GSW heben den Preis für „Erdgas Fix“ ab 1. Juli um 17,2 Prozent an
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die aus dem Kreml angekündigten möglichen Sanktionen für den Westen sorgen seit Wochen für eine angespannte Lage auf dem nationalen und internationalen Energiemarkt. Die Rekordpreise für Erdgas an den Handelsmärkten zwingen auch die Verantwortlichen der Gemeinschaftsstadtwerke (GSW) Kamen, Bönen, Bergkamen zum Handeln.
„Die schwierige Situation auf dem Energiemarkt wird leider auch Auswirkungen auf unsere Kundinnen und Kunden haben. Wir kommen deshalb nicht umhin, unsere Tarife anzupassen“, erklärt Jochen Baudrexl, Geschäftsführer der GSW. Trotz einer vorausschauenden und langfristigen Einkaufspolitik auf dem Energiemarkt ließen sich die preistreibenden Effekte nicht mehr kompensieren, sodass eine Preiserhöhung in den Erdgas-Tarifen zum 1. Juli 2022 unumgänglich sei.
Demnach wird der Arbeitspreis um 1,03 Cent/kWh (Netto) angehoben. Der Grundpreis erhöht sich um 1,50 Euro pro Monat (Netto). Beispielhaft bedeutet das für einen Erdgas-Kunden im Tarif „GSW Erdgas Fix“ mit einem Jahresverbrauch von 15.000 kWh monatliche Mehrkosten von 17,11 Euro (Brutto) – also ein Plus von 17,2 Prozent.
GSW: Langfristige Einkaufspolitik zahlt sich aus
Die Verantwortlichen der GSW haben mit langem Vorlauf Energie auf dem Handelsmarkt eingekauft. Das sorgt nicht nur für eine gewisse Planungssicherheit, sondern auch für beständigere Preise. Am sogenannten Terminmarkt wurde zu festgelegten Preisen eine große Menge des prognostizierten Jahresverbrauches schon vor der eigentlichen Belieferung eingekauft. Dennoch ist aufgrund der rasanten Marktentwicklung und dem auch witterungsbedingt nur schwer vorhersehbaren Kundenverhalten nicht auszuschließen, zusätzliche Erdgas-Mengen auf dem sogenannten Spotmarkt nachordern zu müssen. „Bei dem Einkauf auf dem kurzfristigen Gas-Markt wird der Preis tagesaktuell kalkuliert. Der Spotmarktpreis bewegt sich im ersten Halbjahr 2022 auf einem sehr hohen Niveau“, erklärt Thomas Gaide, Vertriebsleiter bei den GSW.
Die GSW bedauern, eine Tarifanpassung durchführen zu müssen. Durch eine dauerhafte und verantwortungsvolle Einkaufspolitik falle die Preiserhöhung vergleichsweise moderat aus. Auch perspektivisch werde man weiter an dieser Strategie zur Energiebeschaffung festhalten. „Für 2023 haben wir bereits einen großen Teil an Erdgas gekauft. Die Beschaffung ist aber noch nicht vollständig abgeschlossen. Die Preise für den Endkunden werden zudem von durch die GSW nicht beeinflussbare Faktoren beeinflusst. Klar ist, dass sich der CO2-Preis nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz um 0,091 ct/kWh (Netto) erhöhen wird. Die Höhe der SLP-Umlage (Kosten für den Einsatz von Regel- und Ausgleichsenergie) und die Kosten für den Transport des Erdgases stehen derzeit noch nicht fest.“, erklärt GSW-Vertriebsleiter Thomas Gaide.
Kunden werden in Kürze informiert
Die Kundinnen und Kunden der GSW werden in den nächsten Tagen in einem persönlichen Schreiben über die Tarifanpassung zum 1. Juli 2022 informiert. Der Verbrauch wird vor und nach der Preisanpassung in der Jahresrechnung für 2022 gemäß den vorgegebenen Verordnungen abgegrenzt. Kundinnen und Kunden können den GSW gern den Zählerstand des Erdgaszählers zum 01. Juli 2022 über die GSW-Internetseite (www.gsw-kamen.de) oder schriftlich mitteilen. Über die Anpassung der Abschlagsbeträge werden die Kunden ebenfalls informiert.
Entlastung bei den Strom-Tarifen
Während eine Preisanpassung bei den Erdgas-Tarifen unumgänglich ist, werden die Kundinnen und Kunden beim Strom ab dem 1. Juli entlastet.
Die Bundesregierung hat beschlossen, die EEG-Umlage (auch bekannt als Ökostrom-Anlage) vorzeitig bereits zum 1. Juli 2022 für den Endverbraucher zu streichen. Damit diese Änderung auch für den Kunden spürbar ist, sehen die Verantwortlichen der GSW derzeit keine Anpassung der Tarife vor – obwohl dies aufgrund der derzeitigen Lage auf dem Energiemarkt erforderlich wäre. „Wir werden die Preise für Strom über den Sommer hinweg nicht erhöhen. Wir streben keine Anpassung an, damit die Entlastung durch den Wegfall der EEG-Umlage auch wirklich bei den Kunden ankommt“, sagt Jochen Baudrexl. Die vom Gesetzesgeber vorgegebene Umlage von bislang 3,723 Cent pro Kilowattstunde (Netto) fällt ab Juli somit weg. Ein Kunde mit einem Jahresverbrauch von 3.500 KWh wird dadurch etwa 13 Euro pro Monat sparen.
Neben dieser Umlage für die Förderung des Ausbaus Erneuerbarer Energien setzt sich der Strompreis generell neben der Strom- und Umsatzsteuer aus der Beschaffung, dem Vertrieb der Produkte zusammen sowie aus den Entgelten für die Nutzung der Versorgungsnetze.
Aufgrund der Rekordpreise auch auf dem Strom-Handelsmarkt ist eine Preisanpassung auch in diesem Bereich für die GSW künftig nicht auszuschließen. Diese wird aber frühestens zum 1. Oktober 2022 erfolgen. Wie genau diese ausfallen kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht darstellbar.
Die GSW werden ihre Kundinnen und Kunden frühzeitig über die Tarifanpassung informieren. In diesem Zusammenhang betont GSW-Vertriebsleiter Thomas Gaide: „Mit einer vorausschauenden Einkaufspolitik versuchen wir auch auf dem schnelllebigen Strommarkt, notwendige Preisanpassungen für unsere Kundinnen und Kunden so moderat wie möglich zu halten“.
Den Verantwortlichen der GSW sei bewusst, dass die Tarifanpassung bei Kundinnen und Kunden mit Sorgen und Fragen verbunden sein könne. Die GSW bieten deshalb in ihren Kundencentern in Kamen, Bönen und Bergkamen wie gewohnt Beratungsgespräche an. Für einen persönlichen Besuch ist eine vorherige Terminvereinbarung seit dem 2. Mai nicht mehr notwendig.