Yellow Express liebäugelt mit der Musik der Sinti und Roma
Die Band „Yellow Express“ hat den Soul in der Region wieder salonfähig gemacht. In dieser Mission um den ehemaligen Bergkamener Stadtjugendpfleger und Kamener Rocklegende Udo Preising ist sie am27. Juni im Sauerlandpark Hemer und am 13. Juli um Blue Notez Club Dortmund zu sehen und zu hören.
Piroschka Triska
Neben diesen Aktivitäten sind die Musiker, die im Oberadener Jugendzentrum Yellowstone proben, auf dem besten Weg, „fremd zu gehen“: mit dem Swing der Sinti und Roma. Sie haben nämlich die Sängerin und Komponistin der niederländischen Band „Tabor“, Piroschka Triska kennengelernt. Man denke jetzt ernsthaft über eine soulige Kooperation mit ihr nach, teilt Yellow Express mit.
Piroschka Triska bezeichnet sich selbst als rheinische Zigeunerin. Sie wurde vor 40 Jahren in eine große Familie hinein geboren, der die Musik im Blut liegt. Ihre ersten eigenen Songs schrieb sie mit 14. Mit 18 beschloss sie, Musikerin zu werden. Seit langer Zeit gehört sie der niederländischen Band „Tabor“ an, die die Musik osteuropäischer Sinti pflegt.
Hagen Rether: Der Kabarettist mit der Banane seziert Gott und die Welt
Das Publikum ist erschöpft. Will raus aus dem studio theater. Rund drei Stunden steht das Phänomen Hagen Rether auf der Bühne. Die Pause ist bereits herausgerechnet. Und doch scheint sein Programm noch nicht richtig gestartet zu sein.
Der Kabarettist aus Essen ist bekannt als scharfsinnige Plaudertasche am Klavier. Das putzt er zwischendurch akribisch und mit Ausdauer. Er philosophiert darüber, dass sich Mikrophasertücher nach der Wäsche so schlecht auf Kante falten lassen. Doch in die Tasten greift er erst ganz zum Schluss – für den „Earth Song“ von Michael Jackson.
Ein bisschen Geklimper hätte sicherlich denjenigen, die in den Rängen zuhören, Gelegenheit gegeben, seine dialektische Gesellschaftsanalyse mal sacken zu lassen.
Tagespolitik sei nicht sei Ding, erklärt er und greift anschließt die erste von vier Bananen, die er auf dem Flügel drapiert hat, kaut genüsslich und redet dabei im freundlichen Ton eines Psychologen weiter.
Ahnt der bekennende Vegetarier, dass sein flammendes Plädoyer gegen den übermäßigen Fleischkonsum bei einigen seiner Fans immer noch nicht auf fruchtbaren Boden gefallen ist? Sie hatten sich in der Pause in der Cafeteria des studio theater ausgerechnet mit Mettbrötchen gestärkt.
Dieses stete Handeln wider die Vernunft ist sein großes Thema. Leute, die die Folgen des Klimawandels laut beklagen, setzen sich einfach ins Flugzeug, eines der größten Klimakiller, und fliegen zu den Malediven, um die die Inseln zu sehen, bevor sie absaufen.
Amüsanter Plauderer ist hoch politisch
So gesehen ist Hagen Rether trotz aller amüsanter Plaudereien hoch politisch. Institute beklagen ganz aktuell das Desinteresse vieler Bürger an der Politik und ihre Verweigerung zu wählen. „Wählen sei wie Zähneputzen“, meint er. „Wenn die die Zähne nicht geputzt werden, werden sie braun.“ Auch wenn man dabei nur die Wahl zwischen Pest und Cholera hätte. Er würde übrigens immer die Cholera wählen, weil Durchfall schneller vorübergehe.
„Der hat es heute aber mit der Religion“, raunt ein offensichtlicher Kenner der Rether-Programme im Publikum, die seit dem Start 2003 stets „Liebe“ heißen. Auch hier seziert er säuberlich die Widersprüche in Theorie und Praxis von Katholiken, Protestanten, Juden, Muslims und all der anderen. „Jesus hätte nie ein Konto bei der Vatikan-Bank erhalten“, ist er überzeugt und fragt sich gleich, welcher Lohn muslimischen Selbstmordattentäterinnen versprochen wird. Bei den Männern sei das klar: der Einzug in den Himmel und die Beglückung durch 72 Jungenfrauen. „Was sollen aber Frauen mit Jungmännern anfangen?“
Hagen Rether verlangt seinem Publikum einiges ab. Sicher ist, dass die meisten Besucher sich noch einmal auf dieses Wagnis einlassen würden, auch wenn das übliche Ritual der Forderung nach einer Zugabe ausbleibt. Weniger der Kabarettist, sondern mehr die schlechte Luft treibt sie ins Freie. Im Rahmen des Sanierungsprogramms der Gesamtschule soll auch das studio theater optimiert werden. Wenn es so weit ist, bitte nicht die Klimaanlage vergessen, falls eine überhaupt vorhanden ist. Deren Einsatz wäre auch Co2-neutral: Auf dem Dach des studio theaters arbeitet eine Fotovoltaikanlage.
Künstlergruppe “Kunstwerkstatt sohle 1? stellt sich der “Wegmarke Torso”
Der „Wegmarke Torso“ stellt sich die der Künstlergruppe „Kunstwerkstatt sohle 1“ in ihrer Jahresausstellung in der städt. Galerie „sohle 1“, die am 21. Juni, um 19 Uhr eröffnet wird.
Der menschliche Körper, auch als Teilstück oder Torso hat die Künstler von jeher fasziniert. Schon in der Antike gibt es berühmte Kunstwerke zu diesem Thema, wie beispielsweise der Torso von Belvedere, der Apollonius von Athen zugeschrieben wird.
Auch die Künstlergruppe „Kunstwerkstatt sohle 1 Bergkamen“ entschied sich in diesem Jahr für dieses Thema. Etwa zwanzig Künstlerinnen und Künstler haben sich in den letzten Wochen und Monaten damit auseinander gesetzt. Die Ergebnisse – etwa fünfzig außergewöhnliche Arbeiten – werden in einer Ausstellung gezeigt, die am Freitag, 21. Juni, um 19.00 Uhr, mit einer Begrüßung durch den Beigeordneten und Kulturdezernenten Bernd Wenske und einem spannenden Programm in der städt. Galerie „sohle 1“ eröffnet wird.
Neben poetischen Fragmenten von Dieter Treeck unter dem Titel „Kopflos“ erwartet die Besucher eine Tagtool-Performance sowie Musik von Sven Bergmann.
Ausstellungsdauer: 21. Juni bis 15. September 2013 (Finissage)
Ausstellung in der „sohle 1“ erinnert an den Künstler Willi Sitte
Die Ausstellung mit Malereien des Künstlers Willi Sitte Ende dieses Jahres in der Bergkamener Galerie „sohle 1“ war lange vorausgeplant, durch den Tod des Künstlers nach langer schwerer Krankheit am 8. Juni im Alter von 92 Jahren hat sie eine besonderer Aktualität erhalten.
Präsentation der Mappe „träumend“ mit Willi Sitte (sitzend), links Heinrich Peuckmann und rechts Dieter Treeck.
Willi Sitte gehört zu den großen Vier der Kunstszene der ehemaligen DDR. In der Bundesrepublik wurde er unter anderem durch sein Teilnahme an der Dokumenta 1977 in Kassel bekannt. Er gehörtsicherlich zu den umstrittensten Künstlern des sogenannten Sozialistischen Realismus. Staatsnähe und Nähe zur SED lautet der Vorwurf seiner Kritiker. Dies solle sich auch in seiner Kunst widergespiegelt haben. Sitte war von 1974 bis 1988 Präsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR, seit 1976 war er Abgeordneter der Volkskammer und gehörte von 1986 bis 1989 dem Zentralkomitee der SED an.
Nach dem Zusammenbruch der DDR und nach dem Fall der Mauer wurde es sehr still um Willi Sitte. Anerkennung seiner künstlerischen Arbeit fand er allerdings in Bergkamen. Die städtische Galerie „sohle 1“ stellte 1992 Zeichnungen des Künstlers aus. Und nicht nur dies: Der damalige Kulturdezernent Dieter Treeck organisierte zusammen mit den Schriftstellern Heinrich Peuckmann und Horst Hensel und Willi Sitte ein gemeinsames Mappen-Projekt mit dem Titel „träumen“. Der Künstler lieferte die Holzschnitte, die drei Autoren die Gedichte dazu. Gedruckt wurde „träumen“ vor 20 Jahren in einer auf 400 Exemplaren limitierten Auflage. Der Tod von Willi Sitte wird wahrscheinlich das Interesse an ihm wieder wecken. „träumen“ ist noch zum Preis von 300 Euro beim Verlag Kettler in Bönen zu haben.
Heinrich Peuckmann hat nach dem Projekt Kontakt zu Willi Sitte gehalten und ihn auch in Halle besucht. Zuletzt gab der kranke Künstler die Zustimmung für ein weiteres Buch. Im Herbst erscheint der Lyrikband „Erinnern.vergessen“ von Peuckmann, der einige Grafiken von Willi Sitte enthalten wird.
Extraschicht auf der Ökologiestation: Beim Eintrittspreis vorher rechnen
Die Marina Rünthe erlebt an diesem Wochenende sein mit Abstand besucherträchtigstes Hafenfest und doch lohnt es sich, den Blick aufs nächste große Ereignis zu richten: den Bergkamener Beitrag zur Extraschicht am 6. Juli auf der Ökologiestation.
Hier gibt es unter dem Motto „Zur Extraschicht ist was los aufm Hof“ ab 18 Uhr Jazz mit dem Sven Bergmann Trio und Weltmusik mit Frank Wuppinger Orchestré Europa der Extraklasse, ab 22 Uhr Illuminationen und Feuer, weitere Musikbeiträge und Aktionen, die die Natur in den Lippeauen erlebbar machen.
Wer nur diese eine Bergkamener Veranstaltung besuchen möchte, bezahlt einen Eintrittspreis von 10 Euro. Diese Tickets sind im Vorverkauf und an der Abendkasse nur in der Ökologiestation des Kreises Unna/Umweltzentrum Westfalen, Westenhellweg 110, 59192 Bergkamen (Tel: 02389/98 09 11) erhältlich.
Wer eine Ruhr.Topcard besitzt, erhält für weitere 7.50 Uhr ein Ticket/Kontrollarmband, das auch für alle anderen Veranstaltungen gilt und die Fahrt in Bussen und Bahnen ermöglicht. Dieses Kontrollbändchen kostet sonst 15 Euro im Vorverkauf und 18 Euro am Veranstaltungstag. Die Ruhr.Topcard bietet in Bergkamen das Bürgerbüro im Rathaus an.
Für die Extraschicht ist außerdem ein Vierer-Gruppenticket für 50 Euro im Angebot.
Was alles mit der Ruhr.Topcard noch möglich ist, erfährt man hier. Das vollständige Programm der Extraschicht ist hier erhältlich.
Musikschule lädt zu einem besonderen Zupforchesterkonzert ein
Die Musikschule der Stadt Bergkamen lädt am Sonntag, 16. Juni, um 16 Uhr zu einem besonderen Zupforchesterkonzert ein: Neben dem Zupforchester der Musikschule werden sich auch das Jugendzupforchester der Musikschule und das Bezirkszupforchester Dortmund präsentieren.
Auch als Orchestergemeinschaft werden die drei Ensembles zu hören sein. Das Konzert wird knapp zwei Stunden dauern. Der Eintritt ist frei. Im Anschluss an das Konzert gibt es einen gemütlichen Ausklang mit kühlen Getränken und Grillgut.
Das Zupforchesterder Musikschule Bergkamen entstand 1975, als dessen Gründer Lorenz Engelhardt seine Mandolinen-AGs mit der Gitarrenklasse der Musikschullehrerin Heide Potthoff zu einem Ensemble vereinigte. Durch kontinuierliche Weiterentwicklung konnte das Orchester in den Folgejahren zahlreiche Konzerte, Wettbewerbsteilnahmen und Konzertreisen, u.a. nach England, Italien, Frankreich, Ungarn, in die Schweiz und in die Türkei absolvieren. Zudem zeugen 3 CD-Produktionen von dem vielfältigen Repertoire, das von Barockmusik über original-romantische Kompositionen bis in die gemäßigte und zeitgenössische Moderne sowie in die Popularmusik reicht.
Als Musikschulensemble profitiert es von der fundierten Instrumentalausbildung seiner Mitglieder, von denen immer wieder einige in überregionalen Auswahlorchestern mitwirken und zahlreiche Preise beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ erreichen können. Seit dem Jahr 2000 liegt die Orchesterleitung bei Stefan Prophet.
Das Jugendzupforchester der Musikschule der Stadt Bergkamen kam in dieser Form und Besetzung anlässlich der Musikschulprojektwoche 2011 zusammen und probt und konzertiert seitdem kontinuierlich. Junge Musikerinnen und Musiker im Alter von ca. 9 bis 15 Jahren haben hier die Möglichkeit, das gemeinsame Musizieren zu erleben und Erfahrungen, die über den Instrumentalunterricht hinaus gehen, zu sammeln. Die musikalische Verantwortung liegt bei Ralf Beyersdorff und Stefan Prophet.
Das Bezirkszupforchester Dortmund wurde 1985 als überregionale Fördermaßnahme des Bunds Deutscher Zupfmusiker gegründet. Engagierten Laienmusikern aus den zahlreichen Zupforchestern der Region sollte die Möglichkeit gegeben werden, gemeinsam auf hohem Niveau zu musizieren und ein Repertoire von anspruchsvollen, nicht alltäglichen Werken der Zupfmusik zu studieren. Das Bezirkszupforchester wird traditionell von zwei Dirigenten geleitet. Gegenwärtig sind dies Reinhard Busch (Hattingen) und Stefan Prophet (Bergkamen). Die Solistin des aktuellen Programms ist Christiane Büscher (Violine).
Bezirksorchester Dortmund
Vor 50 Jahren erschien Max von der Grüns „Irrlicht und Feuer“
Vor 50 Jahren veröffentlichte Max von der Grün seinen zweiten Roman „Irrlicht und Feuer“. Damit handelte sich der ehemalige Bergmann viel Ärger mit der IGBE ein und eine Klage wegen Geschäftsschädigung durch Westfalia in Lünen.
Max von der Grün in den 1950er an seinem Schreibtisch.
30 Jahre später hatte der Schriftsteller seinen Frieden mit der Bergarbeitergewerkschaft längst geschlossen. Er unterstützte 1993 solidarisch den Kampf der Bergkamener Bergleute um ihre Arbeitsplätze. Er hatte selbst viele Jahre unter Tage gearbeitet.
Nach der Kriegsgefangenschaft und einem gescheiterten Versuchen, in seinem erlernten Beruf als Schuhmacher Fuß zu fassen, legte er 1951 auf der Zeche Königsborn 2/5 in Heeren-Werve als Schlepper an. Er kam zusammen mit 200 Männern aus Bayreuth, die wie er der Arbeitslosigkeit entgehen wollten. Im Ruhrgebiet angekommen konnte er sich sogar aussuchen, auf welcher Zeche er arbeiten wollte. Seine Wahl fiel auf Königsborn, weil ihm der Name so gut gefiel.
1955 brachte ihn ein folgenschwerer Arbeitsunfall für drei Monate ins Krankenhaus. In der „Bettengruft“ (Heinrich Heine) fing er an zu schreiben. Zunächst waren es Kurzgeschichten und Gedichte, die neben seiner harten Arbeit entstanden. Später wagte er sich an seinen ersten Roman „Männer in zweifacher Nacht“ heran, in dem er seine persönlichen Erfahrungen unter Tage verarbeitete. Begleitet wurde er dabei vom Direktor der Dortmunder Bibliotheken, Fritz Hüser, der für ihn auch den Kontakt zum Paulus-Verlag in Recklinghausen knüpfte, wo der Roman 1962 erschien.
Mitgründer der „Gruppe 61“
Zusammen mit Fritz Hüser, dem Bildungssekretär der IG Bergbau und Energie, Walter Köpping, dem Schriftsteller Josef Reding und anderen gründete Max von der Grün die „Dortmunder Gruppe 61 für künstlerische Auseinandersetzung mit der industriellen Arbeitswelt“ („Gruppe 61″). 1963 erschien sein zweites Buch „Irrlicht und Feuer“. Es wurde der erste große Erfolg von Max von der Grün, sorgte aber auch für einen faustdicken Skandal.
In drastischen Worten schilderte er einen schweren Unfall unter Tage und übte heftige Kritik am Verhalten von Arbeitgeber und Funktionären der IGBE. Der Bergbauzulieferer Westfalia in Lünen strengte gegen den Autor eine einstweilige Verfügung an, den er in zwei Instanzen gewann. Er hatte einen von Westfalia hergestellten Kohlehobel in seinem Roman als lebensgefährdend dargestellt. Konkret ging es um den Satz „Seit der neue Kohlenhobel läuft, vier Wochen sind es jetzt, registrieren wir 23 Verletzte, davon sieben so schwer, dass sie für ihr ganzes Leben verstümmelt bleiben“, der in einem Vorabdruck in der Zeitschrift „Echo der Zeit“ zu lesen war. Diesen Satz hielt Westfalia für geschäftsschädigend.
IGBE schloss Max von der Grün aus
Mit den um ihre Arbeitsplätze kämpfenden Bergleute zeigte sich der Schriftsteller Max von der Grün stets solidarisch. Dieses Foto zeigt ihn beim Besuch der Mahnwache vor dem Bergwerk Monopol in Bergkamen 1993. (Foto: Ulrich Bonke)
In den Augen der IGBE, die sich durch das Buch von der Grüns angegriffen sah, handelte es sich um eine „antigewerkschaftliches Buch“. Sie kündigte ihm 1964 die Mitgliedschaft wegen nicht bezahlter Mitgliedsbeiträge und lud ihn bis 1970 nicht mehr zu Kongressen, Lesungen etc. ein. Er durfte auch nicht mehr in IGBE-Zeitungen veröffentlichen.
Bereits bei Erscheinen seines ersten Buchs habe er vom Klöckner-Konzern das Angebot erhalten, ab sofort im Archiv des Unternehmens zu arbeiten. Dadurch habe sich der Autor unter Druck gesetzt gefühlt, erklärte sein Lektor, Dr. Heinz Zumfeld bei der Berufungsverhandlung vor dem Oberlandesgericht Hamm am 2. Dezember 1963. Er vermutete damals, dass hinter der Aktion von Westfalia der Unternehmensverband Ruhrbergbau in Essen stehen würde. Ein wichtiges Indiz dafür, dass der mächtige Verband das schriftstellerische Schaffen von der Grüns genau im Blick hatte, belegt, dass mit Erscheinen seines Erstlings „Männer in zweifacher Nacht“ Mitarbeiter des Verbands beim Verlag 30 Exemplare des Buches direkt beim Verlag in Recklinghausen abgeholt hätten.
Max von der Grün wusste offensichtlich genau, worüber er schrieb. Der Unfall 1955, der seine Pläne, Steiger zu werden, zunichte gemacht hatte, und bei dem er sechs Knochenbrüche erlitt, passierte an einer Abbaumaschine. Laut dem Urteil des Landgerichts Bochum in erster Instanz handelte es sich bei der von Westfalia beanstandeten Passage nicht um eine Tatsachenbehauptung, sondern um ein Werturteil über den Einfluss moderner Großrationalisierungsmaschinen auf die Arbeitsweise des Bergmannes.
Prozess entfachte das Interesse für Bergbau-Roman
Der Prozess fachte ein großes öffentliches Interesse für den Roman „Irrlicht und Feuer“ an. Der Verkaufserfolg machte Max von der Grün finanziell unabhängig. Er verließ den Bergbau, arbeitete als freier Schriftsteller und zog dann auch von Heeren-Werve nach Dortmund um. Nach seinen beiden Bergbau-Romanen schrieb er auch über allgemeine gesellschaftspolitische Themen wie die illegalen Machenschaften eines Unternehmens in „Stellenweise Glatteisen“ oder den aufkommenden Rechtsradikalismus in „Flächenbrand“.
Sein auch jüngeren Lesern bekanntestes Buch ist wohl der Jugendroman „Die Vorstadtkrokodile“, das die Integration eines behinderten Jungen in eine Jugendgruppe thematisiert. Diese Geschichte ist mit viel Humor gewürzt fürs Fernsehen verfilmt worden. Eine Neuverfilmung kam 2009 in die Kinos.
Solidarität mit den Bergleuten demonstrierte Max von der Grün im April 1993. Er besuchte die Mahnwache vor Monopol, erzählte aus seinem Leben und las aus seinen Büchern. Max von der Grün wurde am 25. Mai1926 in Bayreuth geboren. Er starb am 7. April2005 in Dortmund.
Erstes Bergkamener Rudelsingen im Haus Schmülling
Diesen Zulauf wünschten sich sicherlich viele Chöre, die unter Mitgliederschwund und Überalterung leiden: Überall dort, wo David Rauterberg mit seinem Pianisten auftaucht, scharen sich sangeskräftige Menschen um ihn und schmettern einen Hit nach dem anderen.
David Rauterberg ist der Vorsänger beim 1. Bergkamener Rudelsingen am 4. Juli im Haus Schmülling.
In Bergkamen gibt der Vorsänger aus dem Münsterland am Donnerstag, 4. Juli, seinen Einstand. Nicht im Kulturprogramm, sondern in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing. Das „Rudelsingen“, so der Eigenname dieser Veranstaltungsreihe, die sich quer durch Westfalen zieht, beginnt um 19.30 Uhr im Haus Schmülling in Overberge. Dafür müssen sich die sangesfreudigen Bergkamener 8 Euro Eintritt zahlen. Es ist auch ratsam, sich vorher im Internet auf www.rudelsingen.de anzumelden.
In Münster peilt David Rautenberg sein 18. Rudelsingen an in Witten wird es das 9. Mal sein. Was ist sein Erfolgsgeheimnis, wo doch alle meinen, die meisten Menschen stünden zum Gesang nur über die Kopfhörer ihres MP3-Players in Verbindung?
Wer zu seinen Veranstaltungen kommt, singt einfach mit. Dabei wird niemand schief angesehen, wenn ein Ton nicht richtig getroffen wird. Textsicher muss auch keiner sein, denn die Liedtexte werden mit einem Beamer für alle gut lesbar an eine Leinwand projiziert. Es ist irgendwie wie Karaoke, nur dass niemand allein vor dem Publikum auf der Bühne stehen muss.
Wichtig ist auch, dass die Teilnehmer die Lieder gut kennen. Gemeinsam gesungen werden nämlich gemeinsam Hits und Gassenhauer von damals bis heute: von ABBA, Adele, Beatles, über Elvis, Grönemeyer, Lindenberg, Marius und Nena bis zu Prince, Rolling Stones, Udo Jürgens und anderes mehr.
Bluesin’ the Groove feat. Adam Hall: ohne Gitarre und Bass auf der Ökologiestation
Ein besonderer musikalischer Leckerbissen verspricht die nächsten Sparkassen Grand Jam Session mit Bluesin’ the Groove feat. Adam Hall am Mittwoch, 5. Juni, ab 20 Uhr in der Ökologiestation zu werden.
Bluesin’ the Groove feat. Adam Hall
Was passiert, wenn sich zwei „Giants“ der deutschen Bluesszene und ein „Young Lion“ am Schlagzeug bei einer Jam Session über den Weg laufen und feststellen, dass sie „wie füreinander gemacht“ sind?
Sie beschließen, den fantastischen Groove fortan in einem gemeinsamen Projekt zu präsentieren – und weil das Ganze aus reiner Spielfreude geboren ist, entsteht ein Trio, das an Spontaneität und Frische seinesgleichen sucht.
Das Ganze passiert also ohne Gitarre und Bass – ein Manko? Ganz im Gegenteil: Der Sound ist einmalig leicht, transparent und klar.
Wenn Tenorsaxophonist und Sänger Tommy Schneller, der schon legendäre Pianist Chris Rannenberg und Drummer Alex Lex zusammen musizieren ist das auch für erfahrene Bluesfreaks eine ganz neue, eine auf- und anregende Erfahrung. Zufällig lernten die drei im Februar 2012 den aus Australien stammenden Trompeter Adam Hall kennen, der zu dieser Zeit mit der Saxofonlegende Big Jay Mc Neely tourte. Nach kurzer Jamsession war es klar! „Wir müssen was zusammen machen“.
Adam Hall
Adam Hall ist ein australischer Trompeter und Sänger. Er studierte am Berklee College of Music in Boston. Er spielte bei den olympischen Spielen in Sydney, war Artist in Residence beim Southbridge Jazzclub in Singapur, spielte mit Frank Foster, Shirley Horn, Don Burrows und vielen anderen und gründete im Jahre 2005 eine klassische Rhythm and Blues- Band, die Velvet Playboys. Mit dieser Band tourte er mit Big Jay McNeely, der ihn auch mit nach Deutschland nahm. Des weiteren spielten sie mit Syl Johnson und Betty Harris. Adam Hall ist trotz seiner Jugend (33 Jahre!) mittlerweile einer der weltweit gefragtesten Rhythm and Blues- Sänger und Instrumentalisten.
Christian Rannenberg
Er ist DER deutsche Bluespianist schlechthin: Chris Rannenberg. Und nicht zu Unrecht haftet ihm der Ruf an, sowohl ein glänzender Solist als auch einer der einfühlsamsten Begleitmusiker Europas zu sein. 1976 war er Mitbegründer der Blues Company. Ein Jahr später wechselte er als freier Musiker zur Blues-Band „Das Dritte Ohr“. Zahlreiche Auftritte und Tourneen folgten. So z.B. als Begleitband für amerikanische Bluesstars wie Billy Boy Arnold, J. B. Hutto und Eddie Clearwater. Doch die Tourneen durch Europa waren Chris Rannenberg nicht genug und so entschloss er sich, seine Fähigkeiten in den USA zu perfektionieren. Es zog ihn 1982 nach Chicago. Innerhalb kurzer Zeit spielte er dort in den Bands von John Littlejohn, Lefty Dizz, Sam Lay und Jimmy Rogers. Im selben Jahr gründet er mit dem Tenorsaxophonisten Gary Wiggins das „International Blues Duo“. Diese Formation tourte kurze Zeit später durch Europa, sowohl im Duo, als auch zusammen mit John Heartsman, Torsten Zwingenberger, Angela Brown, Guitar Crusher, Big Jay McNeely und Charlie Musselwhite. In den 90er Jahren zog es Chris Rannenberg nach Oakland, wo er u.a. mit Blues-Künstlern wie Cool Papa und Buddy Ace arbeitete. Zurück in Deutschland, fand eine weitere Duo-Produktion mit Big Jay McNeely statt, welche den Preis der deutschen Schallplattenkritik gewann. Kurze Zeit später erhielt die CD der von ihm gegründeten „First Class Blues Band“ ebenfalls diesen Preis. Chris Rannenberg kann Blues-Legenden, wie Blind John Davis, James Booker, Willie Mabon, Henry Gray oder Sunnyland Slim zu seinen Mentoren zählen.
Tommy Schneller
Tommy Schneller hat sich in der europäischen Musik-Szene als feste Größe etabliert und die Liste der internationalen Kollegen, die er auf Konzerten, Festivals, Tourneen und Studio-Einspielungen mit seinem erdigen Saxophon-Spiel aufgewertet hat, liest sich wie ein „Who is Who“ der zeitgenössischen Musik-Gala.
Bundesweite Gastspiele und zahlreiche Konzerte im europäischen Ausland (Frankreich, Malta, Polen, Schweiz, Österreich, Ungarn, Kroatien, Türkei, Griechenland) sprechen für die Spielfreude und Intensität dieser Band. Ob bei Festivals, Kulturevents oder Clubgigs, die fünf Musiker verstehen es immer ihr Publikum zu begeistern.
„Merkt Euch den Namen Tommy Schneller, denn Ihr werdet ihn in nächster Zeit häufiger hören. Tommy gehört zu den ganz wenigen Musikern, die alles beherrschen – sein Saxophon, den Gesang und das Entertainment. Wer bei seiner Musik nicht mit dem Fuß mitwippt, muss tot sein.“
Der Mann, der das sagt, muss es wissen: Red Holloway ist selbst eine Institution am Saxophon, setzte das Mundstück bereits für Größen wie B.B. King, Charles Brown und John Mayall an.
Sax-Man Tommy Schneller entfaltet schon seit Jahren eine breite Palette von butterweichen Balladen bis hin zum stampfenden Honkin´n´Screaming Boogie Woogie in den Blues Clubs zwischen San Francisco und Berlin. Zwar bleibt er bei seinen ekstatischen Sax-Spielen immer ein Blaublüter, doch kurze Ausflüge zu Rock, jazzigem Swing und gar Motown-verdächtigem Soul sorgen für ein Feuerwerk, das in den Ohren explodiert.
Alex Lex
Alex Lex ist heute einer der wenigen jungen Musiker weltweit, welche die Kunst des Blues-Drummings mit all ihrer Tradition begreifen und beherrschen. Sein minimalistisches und stilvolles Spiel lässt eine direkte Verbindung zu alten Meistern, wie Fred Below, Odie Payne und Clifton James erkennen..
Alex wurde als Schlagzeuger bereits von Musikern, wie Angela Brown, Big Dave, Kai Strauss, Guitar Crusher, „Sax“ Gordon Beadle und Keith Dunn verpflichtet. Wenn man dann noch hinzufügt, dass er mit Legenden, wie Aron Burton (ehemals Albert Colins, Junior Wells, u.a.) oder Billy Boy Arnold (u.a. „I’m A Man“ & „I Wish You Would“) aufgenommen hat, beginnt man ein Bild davon zu bekommen, welches Level an Engagement und Intensität Alex an das Schlagzeug bringt.
Tickets für dieses Konzert zum Preis von 12 Euro, ermäßigt 9 Euro gibt e Sie im Kulturreferat der Stadt Bergkamen, im Bürgerbüro und an der Abendkasse. Weitere Kartenvorverkaufsstellen sind die Sparkasse Bergkamen-Bönen, In der City 133, Bergkamen-Mitte und die Ökologiestation in Bergkamen-Heil, Westenhellweg 110.
Telefonische Kartenvorbestellung und weitere Informationen bei Andrea Knäpper, Tel.: 02307/965-464
Techno und House bei den Tunnelpartys in den Bergehalden
Rockkonzerte und Klassik Musik sollen irgendwann nach Fertigstellung der Naturarena auf den Bergehalden Einzug halten. Wesentlich schneller sind hier andere Musikrichtungen wie Techno und House. Sie haben bereits als „Tunnelparty“ eine Etage tiefer Einzug gehalten.
Der Eingang zu Tunnel in den Bergehalden. Nach etwa zehn Metern ist er gesperrt.
Am Freitagabend soll es wieder soweit sein. Unbekannt ist, ob sich vielleicht Regen störend auswirken könnte, den die Wetterpropheten in Aussicht gestellt haben. Schutz bringt hier sicherlich der Ort der Veranstaltung: Es ist der Eingang zu dem Tunnel, durch den einst auf einem Förderband Kohle von der Schachtanlage Monopol zum Kraftwerk Heil transportiert wurde.
Angekündigt wurde jetzt die 2. Tunnelparty auf Facebook im Internet. Es solle unter dem Motto „Das Tunneltreiben geht weiter“ wieder eine „Mitbring-Party“ werden, kündigt einer der Initiatoren an: „Heißt also: Für Trinken und Essen sorgt ihr bitte selbst. Alles andere übernehmen wir.“
Dabei gibt es allerdings zwei Einschränkungen: „Damit wir auch in Zukunft dort weiter Open Air (Tunnel) Partys veranstalten können, tragt bitte Sorge dafür, dass ihr euren Müll wegräumt. Wir werden an verschiedenen Stellen dazu Müllsäcke zur Verfügung stellen.“
Befürchtet wird offensichtlich, dass den Anhängern der für viele Ohren arg gewöhnungsbedürftigen Musikrichtungen wieder ein Treffpunkt genommen werden könnte. In der Vergangenheit seien viele Open-Air-Gelände zugemacht worden. „Wir haben echt Mühe, noch gescheite Plätze zu finden für solche Veranstaltungen.“
Die andere Einschränkung ist, dass die Initiatoren ihre Gäste um eine kleine Spende bitten. Unter anderem soll dafür Benzin für die Stromgeneratoren gekauft werden. „Wir finanzieren alles aus eigener Tasche. Es ist also keine Pflicht, etwas zu spenden, aber wir würden uns sehr darüber freuen.
Es ist ein Bergkamener, der dies alles auf Facebook geschrieben hat. Der Einzugsbereich, aus dem die Partyteilnehmer kommen, geht aber offensichtlich weit über die Stadtgrenzen hinaus. Wo sich dieser Tunnel in den Bergehalden befindet, ist mit GPS-Koordinaten genau beschrieben. Interessierte erfahren auch, wie sie mit Linienbussen dorthin kommen können.
„Am 31.5 treiben wir es wieder besonders bunt“, verspricht der Bergkamener Freund der Elektro-Musik. Bleibt nur zu hoffen, dass mit „bunt“ nur die schillernden Farben der Lichtorgel gemeint sind. Einen Vorgeschmack, wie es bei einer Tunnelparty aussieht und wie es sich anhört, gibt dann ein Video.
Latin-Carribean-Jazz mit dem Tropical Turn Quartett
Diesen Termin sollten sich die Musik- und Jazz-Freunde rot im Kalender anstreichen: Am Donnerstag, 11. Juli, 20.00 Uhr, ist das Tropical Turn Quartett um Burkhard „Buck“ Wolters mit Latin-Carribbean-Jazz zu Gast im Trauzimmer Marina Rünthe.
Tropical Turn: das ist die Synthese aus klassischem Jazz und latein-karibischen Rhythmen wie Salsa, Soca und Merengue! Diese Musik ist wie der Sommer: mal locker-leicht und entspannt fließend, mal heiß und expressiv. Vibrierend vor Energie und Lebensfreude vereinigt sich Virtuosität und Klangsinn zu einem Sound der Herz und Füße bewegt. Im Zentrum stehen die Kompositionen des Bandleaders Burkhard „Buck“ Wolters. Mit dem Tropical Turn Quartett: Dimitrij Telmanov (Trompete), Uli Bär (Kontrabass) und Benny Mokross (Schlagzeug, Percussion) hat Buck Wolters eine Besetzung gefunden, die seine Musikrichtung auf ideale Weise umsetzt.
Buck Wolters studierte Klassische Gitarre an der Hochschule für Musik Westfalen/Lippe sowie Jazzgitarre und Komposition an der Amsterdamer Hochschule der Künste. Seine Kompositionen werden von Kanada bis Neuseeland weltweit öffentlich aufgeführt und von renommierten Verlagen wie Mel Bay und Schott Music vertrieben. Nach Aalborg, Bern, Buenos Aires, Caracas, Luxemburg, München, Hamburg, Tijuana, Wien (u.a.) wird Buck Wolters regelmäßig zu internationalen Gitarrenfestivals eingeladen. Zahlreiche Rundfunk- und Studioaufnahmen ergänzen sein Schaffen. Buck Wolters ist übrigens ein sehr erfolgreicher Lehrer und Fachbereichsleiter Popularmusik an der Bergkamener Musikschule.
Dmitrij Telmanov (Trompete) absolvierte eine klassische Ausbildung am staatlichen Konservatorium Odessa und ein Jazz-Studium an der Folkwang Universität. Er arbeitete bereits u.a. mit Künstlern wie David Friedman, Norma Winston, Matz Mutzke, Peter Kraus, sowie im Roncalli Royal Orchestra.
Uli Bär (Kontrabass) hat eine Klassische und Jazzausbildung an den Hochschulen Dortmund, Münster & Hamburg. Als Initiator der Festivals „Celloherbst“ und „Take 5“ – Jazz am Hellweg, setzt er sich vor Allem für den Nachwuchs mit dem Ensemble „Uli Bär und die ABC Jazz Band“ ein.
Benny Mokross (Schlagzeug, Percussion) studierte Jazz an der Folkwang Universität, international gefragter Tour- und Studiomusiker und hat bis 2010 bereits 2500 Konzerte gespielt und ist auf über 40 Alben zu hören.
Die Tickets sind erhältlich im Kulturreferat Bergkamen (Tel.: 02307/965-464), im Bürgerbüro oder an der Abendkasse zum Preis von10,- Euro, erm. 8 Euro.