Sieben neue Familienpatinnen des Bergkamener runden Tischs „Kinder im Zentrum“ machen sich jetzt an die Arbeit. Zum Auftakt stellten sie sich am vergangenen Sonntag der Friedenskirchengemeinde vor.
Eine von ihnen ist Andrea Spelt. Anfangen hat es mit dem Neffen. Ihn zu betreuen, sich um ihn zu kümmern: „Das habe ich gern gemacht“, sagt Andrea Spelt. Seit der Neffe mit seinen Eltern weggezogen ist, fehlt ihr das. Ein Zeitungsaufruf weckte sofort ihr Interesse. Patin für eine Familie zu werden, im ganz normalen Alltag helfen – das konnte sie sich gut vorstellen. Wie sieben andere Frauen aus Bergkamen, die am Sonntag ihre Zertifikate für den ehrenamtlichen Einsatz in Familien bekamen.
Der Stein fiel in diesem Gottesdienst in der Friedenskirche nicht nur symbolisch im Auftaktlied „heimlich, still und leise“ ins Wasser und zog weite Kreise. „Sie sind wie ein Stein im Wasser in den Familien – Sie bewirken viel“, betonte Margarete Hackmann, die den sieben Familienpatinnen seit Januar bei den neun Treffen der inzwischen zweiten Ausbildungsrunde zur Seite stand. „Sie geben viel Gottesliebe weiter – und sie brauchen viel Intuition und Feingefühl, um die Familien dort zu unterstützen, wo sie es brauchen.“ Thomas Semmelmann fand noch deutlichere Worte in Vertretung des Bürgermeisters und für „Kiz – Runder Tisch für Kinder in Bergkamen“ als Initiator des ungewöhnlichen Ehrenamt-Projektes bei der Zertifikatsübergabe: „Sie sind ein Kompass in den Familien!“
Andrea Spelt ist schon als Familienpatin aktiv. Sie ist für ein siebenjähriges Mädchen in einer achtköpfigen Familie mit sechs Kindern die ganz persönliche Freundin. „Wir haben uns schon drei Mal getroffen“, erzählt sie. „Das Eis taut inzwischen – wir haben gemeinsam einen Besuch auf den Bauernhof unternommen und waren mit meinem Hund spazieren.“ Ein Ausflug in den Zoo ist auch schon geplant.
Familien sind das Thema der Evangelischen Kirche in Deutschland. Ein Impulspapier will das Gespräch anregen und „Familien heute“ unter die Lupe nehmen. Patchworkfamilien, getrennt lebende oder geschiedene Ehepartner mit und ohne Kinder, verwitwet mit Kindern in weiter Ferne: Schon eine kleine Umfrage per Handzeichen im Gottesdienst zeigte, dass Familien heute bunt und unterschiedlich sind. „Schon in der Bibel kommen unterschiedlichste Familienformen vor – und auch Jesus stammt aus einer Patchworkfamilie“, betonte Pfarrerin Petra Buschmann-Simons. Deshalb ist es an der Zeit, Familien mit anderen Augen zu sehen. Das ist auch eine Herausforderung, mit der sich die neuen Familienpaten beschäftigen müssen.
Sonja Franz freut sich schon auf ihre neue Aufgabe. Die frischgebackene Familienpatin und Mutter einer Tochter hat das Ehrenamtsprojekt von „KiZ – Runder Tisch für Kinder in Bergkamen“ von Anfang an interessiert verfolgt. „Ich habe selbst in Krisensituationen erlebt, wie wichtig es ist, Hilfe zu bekommen“, sagt sie. Jetzt endlich hatte sie Zeit, um am zweiten Ausbildungsdurchgang teilzunehmen. „Die Schulung war rundum intensiv und richtig gut – daraus habe ich viel für mich mitgenommen.“ Auch eine Familie hat sie schon, mit der sie sich demnächst treffen wird: Eine alleinerziehende Mutter mit einem Kind.
Inzwischen gibt es 13 Familienpaten, die jungen Familien ein Stück Last im Alltag abnehmen. Die sieben neuen Paten bekamen den Segen Gottes mit auf ihren wichtigen Weg und tauschten sich anschließend beim gemeinsamen Sekt noch angeregt über ihre ersten Erfahrungen aus.
Mehr zum Projekt unter: http://www.familienpate-bergkamen.de/