„Sennebogen“ sorgt für mehr Sicherheit im Stadtwald

Eine Spezialmaschine, der „Sennebogen“, sorgt im Wald an der Barbara-Siedlung in Oberaden und im Landwehrpark in Rünthe für Sicherheit für Spaziergänger und spielende Kinder.

Irgendwie erinnert er an einen Dinosaurier, dieses monströs wirkende Arbeitsgerät mit dem für Laien nichtssagenden Namen „Sennebogen“. Gierig, so scheint es, reckt es seinen langen Hals in Richtung der dicken Äste der Weiden im Wald zwischen Preinschule und Barbara-Siedlung. Dann schnappt es mit seinem Schaufelgreifer zu. Doch es ist kein Schmatzen zu hören – nur das bekannte Geräusch einer Motorsäge, die sich nur dann zu erkennen gibt, wenn man genau hinsieht.

„Diese Weiden sind sehr alt und faulen schon“, diagnostiziert Forstbetriebsleiter Jörg Dommermuth. Sein Schreibtisch steht im Revierforstamt Schwerte des Landesbetriebs „Forst und Wald NRW“. Der Wald gehört der Stadt Bergkamen. Das Revierforstamt hat von ihr die Pflegemaßnahmen und auch die Bewirtschaftung übernommen. Dazu gehört auch aufzupassen, dass die Bäume niemanden schaden.

Die Weiden stehen kurz davor. So schlecht ist ihr Zustand. Herunterfallende Äste oder gar umstürzende Bäume könnten Spaziergänger oder spielende Kinder im Übergangsbereich zwischen Wald und Barbara-Siedlung gefährden. Deshalb müssen sie weg.

Der Sennebogen bei der Arbeit.
Der Sennebogen bei der Arbeit.

„Wir haben hier noch ein zweites Problem“, erklärt Dommermuth. Am Weg von der Bruktererstraße in Richtung Westen stehen Laternen. „Wenn die nicht wären, würden wir auf ganz andere Art die Bäume fällen.“ Das erledigt nun der „Sennebogen“ schnell und gründlich. Wer ihm bei der Arbeit zusieht, könnte fast meinen, er ginge mit aller gebotenen Vorsicht zu Werke. Und nicht nur dies. Er, beziehungsweise der Mitarbeiter des Lohnunternehmers Holthenrich aus Neuenkirchen, arbeitet auch sehr ordentlich. Die zurechtgeschnittenen Äste und Stämme werden fast säuberlich gestapelt. Er hat schließlich einen guten Ruf zu verteidigen. Eingesetzt wird er zum Beispiel auch bei kniffeligen Baumfällarbeiten an Autobahnen und Bundesstraßen.

Holzsschnitzel werden verfeuert

Zupacken, durchsägen, Holz stapeln: Der Sennebogen kann fast alles.
Zupacken, durchsägen, Holz stapeln: Der Sennebogen kann fast alles.

In ein paar Wochen wird das Holz vor Ort kleingehexelt und abtransportiert. Die Holzschnitzel werden verkauft und danach in einer privaten Heizungsanlage oder in einem Biomassekraftwerk verbrannt. „Thermische Verwertung“ heißt hierfür der Spezialbegriff. Wo die Weiden aus dem Wald an der Barbara-Siedlung letztlich enden, wird sich erst bei der Zerkleinerung herausstellen. „Wir können jetzt noch nicht sagen, welche Qualität die Holzschnitzel haben werden.“

Der „Sennebogen“ arbeitet so schnell, dass es gegen Mittag weitergeht zum Landwehrpark in Rünthe. Auch das ist städtischer Wald, um den sich Jörg Dommermuth kümmern muss.

„Sennebogen“ ist übrigens der Namen der Firma, die diese Spezialarbeitsgeräte herstellt. Gegründet wurde sie 1951 von Erich Sennebogen. Der Stammsitz befindet sich in Straubing.




Kraniche über Overberge

Kraniche über Overberge
Der Winter will sich noch nicht verabschieden. Trotzdem flogen am Mittwoch Kraniche über Overberge in Richtung Norden. Diese reiselustigen Vögel benutzen zur Orientierung in unserer Region die Autobahn A 1. Hoffentlich handelt es sich dabei nicht um einen klassischen Fehlstart.




Standortsuche für Dinopark wird mühselig

Dino im deutschen Wald
Dino im deutschen Wald

Am Rosendienstag verbrennen die Bergkamener Karnevalsvereine traditionsgemäß ihren Bacchus. Im Ratstrakt beginnt kurz vorher eine ganz andere Beerdigung in drei Akten: Politik und Verwaltung verabschieden sich vom vermeintlichen touristischen Zukunftsprojekt „Dinopark/Evolutionspark im Romberger Wald“.

Den Auftakt macht am Rosendienstag der Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr. Am Tag nach Aschermittwoch beschäftigen sich dann der Haupt- und Finanzausschuss mit diesem Thema. Bürokratisch besiegelt wird das Aus für den Dinopark dadurch, dass in dem Entwurf für den Flächennutzungsplan die vorgesehene Fläche wieder als Fläche für die Land- und Forstwirtschaft ausgewiesen und der entsprechende Bebauungsplan zurückgezogen wird.

Bereits in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 5. Februar ist die Verwaltung beauftragt worden, nach Alternativstandorten zu suchen. Hier würde auch der Geschäftsführer der Dinopark NRW GmbH, Peter Montero Küpper, mitmachen, wie er inzwischen öffentlich erklärte. Ist die Suche in Bergkamen erfolglos, will er im restlichen Land NRW nach einem geeigneten Standort suchen.

Fraglich ist, ob sich in Bergkamen etwas Passendes finden lässt. Ein geeigneter Standort wäre zum Beispiel der Wald östlich des Kraftwerks Heil. Der hätte noch den Charme, dass er sich in unmittelbarer Nähe zur Marina Rünthe befindet. Doch hier hat der Eigentümer, der Kraftwerksbetreiber, bereits abgewunken. So etwas als direkten Nachbarn wolle er nicht.

Fraglich ist, ob es überhaupt möglich sein wird, einen Dinopark in einem Wald zu realisieren. Anfang Januar hatte das Umweltministerium der Stadt Bergkamen in einem Schreiben erklärte, dass eine in diesem Fall unumgängliche Umzäunung aus waldrechtlichen Gründen nicht hinnehmbar sei. Deshalb wird sich die Suche auf Nicht-Wald konzentrieren müssen. Infrage käme hier eigentlich nur Weide- oder Ackerland. Das steht aber größtenteils unter Landschaftsschutz. Hinzukommt, dass die Bergkamener Bauern kaum bereit sein werden, landwirtschaftliche Flächen zu opfern.

Blieben eigentlich nur noch die Bergehalden. Dort gehört ein Dinopark nach Auffassung des NABU auch hin, weil dort nichts mehr ökologische kaputtzumachen sei. Der NABU hatte zusammen mit dem BUND im Oktober vergangenen Jahres Landesumweltminister Johannes Remmel (Bündnis 90/Die Grünen) eingeschaltet, nachdem ihre Kritik an den Dinopark-Plänen im Romberger Wald weitestgehend ungehört verhallte.

Allerdings gibt es auch hier wieder ein Problem: Nach dem Landesforstgesetz ist auch der größte Teil der Bergehalden ein Wald.

Wenn am Rosendienst die Bergkamener Karnevalisten ihren Bacchus verbrennen, dann haben sie die Gewissheit, dass ihr Schutzpatron pünktlich zum Start der nächsten fünften Jahreszeit am 11. 11. wieder auferstehen wird. Ob es für einen künftigen Dinopark in Bergkamen zumindest einen Hoffnungsschimmer gibt, ist mehr als ungewiss.




Die Kreuzkröte, ein Stolperstein für die Wasserstadt?

Die Waldschnepfe, die Fledermausart „Braunes Langohr“ und andere seltene Tiere und Pflanzen haben das Projekt „Dinopark“ zu Fall gebracht. Das Landesumweltministerium hat den Romberger Wald praktisch für unantastbar erklärt. Beim wesentlich wichtigeren Bergkamener Zukunftsprojekt, der „Wasserstadt Aden“, haben bisher zumindest in der öffentlichen Diskussion Naturschutzfragen überhaupt keine Rolle gespielt. Könnte sich das rächen?

Keine Bange! Der Naturschutzbund Deutschland (NABU), vorneweg ihr Kreisvorsitzender Bernd Margenburg, hat zwar auf der Brache der ehemaligen Zeche Haus Aden manches Schützenswertes wie die seltene Kreuzkröte und den Flussregenpfeifer ausgemacht, doch scheitern lassen möchte der Öko-Verband die Wasserstadt nicht.

„Wir sind doch keine Verhinderer“, betont Margenburg. Er möchte nur, dass bei aller Euphorie über die Chancen Bergkamens durch die Realisierung des Projekts frühzeitig die Belange von Natur und Umwelt berücksichtigt werden. Das mag er zurzeit nicht erkennen und sieht deshalb die Gefahr, dass Versäumtes nachgeholt werden muss. Der Zeitplan für den Bau der Wasserstadt könne deshalb erheblich ins Trudeln geraten.

Er fordert deshalb die Planer der Wasserstadt zum Dialog auf. Kreuzkröte, Flussregenpfeifer & Co. könnten umgesiedelt werden. Der NABU hat sich sogar ungefragt auf die Suche nach einer Ersatzheimat gemacht – und ist fündig geworden.

Hierbei handelt es sich auch um ehemaliges Bergbaugelände in Bergkamen. Dass sich die Haus Aden-Brache im Verlauf von über zehn Jahren zu einem Rückzugsgebiet für seltene Tiere entwickelt hat, ist kein Wunder. Der Flussregenpfeifer braucht zum Beispiel für sein Brutgeschäft Schotterflächen. Eine andere Bedingung ist, dass Menschen ihn nicht dabei stören.

„Betreten verboten“ heißt es noch auf Haus Aden. Hinzu kommt, dass die Brache eher wie eine Mondlandschaft wirkt und sie deshalb für Spaziergänger und Erholungssuchende wenig einladend wirkt. Das soll sich auch nach Meinung des NABU mit der Wasserstadt ändern.

Der Naturschutzbund bietet seine Hilfe an, weil die Stadt Bergkamen seit Jahren auf ein Umweltamt verzichtet. Es wurde damals mit dem Planungsamt zusammengelegt. Bernd Margenburg glaubt, dass deshalb die Belange von Natur und Umwelt bei den städtischen Planungen nicht entschieden genug berücksichtigt und vertreten würden, weil es eigene Umweltexperten, die sich auch im komplizierten Umweltrecht auskennen, in der Verwaltung nicht gebe. Das habe die Diskussion über den Dinopark und letztlich dessen Scheitern sehr deutlich gemacht.