Ausgesetzt! Katzen suchen neues Zuhause

Kamen/Bergkamen. Sie heißen Flöhchen, Piggy oder Panther. Sie haben alle ein schlimmes Schicksal hinter sich. Und sie alle suchen ein neues und vor allem liebevolles Zuhause: die Katzen , die derzeit bei den Tierfreunden Kamen auf einem umgebauten Bauernhof im Schnepperfeld untergekommen sind. 

Die fröhliche Piggy sucht eine Familie, in der keine andere Katze lebt, denn sie ist Einzelgängerin. Sie ist etwa ein bis eineinhalb Jahre alt und noch nicht kastriert, allerdings gechipt und geimpft. (Foto: Patrick Opierzynski)
Die fröhliche Piggy sucht eine Familie, in der keine andere Katze lebt, denn sie ist Einzelgängerin. Sie ist etwa ein bis eineinhalb Jahre alt und noch nicht kastriert, allerdings gechipt und geimpft. (Foto: Patrick Opierzynski)

„Es ist unglaublich, wa wir hier alles erleben“, sagt Regina Müller, die Vorsitzende des Vereins „Tierfreunde Kamen.“ Die drei  Katzenbabys, die im Karton hinterm Busch ausgesetzt wurden, sind nur ein Beispiel. Offenbar sind so manche Katze oder so mancher Kater ihren alten Besitzern zu viel geworden, denn „plötzlich“ sitzen kastrierte und sogar gechipte Tiere vor der Katzenstation im Schnepperfeld, die keiner mehr haben will. Die Tierfreunde suchen für diese Tiere ein neues Zuhause:

Tierfreunde Kamen – Kontakt:

02307 / 438 77 45 und
0176 55 44 32 77

Meist sind es anfangs magere und struppige, manchmal sogar kranke Tiere, die erst aufgepäppelt werden müssen. Das lohnt sich. Bestes Beispiel ist der bildschöne Flöhchen.

Das ist Flöhchen, ein wunderschöner und sehr großer kastrierter Kater.  (Foto: Patrick Opierzynski)
Das ist Flöhchen, ein wunderschöner und sehr großer kastrierter Kater. Er ist etwa acht bis neun Jahre alt und gerne draußen unterwegs. Er ist kastriert. (Foto: Patrick Opierzynski)

Flöhchen ist ein Name, der gar nicht zu dem riesigen und zutraulichen Kater passt. Doch trotz seiner Kastration markiert er alle möglichen Stellen. Möglicherweise ist das der Grund, dass er ausgesetzt wurde. „Wer weiß, was der schon erlebt hat“, sagt Regina Müller. Sie hat sich damit abgefunden, dass Flöhchen den Katzenfreunden dauerhaft erhalten bleibt. Er scheint mit diesem Schicksal äußerst zufrieden zu sein, kann durch eine Katzenklappe ein- und ausgehen und hat es sich ausgerechnet in einer Hundehütte gemütlich eingerichtet.

Doch nach Möglichkeit sollen alle Katzen, die von den insgesamt elf Tierfreunden versorgt werden, vermittelt werden. Fünf Tiere sind zudem in Pflegefamilien untergebracht, warten dort auf neue „Dosenöffner“.

Die anderen Katzen leben auf dem Bauernhof in „Einzelzimmern“ und hoffen dort auf eine neue Familie. „Unsere Katzen leben hier auch nicht wie im Paradies. Aber wir tun unser Bestes“, sagt Regina Müller. So können die Tiere durch eine Fensteröffnung in ein Freigehege gelangen; haben es deshalb oft besser als in einem Tierheim, wo mehrere Tiere in einem Käfig leben müssen. „Denn  nicht alle Katzen verstehen sich untereinander. Da fliegen schon mal die Fetzen. Das ist Stress für die Tiere“, sagt Regina Müller.

Dieses Katzen-Mädchen hat noch keinen Namen: Diese hübsche  Maine-Coon-Mischung ist kastriert, geimpft und gechipt und lebte zuletzt im Gelsenkirchener Tierheim. Wie sie nach Kamen kam, ist völlig unklar. Sie lässt sich gerne streicheln und bürsten und döst ansonsten auf ihrem Kratzbaum. Die Möglichkeit zum Freigang nimmt sie derzeit gar nicht wahr. (Foto: Patrick Opierzynski)
Dieses Katzen-Mädchen hat noch keinen Namen: Diese hübsche Maine-Coon-Mischung ist etwa 4 bis 5 Jahre alt. Sie ist kastriert, geimpft und gechipt und lebte zuletzt im Gelsenkirchener Tierheim. Wie sie nach Kamen kam, ist völlig unklar. Sie lässt sich gerne streicheln und bürsten und döst ansonsten auf ihrem Kratzbaum. Die Möglichkeit zum Freigang nimmt sie derzeit gar nicht wahr. (Foto: Patrick Opierzynski)

Die Tierfreunde kümmern sich nicht nur um ihre „Pensionsgäste“, sondern auch um frei lebende Katzen. Die werden mit Hilfe von Futter auf das Grimberg-Gelände an der Berufsschule gelockt, eingefangen, unter Narkose kastriert und wieder freigelassen. Es geht darum, die jetzt gerade beginnende Vermehrung der Tiere möglichst niedrig zu halten.

Das alles kostet Geld: Kastrationen, Impfungen, Tierarzt-Kosten für kranke Tiere, Futter… Doch finanzielle Hilfe gibt es für die Katzenfreunde nicht – im Gegensatz etwa zum Tierheim Unna. „Wir finanzieren uns vor allem durch die Vermittlungsgebühren“, sagt Regina Müller. Und selbst die sind manchem Interessen zu hoch. Im teuersten Fall sind dies 160 Euro für ein Tier, das kastriert ist (90 bis 140 Euro Kosten), geimpft (70 Euro) und gechipt (30 Euro) ist.

Hinzu kommt ein weiteres Problem: Die meisten Interessierten wollen ein Katzenbaby haben, kein älteres Tier, und sie wollen auf keinen Fall ein schwarzes Tier. „Unsere schwarzen Katzen können wir kaum vermitteln“, sagt Regina Müller traurig.

Kater Panther ist ein fröhlicher Zeitgenosse und  spielt gerne mit Papierbällchen Fußball. Er ist kastriert und gechipt (Impfung folgt noch) und braucht seinen Freigang, um sich auszutoben. Sonst lässt er seine Energie am Kratzbaum ab.. (Foto: Patrick Opierzynski)
Kater Panther ist ein fröhlicher Zeitgenosse und spielt gerne mit Papierbällchen Fußball. Er ist kastriert und gechipt (Impfung folgt noch) und braucht seinen Freigang, um sich auszutoben. Sonst lässt er seine Energie am Kratzbaum ab. Panther ist etwa ein bis eineinhalb Jahre jung. (Foto: Patrick Opierzynski)

Kontakt zu den Tierfreunden

Regina Müller ist unter 02307 / 438 77 45 (Anrufbeantworter) und 0176 55 44 32 77 erreichbar.

Hilfe durch Futterspenden

Wer helfen will, kann Futter spenden!  Boxen, in die das Futter geworfen werden kann, stehen im Kaufland Bergkamen Mitte  (Nähe Geldautomat), im Rewe Bergkamen (ehemals Fruchbörse), im Rewe bei Adler in Holzwickede, und im Tiergarten Kamen (Lünener Straße).

Von Claudia Behlau

Völlig scheu sind diese beiden (!) schwarzen Katzen, die noch keine Namen haben. Die ehemaligen Freigänger, die bislang offenbar noch keinen Menschenkontakt hatten, wurden mit einer Pilzinfektion eingeliefert. Mittlerweile sind sie gesund, kastriert, entwurmt etc. Doch die vorsichtigen Tieren verstecken sich noch lieber in der Ecke. Ein neuer Eigentümer müsste viel Geduld und Liebe mitbringen... (Foto: Patrick Opierzynski)
Völlig scheu sind diese beiden (!) etwa ein Jahr alte schwarzen Katzen, die noch keine Namen haben. Die ehemaligen Freigänger, die bislang offenbar noch keinen Menschenkontakt hatten, wurden mit einer Pilzinfektion eingeliefert. Mittlerweile sind sie kerngesund, kastriert, entwurmt etc. Doch die vorsichtigen Tieren verstecken sich noch lieber in der Ecke. Ein neuer Eigentümer müsste viel Geduld und Liebe mitbringen… Ideal wäre ein neues Zuhause auf einem Bauernhof. (Foto: Patrick Opierzynski)