Bergkamen ist jetzt eine Stadt des fairen Handels

Unterschrift unter Antrag an "Fair Trade Deutschland" (v.l.): Pfarrerin Sabine Sarpe (Lenkungsausschuss), Thomas Hartl (Koordinator der Stadt), Bürgermeister Rolnad Schäfer, Elke Grziwotz (Lenkungsausschuss) und Angelika Mohlzahn (Vorsitzende des Lenkungsausschusses)
Unterschrift unter Antrag an „Fair Trade Deutschland“ (v.l.): Pfarrerin Sabine Sarpe (Lenkungsausschuss), Thomas Hartl (Koordinator der Stadt), Bürgermeister Rolnad Schäfer, Elke Grziwotz (Lenkungsausschuss) und Angelika Mohlzahn (Vorsitzende des Lenkungsausschusses)

Der Rat der Stadt Bergkamen hat in seiner Sitzung am 26. September 2013 beschlossen, sich um den Titel „Stadt des Fairen Handels“ zu bewerben. Seitdiesem Zeitpunkt hat die lokale Steuerungsgruppe durch ihre Aktivitäten die Voraussetzungen geschaffen, dass im März diesen Jahres die Bewerbungsunterlagen eingereicht werden konnten.

Jetzt hat der TransFair e.V. mitgeteilt, dass die Bewerbung der Stadt Bergkamen von dem Prüfgremium erfolgreich bestätigt wurde. Im Rahmen einer Auszeichnungsfeier am Dienstag, 2. Juni, soll um 16 Uhr im großen Ratssaal die offizielle Urkunde durch den Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz
übergeben werden.




Bürgermeister und Team informieren beim Kulturfestival in Silifke über Bergkamen

Ein wenig erschöpft, aber sichtlich zufrieden über den Erfolg ihrer Teilnahme beim diesjährigen Kulturfestival in der türkischen Partnerstadt Silifke am vergangenen Wochenende kam die 5-köpfige Delegation um Bürgermeister Roland Schäfer und Amtsleiter Thomas Hartl, zuständig für Städtepartnerschaften, am Mittwoch nach Bergkamen zurück.

Bürgermeister Roland Schäfer mit Besuchern des Bergkamener Stand beim Kulturfestival in der türkischen Partnerstadt Silifke.
Bürgermeister Roland Schäfer mit Besuchern des Bergkamener Stand beim Kulturfestival in der türkischen Partnerstadt Silifke.

Erstmals seit Bestehen der langjährigen städtepartnerschaftlichen Beziehungen zur Türkei nutzte die Stadt Bergkamen zwei Abende des Festivals, um sich mit einem Informationsstand zu präsentieren. Nicht nur die Informationen über die neue Partnerstadt in Deutschland, sondern auch die „süße Versuchung“ in Form von frisch gebackenen Waffeln fanden regen Anklang.

Bürgermeister Roland Schäfer und sein Team wurden von mehr als 1.000 Besuchern aufgesucht und es kamen interessante Gespräche rund um die neue städtepartnerschaftliche Verbindung zustande. Die Präsentation der Stadt Bergkamen wurde sehr positiv aufgenommen und auch die Online-Version der Zeitschrift „Hürriyet“ berichtete im überregionalen Teil bereits am 25. Mai in einem großen Bericht über den Auftritt der Stadt Bergkamen.

Darüber hinaus nutzte die Delegation diesen Aufenthalt und besuchte eine Schule – die Atatürk Ortaokulu – in Silifke, um einen möglichen Austausch mit der Willy-Brandt-Gesamtschule zu besprechen.

Dieses Treffen ist eine der ersten Maßnahmen zur Aktivierung des Schulaustausches zwischen Bergkamen und seinen Partnerstädten. Weitere erfolgversprechende Gespräche werden in den nächsten Tage stattfinden.

Der Gegenbesuch einer Delegation aus der Partnerstadt Silifke lässt nicht lange auf sich warten und die Stadt Bergkamen darf ihre türkischen Freunde bereits zum Hafenfest in der nächsten Woche in Deutschland begrüßen.




Stadtrat verabschiedet Aufruf ans Land zum Bau der L 821n

Erwartungsgemäß hat der Stadtrat mit großer Mehr den Aufruf zum schnellstmöglichen Bau der L 821n als Entlastungsstraße für die Stadtteile Weddinghofen und Oberaden auf den Weg gebracht. Gegenstimmen gab es in der Ratssitzung am Donnerstag von den Grünen und BergAUF.

Aufforderung zum Bau der L 821n an der Kampstraße in Weddinghofen.
Aufforderung zum Bau der L 821n an der Kampstraße in Weddinghofen.

Mit diesem Aufruf werde den vom Verkehrslärm betroffenen Bürgern Sand in die Augen gestreut, kritisierte der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Jochen Wehmann. Landesverkehrsminister Michael Groschek habe im September vergangenen Jahres deutlich erklärt, dass es diesen Straßenneubau in absehbarer Zeit nicht geben werde. Deshalb solle man sich mit dem Nein abfinden und umgehend nach anderen wirkungsvollen Möglichkeiten suchen, den Anliegern zu helfen. Die wirkungsvollste Lösung sei es, den Lkw-Verkehr über die Autobahnausfahrt Hamm/Bergkamen an der A 1 über die Industriestraße und Husemann-Straße zu lenken.

Ein wesentliches Argument für Werner Engelhardt (BergAUF) gegen den Bau der L 821n ist, dass nach der Fertigstellung andere Straßen und deren Anlieger belastet würden. Hier nannte er insbesondere die Erich-Ollenhauer-Straße. Dabei gestand er ein, dass er selbst auch zu den Betroffenen zählen würde.

Die CDU hatte den Aufruf zur L 821n  auf die Tagesordnung des Stadtrats gebracht. In der Diskussion kündigte ihr Fraktionsmitglied Gerd Miller an, dass er gegen den Lärmaktionsplan für Bergkamen, der etwas später vom Stadtrat mit großer Mehrheit verabschiedet wurde, stimmen werde. In diesem Lärmaktionsplan sei zwar die Jahnstraße in Oberaden enthalten, nicht aber die L 664 (Schulstraße und Kampstraße) in Weddinghofen enthalten. Private Lärmmessungen von Anliegern der Kampstraße hätten ergeben, dass die Grenzwerte, bei denen Maßnahmen zum Lärmschutz ergriffen werden müssen, bei weitem überstiegen würden.

Die SPD rechnet offensichtlich damit, dass es aus Düsseldorf eine negative Antwort geben werde. Fraktionsvorsitzender Bernd Schäfer wies darauf hin, dass Groschek in einem Brief erklärt habe, dass für das Land die Sanierung maroder Straßen oberste Priorität habe und dass für den Neubau von Straßen kein Geld zur Verfügung stehe.

Ähnlich schätzt offensichtlich auch Bürgermeister Roland Schäfer die Lage ein. Trotzdem stimmte er für den Aufruf. Er rechnet damit, dass es sehr schnell eine Antwort aus dem Verkehrsministerium geben werde. Liege die Absage vor, müssen möglichst schnell über andere Maßnahmen mit dem Straßenbaulastträger Straßen NRW gesprochen werden.

Doch auch hier sind die Möglichkeiten vermutlich eher begrenzt. Nach den bisherigen Erfahrungen werde es mit Straßen NRW weder eine Gewichtsbegrenzung für Lkw noch ein Nachtfahrverbot geben, erklärte der 1. Beigeordnete Dr. Hans-Joachim Peters.

Übrigblieben dann neben passiven Lärmschutzmaßnahmen eigentlich nur eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Bei einem Ortstermin hatten vor einigen Tagen Anlieger  erklärt, dass Tempo 30, wie es auf der Lünener Straße in Kamen eingeführt werden soll, ihnen schon helfen würde. Vorausgesetzt natürlich: Die Brummifahrer halten sich daran.




Bund fördert Maßnahmen zur Einbruchssicherung

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat ein Programm zur Förderung von Maßnahmen zur Einbruchssicherung im Gesamtvolumen von 30 Millionen Euro beschlossen. Allein im Zuständigkeitsbereich der Polizeibehörde Kreis Unna (ohne Lünen) kam es im Jahr 2014 zu 903 Wohnungseinbrüchen bzw. Wohnungseinbruchsversuchen. Dazu Hubert Hüppe MdB: „Über 40 Prozent der Wohnungseinbrüche sind im Versuchsstadium abgebrochen worden. Das zeigt, wie wirksam ein guter Schutz von Wohnung oder Haus sein kann.“

Deshalb wird der Bund ab diesem Jahr den Einbau sicherer Türen und Fenster, von Gittern und Alarmanlagen mit einem Zuschuss fördern. Für dieses neue Programm stehen bereits im laufenden Jahr 10 Mio. Euro zur Verfügung. Weitere 20 Mio. Euro können in den Folgejahren abgerufen werden.  Mieter und Eigentümer können einen Zuschuss in Höhe von 20 Prozent ihrer Investitionssumme für das Material beantragen, wenn sie mindestens 500 Euro investieren.

Die Fördermittel können bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt werden, alle Informationen dazu unterhttps://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestandsimmobilie/Einbruchschutz/. Die Arbeitskosten der Handwerker können wie bisher schon bei der Steuererklärung berücksichtigt werden. „Wir tun etwas für mehr Sicherheit für unsere Bürgerinnen und Bürger“, so Hüppe abschließend.

 




Streikende Erzieherinnen zeigen sich kämpferisch: Donnerstag zentrale Kundgebung in Bergkamen

Am kommenden Freitag wird sich zeigen, ob der Streik in den Bergkamener städtischen Kindergärten und im Jugendamt fortgesetzt wird. Dann tagen erneut die Tarifparteien. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will für die kommunalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Sozial- und Erziehungsberufen eine Höhergruppierung durchsetzen. Im Schnitt kommt dies einer Gehaltserhöhung von rund 10 Prozent gleich.

Die Bergkamener Erzieherinnen informierten auf dem Znetrumsplatz über ihre Forderungen in den laufenden Tarifverhandlungen.
Die Bergkamener Erzieherinnen informierten auf dem Zentrumsplatz über ihre Forderungen in den laufenden Tarifverhandlungen.

Sollte es nicht zu einer Einigung kommen, wird aller Voraussicht nach der Streik über Pfingsten hinaus fortgesetzt. Am Dienstag zeigten sich jedenfalls die Erzieherinnen der städtischen Kindergärten Oberaden und Overberge sehr kämpferisch. Sie hatten auf dem Zentrumsplatz einen Info-Pavillon aufgebaut. Vor dem Eingang von Kaufland verteilten sie Luftballons und Kaubonbons. Die Streikenden aus den Sozialberufen haben am Dienstag an einer Kundgebung in Wuppertal teilgenommen.

Streikende Erzieherinnen aus der Overberger Kita "Sprösslinge" vor Kaufland.
Streikende Erzieherinnen aus der Overberger Kita „Sprösslinge“ vor Kaufland.

Fortgesetzt werden die Aktionen am Mittwoch. Die Bergkamener erhalten dann Unterstützung von den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern aus Kamen. Sie treffen sich am Bergkamener Rathaus. Von dort geht es zum Familienzentrum Mikado an der Eichendorffstraße. Ankunftszeit ist etwa 11.45 Uhr. Dann werden die meisten Kindern von ihren Eltern abgeholt. Im Mikado läuft wegen des geringen Organisationsgrad der Betrieb normal. Bei den Sprösslingen in Overberge und bei den Tausendfüßlern in Oberaden wurden Notgruppen eingerichtet.

Für den Donnerstag, also einen Tag vor der vielleicht entscheidenden Tarifrund, organisiert Verdi eine Kundgebung auf dem Platz der Partnerstädte. Hier werden ab 10 Uhr rund 200 Erziehrinnen aus dem Verdi-Bezirk Hamm / Unna erwartet.




Eurobaustoff Zentrallager in Rünthe möchte expandieren

Es könnte fast ein Paradies für Heimwerker sein, das Bürgermeister Roland Schäfer mit der Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung am Montagmorgen an der Gewerbestraße in Rünthe besuchte – jedenfalls für die Unermüdlichen, die ihr trautes Heim in eine Dauerbaustelle verwandelt haben. Speismischmaschinen gibt es dort, Dämmstoffe jeglicher Art, Alles für den Trockenausbau, aber auch Kunststoff-Abflussrohre, Fliesen, Granitsteine und vieles andere mehr.

Besuch des Eurobaustoff Zentrallagers für Westfalen in Rünthe (v.l.):Maik Emschermann, Simone Krämer (Wirtschaftsförderung), Einkauf- und Vertriebsleiter Dirk Berger, Monika Lichtenhof (Wirtschaftsförderung), Walter Kärger (Wirtschaftsförderung), Dieter Brüschke, Roland Schäfer und Gabelstapel-Fahrer Michael Zitzmann.
Besuch des Eurobaustoff Zentrallagers für Westfalen in Rünthe (v.l.):Maik Emschermann, Simone Krämer (Wirtschaftsförderung), Einkauf- und Vertriebsleiter Dirk Berger, Monika Lichtenhof (Wirtschaftsförderung), Walter Kärger (Wirtschaftsförderung), Dieter Brüschke, Roland Schäfer und Gabelstapelfahrer Michael Zitzmann.

Nur etwas kaufen könnte dort selbst der Bergkamener Bürgermeister nicht. Die Kunden des „Eurobaustoff Zentrallager Westfalen“ sind auch gleichzeitig deren Gesellschafter. Dabei handelt es sich um 40 Firmen, die an 115 Standorten Baustoffe verkaufen – dort nun aber auch an Otto Normalverbraucher. Die nächstgelegenen Gesellschafter  sind in Werne und in Hamm ansässig, wie Dieter Brüschke von der Geschäftsführung des Zentrallagers seinen Gästen erklärte.

Gesellschafter wird man, weil durch die Abnahme größerer Mengen bei den Herstellern günstigere Preise aushandeln kann. Gleichzeitig sparen die Firmen an ihren Standorten kostbare Lageflächen. Dieses Geschäfts rentiert sich auch für das Zentrallager. Von 2013 auf 2014 kletterte der Umsatz der Umsatz von 35,7 auf 42,5 Millionen Euro. 56 Mitarbeiter stehen auf der Lohnliste. Davon sind zehn Auszubildende, jeweils fünf im kaufmännischen und im gewerblichen Bereich.

Bürgermeister Roland Schäfer fand diese hohe Ausbildungsquote erstaunlich. Noch lieber hat er gehört, dass für den gewerblichen Bereich ein Hauptschulabschluss ausreichend sei. „Wer Fachkraft für Lagerlogistik werden möchte, muss clever sein und anpacken können“, erklärte ihm Lagermeister Maik Emschermann. Die Noten auf dem Zeugnispapier spielten eher eine untergeordnete Rolle.

Lkw-Schlange vor der Einfahrt zum Zentrallager.
Lkw-Schlange vor der Einfahrt zum Zentrallager.

Die wirtschaftliche Lage des Zentrallagers ist zurzeit so stabil, dass in der Geschäftsleitung über eine Erweiterung nachgedacht wird. Dafür steht bereits ein benachbartes ein Hektar großes Gelände zur Verfügung. Es werde dringend eine zusätzliche Lagerhalle benötigt, sagte Dieter Brüschke.

Mit dieser Erweiterung soll auch mehr Platz für wartende Lkw geschaffen werden. Bis zur Einführung eines Online-Anmeldesystems, durch das jedem Lkw-Fahrer ein Zeitfenster für die Anlieferung zugwiesen wird, erreichte die Lkw-Schlange auf der Gewerbestraße schon mal die Rünther Straße – Sehr zum Verdruss der benachbarten anderen Gewerbebetriebe. Am Montag gab auf der Stichstraße zum Betriebsgelände lediglich eine schmale Gasse für ankommende und abreisende.

Dieter Brüschke möchte die Erweiterung 2016 oder 2017 in Angriff nehmen. Voraussetzung ist aber, dass die Gesellschafter dieser Investition zustimmen.

Die Anfänge des Eurobaustoff Zentrallagers in Rünteh reichen bis 1978 zurück. Zwei Jahre später hieß die Firma „Interpares-Bautreff“. 1998 wurde sie in „i&M Zentrallager Westfalen“ umbenannt und 2009 in „Eurobaustoff Zentrallager Westfalen“.




Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: Trend geht nach oben

Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren sinkt, die Zahl der Jugendlichen mit Abitur steigt und: Bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten geht der Trend ebenfalls nach oben. Das teilte Landrat Michael Makiolla jetzt mit.

Der Verwaltungschef ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna (WFG) und verfolgt die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt seit Jahren mit besonderer Aufmerksamkeit.

Ein Blick in die Statistik belegt, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im letzten Jahr überproportional gestiegen ist, und zwar um drei Prozent auf genau 118.902. „Damit ist der prozentuale Anstieg hier bei uns im Kreis Unna fast doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt“, zieht Landrat Makiolla Bilanz und unterlegt das mit Zahlen: „Im Bundesdurchschnitt gab es ein Plus von 1,7 Prozent, im Land lag die Steigerung bei 1,5 Prozent.“

Michael Makiolla freut sich über diese Auswirkung einer positiven Dynamik auf dem Arbeitsmarkt nicht nur als WFG-Aufsichtsratsvorsitzender, sondern auch als Landrat. Der Verwaltungschef ist sicher, dass die kommunalen Kassen von dem Trend mit zeitlicher Verzögerung ebenfalls profitieren werden. „Mit aller Vorsicht kann man heute prognostizieren, dass sich die Finanzlage unseres Jobcenters in diesem Jahr besser entwickeln wird als noch Ende 2014 vermutet.“




Anlieger der Kampstraße kämpfen gegen unerträglichen Lkw-Lärm

Als vor gut einem Vierteljahrhundert die ersten Häuser im Baugebiet „Auf der Mittelhorst“ in Weddinghofen entstanden, glaubten die künftigen Bewohner, sie würden in eine ruhige Siedlung ziehen. Diese Zusage erhielten jedenfalls Alfred Glas und viele seiner Nachbarn mit dem Hinweis auf die geplante Ortsumgehung L 821n von Mitarbeitern der Bergkamener Bauverwaltung. An dieses alte Versprechen erinnern sie heute mit großen Schildern „L 821n jetzt!“, die sie an der Kampstraße aufgebaut haben.

Anlieger fordern, den Lkw-Verkehr von der Kampstraße zu verdrängen.
Anlieger fordern, den Lkw-Verkehr von der Kampstraße zu verdrängen.

Dabei geht es ihnen hauptsächlich darum, dass auf ihren Grundstücken Ruhe einkehrt. Wochentags donnern ab 4 Uhr die ersten Lkw über die Kampstraße. „Das geht dann bis 22 Uhr abends“, erklärt Nicole Kniep. Sich auf die Terrasse setzen und sich in Ruhe unterhalten könne man nur am Sonntag. Dann herrscht bekanntlich Fahrverbot für Lkw.

Die CDU hat für die nächste Sitzung des Stadtrats am 21. Mai einen Aufruf an die Landesregierung vorbereitet, die L 8231n wieder in den Landesstraßenausbauplan aufzunehmen. Aus der SPD gibt es Signale, diesen Aufruf zu unterstützen. Allerdings haben die Anlieger der Kampstraße Zweifel, dass die seit mehreren Jahrzehnten geforderte Ortsumgehung auch tatsächlich kommen wird.

Helfen würde, dass die Firmen, in dessen Auftrag die Lkw unterwegs sind, wie Bayer die Brummifahrer anweisen würden, die Route über die A1 und Industriestraße zu nehmen, meint Nicole Kniep. Auch eine verordnete Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h auf der Kampstraße könnte schon helfen.

Alfred Glas überlegt, den juristischen Weg einzuschlagen. Eine private Messung habe ergeben, dass der Lärm der von der Kampstraße ausgeht, gesundheitsgefährdend sei. Diese Messung könnte nun ein Gutachter gerichtsverwertbar machen. Dadurch möchte er des Landesbetriebs Straßen NRW, der für die Kampstraße zuständig ist, zwingen, im Sinne der Anlieger tätig zu werden.




SPD-Fraktion gegen Aufhebung der Nordberg-Fußgängerzone

Am Dienstag wird der Stadtentwicklungsausschuss über die Zukunft des Einkaufszentrum Präsidentenstraße diskutieren. Die Debatte wird sich sich dabei auf die Frage konzentrieren, ob die Fußgängerzone aufgehoben und die Präsidentenstraße ganz für den Kfz-Verkehr freigegeben soll.

Nordberg-Fußgängerzone
Nordberg-Fußgängerzone

Genau das hatte die CDU in der vergangenen Woche erneut gefordert. Ebenso entschieden lehnt die SPD diese Öffnung ab. Den von der Union in Aussicht gestellten positiven Effekte für die Händler mag sie nicht erkennen, wie Fraktionsvorsitzender Bernd Schäfer betont. Außerdem seien für eine Öffnung umfangreiche Straßenbauarbeiten notwendig. Das dafür notwendige Geld habe die Stadt nicht.

Bekanntlich erfolgte Anfang des Jahres eine Bürgerbefragung und eine öffentliche Bürgerversammlung zum Thema Nordberg. Im Ergebnis wird der Nordberg von den beteiligten Bürgern als Nahversorgungsbereich angesehen. Das will die Verwaltung non vorantreiben und darin wird sie von der SPD unterstützt. Das gilt auch für den Maßnahmekatalog, den die Verwaltung dem Stadtentwicklungsausschuss vorgelegt hat: Schaffung des Ankerpunktes Pestalozzihaus, Verhinderung von Nutzungen mit Trading-Down-Effekt (Spielhallen u.ä.), Schaffung von barrierefreien Wegen und Zugängen, gezielte Ansprache von investitionsbereiten Eigentümern, verstärkte Ahndung von Ruhestörungen und die mögliche Umwidmung von bislang gewerblich genutzten Räumen in Wohnraumnutzungen.

„Nicht zu erklären ist, warum die CDU trotz breiter Bürgerbeteiligung weiterhin für eine Öffnung der Fußgängerzone plädiert. Wie ihr Vorsitzender Thomas Heinzel erklärte, erachtet sie ein Stadtzentrum, d.h. einen Treffpunkt für Bürgerinnen und Bürger außerhalb von Ladenöffnungszeiten, nicht für notwendig. Statt dessen empfiehlt die CDU unseren Bürgerinnen und Bürgern Stadtzentren der Nachbarstädte aufzusuchen. Aus Sicht der SPD-Fraktion kommt diese Haltung einer politischen Bankrotterklärung gleich.“, so Schäfer weiter.

Die geplante Entwicklung des Rathausumfeldes mit dem Neubau der Sparkassenhauptstelle, der Berggalerie, dem vorhandenen Wasserpark und der beabsichtigten Ansiedlung von Gastronomiebetrieben werde laut Aussage der SPD-Fraktion zu einem gesunden Stadtzentrum beitragen.




SPD-Vertreter nehmen Schulgebäude in Oberaden unter die Lupe

Die SPD-Fraktion hat einen neuen Arbeitskreis gegründet, der sich mit den Schulgebäuden in Bergkamen beschäftigt. Zunächst hat er den Stadtteil Oberaden unter die Lupe genommen.

Als nächstes möchte der Arbeitskreis die Gebäude der Burg-, Prein- und Jahnschule in Oberaden unter die Lupe nehmen. „Insbesondere die Sicherheit von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern im Gebäude der Jahnschule liegt uns am Herzen. Auch ein ausreichendes Angebot an Turnhallen für die Nutzung durch ortsansässige Vereine muss gewährleistet sein.“ erläutert MdL und SPD-Ortsvereinsvorsitzender, Rüdiger Weiß. Langfristig geht die SPD davon aus, dass auf der Grundlage der Entwicklung der Schülerzahlen in Oberaden in diesem Stadtteil pro Jahr fünf Eingangsklassen an zwei Grundschulstandorten vorgehalten werden müssen.

 




Gymnasium: Auschwitz-Ausstellung und Vortrag über Neonazis zum 70. Jahrestag des Kriegsendes

Mit zwei Veranstaltungen setzte sich das Bergkamener Gymnasium mit dem Ende des 2. Weltkriegs und damit auch dem Ende der Nazi-Herrschaft in Deutschland vor genau 70 Jahren auseinander: In der Rathausgalerie eröffneten Bürgermeister Roland Schäfer und die stellvertretende Schulleiterin Maria von dem Berge eine Ausstellung mit Schülerfotografien aus dem ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz. Im Pädagogischen Zentrum informierte der Journalist Felix Huesmann über die Dortmunder Neonazi-Szene.

Im Treppenhaus des Rathauses ist die beeindruckende Ausschwitz-Ausstellung des Antirassismus-AG des Städt. Gymnasiums zu sehen.
Im Treppenhaus des Rathauses ist die beeindruckende Ausschwitz-Ausstellung des Antirassismus-AG des Städt. Gymnasiums zu sehen.

Seit fast zwei Jahren ist das Städt. Gymnasium offiziell eine Schule ohne Rassismus. Die Vorarbeiten dazu hat die Antirassismus-AG geleistet. Mitglieder dieser Arbeitsgemeinschaft sind zu Beginn dieses Schuljahres zum Konzentrationslager Auschwitz nach Polen gefahren, in dem die Nazis rund eine Millionen Menschen vor allem jüdischen Glaubens ermordeten.

Auschwitz ist heute eine Gedenkstätte. Das ganze Ausmaß des Grauens lässt sich auch bei einem Besuch von Auschwitz kaum erfassen. Mit ihren Fotos lenken die beteiligten Schülerinnen und Schüler den Blick auf das Wesentlich. Jedem Foto ist ein Wort des berühmten Satzes von Theodor W. Adorno aus seinem Buch „Erziehung nach Auschwitz“ zugeordnet: „Barbarei besteht fort, solange die Bedingungen, die jenen Rückfall zeitigten, wesentlich fortdauern. Das ist das ganze Grauen.“

Gefördert wurden die Fahrt nach Auschwitz und diese Ausstellung durch den Lions Club BergKamen, das Jugendamt und den Arbeitskreis Demokratie.

Jan Groesdonk (stehend) morderierte die Veranstaltung zur Neonazi-Szene mit dem Journalisten Felix Huesmann.
Jan Groesdonk (stehend) morderierte die Veranstaltung zur Neonazi-Szene mit dem Journalisten Felix Huesmann.

Ziel der Antirassismus-AG sei es, dazu beizutragen, dass sich diese Barbarei nicht wiederholt, erklärte AG-Mitglied Wiebke Oelschläger bei der Ausstellungseröffnung. Deshalb hatte die AG zusätzlich die Info-Veranstaltung mit dem Journalisten Felix Huesmann organisiert, an der gesamte 9. Jahrgang teil. Er gab einen detaillierten Überblick über die rechte Szene in Dortmund und nannte auch Gründe für ihr Erstarken. Ein Grund ist seiner Meinung die Zurückhaltung der Justiz gegenüber den Extremisten.

Zurückhaltung kennt Huesmann nicht. Wann immer die Neonazis sich in Dortmund offen zeigen, ist er als kritischer Beobachter dabei. Das hat ihm bei den Rechten keine Freunde gebracht. So gehört er zu den Dortmunder Journalisten, denen die Neonazis offen mit fingierten Todesanzeigen gedroht haben. In einem Fall ist es sogar zu einem tätlichen Angriff gekommen.