Jahr defizitären Revierpark Vonderort wieder auf die Beine zu bringen. Hilfe könnte aus Bergkamen kommen: durch die Dinosaurier, die einst den Romberger Wald in Overberge bevölkern sollten, und durch die Dinosaurierpark NRW GmbH, die immer noch ihren Sitz am Lindenweg in Weddinghofen hat.

Dino im deutschen Wald
Dinos sind im deutschen Wald nicht gut gelitten, vielleicht aber im Revierpark Vonderort in Oberhausen.

In diesem Revierpark sieht Peter Montero Küper, der Geschäftsführer der Dinosaurierpark NRW GmbH laut Radio Oberhausen besser Realisierungschancen als in Bergkamen. Zudem seien dort ausreichend Platz und bereits angelegte Wege vorhanden.

Allerdings muss der Geschäftsführer vorher noch einige Hürden überwinden. Sein Dinopark konkurriert  in Oberhausen mit einer Reihe anderer Konzepte für einen Aufschwung bei den Besucherzahlen. Sie reichen von einer Minigolfanlage bis hin zu einem Kletterpark. Grundvoraussetzung ist für alle aus Sicht der Revierparkgesellschaft: Sie dürfen dem RVR und der Stadt Oberhausen nichts kosten.

Im Bergkamener Rathaus werden die Abwanderungsgelüste der Urzeitviecher nicht auf große Begeisterung stoßen. Ein wenig hat man damit geliebäugelt, dass der als Freizeitfläche ausgewiesene Bereich südlich des Westenhellwegs in Rünthe für die Dinos aus Kunststoff eine Heimat werden könnte – eventuell sogar als Alternative für einen  Campingplatz. Doch in der Verwaltung ist man realistisch geblieben. Sie befürchtet, dass Peter Montero Küper „von Bergkamen die Nase voll hat“.




Lünener Unternehmen plant Pflege- und Ärztezentrum an der Landwehrstraße

Sechs Häuser betreibt das Lünener Unternehmen „Senioreneinrichtungen Mohring“ bereits. Ein weiteres wird zurzeit in Bönen gebaut. Das achte soll, falls der Stadtrat im nächsten Jahr „grünes“ geben sollte, in Bergkamen-Mitte an der Landwehrstraße auf dem Grundstück zwischen Büscherstraße und dem neuen Aldi-Standort hinzukommen.

So könnte das neue Pflegeheim an der Landwehrstraße aussehen.
So könnte das neue Pflegeheim an der Landwehrstraße von Süden aus aussehen.

Und die Familie Mohring möchte noch mehr. Nach den Plänen, die der Projektentwickler Volker Spiewak von „ConReal Estate Hamburg“ und Architekt Christian Peirik vom Dortmunder Büro „Archteam“ sollen zusätzlich südlich des neuen Aldi-Grundstücks ein Ärztezentrum und Gebäude fürs betreute Wohnen entstehen.

Dass durch das neue Haus mit 80 Betten in 80 Einzelzimmern für die anderen sechs Pflegeeinrichtungen in Bergkamen eine unangenehme Konkurrenzsituation entstehen könnte, glaubt Volker Spiewak nicht. Diese bereits vorhandenen Seniorenheime verfügen über 499 Betten und seien sehr gut ausgelastet. Bereits jetzt lebten in Bergkamen 8968 Einwohner, die älter als 65 Jahre seien. Hinzu kommen, dass ab 2018 laut einer Gesetzesänderung höchstens 20 Prozent der Heimplätze sich in Doppelzimmer befinden dürften. Das jetzt geplante Heim soll ohnehin nur mit Einzelzimmer an den Start gehen, die sich aber, etwa für Eheleute, zu Doppeleinheiten verbinden lassen.

Die im Ausschuss  vorgestellten Pläne gehen jetzt in die Beratung der Fraktionen. Gesprächsbedarf gibt es aber auch zwischen der Familie Mohring und einem nicht näher benannten Investor. Er hat bereits im Rathaus eine Bauvoranfrage für ein Ärztezentrum gestellte, das auch das Lünener Unternehmen gern errichten möchte.

Lageplan: links oben das Seniorenheim, rechts oben der neue Aldi und Rechts unten dass Ärztezentrum mit dem betreuten Wohnen.
Lageplan: links oben das Seniorenheim, rechts oben der neue Aldi und Rechts unten dass Ärztezentrum mit dem betreuten Wohnen.

Vielleicht ist auch ein wenig Eile für alle geboten, die planen, ein Seniorenheim  zu errichten. Beim Kreis haben die SPD, CDU und die Grünen einen gemeinsamen Antrag gestellt, nachdem für den Kreis Unna eine verbindliche Bedarfsplanung für stationäre Pflegeeinrichtungen erstellt werden soll. Ziel dieses Vorstoßes ist es, Pflegeeinrichtungen gleichmäßig aufs Kreisgebiet zu verteilen. Das heißt unter anderem, dass Heime erst dann gebaut werden dürfen, wenn der Bedarf in der betreffenden Gemeinde oder Stadt vom Kreis festgestellt wird.

Weiter Infos zu „Pflegeinrichtungen Mohring“ gibt es hier.

Wer den gemeinsamen Antrag von SPD, CDU und Grünen nachlesen möchte, kann das hier tun: 189-14_Gemeinsamer_Antrag_SPD_CDU_B90_zur_Einfuehrung_einer_verbindlichen_stationaeren_Pflegebedarfsplanung (1)