Abriss beginnt! Wohnturm schrumpft Meter für Meter

Der Abriss des Wohnturms hat begonnen! Leute, guckt Euch den 63 Meter hohen Wohnturm in der City noch einmal genau an. Denn ab sofort wird er jeden Tag kleiner. Er schrumpft voraussichtlich alle drei Wochen um ein Stockwerk. 

Brigitte van der Jagt stellte im Ratstrakt des Rathauses die Einzelheiten des Abrisses vor.
Brigitte van der Jagt stellte im Ratstrakt des Rathauses die Einzelheiten des Abrisses vor.

Wir können also ab sofort rückwärts zählen, 15 Etagen. 14. 13. 12…

Voraussichtlich im September wird nur noch eine Etage stehen. Und im Oktober wird abschließend dem Sockel der Garaus mit Großgeräten und Großbaggern gemacht.

„Es hat lange gedauert, bis wir mit dem Abriss beginnen konnten“, räumte Brigitte van der Jagt ein. Sie ist die Chefin der Firma Charterhaus und damit auch die neue Eigentümerin des Wohnturms und des angrenzenden Einkaufszentrums Turmarkaden.

Nach einem schwierigen Eigentümer-Wechsel musste der stark sanierungsbedürftige und schief stehende Turm, der schon seit 2000 gesperrt war, im vergangenen Jahr erst einmal aufwändig entkernt werden. Die Wohnungen waren zum Teil noch voll mit Möbeln. Zudem waren wegen alter Asbestrohre auch noch Schadstoffuntersuchungen nötig. Dann musste das passende Abbruch-Unternehmen gefunden werden und die Abbruch-Genehmigung gestellt werden. Die Funk-Antennen auf dem Dach mussten abgebaut werden. (Sie fanden eine neue Heimat auf dem Rathaus-Dach.)

Abrisskosten: 900.000 Euro

Die Firma AVG kümmert sich nun um den Abriss. Kosten: 900.000 Euro. Damit sind die Kosten  wesentlich günstiger als die ursprünglich gehandelten 4 bis 5 Millionen Euro.

Eine Sprengung ist nicht möglich, sagt Brigitte van der Jagt. Das direkt angrenzende Einkaufszentrum und vor allem auch die benachbarten Wohnhäuser wären möglicherweise bei einer Sprengung beschädigt worden. „Jetzt wird der Wohnturm abgeknabbert“, sagt Brigitte van der Jagt. „Das wird aber leider lästig für das Wohnumfeld.“ Denn natürlich wird es laut. Und es wird staubig.

Um die Belästigung so gering wie möglich zu halten, wurden die Arbeitszeiten beschränkt auf die Zeit zwischen 7 und 16.30 Uhr. Elektrische und verhältnismäßige „leise“ Abbruchroboter werden vom Dach abwärts das Gebäude zurückbauen.

Der Bauschutt wird über die Fahrstuhlschächte entsorgt und mit Sattelzügen sofort auf die Deponien des Kreises Unna in Hamm und Kamen gebracht. „Das Material wird, wo es geht, wiederverwertet. Etwa im Straßenbau“, sagt Brigitte van der Jagt.

Wohnturm eingepackt 2Staubfangnetze, mit denen der Turm noch komplett eingehüllt wird (die Balkonseiten fehlen noch), sollen den schlimmsten Staub von der Nachbarschaft fern halten. Der Staub wird zudem bewässert.

Foto-Hinweis:

Eine täglich aktualisierte Foto-Dokumentation der Abbrucharbeiten ist auf der städtischen Homepage www.bergkamen.de zu finden.

Kontakt:

Bei Fragen oder Problemen kann direkt das Projektbüro von Charterhaus kontaktiert werden, das im Einkaufszentrum „TurmArkaden“ an der Töddinghauser Straße ansässig ist.

Telefon: 02307 2084467.

Zur Geschichte des Cityturms:

Der 63 Meter hohe Turm war immer im Privatbesitz und wurde 1974 fertig gestellt. Damals galt er als sehr modern. In den 1960-er und 70-er Jahren galt viel Beton als sehr chic. Es gab 150 auf 15 Etagen Wohnungen, die über einen privaten Immobilienfonds als Eigentumswohnungen vermarktet wurden.

Die Eigentümer wechselten jedoch mehrfach, auch die Bewohner. Am Ende war das Haus zum sozialen Brennpunkt geworden. 2000 ließ die Stadt das Haus versiegeln. Es galt wegen des schlechten baulichen Zustands fortan als unbewohnbar.