CDU lädt zum Energie-Gespräch mit Jochen Baudrexl (GSW) alle Interessierten ins Stadtmuseum ein
GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl. Foto: GSW
Werde ich im nächsten Winter meine Wohnung heizen können? Kann ich die nächste Rechnung noch bezahlen? Kann ich mein Unternehmen noch weiterführen? Diese Fragen und die konkreten Auswirkungen der Energiekrise auf Bürgerschaft und Wirtschaft in Bergkamen stehen im Mittelpunkt einer Veranstaltung der Bergkamener CDU mit dem Geschäftsführer der Gemeinschaftsstadtwerke Kamen-Bönen-Bergkamen (GSW), Jochen Baudrexl, diskutieren. Diese findet statt am Dienstag, 27. September 2022, um 19:30 Uhr im neuen Veranstaltungsraum im Stadtmuseum Bergkamen, Jahnstraße 31.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Zur besseren Planung bittet die CDU um Anmeldung bis zum 26.09.2022 per E-Mail an: marco.pufke@cdu-bergkamen.de . Interessierte Bergkamener Bürgerinnen und Bürger sind herzlich willkommen.
Aktionskreis bringt Energiegenossenschaft auf den Weg – mit Windrädern auf der Halde?
Museumsleiter Mark Schrader konnte mit der vom Aktionskreis Wohnen und Leben geplanten Veranstaltung in „seinem“ Haus aus mehreren Gründen zufrieden sein: Es war zum einen die erste dieser Art im neu errichten modernen Anbau des Stadtmuseums und zum anderen war sie mit insgesamt knapp 50 Personen auf eine sehr gute Resonanz gestossen. Das Thema „Energieerzeugung mit Erneuerbaren Energien im regionalen Umfeld“ hat offensichtlich den „Nerv“ vieler getroffen. Der Aktionskreis hatte mit vier Infoständen in Bergkamen-Mitte, Rünthe und Werne seit Mitte August auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht. Darüber hinaus ist eine Unterschriftenkampagne zur Gründung einer Energiegenossenschaft im Raum „Bergkamen-Werne-Kamen-Bönen-Lünen“ gestartet worden. Bislang liegen 64 Unterstützer-Unterschriften vor. Gesammelt werden soll bis Ende des Jahres.
Der Vorssitznde des Aktionskreises Karlheinz Röcher zeigte sich in Anbetracht der guten Resonanz hoch erfreut. Vom politischen Spektrum in Bergkamen fiel auf, dass sich kein SPD’ler bzw. kein Mitarbeiter aus der Bergkamener Stadtverwaltung in die Veranstaltung „verirrte“ hatte. „Irritierend in Anbetracht der großen Energieprobleme in Verbindung mit der Klimakrise, die doch nach einem breiten Bürgerbündnis mit Bürgerbeteiligung verlangt“, so Röcher.
In zwei Fachvorträgen wurde das Thema „Erneuerbare Energien auf den Halden des Ruhrgebietes mit Bürgerbeteiligung (Genossenschaft)“ vorgestellt. Zunächst Christine Radke vom RVR aus Essen mit der Vorstellung der aktuellen Haldenuntersuchung zur Nutzung Erneuerbarer Energien und im weiteren Christoph Gottwald vom Genossenschaftsverband aus Münster. Zu beiden Vorträgen ergaben sich diverse Nachfragen und interessante Einwürfe. Insbesondere wurde die vom RVR aufgemachte Zeitschiene mit der Überwindung von „Raumwiderständen“ zwischen 5-15 Jahren bei Windkraftprojekten auf den Halden sehr kritisch gesehen. Es tauchte auch die Frage auf, warum die Kommunen diese Prozesse bislang durch ihr Planungsrecht so hinauszögern können. Als Einwurf wurde die sich entwickelnde neue Gesetzeslage in diesem Bereich genannt, um schneller zur Umsetzung von solchen Projekten in der Praxis zu kommen. Nachgefragt wurde auch, wie denn der RVR das weitere Procedere mit den Kommunen plant. Eine befriedigende Anwort konnte die RVR-Referentin nicht geben. „Es bleibt der Eindruck, dass der RVR als Behörde immer noch ein „Tanker“ ist, der in Anbetracht der Lage aber sehr schnell „flott“ gemacht werden müsste“, meint Röcher. Da gebe es dann die „Brücke“ zur Gründung einer Energie-Genossenschaft, die über das Bürgerengagement mehr Beschleunigung in diesen Vorgängen bewirken könnte, wenn denn die Politik ihre Ankündigungen ernst meine. Abwarten werde nichts bringen.
Der Vortrag zur Gründung einer (Energie)-Genossenschaft war an diesem Abend quasi ein Aufbruchsignal für den Aktionskreis, diese Idee auch hier vor Ort in Angriff zu nehmen. In „7 Schritten zur Gründung einer Genossenschaft“ transportiere Christoph Gottwald die gut nachvollziehbaren Schritte. Neben einem großen Einstiegsprojekt, sei es Flächen-PV oder Windräder, bedarf es vorher der Findung eines motivierten und kompetenten Vorstandes/Aufsichtsrates. Andiskutiert wurde hier auch die Problematik der ehrenamtlichen Tätigkeit der Vorstände. Gottwald empfahl jedenfalls, zumindest einen 450-EUR-Job für die Vorstände anzustreben. Fazit: die Sache wird einfacher, wenn der Bürgermeister einer Stadt oder die Stadtwerke die Genossenschaftsgründung unterstützen würden. In Bergkamen ist da aktuell noch viel Luft nach oben.
Eigentlich wollte Karlheinz Röcher pünktlich um 21.00 Uhr „den Sack zumachen“. Das gelang dann aber erst gegen 21.15 Uhr.
Der Aktionskreis plant, seine Veranstaltungsreihe (23.03.2022, 30.03.2022, 07.09.2022) am 17. Oktober ab 18.00 Uhr in der Ökostation in Bergkamen-Heil fortzusetzen mit einem Vortrag des I.Beigeordneten der Stadt Coesfeld zum „Bürger-Windpark-Coesfeld“. Im zweiten Teil der Veranstaltung soll dann die am 07.09. begonnene Diskussion „Wie weiter bei uns vor Ort mit der Energiewende?“ fortgesetzt werden. Alle BürgerInnen sind dazu herzlich eingeladen.
Der Aktionskreis nutzte das Treffen im Stadtmuseum, nach zweijähriger Zwangspaus eine Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahlen durchzuführen. Das Ergebnis: 1. Vorsitzender Karlheinz Röcher und Kassierin Sabine Bieder wurden in ihren Ämtern bestätigt. Hinzu kommen jetzt
sieben Beisitzer:innen: Wolfgang Dahlmann, Thomas Eder, Susanne Götz, Michael Kaiser, Volker Marufke, Jochen Nadolski-Voigt und Rainer Schmidt.
Kraftwerk Heil wird bis Frühjahr 2024 Strom aus Kohle liefern – STEAG plant aber schon jetzt die Zukunft in Bergkamen mit Wasserstoff
Das Steinkohlekraftwerk in Heil.
Am 31. Oktober 2022 sollte eigentlich das Steinkohlekraftwerk in Heil stillgelegt werden. Die kriegsbedingte Energiekrise sorgt nun dafür, dass es mit seinen noch rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mindestens bis Frühjahr Strom liefern soll, um den Produktionsausfall in Gaskraftwerken zu kompensieren. Trotzdem wird bereits jetzt an der Zukunft ihres Bergkamener Standorts, erklärte Daniel Mühlenfeld von der STEAG in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses.
Möglich wird dies, weil die STEAG in Bergkamen ein Gelände von 94 Hektar hat, für das Kraftwerk selbst nur 43 Hektar benötigt werden. Als das Kraftwerk 1982 in Betrieb genommen wurde, war noch der Bau eines zweiten Kraftwerkblocks B in der Planung gewesen. Dieser Block B wurde danach aber nie in Angriff genommen werden.
Möglich wäre es Laut Mühlenfeld, einen Teil der nutzbaren 50 Hektar für die Errichtung eines Ammoniakcracker, der aus Ammoniak unter anderem Wasserstoff herstellt. Weitere Überlegungen gehen in Richtung einer Wasserstofftankstelle für Busse des Öffentlichen Personennahverkehrs und Lkw von Logistikunternehmen. Auch ein Batteriespeicher für Strom aus regenerativen Energien soll in Heil angesiedelt werden. Bereits im Frühjahr 2023 will STEAG für dieses Projekt eine Machbarkeitsprüfungen vornehmen.
Mühlenfeld schätzt den Bedarf an Wasserstoff in der Zukunft als sehr hoch ein. Auch nach dem Ende der Kohleverstromung im Kraftwerk Walsum in Duisburg ist dort eine Wasserstoffproduktion geplant. Die Wasserstoffmenge, die dort hergestellt werden könne, reiche aber gerade zu einem Viertel aus, um den Bedarf der benachbarten Stahlwerke zu decken. STEAG rechnet damit, dass die Wasserstoffproduktion wie einst die Atomenergie vom Bund subventioniert werde.
Die STEAG-Pläne für Heil werden in Zukunft weiterhin die Gremien der Stadt Bergkamen und der Wirtschaftsförderung des Kreises Unna beschäftigen. Mühlenfeld sagte zu, Stadt und Kreis in die weiteren Überlegungen einzubinden.
Geänderte Öffnungszeiten in den Kundencentern der GSW am 2. September
Geänderte Öffnungszeiten: Die Kundencenter der Gemeinschaftsstadtwerke (GSW) Kamen, Bönen, Bergkamen öffnen am 2. September (Freitag) zu anderen Zeiten als üblich. Grund dafür ist eine innerbetriebliche Veranstaltung, an der die gesamte Belegschaft der GSW teilnimmt.
Öffnungszeiten der Kundencenter am 2. September:
Kamen, Bönen und Bergkamen: von 8 Uhr bis 9 Uhr
Die GSW bitten um Verständnis, dass die Kundencenter aufgrund der Belegschaftsversammlung zu geänderten Zeiten öffnen. Ab dem 05. September gelten wieder die regulären Öffnungszeiten. Alle weiteren Informationen und Zeiten gibt’s unter www.gsw-kamen.de
Neue Gasdruckübernahmestation aufgestellt – Schwerlastkran kommt zum Einsatz
Die GSW haben eine ihrer Gasdruckübernahmestationen in Kamen durch eine neue Anlage ausgetauscht. Dabei kam ein Schwerlastkran zum Einsatz.
Neue Gas-Station in Südkamen: Um die Versorgungssicherheit der Bürgerinnen und Bürger im Versorgungsgebiet zu gewährleisten und zu stabilisieren, investieren die Gemeinschaftsstadtwerke (GSW) Kamen, Bönen, Bergkamen in ihr Versorgungsnetz. Im Zuge der Daseinsvorsorge wurde nun eine neue Gasdruckübernahmestation an der Ecke Dortmunder Allee/Auf dem Anger in Südkamen aufgestellt .
Um die rund 24 Tonnen schwere Gas-Station an ihren neuen Standort zu platzieren, kam ein Schwerlastkran, der über eine maximale Tragkraft von rund 150 Tonnen verfügt, zum Einsatz. Zunächst wurde das etwa zehn Tonnen schwere Fundament der Station an die Stelle platziert, an der vor einem Monat noch die ehemalige Anlage stand. Nach der Ausrichtung wurde der Sockel mit etwa 15 Kubikmeter Sand verfüllt. Zentimeter-Arbeit musste dann mithilfe des Schwerlastkrans geleistet werden, als die Station auf das Fundament gehoben wurde. Bis die neue Anlage Ende August in Betrieb genommen werden kann, sind noch einige Arbeiten durchzuführen.
Bei der Station handelt es sich um eine sogenannte Gas-Druckregel- und Messanlage (kurz GDRM-Anlage). Sie sorgt dafür, dass das vom Fernleitungsnetzbetreiber gelieferte Erdgas von ca. 12 bar auf etwa 750 Millibar Überdruck heruntergeregelt wird. Nach der Druckreduzierung fließt das Erdgas dann über das Mitteldrucknetz zum Teil in die Ortsnetzstationen der GSW und zum Teil direkt zu den Endkunden. Mit der neuen Gasdruckübernahmestation können dank der Fernüberwachung unter anderem der Eingangs- und Ausgangsdruck kontrolliert werden.
GSW betreiben insgesamt 15 Gasdruckübernahmestationen
Die Belieferung der Gaskunden wurde von dem Austausch der Station nicht beeinflusst. Die Gasversorgung wird zurzeit von anderen Gasdruckregelanlagen übernommen. Da das Fundament und die Gasstation über die dort vorhandenen Freileitungen gehoben werden musste, war die Stromversorgung für den Zeitraum der Arbeiten mit dem Schwerlastkran bei fünf Netzanschlüssen unterbrochen. Die Dortmunder Allee wurde für die Arbeiten an der neuen Gas-Station insgesamt zwei Tage lang auf der Höhe „Auf dem Anger“ halbseitig gesperrt.
Insgesamt betreiben die Gemeinschaftsstadtwerke 15 Übernahmestationen, in denen Erdgas von dem vorgelagerten Netzbetreiber in das Erdgasverteilnetz der GSW eingespeist wird. Nach und nach werden die GSW ihre Gas-Druckregel- und Messanlagen (GDRM-Anlagen) im Versorgungsgebiet erneuern, um sie auf den Stand der Technik zu bringen.
Aktionskreis will die Gründung einer Energiegenossenschaft in Bergkamen vorantreiben
Der „Aktionskreis Wohnen und Leben Bergkamen“ plant, Unterschriften für die Gründung einer Energiegenossenschaft in Bergkamen sowie die Errichtung von Bürgerwindrädern und den Bau solarthermischer Flächen-Anlagen zur Wärmeerzeugung zu sammeln. „Letzteres könnte ein wichtiger Lösungsansatz für die energetische Sanierung und damit den Erhalt der historischen Zechensiedlungen in Bergkamen sein“, erklärt der Sprecher des Aktionskreises Karlheinz Röcher.
Dem Aktionskreis liegt inzwischen eine Zusage des RVR (Regionalverband Ruhr) für die Präsentation der fertig gestellten „Haldenstudie“: Nutzung der RVR-Halden im Ruhrgebiet für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Ende August soll diese im Umweltausschuss des RVR vorgestellt werden. Zeitnah wird es dann zu einer Veranstaltung des Aktionskreises mit dem RVR kommen. Bekanntlich fordert der Aktionskreis die Errichtung von Windrädern zur Stromerzeugung auf den Bergkamener Bergehalden.
Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen: Auswirkungen auf die Kunden der GSW
GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl beobachtet eine neue Dimension in der Entwicklung auf dem bereits seit Monaten angespannten Energiemarkt.
Neue Dimension auf dem Energiemarkt: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat am Donnerstag (23. Juni) die zweite Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Aufgrund der reduzierten Gaslieferungen aus Russland und die anhaltend hohen Preise auf dem Energiemarkt reagiert die Bundesregierung nun mit der sogenannten Alarmstufe. Das kann auch konkrete Auswirkungen auf die Kundinnen und Kunden der Gemeinschaftsstadtwerke (GSW) Kamen, Bönen, Bergkamen haben.
Wie Bundeswirtschaftsminister Habeck betont auch Jochen Baudrexl, Geschäftsführer der GSW, dass die Versorgungssicherheit zum jetzigen Zeitpunkt noch geleistet sei. Dennoch muss der Energiemarkt nun neu betrachtet werden. „Wir könnten dazu gezwungen werden, die Preise in unseren Erdgas-Tarifen erneut anpassen zu müssen. Leider könnte die historische Entwicklung auf dem Energiemarkt erneut Auswirkungen auf unsere Kundinnen und Kunden haben. Das bedauern wir sehr. Wir tun alles dafür, die Belastung für die Kunden so gering wie möglich zu halten“, erklärt Jochen Baudrexl und bittet um Verständnis.
Trotz einer vorausschauenden und langfristigen Einkaufspolitik ließen sich schon im Frühjahr die preistreibenden Effekte nicht mehr kompensieren, sodass eine Preiserhöhung in den Erdgas-Tarifen bereits zum 1. Juli 2022 unumgänglich ist, wie die GSW bereits im Mai angekündigt hatten.
Neue Herausforderungen in der Beschaffungspolitik Mit dem Ausrufen der Alarmstufe im Notfallplan Gas aufgrund der reduzierten Gaslieferung verschärft sich die Situation ein weiteres Mal. „Wir haben innerhalb kürzester Zeit eine neue Dimension erreicht, auf die wir nun reagieren müssen“, sagt Jochen Baudrexl. Wenn die Bundesnetzagentur nach dem Ausrufen der Alarmstufe durch den Bundeswirtschaftsminister eine „erhebliche Reduzierung der Gesamtgasimportmengen nach Deutschland“ feststellt und dies im Bundesanzeiger veröffentlicht (dies ist bislang noch nicht geschehen), stehen die Verantwortlichen der GSW vor neuen Herausforderungen in der Beschaffung von Erdgas. Ausschlaggebend wird dann sein, wie die Vorlieferanten der GSW auf die Engpässe reagieren werden. Sollten diese – anders als lange im Vorfeld und vertraglich vereinbart – neue, erhöhte Preise für Erdgas auflegen, können die GSW eine Preiserhöhung nicht ausschließen.
Durch die Drosselung der Gaslieferungen sind die Preise generell weiter in die Höhe geschnellt. Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet mit weiteren Anstiegen. „Wir sind in einer Gaskrise. Gas ist von nun an ein knappes Gut“, sagt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck.
Zum Hintergrund: Bei der nun ausgerufenen Alarmstufe handelt es sich um die zweite von insgesamt drei sogenannten „Eskalationsstufen“. Diese wurden im Notfallplan Gas der Bundesrepublik Deutschland basierend auf der europäischen SoS-Verordnung des EU- Parlamentes und des Rates 2017 beschlossen. Demnach wird ein möglicher Eingriff des Staates zur Gewährleistung der sicheren Gasversorgung wie folgt unterschieden:
1. Frühwarnstufe (am 30. März 2022 ausgerufen): Ein Krisenteam beim Bundeswirtschaftsministerium wird eingesetzt. Dabei schätzen Vertreter von Behörden und Energieversorgern die Lage regelmäßig für die Bundesregierung ein. Noch greift der Staat aber nicht ein. Vielmehr leiten Gashändler und -lieferanten, Fernleitungs- und Verteilnetzbetreiber marktbasierte Maßnahmen ein, um die Gasversorgung aufrechtzuerhalten. Dazu zählt u.a. der Rückgriff auf Gasspeicher.
2. Alarmstufe (am 23. Juni 2022 ausgerufen): Es liegt eine Störung der Gasversorgung oder eine außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Gas vor, die zu einer erheblichen Verschlechterung der Gasversorgungslage führt, der Markt ist aber noch in der Lage, diese Störung oder Nachfrage zu bewältigen, ohne dass der Staat eingreifen muss. Dazu können beispielweise die Nutzung von Flexibilitäten auf der Beschaffungsseite gehören.
3. Notfallstufe: Falls die vorherigen Maßnahmen nicht greifen oder sich die Versorgungsituation deutlich verschlechtert, kann die Bundesregierung die Notfallstufe ausrufen. Der Staat greift also in den Markt ein. Damit wird die Bundesnetzagentur zum „Bundeslastverteiler“. Sie verteilt in Absprache mit den Netzbetreibern das Gas. Dann wird unterschieden zwischen geschützten Kunden (private Haushalte und soziale Einrichtungen) und nicht geschützten Kunden (größere Industrie-Unternehmen).
GSW: Die Energieversorgung ist gesichert, aber gerät stärker unter Druck
Die Kundencenter der GSW – hier in Kamen – sind für Beratungsgespräche rund um die Themen Energiesparen und Tarife geöffnet. Foto: GSW
Der Strom ist eingeschaltet beim Betätigen des Lichtschalters, das Wasser fließt beim Öffnen des Wasserhahns und im Freibad kann man bei denselben Temperaturen im Nass baden wie im vergangenen Jahr. Vieles, das lange selbstverständlich war, ist heutzutage nicht allerorts sichergestellt. Auch die Arbeit der Energieversorger wie die Gemeinschaftsstadtwerke (GSW) Kamen, Bönen, Bergkamen wird oft als selbstverständlich angenommen. Doch die Versorgung mit Strom, Gas, Wärme und Wasser sowie der Betrieb von Bädern erfordern in diesen Zeiten enorme Anstrengungen.
Zum Tag der Daseinsvorsorge am 23. Juni möchten die GSW wie andere Mitglieder des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) ins Bewusstsein rufen, dass auch die Daseinsvorsorge vor neuen Herausforderungen steht. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges sind spürbar. Dabei richtet sich der Blick vor allem auf die angespannte Lage auf dem Erdgas-Markt, die die Kundinnen und Kunden der GSW intensiv beschäftigt. „Wir sind uns unserer Verantwortung als lokaler Energieversorger bewusst und möchten unsere Kunden umfassend informieren, um ihnen ein Stück weit die Sorgen zu nehmen. Wir lassen unsere Kunden in dieser Situation nicht allein“, sagt Jochen Baudrexl. Der Geschäftsführer der GSW betont noch einmal: „Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Versorgungssicherheit unserer Kunden gewährleistet.“
Aufgrund der Meldungen zur Reduzierung der Gaslieferungen in einige europäische Länder beobachten die Verantwortlichen der GSW die Entwicklung auf dem Energiemarkt mit Besonnenheit. Die GSW als lokaler Energieversorger sind stark von ihren Vorlieferanten abhängig und sind gleichzeitig ihrer Lieferverpflichtung von Erdgas und der Daseinsvorsorge für ihre Kundinnen und Kunden und in der Region bewusst. Deshalb fordert der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) Unterstützungsmaßnahmen der Politik, um Stadtwerke vor den Auswirkungen möglicher, erheblicher Preissteigerungen zu schützen. So könne die Belastung für Endverbraucher reduziert werden, so die VKU weiter. „Wir bereiten uns auf alle möglichen Szenarien auf dem Energiemarkt vorsorglich vor. Wir appellieren zudem daran, so weit es geht, Energie einzusparen“, sagt Jochen Baudrexl. Energiespar-Tipps aber auch Beratungen rund um die Erdgas-Tarife bieten die GSW in ihren Kundencentern in Kamen, Bönen und Bergkamen an.
Neben der Energieversorgung liegt den GSW das Engagement für Vereine, Schulen und die Menschen im Versorgungsgebiet am Herzen. Neben Spenden zudem durch Sponsoringmaßnahmen Veranstaltungen wie die GSW Kamen Klassik, die am 25. Juni steigt, zu ermöglichen, bedeutet ebenso Daseinsvorsorge für die Region.
GSW treten der Stadtwerke-Initiative Klimaschutz bei
Urkunde überreicht: GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl und Eva Drywa, Leiterin der Unternehmensentwicklung, freuen sich über den Beitritt der GSW bei der Stadtwerke-Initiative Klimaschutz.
Für mehr Klimaschutz: Die Gemeinschaftsstadtwerke (GSW) Kamen, Bönen, Bergkamen werden künftig noch mehr tun, um das Klima zu schützen. Dafür sind sie der Stadtwerke-Initiative Klimaschutz beigetreten. Das erklärte Ziel der aus nun 50 Teilnehmern bestehenden Initiative ist klar formuliert: gemeinsam dem Klimaschutz zu dienen und für eine generationengerechte, weiterhin lebenswerte Zukunft zu sorgen.
Auch die GSW sehen sich als lokaler Energieversorger in der Verantwortung, Klimaschutz (vor) zu leben. Die Teilnahme an der aus dem Stadtwerke-Netzwerk ASEW (Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung) formierte Initiative ist somit ein logischer Schritt. „Uns ist es als kommunaler Energieversorger ein wichtiges Anliegen, uns für den Klimaschutz und den Ausbau Erneuerbarer Energien zu engagieren. Wir haben das in der Vergangenheit bereits an vielen Stellen getan. Um das Thema Klimaschutz noch mehr in den Fokus unserer täglichen Arbeit zu rücken und um uns mit anderen Stadtwerken auf diesem Tätigkeitsfeld noch besser zu vernetzen, sind wir der Initiative beigetreten“, erklärt Jochen Baudrexl, Geschäftsführer der GSW.
Der erste Schritt auf dem Weg der gemeinsamen Initiative Klimaschutz ist die Erstellung einer Treibhausgas-Bilanz. Diese zeigt, welche Klima-Auswirkungen die Arbeit der GSW genau haben. So wird beispielsweise der Fuhrpark der GSW unter die Lupe genommen: Dieser verfügt derzeit bereits über zehn Elektro- sowie vier Erdgas-Fahrzeuge. Mit jeder Fahrt sparen die GSW hier bereits im Vergleich zur Nutzung eines konventionell betriebenen Fahrzeugs viel CO² ein. Anhand der Treibhausgas-Bilanz erarbeiten die GSW eine sogenannte Dekarbonisierungsstrategie. Diese zeigt auf, wo ab sofort Treibhausgasemissionen zielgerecht vermieden und wo und wie nicht gänzlich vermeidbare Emissionen verringert werden können. Damit verbunden ist die Formulierung konkreter Maßnahmen, um dieses Ziel zu erreichen.
Ergebnisse der Stadtwerke-Initiative werden veröffentlicht
Wichtige Grundsätze der Stadtwerke-Initiative sind Transparenz und Langfristigkeit. Deshalb wird die Bilanz jährlich angepasst und alle Ergebnisse werden einsehbar veröffentlicht. Weil vieles gemeinsam besser geht, bietet die Stadtwerke-Initiative regelmäßige Möglichkeiten, sich über Herausforderungen auszutauschen und aufgekommene Fragen mit Unternehmen, die ähnlich gelagerte Interessen haben, zu diskutieren. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Mitgliedschaft in der Stadtwerke-Initiative unseren Bemühungen zum Klimaschutz deutlich zugutekommt“, sagt Jochen Baudrexl. „Wir wissen, dass wir noch viel zu tun haben. Auch ist uns bewusst, dass unsere Bemühungen nie wirklich beendet sein können. Doch wenn wir jetzt nicht beginnen, wann dann? Wir möchten unseren Kindern und Enkeln eine gute Zukunft sichern. Dafür leisten wir unter anderem nun in der Stadtwerke-Initiative Klimaschutz unseren Teil.“
Die GSW engagieren sich auf vielen Betätigungsfeldern bereits um den Klimaschutz. So bieten die Gemeinschaftsstadtwerke unter anderem Blütenstrom an. Mit dem Tarif „GSW Strom Natur Plus“ leisten die Kundinnen und Kunden und die GSW einen Beitrag gegen den besorgniserregenden Rückgang vieler Insektenarten. Mit dem freiwilligen Ökostrom-Beitrag werden Ackerflächen in Kamen, Bönen und Bergkamen für Blühstreifen freigehalten. Der Ökostrom stammt unter anderem aus einer lokalen Windkraftanlage. So funktioniert Umweltschutz vor der eigenen Haustür.
Apropos Windkraftanlagen: Die GSW betreiben seit 2012 zwei eigene Onshore-Windparks in Süddeutschland. Gemeinsam produzieren die Windkraftanlagen dort eine Gesamtleistung von mehr als 15 Megawatt. Zudem hält der lokale Energieversorger Beteiligungen an dem Offshore-Windpark in der Nordsee. Auf diese Weise lassen sich rund 20.000 Haushalte mit Strom aus Erneuerbaren Energiequellen versorgen. Es sind nur einige Beispiele der GSW – für mehr Klimaschutz.
Info-Veranstaltung zu Thema „Ausbau der erneuerbaren Energien“
Der Aktionskreis Wohnen und Leben lädt alle interessierten Bürger im Kreis Unna/der Stadt Hamm zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Ausbau der Erneuerbaren Energien“ für
Tag: Mittwoch, den 23. März 2022
Uhrzeit: 18.00 Uhr
Ort: Ökostation am Westenhellweg in Bergkamen-Heil (gegenüber Steinkohlekraftwerk)
ein.
Als Referenten konnten gewonnen werden:
– Jochen Bals (Regionalvors. Erneuerbare Energien „Düsseldorf/Ruhrgebiet“) mit einem Impulsreferat
– Nils Hendrik Reuter (Fachhochschule Hamm-Lippstadt) stellt eine Studie „Potential Erneuerbare Energien in Hamm“ vor
– Jochen Baudrexl (Geschäftsführer GSW Kamen-Bönen-Bergkamen) zum aktuellen Stand der Aktivitäten u. in Planung befindlichen Projekte der GSW.
Corona: Es gelten für die Veranstaltung die aktuelle Coronaverordnung des Krs. Unna: 3-G u. Maskenpflicht
GSW: Eigenständiger Stopp von russischem Gas-Bezug nicht machbar
Angesichts des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine fordern vielerorts Initiativen, den Bezug von Energieträgern aus Russland proaktiv zu beenden. „Wir können die Ängste, Sorgen und die daraus entstehende Motivation nachvollziehen. Aber auf Knopfdruck ist das nicht machbar“, erklärt Jochen Baudrexl, Geschäftsführer der Gemeinschaftsstadtwerke Kamen, Bönen, Bergkamen (GSW).
Fakt ist, bundesweit gibt es eine große Abhängigkeit von fossilen russischen Energielieferungen. Mehr als 50 Prozent des in Deutschland verbrauchten Erdgases kommt aus Russland. Thyssengas ist einer der Betreiber des deutschen Erdgas-Netzes – bis zur Übergabe an die GSW. Denn im Versorgungsgebiet sind die GSW für das Erdgasnetz zuständig. Als reiner Transporteur ist für Thyssengas nicht darstellbar, aus welchem Land das Gas konkret stammt. „Wir können die Herkunft für einzelne Versorgungsbereiche nicht ermitteln“, erklärt Peter Alexewicz, Pressesprecher von Thyssengas. Das liegt daran, dass es unterschiedliche Bezugsquellen gibt. Das Gas kommt aus Russland, Norwegen, Belgien und den Niederlanden. So entsteht im gesamten Versorgungsnetz, wozu auch die GSW gehören, typischerweise ein Gas-Mix.
In einem Positionspapier der Spitzenverbände kommunaler Unternehmen, wird außerdem die Rolle der Stadtwerke und Kommunen beleuchtet. […] Die Verbände sind überzeugt, dass eine wirksame Reaktion auf die russische Aggression nur in enger Abstimmung zwischen den nationalen und europäischen Partnern erreicht werden kann. Keine Kommune in Deutschland und kein Stadtwerk kann unabhängig für sich agieren. […] Eine unkoordinierte, dezentrale Vorgehensweise könnte die Versorgung in Deutschland und Europa gefährden …“ (Quelle: Zum Umgang mit lokalen Initiativen zum lokalen Stopp des Energiebezugs aus Russland: VKU)
Mögliche Zukunftsszenarien
Trotz aller Sorgen: Europa kann aktuell auf einen breiten Liefermix bauen. Gas erreicht auch Deutschland aus verschiedenen Quellen. Die Speicherstände werden während der Sommerperiode hochgefahren. Hinzu kommen die sehr gute Gasspeicher-Infrastruktur, sowie das europäische Gas-Verbundnetz, das den innereuropäischen Gas-Austausch ermöglicht und das in den vergangenen Jahren immer stärker ausgebaut worden ist.
Der Krieg zeigt aber deutlich, dass Beschleunigung in die Entwicklung von Alternativen kommen muss. Dazu gehört auch eine diversere Beschaffungsstruktur und der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. Mit dem sogenannten Transformationsprozess „H2 ready“ beschäftigen sich auch die GSW. „Kann unsere vorhandene Infrastruktur genutzt werden, um Wasserstoff als Energieträger einzusetzen? Bei dem Ansatz geht es um die Beimischung von zunächst bis zu 20 Prozent Wasserstoff zum Gasgemisch“, erklärt Jürgen Richters, verantwortlich bei den GSW für das Gas-, Wasser- und Fernwärme-Versorgungsnetz. Eine Alternative kann auch heimisches Biogas sein. Auf Erdgasqualität aufbereitet und als Biomethan in die vorhandene Gasinfrastruktur eingespeist, kann es jederzeit gespeichert und zu den Verbrauchern transportiert werden.
Der mittelfristige Wunsch, unabhängig von fossilen Energieträgern aus Russland zu agieren, kann aus Sicht des kommunalen Energieversorgers GSW insbesondere mit dem Ausbau erneuerbarer Energien erfüllt werden.