Aktionskreis wirbt mit Radtour und Infostand für Windpark auf der Halde
Mit einem Infostand und einer Radtour möchte der Aktionskreis „Leben und Wohnen Bergkamen“ am kommenden Sonntag, 23. Juni, noch einmal für die Bergehalden als Standort für einen Bürgerwindpark werben.
Der Infostand befindet sich von 14 bis 16 Uhr vor dem „Baumplateau“. Die Radtour zur Halde Großes Holz startet um 13 Uhr in der Westfalenstraße 19 in Rünthe.
Der Aktionskreis betrachtet die Halde wegen der dort herrschenden guten Windverhältnisse als den geeignetsten Standort für einen Bürgerwindpark. Darin sieht er sich durch das von der Stadt in Auftrag gegeben Gutachten bestätigt. Dabei kritisiert sein Sprecher Karlheinz Röcher die SPD-Fraktion, die nach seinem Befund nichts von solchen Plänen hält.
Röcher erklärt aber auch: „Gegen das Bayer-Gelände als möglichen Standort für Windenergie spricht überhaupt nichts. Durch die von der SPD ins Gespräch gebrachte Festlegung als einzige Konzentrationszone würde das Bayer-Gelände allerdings die Verhinderungs-Option für die anderen möglichen Standorte.“
Der Aktionskreis, BUND-Kreisgruppe Unna und „Die Energiegesellschafter eG“ (Kamen) sehen das jedenfalls anders: Gerade der Standort „Großes Holz“ sollte ihrer Meinung unverzüglich in ein offizielles Genehmigungsverfahren gebracht werden. „Der Besitzer der Halde, der Regionalverband Ruhr (RVR), will dies ja schon seit März 2012 möglich machen durch Verpachtung des Geländes für diesen Zweck. Die GSW und die Energiegenossenschaft „Die Energiegesellschafter eG“ haben im März 2013 diesbezüglich ihre Bewerbung beim RVR abgegeben. Die GSW mit der Einschränkung, dass die Stadt Bergkamen als Anteilseignerin dieses unterstützt“, so Röcher.
Auf Rädern auf der Suche nach Standorten für Windräder
Die „Woche der Sonne“ konzentriert sich in Bergkamen auf dieses Wochenende. Organisiert vom„Aktionskreis Leben und Wohnen Bergkamen“, startet am Samstag, 27.April, 14 Uhr eine Fahrradtour ab Westfalenstraße 19 in Rünthe zu den möglichen Windenergiestandorten in Overberge und auf der Bergehalde Großes Holz. Diese Tour soll rund vier Stunden dauern.
Am Sonntag, 28. April, können sich Interessierte von 10 bis 17 Uhr Uhr zwei energetisch optimierte Zechenhäuser, Westfalenstraße 19 und Beverstraße 29 in Rünthe, anschauen. Gezeigt wird, was alles in älteren Gebäuden noch möglich ist. Im Garten Beverstraße 29 lädt der Aktionskreis von 15 bis 16 Uhr zum Forum „Die Wende – Energie in Bürgerhand“ ein. Mit dabei sind neben Mitgliedern des Aktionskreis Vertreter der „Die Energiegesellschafter eG“ und Kommunalpolitiker der Stadt Bergkamen.
Aktionskreis will Windenergieprojekte in der Region vorantreiben
Zu einer spannenden Diskussion über das Thema „Öko-Energie in Bürgerhand entwickelte sich die Info-Veranstaltung des Aktionskreises „Wohnen und Leben“ am Mittwochabend in der Mensa der Hellweg-Hauptschule Rünthe.
Mit dabei waren neben über 40 interessierten Bürgerinnen und Bürger Franziskus Kampik aus Geseke, Lehrer & Windmüller, Prof.Dr. HansMartin aus Kassel, Aufsichtsratsvorsitzender der Bürger-Energie-Genossenschaft Wolfhagen eG, GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl, Dr. Stephan Wilforth, „Die Energiegesellschafter eG“(Kamen) und Willy Baitinger BUND-NRW-AK“Energie“.
Jochen Baudrexl hat sehr deutlich formuliert, dass die GSW ihr Engagement bei den erneuerbaren
Energien deutlich ausbauen wolle. Die GSW stünden bereit, im eigenen Versorgungsgebiet in Windenergieprojekte mit Bürgerbeteiligung zu investieren“.
„Der Aktionskreis wird diese „Einladung“ aufgreifen, um in den nächsten Monaten/Jahren – auch in Kooperationmit der Energiegenossenschaft „Die Energiegesellschafter eG“ und den Naturschutzverbänden – das Thema“ Windkraftprojekte in Bergkamen-Kamen-Bönen“ zur notwendigen Akzeptanzin der Bevölkerung und der Politik zu verhelfen“, betonte der Vorsitzende des Aktionskreises, Karlheinz Röcher.
Aktionskreis fordert Bürgerbeteiligung bei der Produktion von Öko-Strom
Mit seiner Informationsveranstaltung „Energiewende und Bürgerbeteiligung..“ am Mittwoch, 20. März, ab 19.30 Uhr in der Mensa der Hellwegschule Rünthe möchte der Aktionskreis „Wohnen und Leben Bergkamen“ die Bürgerinnen und Bürger der gesamten Region ansprechen und sie ermutigen, bei der Energiewende aktiv mitzumachen.
Auf dem Posium werden informieren und diskutieren: Franziskus Kampik, Mit-Initiator von BürgerWindparks, Prof. Dr. Ing. Hans Martin, Aufsichtsratsvorsitzender der Bürger-Energie-Genossenschaft Wolfhagen eG. Jochen Baudrexl, GSW-Geschäftsführer, Willy Baitinger, Vors. des Arbeitskreises „Energie“ beim BUNDNRW, Dr. Ing. Stephan Wilforth, Vorstandsvorsitzender „Die Energiegesellschafter eG“ (Kamen).
Die notwendigen Investitionen in Anlagen (z.B. Windräder, Solaranlagen, Kraft-Wärme-Kopplung) zur Erzeugung von Strom bzw. Wärme aus Erneuerbaren Energien (Sonne, Wind, Biomasse) ist bislang im Wesentlichen durch ganze viele (kleine) Beteiligungen von Bürgerinnen und Bürgern getragen worden. „Das muss auch so bleiben, damit der eingeschlagene Weg der „Energiewende“ seine Erfolgsgeschichte weiterschreiben kann“, so Karlheinz Röcher vom Aktionskreis „Wohnen und Leben Bergkamen“.
Auch im östlichen Ruhrgebiet bemühen sich die Städte und Kommunen verstärkt um das Planungsrecht zur Umsetzung solcher Projekte, zum Beispiel durch Schaffung von „Windvorrangzonen“. „Gerade bei Windenergieprojekten kommt es darauf an, letztlich vielen Bürgern die Möglichkeit zu geben, einen Teil ihres Ersparten in solche zukunftsweisende Projekte zu investieren. Eine breite Akzeptanz der Bürger ist notwendig und erhält damit auch eine Chance“, so Röcher weiter.
Die Veranstaltung wolle auch deutlich machen, dass der Nutzen und die mit der Errichtung und dem Betrieb solcher Anlagen zu erzielenden Überschüsse (Gewinne) bzw. Abgaben (Steuern) im Wesentlichen in der Region bleiben müssten. „Es muss also eine Situation hergestellt werden, die die Wertschöpfung vor-Ort stattfinden lässt.“
Der „Kerngedanke“ der Energiewende verlange aber auch von allen, Energie einzusparen – Ressourcen und Umwelt damit zu schonen. „Es geht also am 20. März auch darum, dass wir gemeinsam die auf das Jahr 2050 projezierten Ziele („80% Energie aus Erneuerbaren“) – aktuell liegen wir erst bei 25% – jetzt mit großer Entschlossenheit weiter und schneller verfolgen. Unsere Kinder und Enkel würden es gut finden!“ betont der Aktionskreis.
Öko-Energie erhält kräftig Gegenwind
Der Zeitpunkt hätte nicht passender sein können. Den Bergkamenern flattert in diesen Tagen die Stromabrechnung ins Haus. Wer von einer dicken Nachforderung der GSW verschont geblieben ist, musste trotzdem tief durchatmen, weil die Abschläge, die 2013 fällig werden, wesentlich kräftiger ausfallen.
Als einen Grund nennen die GSW die Umstellung des Vorauszahlungsrhythmus. Richtig teuer wird es, nämlich um 12 Prozent, weil die EEG-Umlage von 3,592 auf 5,28 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde Strom gestiegen ist. Da macht es sich gut, wenn Bundesumweltminister Peter Altmaier und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler stolz in Berlin eine Art Strompreisbremse präsentieren. Bis Ende 2014 soll die EEG-Umlage festgeschrieben werden, danach darf sie höchstens um 2,5 Prozent steigen.
Für Anleger eine feine Sache
Philipp Rösler legte dann beim Wirtschaftsgespräch der Westfälischen Rundschau in dieser Woche in Dortmund noch einmal nach. Die Ökostromförderung geißelte als „Planwirtschaft“. – Wenn es denn eine wäre. Die Betreiber von Anlagen zur Erzeugung von Strom erhalten einen garantierten Abnahmepreis. So zahlt die Firma Prokon, die auf den Bergkamener Bergehalden einen Windpark errichten will, den Inhaber ihrer Genussscheine im vergangenen Jahr 8 Prozent zurück. Das ist für Anleger in Zeiten niedriger Zinsen eine feine Sache.
Der drastische Anstieg der EEG-Umlage wird unter anderem damit begründet, dass der Preis für Strom aus anderen Energiearten wegen eines Überangebots in den Keller gegangen ist. Mehr Strom als offensichtlich benötigt wird zurzeit wegen des raschen Ausbaus der Windenergie produziert. Zusätzlich könnte der Energiepreis wegen einer ganz anderen Entwicklung unter Druck geraten: In den USA ist ein regelrechter „Fracking-Boom“ ausgebrochen. Experten glauben, dass die USA bereits mit dieser zweifelhaften Methode in vier Jahren so mehr Erdöl als Saudi-Arabien und mehr Erdgas als Russland produzieren wird. Folge wäre hier ein Preisrutsch. Die GSW könnten so möglicherweise Strom aus dem hochmodernen Gas- und Dampf-Kraftwerk in Hamm zu wesentlich günstigeren Konditionen für ihre Kunden beziehen als bisher.
Fracking im Aufwind
Andere Experten befürchten nun, dass die deutsche Politik und hier insbesondere die rot-grün regierten Landesregierungen wie in NRW wegen der rosigen Wirtschaftsaussichten in den USA unter Druck geraten werden, ihre bisherige Haltung zum „Fracking“ zu lockern. Bei dieser Fördermethode wird unter Tage ein Wasser-Sand-Gemisch zusammen mit einem krebserregenden Chemikaliencocktail ins Öl führende Schiefer unter Tage injiziert. Dieser Cocktail könnte, so die Kritiker, ins Grundwasser gelangen.
Ein schmaler Streifen des nördlichen Bergkamener Stadtgebiets gehört zu einem Feld, in dem rein theoretisch Fracking möglich wäre. Die Politik in Bergkamen lehnt allerdings Fracking ab. Öffentliche Flächen werden für diese Technologie, bei der Erdgasvorkommen im Boden gewonnen werden sollen, nicht zur Verfügung gestellt, heißt es in einer Resolution des Stadtrats im Juli vergangenen Jahres. Und privaten Bergkamener Grundbesitzern wird empfohlen, dies ebenfalls nicht zu tun.
Neue Windräder in Bergkamen müssen den Bürgern nützen
Die Bergkamener Stromkunden der Gemeinschaftsstadtwerke müssen auf ihren Konten ab sofort mehr Geld für die regelmäßigen Zahlungen an das kommunale Energieversorgungsunternehmen bereithalten. Ursache ist nicht nur die Umstellung von der bisher 12-monatigen Zahlweise auf 11 Monate. Ans Portemonnaie geht auch die Anhebung des Strompreises um rund 12 Prozent zum 1. Januar. Die GSW begründen dies vor allem mit den finanziellen Folgen des „Erneuerbare Energiegesetzes“ (EEG).
Das EEG lässt bei den meisten Betreibern von Wind- oder Solaranlagen die Kasse sprudeln. Die gesetzlich verordnete Vergütung liegt höher als bei den Betreibern konventioneller Kraftwerke. Kein Wunder, dass bei garantierten Einnahmen und Gewinnen, dass auch in Bergkamen die Begehrlichkeiten, Windräder zu installieren, gewachsen sind. 16 mögliche Flächen gibt es, die dafür infrage kommen, nach einer ersten Analyse der Stadtverwaltung. Auch die Bergehalde Großes Holz ist ins Visier der Investoren geraten. Der „Öko-Multi“ Prokon möchte dort einen Windpark mit fünf Anlagen und einer Gesamtnennleistung von 15 MW errichten.
Wenn hier die sogenannten Marktgesetze funktionieren würden, dürften eigentlich keine neuen Windräder mehr gebaut werden, auch in Bergkamen nicht. Denn inzwischen gibt es wegen des Ausbaus der erneuerbaren Energien in Deutschland ein Überangebot an Strom. Resultat ist, dass frei handelbarer Strom billiger geworden ist. Die böse Folge für die Stromverbraucher ist, dass die Differenz der Preis von konventionellen und Öko-Strom größer geworden ist. Hierfür muss der Stromkunde, auch bei der GSW, mit seinem Geldbeutel herhalten.
„Die Erosion der Strompreise durch den ungezügelten Ausbau der Erneuerbaren macht jegliche Investition in die Energiewende zu einem ökonomischen Blindflug“, sagt Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung des Stadtwerke-Netzwerks Trianel. An diesem Netzwerk sind die GSW beteiligt, direkt sogar am Trianel Kohlekraftwerk in Lünen und am Trianel Windpark Borkum. Für beide Projekte hat Becker herbe Verluste in den nächsten Jahren angekündigt. Die Zeche dafür zahlen die Verbraucher und die Kommunen.
Mit dem Trianel Kohlekraftwerk Lünen wird, so die aktuelle Planung, im 3. Quartal 2013 laut Betreiber das effizienteste Kohlekraftwerk Deutschlands mit einem Wirkungsgrad von knapp 46 Prozent ans Netz gehen. „Das Kraftwerk wird schon im ersten Betriebsjahr mit 7.000 Volllast-Betriebsstunden ein wichtiger Baustein der Versorgungssicherheit sein und dennoch Verluste einfahren“, erklärt Becker. An dem Kraftwerk sind neben Trianel 29 Stadtwerke und regionale Energieversorger wie die GSW beteiligt.
Für Ende des Jahres ist die kommerzielle Inbetriebnahme des Trianel Windparks Borkum mit 40 Anlagen und einer Leistung von 200 Megawatt geplant. Auch hieran sind die GSW beteiligt. Bereits seit September 2011 laufen die Bauarbeiten für den ersten kommunalen Offshorewindpark in der Nordsee, 45 km vor der Küste Borkums. Ursprünglich war der Fertigstellungstermin für Ende 2012 angedacht. Aufgrund der Verzögerungen beim Netzanschluss durch den zuständigen Netzbetreiber musste jedoch der Errichtungszeitplan mehrfach verschoben werden. Für die Stadtwerke und Trianel ist dabei ein finanzieller Mehraufwand im hohen zweistelligen Millionenbereich entstanden.
Konsequenz aus dieser Entwicklung kann eigentlich nur sein, dass möglichst viele der neuen Windräder im Stadtgebiet von den GSW betrieben werden, damit die Kosten der unbestreitbar notwendigen Energiewende für die Verbraucher nicht zu hoch ausfallen. Zur Erinnerung: Die Gewinne der GSW fließen den beteiligten Kommunen zu und kommen so den Bürgern in Bergkamen, Kamen und Bönen zugute.
Das müsste eigentlich dem Regionalverband Ruhr, dem Eigentümer der Bergehalden als möglicher Standort eines Windparks mit insgesamt fünf Windrädern verständlich werden. Auf den Halden, so sie denn dort errichtet werden, können wegen der guten Windverhältnisse auf Bergkamener Stadtgebiet am wirtschaftlichsten betrieben werden.