Verfolgter Autor und Filmemacher aus Kolumbien berichtet über sein Leben im Exil

Der Kamener Autor und ehemalige Lehrer am Bergkamener Gymnasium Heinrich Peuckmann lädt am Donnerstag, 29. September, um 19.30 Uhr zu einer besonderen Veranstaltung ins Literaturhaus Dortmund, Neuer Graben, ein. Er wird dort den verfolgten Dokumentarfilmer, Autor, Lyriker Erik Arellana Bautista aus Kolumbien vorstellen.

Erik Arellana Bautista musste aus Kolumbien fliehen, nachdem seine Mutter, eine Menschrechtsaktivistin, zu den sogenannten „Verschwundenen Frauen“ gehörte (also ermordet wurde) und sein Name ebenfalls auf Listen desselben Militärs auftauchte, das seine Mutter abgeholt hat.

Bautista wird sein Werk vorstellen, dann soll über seine Situation in Deutschland gesprochen werden. Er gehört in zum „Writers-in-Exile-Programm“ des PEN-Zentrums Deutschland und erhält darüber Wohnung und Stipendium. Diese Veranstaltung dient der Vorbereitung der PEN-Jahrestagung 2017 in Dortmund und soll mit einem hoch interessanten Künstler und mit den Arbeiten des PEN bekannt machen. Heinrich Peuckmann wird diese Veranstaltung moderieren.

Eine Woche vorher liest Peuckmann am Donnerstag, 22. September, um 20 Uhr in der Buchhandlung „Transfer“ in Dortmund-Hörde aus seinem neuen Roman: „Die lange Reise des Herrn Balzac“. Die Buchhandlung befindet sich in der Fußgängerzone von Hörde, An der Schlanken Mathilde 3, in der Nähe des Phönix-Sees.




Tag des Offenen Denkmals: Oldtimer Remise Gut Keinemann lädt ein

Am Sonntag, 11. September, ist es soweit, dann findet der bundesweite „Tag des Offenen Denkmals“ statt. Er steht dieses Jahr unter dem Motto „Gemeinsam Denkmäler erhalten“.

Oldtimer (29)In Bergkamen öffnet an diesem Tag das ehemalige Bauerngut Hof Keinemann, Fürstenhof 1, Bergkamen-Rünthe, seine Pforten. Teile der historischen Anlage sind an diesem Tage interessierten Besuchern zugänglich.

Das historische Ensemble fand vor zwei Jahren einen neuen Besitzer, Herrn Albrecht- Tiedemann. Dieser baut es zu einer Oldtimer-Remise um. Sicherungs- und erste Restaurierungsarbeiten wurden bereits durchgeführt, insgesamt soll die Anlage denkmalgerecht restauriert und umgebaut werden.

Die Öffnung des Bauerngutes für die Öffentlichkeit beginnt um 11.00 Uhr und endet um 18.00 Uhr. Gegen 15.00 Uhr wird es eine Führung geben.

Fragen zur Hofanlage selbst oder zum Denkmalschutz allgemein werden gerne durch den Eigentümer sowie den Vertreter des Baudezernates beantwortet.

 

Unter Denkmalschutz stehen das alte Fachwerk-Haupthaus sowie die südöstlich davon befindliche große Fachwerk-Scheune aus dem 19. Jahrhundert. Die übrigen Gebäude des historischen Ensembles unterliegen dem denkmalrechtlichen „Umgebungsschutz“.

Bei dem Haupthaus handelt es sich um ein sehr großes Vierständerhallenhaus aus Fachwerk, das 1831 nach einem Brand errichtet wurde. Um 1905 wurde das Haus umgebaut. Es handelt es sich um eines der wenigen, weitgehend ablesbar erhalten gebliebenen großen Fachwerkbauernhäuser im Raum Bergkamen und stellt ein Zeugnis der Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse dar.

Das Dezernat für Bauen und Stadtentwicklung als untere Denkmalbehörde ist mit einem Infostand vor Ort, ab 12 Uhr findet ein Kinder-Malwettbewerb zum Thema „Denkmal“ statt.

Begleitend wird es eine Ausstellung historischer Landmaschinen sowie Infostände denkmalorientierter Handwerker und Firmen geben. Für das leibliche Wohl zu familiengerechten Preisen ist gesorgt.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.




Homerecording leicht gemacht: Musikakademie bietet Einführungs-Workshop an

Am Samstag, 24. September dreht sich im Pestalozzihaus in Bergkamen-Mitte alles um die hausgemachte Musikproduktion. Von 10.00 bis 14.00 Uhr vermittelt der erfahrene Musiker und Kursleiter Gregor Sklarsky den Teilnehmer/innen, wie man schon mit einfachen Mitteln und ein wenig Computererfahrung zu gut klingenden Musikaufnahmen kommt.

Gregor Sklarsky. Foto: Jennifer Nebel
Gregor Sklarsky. Foto: Jennifer Nebel

„Homerecording ist nicht schwer“, sagt der sympathische Gitarrist, „es gibt aber zahlreiche Aspekte, über die man informiert sein sollte“. Deshalb gehören für ihn zu den Themen dieses Workshops auch grundsätzliche Informationen zu Musikaufnahmen, Computerconfiguration, DAW-Software und Abhörsituation, Mikrofonierung, Projekt und Aufnahmesituation. „Der Workshop basiert auf einem Low-Budget und No-Budget-Konzept“, sagt Gregor Sklarsky. „Eigene Projekte oder Aufnahmen dürfen gerne mitgebracht werden. Und natürlich wird es auch eine Fragerunde geben“.

Der Workshop findet am Samstag, 24. September, in der Zeit von 10.00 bis 14.00 Uhr im Pestalozzihaus Bergkamen-Mitte statt und kostet 50,00 €. Anmeldungen nimmt die Musikschule Bergkamen bis zum 16. September 2016 telefonisch unter Nummer 02306/307730 entgegen.

 




Ibrahim Keivo bringt Musik aus dem Morgenland in die Marina Rünthe

Am Montag, 17. Oktober, 20.00 Uhr, präsentiert der Sänger Ibrahim Keivo Musik aus dem multikulturellen Syrien im Trauzimmer Marina Rünthe.

Ibrahim Keivo
Ibrahim Keivo

Ibrahim Keivo wurde 1966 in einem yesidisch-kurdischen Dorf in Nordsyrien geboren. Um seine Geschichte zu erzählen, muss man lange vor dessen Geburt beginnen – im Dreiländereck von Syrien, Türkei und Iran, das zwischen Euphrat und Tigris liegt. Es ist das Zweistromland, eine alte Kulturlandschaft, bis heute geprägt von überwältigender ethnischer und religiöser Vielfalt. Der Musiker wuchs zwar ohne Strom und fließend Wasser, doch inspiriert von einer wahrhaft multi-kulturellen Umgebung auf. Sie ist das Thema seines Lebens geworden.

Ibrahim Keivo sammelt Lieder der Region: Lieder über Liebe, Freude, Trauer, Ernte, Hochzeitslieder, rituelle Lieder und Mythen. Er singt auf arabisch in verschiedenen Dialekten und begeleitet sich selbst auf traditionellen Instrumenten wie Tar, Bouzouk, Saz, Baglama, Oud und Kamanche. Seit 2009 tritt der Sänger regelmäßig in Europa auf und wird geschätzt für seine atemberaubende Bühnenpräsenz, sein tiefes Verständnis für das syrische multikulturelle Erbe und universelle Philosophie, die immer eine musikalische Begegnung über alle Zeiten, Kulturen, Religionen und Sprachen hinweg ist. Ibrahim Keivo lebt seit 2015 mit seiner Familie in NRW.

Tickets für das Konzert sind zum Preis von 5,00 Euro erhältlich im Kulturreferat Bergkamen (Tel.: 02307/965-464), im Bürgerbüro und an der Abendkasse!

Weitere Infos unter www.bergkamen.de und http://www.klangkosmos-nrw.de.




Neue Bergkamener Jugendbibliothek nimmt Gestalt an

Schneller als gedacht ist die Jugendbibliothek im Obergeschoss der Stadtbibliothek zur öffentlichen Nutzung geöffnet worden. „Wir wollten möglichst schnell die Jugendbibliothek zur Nutzung freigeben, auch wenn noch nicht alle neuen Ausstattungsgegenstände vorhanden sind“ so Jutta Koch, Leiterin der Stadtbibliothek.

Die Bauarbeiten für die Jugendbibliothek sind abgeschlossen und die Handwerker haben die Räume verlassen. Sechs Computerarbeitsplätze wurden vom Erdgeschoss in die erste Etage gebracht, aufgestellt und installiert. Auch die Regale stehen mit Medien (Bücher, Hörbücher, Comic) ausgestatten in der ersten Etage.

„Mein Dank gilt dem großen Einsatzes und Engagement des Förderkreises der Stadtbibliothek, der gemeinsam mit dem Team der Stadtbibliothek und der Bauverwaltung dafür gesorgt hat, dass die Jugendbibliothek ihren Betrieb vor der geplanten Zeit aufnehmen kann“ führt der zuständige städtische Beigeordnete Holger Lachmann aus.

Auch weitere Ausstattungsgegenstände sollen in den nächsten Wochen dazukommen. Nach Abschluss dieser Arbeiten findet die offizielle Einweihung der Jugendbibliothek statt.




Rechercheschulung in der Bibliothek für Schüler des Gymnasiums

Direkt nach den Sommerferien besuchten im Rahmen ihrer Projekttage Schülerinnen und Schüler der Qualifikationsphase 1 des Städt. Gymnasiums Bergkamen eine Rechercheschulung in der Stadtbibliothek, um sich für die kommenden Facharbeiten vorzubereiten.
RechercheIn den umgestalteten Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Bergkamen erwarben die Schülerinnen und Schüler das notwendige theoretische Wissen und erhielten einen Einblick in die Recherchemöglichkeiten, die die Stadtbibliothek bietet. Vermittelt wurde dies durch geschultes Fachpersonal und einer neu gestalteten PowerPoint-Präsentation. Um auf die Erarbeitung der Facharbeit gut vorbereitet zu sein, wurde anschließend die Anwendung der Angebote anhand von Beispielaufgaben geübt.
Zu den Recherchemöglichkeiten der Bergkamener Stadtbibliothek zählen die Nutzung des Onlinekatalogs, die Fernleihe aus anderen deutschen Bibliotheken, die Onleihe 24, die Digitale Bibliothek des Kreises Unna, die Lernhilfen sowie die verschiedenen Nachschlagewerke im Bestand.
Ziel ist es, den Schülern das benötigte Grundwissen für die Quellenrecherche und die Erarbeitung von wissenschaftlichen Texten mit an die Hand zu geben.
Dabei lernen die Schüler die gute technische Ausstattung unserer Bibliothek kennen, um dieses für Ihre Facharbeit nutzen zu können. Die Stadtbibliothek ist mit zehn modernen PC- Arbeitsplätzen ausgestattet, verfügt über einen Internetzugang, W-LAN, ein Office-Professional-Paket (Word, Excel, PowerPoint etc.) sowie USB-Anschlüsse, einen hochwertigen Farbdrucker und einen Scanner.
Für alle Altersstufen und Klassen bietet die Stadtbibliothek bei der Suche nach qualifizierten Informationen für Referate, Fach- oder Hausarbeiten Unterstützung und Klassenführungen an.
Während der  Öffnungszeiten können die Arbeitstische, der WLAN-Zugang sowie die PC-Arbeitsplätze unter Benutzung eines gültigen Leserausweises kostenlos genutzt werden.



Nostalgiemarkt des Stadtmuseums geöffnet

Am Donnerstag, 1. September, hat der Nostalgiemarkt im Stadtmuseum von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Er bietet Antikes, Brauchbares und Liebenswertes zum kleinen Preis. Wer nach nostalgischem Herbstschmuck oder anderer Deko zur Verschönerung seines Heims sucht, wird sicher fündig. Der Erlös kommt dem Förderverein zugute, der die Einnahmen für den Ausbau des Römerparks und des Drusus-Camps verwendet.




Werke von Beethoven, Debussy und Saint-Saëns für Cello und Klavier

Am Sonntag, 20. November, 17.00 Uhr, gastieren im Rahmen des „Celloherbstes am Hellweg 2016“ die Ausnahmekünstler Anton Niculescu und Bertrand Giraud in der Galerie „sohle 1“, Jahnstraße 31 in Bergkamen-Oberaden.

Der rumänische Cellist und der französische Pianist sind Meister ihres Faches und interpretieren Werke von Beethoven, Debussy und Camille Saint-Saëns. Das Konzert bildet mit der 2. Sonate für Cello und Klavier zudem den Abschluss der Beethovenreihe des Celloherbstes 2016. Ein Schwerpunkt von besonderer Bedeutung für die Cellomusik, denn mit den Cello-Sonaten Beethovens trat das Violoncello aus seinem „Schattendasein“ als Generalbassinstrument heraus. In den Sonaten musizieren das Cello und das Klavier als gleichberechtigte Partner, was in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts keinesfalls die Regel war. Beethoven selbst sprach von einem „neuen Weg“ und nutzte die einmalige Chance, eine kammermusikalische Gattung für Klavier und Violoncello neu zu begründen.

Anton 2Der Cellist Anton Niculescu stammt aus einer Bukarester Musikerfamilie. Seinen ersten Unterricht erhielt er von seinem Vater, der Solocellist des Rundfunkorchesters von Bukarest war. Danach studierte er bei Radu Aldulescu, Antonio Janigro und Daniel Safran. Im Alter von zwölf Jahren gab er sein erstes Konzert im „Sala Mica R.S.R.“ in Bukarest. Anton Niculescu ist Preisträger mehrerer Wettbewerbe und war erster Solocellist der „Mailänder Scala“ und des „Teatro Communale“ von Florenz. Im Anschluss folgte eine intensive Konzerttätigkeit in ganz Europa, USA, Japan, Korea, China und ganz Südamerika bei Solistenkonzerten und in Kammermusikformationen.

Bertrand Giraud
Bertrand Giraud

Bertrand Giraud ist einer der wichtigsten und bekanntesten Pianisten Frankreichs. Er erhielt sein Kammermusik-Diplom am Konservatorium in Genf in der Klasse von Dominique Merlet, gleichzeitig schloss er ein Vokalstudium am Pariser Konservatorium ab. Zu seinen wichtigsten Lehrern gehören Bruno Canino, Colette Serah und Aqiules Delle Vigne. Bertrand Giraud hat zahlreiche Preise bei nationalen und internationalen Musikwettbewerben gewonnen. Er ist ein regelmäßiger Gast bei Musikfestivals und ist bereits weltweit aufgetreten. Er nahm Klavierkonzerte auf für Fernsehstationen in den USA, Italien und Thailand und ist künstlerischer Leiter des Internationalen Jean-Francaix–Wettbewerbs in Paris.

Das Publikum kann sich auf ein Konzert der Extraklasse freuen!

Programm:

  • Ludwig van Beethoven: Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 2 g-Moll op. 5/2 – 12 Variationen über ein Thema aus Händels Oratorium “Judas Maccabäus“ G-Dur WoO 45

Pause

  • Claude Debussy: Sonate für Violoncello und Klavier d-Moll L 135 – Petite Pièces
  • Camille Saint-Saëns: Allegro Appassionato op. 43 für Violoncello und Klavier

Die Tickets sind erhältlich im Kulturreferat Bergkamen (Tel.: 02307/965-464), im Bürgerbüro oder an der Abendkasse.

Tickets: 15,- Euro, erm. 8,- Euro




Aleppo Bergkamen: Großes Interesse an der künstlerischen Verarbeitung des Flüchtlingsdramas

Wer will schon bei dieser Hitze ein Museum besuchen? Diese bange Frage stellten sich alle, die an der Ausstellung „Aleppo Bergkamen – Unterwegs von A nach B“ mitgewirkt hatten. Sie wurde am Freitagabend in der städt. Galerie „sohle 1“ durch Bürgermeister Roland Schäfer eröffnet.

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Ausschnitt aus einem Bild von Houssam Ayoub.

Die Sorge, die Außentemperatur von 36 Grad und mehr, könnte sich negativ auf den Besuch der Eröffnungsveranstaltung auswirken, stellte sich als unbegründet heraus. Die Bilder von den kriegerischen Auseinandersetzungen um die Oberhoheit über die syrische, Jahrtausende alte Kulturmetropole Aleppo beherrschen zurzeit die Nachrichten der Fernsehsender. Sie haben das Interesse an dieser bemerkenswerten Kunstausstellung mit Arbeiten des Künstlers Houssam Ayoub aus Aleppo, der Künstlerin Rita Viehoff und des Holzbildhauers Holger Hülsmeyer zusätzlich geweckt.

Größter Teil der syrischen Flüchtlinge will zurück in die Heimat

Gesprächsrunde mit der Journalistin Claudia Berlemann (3.v.l.)
Gesprächsrunde mit der Journalistin Claudia Berlemann (3.v.l.)

Fast 600 Flüchtlinge leben zurzeit in Bergkamen und werden durch Mitarbeiter des Sozialamts betreut. Die größte Gruppe stammt aus Syrien. „Die meisten wollen nach dem Ende des Kriegs in ihre Heimat zurückkehren“, berichtete Bürgermeister Roland Schäfer in seiner Begrüßungsrede. Nach der Auflösung der Landeseinrichtung am Wellenbad rechnet er damit, dass ab der Jahreswende weitere 220 Flüchtlinge aufgenommen werden.

Aleppo Bergkamen (4)In einer Gesprächsrunde mit der Journalistin Claudia Berlemann erklärten die Künstler die Motive für ihre Kunstwerke, die bis zum 7. Oktober in der „sohle 1“ zu sehen sind. Übereinstimmend betonten sie, dass die beiden Workshops am Donnertag und Freitag im Kaufland-Leerstand mit Schulklassen, in den auch Flüchtlingskinder unterrichtet werden, ihnen sehr viel Spaß gemacht haben. Einige der in den Workshops entstandenen gemalten „Selfies“ wurden in der „sohle 1“ in natura gezeigt. Dazu gab es eine Beamer-Präsentation über diese Workshops. Die syrische Fotografin Roshan Chehadeh, die auch als Flüchtling in Bergkamen lebt, hatte diese Kunstaktion dokumentiert.

Houssam Ayoub

"Bäcker" Houssam Ayoub mit Bürgermeister Roland Schäfer.
„Bäcker“ Houssam Ayoub mit Bürgermeister Roland Schäfer.

Bei dieser Vernissage spielt die Gruppe „Akustik“ traditionelle und moderne orientalische Musik. In der Pause konnten die Ausstellungsbesucher traditionelles syrisches Gebäck und Torten probieren, die Houssam Ayoub vorher gebacken hatte. Houssam Ayoub floh zusammen mit seiner achtjährigen Tochter Lin und seiner Mutter aus Aleppo. Sie nahmen den lebensgefährlichen Weg über das Mittel und über die Balkanroute. Seit elf Monaten lebt er in Bergkamen.

Mitarbeiter des Bergkamener Sozialamts entdeckten seine künstlerischen Fähigkeiten. Er hatte in Aleppo nicht nur Informatik, sondern anschließend Grafikdesign an der Universität studiert. Dass Sozialamt nahm Kontakt auf zu Kulturdezernentin Simone Schmidt-Apel. Daraus entstand die Idee zu dieser besonderen Gemeinschaftsausstellung mit der Künstlerin Rita Viehoff und dem Bildhauer Holger Hülsmeyer. In seinen Bildern verarbeitet er die Schrecken des Krieges und die der Flucht über viele tausend Kilometer. Doch zur Ruhe kommt er nicht: Er musste seine Frau und seine beiden anderen fünf- und zehnjährigen Kinder zurücklassen. Nach der Verschärfung der Flüchtlingsgesetze durch die Bundesregierung sieht er die Hoffnungen schwinden, das sie bald nachfolgen könnten. Die Sehnsucht nach ihnen wird auch nicht durch die täglichen Telefonanrufe gestillt.

Rita Viehoff

Aleppo Bergkamen (18)Mit dem Flüchtlingselend und dem Massensterben auf dem Mittelmeer wurde Rita Viehoff vor zwei Jahren während eines Marokko-Aufenthalts konfrontiert. Sie sah dort, wie Tausende von Flüchtlingen die Zäune der spanischen Enklaven in diesem nordafrikanischen Land belagerten. Oft vergeblich versuchten sie diese Absperrungen als ersten Schritt zum rettenden Europa zu überwinden. Was bleibt, ist der gefährliche Weg übers Mittelmeer. Unzählige kamen während der Überfahrt um. An sie, die vielen namenlosen Fluchtopfer, will sie mit ihren Arbeiten, die in der Galerie „sohle 1“, uns erinnern.

Holger Hülsmeyer

Die Holzskulpturen von Holger Hülsmeyer sind nicht extra für diese Ausstellung entstanden. Der Künstler arbeitet mit der eher grobschlächtig anmutenden Kettensäge seine Figuren aus den Holzstämmen. Auch sie zeigen Not und Elend, aber auch, dass Menschen in solchen Situationen eine Würde haben.

Aleppo Bergkamen (37)
Aleppo Bergkamen (37)
Aleppo Bergkamen (34)
Aleppo Bergkamen (34)
Aleppo Bergkamen (30)
Aleppo Bergkamen (30)
Aleppo Bergkamen (27)
Aleppo Bergkamen (27)
Aleppo Bergkamen (20)
Aleppo Bergkamen (20)
Aleppo Bergkamen (19)
Aleppo Bergkamen (19)
Aleppo Bergkamen (18)
Aleppo Bergkamen (18)
Aleppo Bergkamen (15)
Aleppo Bergkamen (15)
Aleppo Bergkamen (9)
Aleppo Bergkamen (9)
Aleppo Bergkamen (6)
Aleppo Bergkamen (6)
Aleppo Bergkamen (4)
Aleppo Bergkamen (4)
Aleppo Bergkamen (1)
Aleppo Bergkamen (1)




Hochzeitspaar kam wie bestellt zur Eröffnung der Ausstellung „Glückauf in Deutschland“

Es war reiner Zufall, der aber eine gewisse Symbolkraft hat: Der ehemalige NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider sprach gerade bei der Eröffnung der Ausstellung „Glückauf in Deutschland“ über Integration, als ein Hupkonzert zu hören. Anschließend ging ein Brautpaar samt Hochzeitsgesellschaft zielstrebig auf den Eingang des Bergkamener Rathauses zu.

Die Besucher der Ausstellungseröffnung bildeten sofort eine Gasse, als das Hochzeitspaar Daniela und Volkan Durma mit ihren Gästen zum Rathauseingang gingen.
Die Besucher der Ausstellungseröffnung bildeten sofort eine Gasse, als das Hochzeitspaar Daniela und Volkan Durma mit ihren Gästen zum Rathauseingang gingen.

Wie sich schnell herausstellte, war es eine deutsch-türkische Hochzeit. Die Besucher der Ausstellungseröffnung bildeten sofort eine Gasse für das neue Glück. Noch bevor sich die Rathaustüren öffneten, gab es Glückwünsche vom Ex-Minister und von Bürgermeister Roland Schäfer. Dazu spielte das Werksorchester Bergwerk Ost einen Walzer für Daniela und Volkan Burna.

Murtaza Karaoglu
Murtaza Karaoglu

Applaus erhielten die beiden auch von einem der Hauptdarsteller der neuen Ausstellung im Foyer des Rathauses, Murtaza Karaoglu. Er kam 1964 mit den acht anderen portraitierten Männern als Jugendlicher aus der Türkei ins Ruhrgebiet, um im Bergbau eine Lehre zu starten. Die türkischen Jugendlichen wurden in verschiedenen Pestalozzidörfern in Dortmund und Castrop untergebracht, einige auch in deutschen Familien. Am 1. April 1965 begannen sie ihre Lehre an den Berufsschulen der Zechen Hansa, Germania, Erin und Emscher-Lippe, legten die Knappen- und Facharbeiterprüfung ab und wurden später Techniker, Ingenieur oder Steiger. Auch ein Betriebsrat ist unter ihnen.

Guntram Schneider
Guntram Schneider

Murtaza Karaoglu zog 1977 nach erfolgreichem Abschluss seines Ingenieurstudiums nach Bergkamen und arbeitete zuletzt auf Monopol. Von Anfang an engagierte er sich in sozialen Initiativen. Er betreibt immer noch begeistert Sport. In seinen besten Jahren zählte er zu den bekanntesten Ringern in Nordrhein-Westfalen.

Guntram Schneider erinnerte daran, dass diese jungen Türken die großen Lücken in den Ausbildungsbetrieben der Ruhrzechen geschlossen hätten. Deutsche Jugendliche waren in den 1960er Jahren nur in sehr geringer Zahl für eine Lehre auf dem Pütt zu begeistern gewesen.

Zur aktuellen Integrationsdiskussion erklärte der Exminister, dass von den Migranten eine Loyalität zur Verfassung und zu den Gesetzen verlangt werden können, es sei aber albern von ihnen zu fordern, bei einem Fußballspiel Deutschland gegen die Türkei nur für die deutsche Mannschaft zu jubeln. Die Folgen der Migration betrachtet der bekennende Gourmet auch aus einem ganz speziellen Blickwinkel: „Ohne die Migranten gäbe es bei uns weiterhin nur Frikadellen, Kohlrouladen und Schnitzel.“

Werksorchester des Bergwerks Ost
Werksorchester des Bergwerks Ost

Vorab wurde seiner Begrüßung deutlich, dass Bürgermeister Roland Schäfer manche Auswüchse der öffentlichen Integrationsdiskussion nur noch satirisch betrachten. So erinnerte er in einem kurzen historischen Rückblick an die 1920er und 1930er Jahre in Bergkamen. Damals seien auch Menschen gekommen aus einem bitterarmen Land, mit fremden Gebräuchen und einer für das evangelischen Westfalen fremden Religion: die Bayern. Inzwischen seien bestens integriert, lobte der Bürgermeister.

Auf einen „wunden Punkt“, der auch heute noch nicht verheilt ist, wies die Kuratorin der Ausstellung Dr. Viktoria Waltz vom Verein für Internationale Freundschaften bei der Ausstellungseröffnung vor dem Rathaus hin: auf das Los der sogenannten „Pestalozzi-Mütter“. Sie betreuten neben ihren eigenen Kindern bis zu sechs Bergbaulehrlinge. Von dem Geld, das sie dafür bekamen, mussten sie die Verpflegung und andere Kosten bestreiten. Unterm Strich blieb nicht viel übrig. Besonders schlimm empfindet sie, dass ihnen Zahlungen in die Sozialkassen verweigert wurden. Das heißt: Trotz der harten Arbeit bekommen sie dafür heute keine Rente. „Ihr seid doch über eure Männer versichert“, hatten damals die Bergbau-Unternehmen erklärt, was sich oft genug als Irrtum erwies.

Dr. Viktoria Waltz will nun die „Pestalozzi-Frauen“ und ihre Schicksale in den Mittelpunkt einer weiteren Ausstellung rücken. Guntram Schneider hatte vorher diese Ungerechtigkeit, was diesen Frauen widerfahren ist, kritisiert und wird die Kuratorin bei ihrem Vorhaben unterstützen.

Sollte es diese Ausstellung über Pestalozzi-Frauen geben, dann muss sie auch in Bergkamen gezeigt werden. Denn auch hier gab es ein Pestalozzidorf, und zwar an der heutigen Schulstraße in Weddinghofen. Wer mehr über das Pestalozzidorf   und über „Gastarbeiter“ aus der Türkei wissen möchte, wird im Stadtmuseum fündig. Dort gibt es für 4,50 Euro ein reichlich bebildertes Heft mit dem Titel „Es war mehr als Kohle – 125 Jahre Bergbau in Bergkamen“.




Jugendkunstschule sucht alt eingesessene Bergkamener für Interviews über Lieblingsplätze ihrer Kindheit

Die Jugendkunstschule und das Streetworkteam suchen für ein Geocaching-Projekt in den Herbstferien alt eingesessene Bergkamener, die sie gern über die Lieblingsplätze ihrer Kindheit und Jugend interviewen möchte.

Die Teilnehmer der Geocaching-Aktion in den Sommerferien mit ihren bunten Kulturrucksäcken.
Die Teilnehmer der Geocaching-Aktion in den Sommerferien mit ihren bunten Kulturrucksäcken.

Geocaching ist eine Art moderner Schnitzeljagd. An ausgesuchten Ort, eben diesen Lieblingsplätzen, die per GPS gefunden werden können, befinden sich sogenannte QR-Codes. Die lassen sich mit einem Smartphone einscannen. Die Teilnehmer der „Schnitzeljagd“ sehen dann auf dem Handy das vorher gefilmte Interview. Wer bei diesen Interviews mitmachen möchte, erhält weiterer Infos bei Imke Vogt vom Jugendamt/Streetwork, Tel. 02307/282 740 oder bei Gereon Kleinhubbert von der Jugendkunstschule, Tel.  02307/28 88 48

Ein kleinen Vorgeschmack gab es bereits in den zurückliegenden Sommerferien. Unter dem Motto „Dabei sein ist alles“ waren 12 Kinder im Zechenpark, auf der Halde und im Romberger Wald unterwegs. Sie waren mit dem Bergkamener Streetwork-Team in Kooperation mit der Jugendkunstschule an den letzten Ferientagen auf Schatzsuche in Bergkamen – mit GPS-Navigationsgerät in der Hand und „Kulturrucksack“ auf dem Rücken. Denn die bunte Gruppe war im Rahmen des Landesprogramms Kulturrucksack NRW bei der Geocaching-Ferienaktion aktiv.
Bunt deshalb, weil viele Kinder mit Flüchtlingshintergrund mit dabei waren – unter anderem aus Albanien, Litauen, Italien und Griechenland. Nicht nur sie, sondern auch gebürtige Bergkamener Kinder lernten dabei Orte ihrer Heimatstadt kennen, die sie noch nicht kannten. Die Gruppe schlug sich durch den Romberger Wald in Rünthe die Bever entlang, musste den Bach überqueren und unter Brücken nach den Geocache-Verstecken suchen. Auch die Aussicht von der Halde Großes Holz war für viele Kinder neu. Eine schöne Geocache-Runde führte die Schatzsucher einmal komplett um die Halde herum und letztendlich auf den Gipfel. Der Zechenpark war ebenso ein spannendes Ziel: Hier mussten die Geocacher an verschiedenen Orten Aufgaben lösen und sich so neue Koordinaten erarbeiten. Für die Kinder war es ein Riesen-Spaß – auch weil an allen Tagen auf Wiesen und im Wald gepicknickt wurde.
Dieses Ferienprojekt war schon ein Vorgeschmack auf die kommenden Herbstferien. Denn dann wird sich das Streetwork-Team mit einer noch größeren Geocaching-Aktion auf den Weg durch Bergkamen machen. Das landesgeförderte Projekt trägt den Titel „Lieblingsplätze“ und findet ebenfalls in Kooperation mit der Jugendkunstschule statt. Es hat bereits begonnen und wird mit einer intensiven Arbeitsphase in den Herbstferien seinen Abschluss finden Der Name ist dabei Programm: Jugendliche aus Bergkamen und Jugendliche, die als Flüchtlinge in Bergkamen angekommen sind, erkunden gemeinsam Bergkamen und stellen ihre Lieblingsplätze in der Stadt vor. Außerdem besuchen sie alt eingesessene Bergkamener und interviewen sie zu Orten, die ihnen in jungen Jahren wichtig waren und sie geprägt haben. Diese Aktionen werden professionell gefilmt und vertont.
Ziel des Projekts ist es, aus den „Lieblingsplätzen“ einen Geocaching-Parcours zu entwickeln – einen sogenannten Multicache. An jeden Standort soll dann ein QR-Code zu finden sein, den die Schatzsucher über ihr Smartphone einscannen können. Hier öffnen sich dann Videos mit den Erinnerungen und Statements zu den Orten.
Das Projekt „Lieblingsplätze“ wird gefördert durch das Sonderprogramm „Angebote der kulturellen Jugendarbeit für junge Geflüchtete in NRW“ des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW. Mitveranstalter ist die LKJ NRW e.V. (Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit NRW e.V.) sowie die Landesarbeitsgemeinschaft LKD NRW e.V. (LAG Kulturpädagogische Dienste / Jugendkunstschulen NRW e.V.)