Ärzte schlagen Alarm: Sie befürchten einen Mediziner-Notstand für Bergkamen

Das Bergkamener Ärztenetzwerk sieht die medizinische Versorgung der Bergkamener Bevölkerung in Gefahr. Es seien zu wenig Hausärzte, sie hätten einen hohen Altersdurchschnitt und viele gingen bald in den Ruhestand, ohne dass eine Nachfolge in Sicht sei, erklärte der Ärztesprecher Dr. Joachim Eick am Donnerstag den Mitgliedern des Bergkamen Stadtrats.

ÄrztenetzDie Politik müsse jetzt aktive Gegenmaßnahmen ergreifen. Dazu gehören laut Eick unter anderem eine Vereinbarung der Stadt mit der Kassenärztlichen Vereinigung über Mindestumsätze der Praxen, die Bereitstellung günstigen Baulands und Hilfen bei der Bereitstellung von Praxisräumen.

Die Ärzte haben ihre Analyse und ihre Forderungen auch schriftlich formuliert. Das dokumentiert der Infoblog im Wortlaut:

Hausärztliche Versorgung in Bergkamen

Aktueller Status und Zukunftsaussichten

Seit 1998 und verstärkt seit 2005 (u.a. hier im Plenarsaal) warnen wir vor einer schlechter
werdenden hausärztlichen Versorgung in Bergkamen. Nach aktuellen Berechnungen der KVWL Dortmund ist die Versorgungsquote in Bergkamen auf 88,2% (Stand Juli 13) gesunken.Es stehen für die Bergkamener Bürger lediglich 18 Hausärzte zur Verfügung, anstatt der 24 aufgrund der KV-Berechnungen notwendigen Ärzte !!Die Versorgungsquote in Kamen liegt bei 125% und in Werne bei 121%.Aufgrund der aktuellen KV-Regelung sollen pro Hausarzt im Ruhrgebiet 2134 Einwohner versorgt werden. Dies entspricht der vorgegebenen Versorgungsquote von 110%. Aufgrund dieser Richtzahlen könnten aber nur 38412 Einwohner versorgt werden, somit sind 11545 Bürger ohne hausärztliche Versorgung.
Zur Altersstruktur der hiesigen Hausärzte5 der 18 Hausärzte in Bergkamen sind 65 Jahre und älter, also eigentlich schon fast im Rentenalter/Ruhestand . Würden sie wirklich aufhören, läge die Versorgungsquote nur noch bei 63,7% .Weitere 10 Hausärzte in Bergkamen sind 60 Jahre und älter. Lediglich 3 Ärzte sind noch
unter 50 Jahre alt.Das Durchschnittsalter der Hausärzte in Bergkamen liegt bei 58,3 Jahren .Wir brauchen also dringend weitere Hausärzte zur Sicherstellung der hausärztlichen
Versorgung in Bergkamen !!Die Bergkamener Hausärzte erwarten von verantwortlichen Politikern der Stadt Bergkamen
Unterstützung zum Schutz der Bergkamener Bürger vor hausärztlicher Unterversorgung.
Vorschläge

  • Mindestumsatzgarantie (Vereinbarung Stadt-KV )
  • günstiger Kredit durch die heimische Sparkasse
  • Hilfe bei der Beschaffung eines günstigen Baugrundstückes
  • Hilfe bei der Beschaffung von Praxisräumen durch die Stadt
  • Sponsoring von Medizinstudenten ( Werbung bei den hiesigen Abiturjahrgängen)
  • Schaltung von gezielten Suchanzeigen in den ärztlichen Fachmedien



Fünf Tage Kultur nur für Kinder

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Und auf die Bergkamener Kinder warten nicht nur sechs schulfreie Wochen, sondern auch die KinderKulturTage. Das Motto: „Wir sind draußen!“

Für Kinder ab 6 Jahren gibt es auch in diesem Jahr wieder KinderKulturTage im Wasserpark.

Datum: 19. bis 23. August.

Uhrzeit: täglich von 10 bis 16 Uhr.

Ort: Wasserpark (Nähe Kaufland). Schlecht-Wetter-Alternative: Pfalzschule.

Das Angebot ist kostenfrei. Und für alle  Kinder gibt es ein kostenloses Mittagessen. 

„Dieser soziale Aspekt mit dem Mittagessen ist einer der Gründe, dass auch das Land dieses Angebot finanziell fördert“, sagt Kulturreferentin Simone Schmidt-Apel.

„Aus den vergangenen Jahren wissen wir, dass an den KinderKulturTagen auch viele Kinder aus der offenen Ganztagsbetreuung teilnehmen. Für diese Kinder war immer ein Mittagessen organisiert. Aber andere Ferienkinder hatten keine Verpflegung dabei“, sagt Gereon Kleinhubbert, Leiter der Jugendkunstschule. Doch in diesem Jahr wird keiner leer ausgehen. Spaghetti & Co. gibt es für alle Kinder. „Die Friedenskirche hat uns freundlicherweise ihre Räume zur Verfügung gestellt“, sagt Kleinhubbert. Dort können die Kinder essen und auch die Toiletten nutzen.

Man merkt schon: Viele Hände arbeiten mit, damit die Bergkamener Kinder fünf großartige Tage erleben: Friedenskirche, Kulturreferat, ein großes Team der Jugendkunstschule. Und neben dem Land gibt auch der LionsClub Geld, damit das ganze Progjekt überhaupt finanziell geschultert werden kann.

Die Kinder können dann – je nach ihren Neigungen – unter professioneller Anleitung eine Woche lang musizieren, tanzen, Theater spielen, sich in Akrobatik üben oder gestalterisch tätig werden. Alle Aktionen werden sich dabei um die Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft drehen. Und am Freitag, 23. August, können sich Eltern, Tanten und Opas um 14 Uhr bei einer Abschlusspräsentation im Wasserpark ansehen, was ihre Kinder so auf die Beine gestellt haben.

WEITERE INFO: 02307 / 9 83 50 27 (Jugendkunstschule)




Der Wohnturm wird fallen – die Schrebergartenhäuschen von H.A.Schult erfahren eine Wiedergeburt

Wenn die Pläne der CharterHaus-Geschäftsführerin Brigitte van der Jagt Realität werden sollten, beginnt Ende dieses Jahres der Abris des Wohnturms. Eine Wiedergeburt der Schrebergartenhäuschen „Das Glück“ des renommierten Aktionskünstlers H.A. Schult  steht kurz bevor.

H.A. Schult überwachte persönlich mit seiner Muse Elke Koska die Anbringung von zehn Schrebergartenhäuschen am Bergkamener Wohnturm. Foto: Ulrich Bonke
H.A. Schult überwachte persönlich mit seiner Muse Elke Koska die Anbringung von zehn Schrebergartenhäuschen am Bergkamener Wohnturm. Foto: Ulrich Bonke

Die Kunst wird, in leicht veränderter Form, dem öffentlichen Raum zurückgegeben“, verspricht die Schulleiterin des Bergkamener Gymnasiums, Silke Kieslich. Dabei handelt es sich um vier der insgesamt zehn „Schrebergartenhäuschen“, die 2005 unter persönlicher Aufsicht des Künstlers von Spezialkränen am Wohnturm hochgezogen und an der hässlich braunen Fassade befestigt wurden. Sechs Jahres später mussten die Häuschen wieder entfernt werden – wegen Absturzgefahr.

Vier der zehn maroden Häuschen sicherte sich das Bergkamener Gymnasium. Die Kunstwerke wurden verschenk mit der Auflage, die restaurierten Häuschen der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Leider war ein Objekt so stark beschädigt, dass eine Restaurierung nicht mehr möglich war. Da die Erlaubnis des Künstlers bestand, die Häuser bei der Wiederherstellung auch zu verändern, wurde dies in Anlehnung an das Original nachgebaut.

Das Glück
So sollte der Wohnturm einmal als Gesamtkunstwerk aussehen.

Die anderen drei Objekte wurden gleichfalls verändert, jedoch ist das Ausgangswerk deutlich sichtbar. Ab 15. Juli sollen die vier Objekte  der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Ein halbes Jahr lang haben Schülerinnen und Schüler der Kunst AG unter der Leitung von Frau Heuelmann jeden Montag eifrig an der Restaurierung gearbeitet. Diese Schrebergartenhäuschen sollen nun am kommenden Montag um 14 Uhr der Öffentlichkeit wieder übergeben werden.




Medimax für die neue BergGalerie

„Es wird keinen Media Markt in der neuen BergGalerie geben“, sagt der Technische Beigeordnete Dr. Hans-Joachim Peters. Allerdings sei sich die Betreiberin des neuen Einkaufszentrums offensichtlich mit der Kette „Medimax“ einig über eine Ansiedlung geworden.Bei Medimax – Hauptsitz: Düsseldorf – handelt es sich  um eine Elektrofachmarkt-Kette der ElektronicPartner Verbundgruppe, die in Deutschland mittlerweile 110 Märkte – viele davon mit Franchise-Partnern –  betreibt.

Außenansicht eines Medimax-Marktes. Foto: Medimax
Außenansicht eines Medimax-Marktes. Foto: Medimax

Zuletzt wurde im Mai ist Osterholz-Scharmbeck eine Niederlassung eröffnet. Weitere Märkte sollen nach Unternehmensangaben folgen.

Und überall gibt es das, was das Herz von Elektronik- und Eletro-Fans begehrt: Festplatten, Computer, Smarphones, Ebook-Reader, Navis, Rasierapparate, Waschmaschinen, und und und. Rund 50.000 Artikel aller namhaften Markenhersteller haben die einzelnen Märkte durchschnittlich im Angebot.

Wie berichtet, will die Firma Charterhaus die derzeit zum Großteil leerstehenden Turmarkaden an der Töddinghauser Straße rundernerneuern und in ein modernes Einkaufszentrum verwandeln. Los gehen mit dem Umbau soll es im Frühling 2014. Danach soll es auch in Bergkamen viel junge Mode, aber auch attraktive gastronomische Angebote geben.

Edeka, H&M und New Yorker sollen schon als neue Mieter zugesagt haben. Nun ist auch Medimax im Bunde.

Übrigens: Damit das Einkaufszentrum auch von außen hübsch aussieht, soll der benachbarte und ohnehin leerstehende Wohnturm abgerissen werden. Und dies möglichst noch in diesem Jahr. Der Technische Beigeordnete Dr. Hans-Joachim Peters korrigierte allerdings die zuletzt genannten Zahlen nach unten. Die Abrisskosten werden wohl derzeit mit 2,5 bis  3 Mio. beziffert.

Lesen Sie dazu auch unsere bisherige Berichterstattung:

Die Berggalerie gibt es jetzt in zwei Bauabschnitten – Auszug der Sparkasse hat überrascht

Der Wohnturm -Abriss rückt näher: Abschiedsparty mit großer Light-Show geplant




Aus dem „Arbeitskreis gegen Rechts“ wird der „Arbeitskreis Demokratie“

Der „Arbeitskreis gegen Rechts“ der Stadt Bergkamen wird in „Arbeitskreis Demokratie“ umbenannt. Den Beschluss dafür soll der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am Donnertag, 11. Juli, fällen.

Nazi1Nach wie vor sollen dem Arbeitskreis Demokratie  sind Vertreter gesellschaftlich relevanter Gruppen aus der Stadt Bergkamen angehören. Der Vorsitz und der stellvertretende Vorsitz werden allerdings durch vom Rat gewählte Stadtverordnete wahrgenommen. Die Wahl wird bereits in der Sitzung in der kommenden Woche erfolgen. Vorsitzender des „Arbeitskreises gegen Rechts“ war bisher der zuständig Beigeordnete Bernd Wenske. Die Geschäftsführung bleibt allerdings beim Leiter der „Infostelle Rechtsextremismus“ Ludger Kortendiek.

Der Arbeitskreis soll sich, so die Vorgabe durch den Stadtrat, mindestens zwei Mal im Jahr tagen. Bisher trat der „Arbeit gegen Rechts“ nach Bedarf zusammen und lange Zeit vor den angekündigten Demonstrationen zur Jahreswende, die von der Polizei der rechte Szene zugeordnet wurden und die kurz vorher vom Veranstalter abgesagt wurden, gar nicht mehr.

Nazi2Diese beiden angekündigten Kundgebungen und die zwei jeweils vom „Arbeitskreis gegen Rechts“ organisierten Aktionen waren ein Anlass für die Umbenennung. Der neue „Arbeitskreis gegen Rechts“ soll  künftig aber auch die linksextremistische Szene und den religiös motivierten Extremismus, zum Beispiel die „Salafisten“ im Auge behalten.

Zu diesem Themenkomplex haben Beigeordneter Bernd Wenske und seine Mitarbeiter eine umfangreiche Vorlage für die Ratssitzung ausgearbeitet, die unter anderem die Entwicklung des „Arbeitskreises gegen Rechts“ darstellt. Diese Vorlage dokumentieren wir wegen ihrer Bedeutung wörtlich:

„Mit dieser Vorlage greift die Verwaltung eine langjährige Entwicklung rechtsextremer Aktivitäten und des demokratischen Widerstandes in der Stadt auf. Zum einen geht es um die Neuorientierung der Arbeit zum Thema „Politischer Extremismus“ und zum anderen um die Frage der Organisation und Anbindung dieser Arbeit an Rat und Verwaltung. Dabei wird an das Interfraktionelle Gespräch am 25.02.2013 angeknüpft, in dem Einvernehmen bestand, dem bisherigen „Arbeitskreis gegen Rechts“ eine verbindliche politische Legitimation durch einen entsprechenden Ratsbeschluss zu geben und den Arbeitskreis mit einer neuen Bezeichnung zu versehen, die den politischen Extremismus im Allgemeinen erfasst.

Vor diesem Hintergrund wird vorgeschlagen, den Arbeitskreis nunmehr „Arbeitskreis Demokratie“ zu nennen. Die bisher in der Diskussion erörterte Möglichkeit, die Bezeichnung „Arbeitskreis für Demokratie“ zu wählen, erscheint etwas weniger prägnant, sodass die Verwaltung die einfachste Fassung favorisiert.

1. Rückblick

Der Kampf gegen den Rechtsextremismus hat in Bergkamen Tradition. Die Industrialisierung der Region, die sich in Bergkamen seit Ende des 19. Jahrhunderts im Wesentlichen durch die Entwicklung des Bergbaus manifestierte, brachte eine Bevölkerung und Arbeiterschaft mit einer weitgehend gewerkschaftlichen Orientierung hervor, die schon immer allen faschistischen und später rechtsextremen Bestrebungen entgegen trat.

In der jüngeren Zeit gelang es keiner Partei aus dem extrem rechten Spektrum, wie NPD, DVU und Republikanern, in dieser Stadt bei Wahlen Fuß zu fassen. Die Bürgerschaft pflegt eine demokratische und soziale Haltung, die sich dementsprechend bei Wahlen widerspiegelt. Eingebunden sind alle demokratischen Parteien dieser Stadt.

Daher ist es als selbstverständlich anzusehen, dass die demokratischen Parteien immer mit öffentlichem Widerstand zur Stelle waren, wenn rechtsextreme oder faschistisch orientierte Gruppierungen irgendwelche Aktionen durchführten. So z. B. Ende der 1990er Jahre, als zu beklagen war, dass sich viele junge Menschen rechtsextremen Strömungen zuwandten. Als Reaktion richtete die Verwaltung ab September 2000 eine „Infostelle Rechtsextremismus“ im Jugendamt ein. Diese wurde mit der Aufgabe betraut, die Szene zu beobachten und zu analysieren, um im Bedarfsfall handlungsfähig zu sein. Ferner, um Jugendliche, Eltern oder Institutionen qualifiziert beraten zu können.

Parallel dazu und im Einvernehmen mit der Politik berief die Verwaltung außerdem für den 27.09.2000 eine „Konferenz gegen Rechts“ ein, zu der alle politischen Vertreter der Stadt und die Bevölkerung eingeladen waren. Die Nachfrage war außerordentlich, sodass der große Saal im Treffpunkt kaum reichte. Seinerzeit wurden viele Fragen diskutiert, viele blieben aber auch offen. Unter diesen Umständen entstand aus der Versammlung heraus der spontane Wunsch, jene offenen Fragen und weitere Probleme in einem zu installierenden „Arbeitskreis gegen Rechts“ zu bearbeiten und dazu die gesellschaftlich relevanten Gruppen einzuladen.

Bereits am 09.11.2000 fand die erste Sitzung des „Arbeitskreises gegen Rechts“ unter Federführung der Verwaltung und unter Leitung des Beigeordneten Bernd Wenske statt. In den folgenden 12 Jahren kam es zu einer Vielzahl von Sitzungen des Arbeitskreises, die regelmäßig bedarfsbezogen stattfanden. Ebenso wurde eine Reihe von Aktionen und Veranstaltungen durchgeführt, wie etwa „Bergkamen – bunt  statt braun“.

So konnte sich der „Arbeitskreis gegen Rechts“ immer als ein Forum verstehen, in dem die politische Entwicklung des Rechtsextremismus vorgestellt und erörtert wurde und aus dem im Bedarfsfalle öffentliche Aktionen erwuchsen.

Somit verfügt die Stadt Bergkamen mit dem politisch orientierten Arbeitskreis und der „Infostelle Rechtsextremismus“ über zwei Institutionen, die die politische Entwicklung und die Strukturen des Rechtsextremismus qualifiziert bewerten und Schlüsse daraus ziehen können. Dieser Status soll mit dem jetzt angestrebten Ratsbeschluss weiter verstärkt werden.

2. Veränderung der Lage Ende 2012/Anfang 2013

Am 08.12.2012 und am 12.01.2013 kam es zu zwei größeren Demonstrationen der Bergkamener Demokraten gegen den Rechtsextremismus. Auf dem Herbert-Wehner-Platz versammelten sich jeweils 200 – 300 Personen, um sich für die Demokratie einzusetzen und offen gegen rechtsextreme Aktivitäten Flagge zu zeigen. Vorausgegangen war zunächst am 20.11.2012 eine einfache Information der Polizeiwache Bergkamen an die Verwaltung, dass am 08.12.2012 ein Aufmarsch der rechten Szene, Personenzahl unbekannt, vom Busbahnhof bis zum Herbert-Wehner-Platz mit dortiger Kundgebung und Rückmarsch geplant sei. Die Kreispolizeibehörde als für das Versammlungsrecht zuständige Stelle hatte zu prüfen, ob andere Veranstaltungen stattfinden, die evtl. mit dem Aufmarsch der Rechtsextremen kollidieren könnten.

Durch diese Anfrage war sofort klar, dass mit einem solchen Aufmarsch eine neue Eskalationsstufe in Bergkamen erreicht werden würde. Eine derartige Aktion mit Kundgebung gab es in den letzten Jahrzehnten nicht.

Die Verwaltung konnte der Polizeibehörde mitteilen, dass der Herbert-Wehner-Platz durch den Samstagsmarkt und ein anschließendes Adventssingen belegt sei. Daraufhin erhielt der Anmelder des Aufmarsches seitens der Polizei lediglich eine Genehmigung eines Marsches vom Busbahnhof bis zum Marktplatz an der Ebertstraße. Zugleich informierte der Leiter des Arbeitskreises gegen Rechts alle Mitglieder des Arbeitskreises und alle sonstigen gesellschaftlichen Gruppierungen bis hin zu den Schulen, dass ein Neonazi-Aufmarsch in Form einer „Demonstration gegen Kinderschänder“ geplant sei. Dies führte nun zu einer überwältigenden Mobilisierung der Bergkamener Demokraten, sodass das Adventssingen am 08.12.2012 zu einer Kundgebung für Frieden und Demokratie umfunktioniert werden konnte. Dies alles fand statt, obwohl der Anmelder den Aufmarsch der Rechten einen Tag zuvor abgesagt hatte.

Vergleichbares wiederholte sich einige Wochen später am 12.01.2013. Auch hier wurde für diesen Tag ein Aufmarsch nach dem gleichen Muster wie zuvor angemeldet. Der Herbert-Wehner-Platz konnte auch dieses Mal nicht zur Verfügung stehen, weil die örtlichen Gewerkschaften eine Informationsveranstaltung durchführten. Obwohl die Neonazi-Demonstration erneut kurzfristig vorher abgesagt wurde, führte der Arbeitskreis gegen Rechts im Einvernehmen mit den Gewerkschaften eine eigene Veranstaltung gegen Rechtsextremismus durch, die als „Sternmarsch für Demokratie und Toleranz“ organisiert wurde. Die Aktivitäten in der Stadt hatten bereits überregional ein solches Echo gefunden, dass es gelang, alle örtlichen Bundestagsabgeordneten als Redner für die Kundgebung am 12.01.2013 zu gewinnen.

3. Bewertung

Durch die Vorgänge um die Jahreswende 2012/13 war für die Stadt Bergkamen eine neue (negative) Qualität entstanden. Es musste nun damit gerechnet werden, dass künftig immer wieder neue Aktivitäten der rechtsextremen Szene entfaltet würden. So kann nicht ausgeschlossen werden, dass die bekannten umfangreichen polizeilichen Maßnahmen in den benachbarten Großstädten zu einer Verdrängung der Szene in die umliegenden Kommunen führen. Daher gilt es, die Menschen in dieser Stadt zu sensibilisieren und die Solidarität im Widerstand gegen Rechtsextremismus und Faschismus hochzuhalten. Das ganze stellt sich als Daueraufgabe für Politik und Verwaltung dar.

In diese Entwicklung hinein bzw. parallel dazu wurde die Debatte politisch erweitert. Zum einen forderten politische Vertreter, nicht nur den Rechtsextremismus, sondern auch den Linksextremismus in die politische Arbeit mit einzubeziehen. Insoweit sei der bisherige Titel „Arbeitskreis gegen Rechts“ zu einschränkend.

Zum anderen war und ist nicht mehr zu übersehen, dass in Bund und Land ein religiöser Extremismus aufkommt, der mit dem Auftreten der sogenannten „Salafisten“ öffentlich geworden ist. Neben diesem religiösen Extremismus, der totalitäre und faschistoide Elemente hat, ist ein weiterer Extremismus zu beklagen. Zu nennen sind solche Bestrebungen bei bestimmten Gruppierungen von Zuwanderern. Besonders bekannt sind die „Grauen Wölfe“, die einen extremen türkischen Nationalismus pflegen und die nach Einschätzung der Verwaltung organisiert oder nicht organisiert auch in Bergkamen anzutreffen sind.

Vor diesem Hintergrund erscheint es nunmehr sinnvoll, die Arbeit für Demokratie, Toleranz und Freiheit  nicht nur einschränkend am rechtsextremistischen Neonazitum festzumachen. Der Begriff der „Demokratie“ erfasst von seinem Inhalt her die positive Haltung zu Staat und Gesellschaft, wie sie im Grundgesetz beschrieben ist, und zugleich eine Ablehnung all dessen, was eben diese Demokratie in Frage stellt: Neonazitum, Faschismus, Linksextremismus, religiöser Totalitarismus, übersteigerter ethnischer Nationalismus.

Diese Einschätzung lässt es angemessen erscheinen, dem bisherigen Arbeitskreis gegen Rechts einen umfassenderen Auftrag zu erteilen und ihm einen dem Auftrag angemessene politische Legimitation  durch einen Ratsbeschluss zu verleihen.

4. Struktur und Arbeit des „Arbeitskreises Demokratie“

Mit der Umbenennung in „Arbeitskreis Demokratie“ wird demgemäß das Aufgabenfeld uf alle Formen des Extremismus erweitert. Die Mitglieder des Arbeitskreises sollten wie bisher Vertreter der gesellschaftlich relevanten Gruppen aus der Stadt Bergkamen sein. Hierzu ist keine Begrenzung in der Mitgliedschaft zu empfehlen. Der Arbeitskreis sollte offen sein für alle demokratischen Gruppierungen, die bereit sind, sich für Demokratie und Freiheit und gegen extremistische Bestrebungen einzusetzen.
Im Unterschied zu bisher wird vorgeschlagen, den Vorsitz und den stellvertretenden Vorsitz durch Stadtverordnete entsprechend der Wahlperiode des Rates wahrnehmen zu lassen, um dadurch den politischen Auftrag stärker hervorzuheben und gleichzeitig die Arbeit des Arbeitskreises enger an den Rat anzubinden. Demgemäß würde eine mit der Beschlussfassung über diese Ratsvorlage einhergehende Wahl bis zur nächsten Kommunalwahl Gültigkeit haben.

Die Geschäftsführung sollte wie bisher durch den Leiter der „Infostelle Rechtsextremismus“ wahrgenommen werden, damit der Arbeitskreis geschäftsmäßig arbeitsfähig bleibt. Die Verwaltung schlägt letztlich vor, dass der Arbeitskreis zweimal im Jahr sowie bei Bedarf tagen soll. Das entspricht in etwa dem Rhythmus, in dem auch der bisherige Arbeitskreis gegen Rechts einberufen wurde. Zugleich sollte aufgrund der Anbindung an den Rat einmal jährlich eine entsprechende Berichterstattung erfolgen.

Zusammenfassend lässt sich aus der Sicht der Verwaltung festhalten, dass die Namensgebung des neuen Arbeitskreises und die erweiterte Aufgabenstellung sowie die Legitimation durch den Rat der Stadt Bergkamen wichtige Schritte darstellen. So bekommt die politische Arbeit für die Demokratie parteiübergreifend und für die gesamte Bevölkerung der Stadt einen besonders hohen Stellenwert.




Thomas Semmelmann ist jetzt Ehrenhauer: drei Schläge auf den Allerwertesten

Ratsmitglied Thomas Semmelmann wurde am Mittwoch im Barbara-Stollen des Museums zum Ehrenhauer ernannt.

Ehrenhauer„Er wurde vom Revag-Geschichtskreis deshalb vorgeschlagen, weil er die Idee hatte und sich gleichzeitig beim SPD-Parteivorstand in Berlin dafür stark gemacht hat, dass der transportable Adener-Stollen bei 150-Jahrfeier der SPD in Berlin zu sehen ist“, erklärte Peter Schedalke vom Geschichtskreis. Aus den Händen von Heinz Mathwig und Willi Null erhielt Semmelmann die Ernennungsurkunde. Vorher gab es aber noch die drei Hauer-Schläge, mit Pannschüppe und Vorschlaghammer auf den Allerwertesten.

Ehrenhauer
Thomas Semmelmann mit dem schützenden Arschleder bei der Ernennung zum Ehrenhauer im Barbara-Stollen des Stadtmuseums.

 




Unmut über SPD wächst: Opposition will der Wahl des neuen Beigeordneten fernbleiben

Die Wahl des neuen Beigeordneten, die im Rahmen der Ratssitzung am 11.07. 2013 stattfinden soll,  rückt näher und der Unmut bei allen vier Oppositionsfraktionen über das selbstherrliche Vorgehen der SPD als Mehrheitsfraktion wächst. Die Opposition will der Wahl des neuen Beigeordneten geschlossen fern bleiben.

Holger Lachmann
Holger Lachmann soll nach dem Willen der SPD neuer Beigeordneter werden und  nach dem Ausscheiden von Bernd Wenske den Verwaltungsvorstand im Rathaus wieder komplettieren.

Am Donnerstag, 4. Juli,  gab es dazu noch einmal eine gemeinsame Pressemitteilung der Fraktionen CDU, GRÜNE, FDP und BergAUF im Rat der Stadt Bergkamen.

Die vier Fraktionsvorsitzenden Elke Middendorf (CDU), Harald Sparringa (Grüne), Angelika Lohmann-Begander (FDP) und Werner Engelhardt (BergAUF) hatten ihren Protest bereits vor zwei Wochen öffentlich geäußert, weil die SPD die Wahl ihres Favoriten Holger Lachmann (SPD) im Alleingang schon am nächsten Tag über die Presse angekündigt hatte und damit einen demokratischen Willensbildungsprozess im gesamten Rat offensichtlich verhindern wollte. Was ihren Unmut nun noch steigert  ist die Tatsache, dass die SPD stur an ihrem Vorgehen festhält und bisher in keiner Weise auf die anderen Fraktionen zugegangen ist.

„Das wäre aber der einzige Weg gewesen, um eine möglichst große Mehrheit für einen Kandidaten zu finden“, sind sich die vier Oppositionellen einig und wollen das, was sie als  Machtgehabe der SPD bezeichnen, nicht auf sich beruhen lassen. „Typisch“, findet Werner Engelhardt, „dass SPD-Fraktionsgeschäftsführer Franz Herdring den Vorwurf der ‚Arroganz der Macht‘ zurückweist und im selben Atemzug mit der arroganten Frage „Aber was glauben die denn?“ den Oppositionsfraktionen die Tür zuschlägt!“

„Wir lassen uns von Herrn Herdring auch nicht öffentlich als blauäugig beschimpfen, nur weil wir von der SPD einen offenen interfraktionellen Meinungsaustausch forderten“, fügt Angelika Lohmann-Begander an.  „Blauäugig ist da schon eher zu glauben, man könne die Wahl nach Gutsherrenart durchziehen  ohne  sich die Argumente der vier Oppositionsfraktionen auch nur anzuhören, geschweige denn, darüber nachzudenken!“

Harald Sparringa von den Grünen betont: „Es gab seit der Kandidatenvorstellung zahlreiche informelle Gespräche mit einzelnen SPD-Ratsmitgliedern, von denen sich etliche auch ein anderes Vorgehen ihrer Fraktion gewünscht hätten. Offizielle Gespräche mit den Oppositionsfraktionen, die nötig gewesen wären, um auch die Kandidaten nicht zu beschädigen,  blieben aber  aus.“

„Wir hätten eigentlich  erwartet“, ergänzt Elke Middendorf, „dass  Bürgermeister Roland  Schäfer  zu einem interfraktionellen Gespräch einlädt, um sich gemeinsam über die Sachlage zu unterhalten. Schließlich reklamiert er für sich, Bürgermeister aller Fraktionen zu sein.“

In der Ratssitzung sollen nun laut Verwaltungsvorlage, alle fünf Kandidaten aus der Vorstellungsrunde zur Wahl stehen. Das halten die Vertreter der Opposition für eine Farce und betonen: „Wenn Herr Herdring sagt, die SPD würde am 11. 7.2013  geschlossen ihren Kandidaten wählen – Basta! -, dann ist doch den anderen Bewerben die formale Nominierung gar nicht zuzumuten. Es ist lediglich ein demokratisches Feigenblättchen, das die Alleinherrschaft der SPD mehr schlecht als recht verhüllt.“

Es sei durchaus überlegt worden, geschlossen einen gemeinsamen Gegenkandidaten zu wählen und auf Stimmen aus den Reihen der SPD zu hoffen, betonen die vier Fraktionsvorsitzenden. Es sei aber keinem erfolgreichen Bewerber zuzumuten, sein Amt nach der Wahl gegen die Mehrheitsfraktion auszuüben.

Falls die SPD tatsächlich darauf beharrt, die Wahl in der geplanten Weise durchzuziehen, dann wird sie es alleine tun müssen. Die vier Fraktionen CDU, Grüne, FDP und BergAUF ziehen die Reißleine: „Wir haben gründlich in unseren Fraktionen beraten und werden der Wahl geschlossen fernbleiben.“

Vielleicht, so meinen die vier Fraktionsvorsitzenden, könne die SPD  so ihren Kandidaten Lachmann durchsetzen, falls der Fraktionszwang tatsächlich funktioniert.

Aber schon jetzt  hat die SPD – Fraktionsführung um Herrn Kampmeyer allein durch ihr Verhalten im Vorfeld dieser Wahl zu verantworten: Dem Ansehen der Stadt Bergkamen enorm geschadet zu haben.

 




Noch nie gab es so wenig Fünftklässler – in der Gesamtschule bleiben erstmals Stühle leer

„Das ist ein Tiefpunkt“, sagt Andreas Kray vom Schulverwaltungsamt. Noch nie gab es so wenig Kinder, die nach der 4. Klasse in eine weiterführende Schule wechselten. Nur 443 neue Fünftklässler wird es im Spätsommer in Bergkamen geben.

Die Willy-Brandt-Gesamtschule.
Die Willy-Brandt-Gesamtschule.

„Gewinner“ ist das Städtische Gymnasium. Dort können mit 126 angemeldeten Kindern fünf 5. Klassen gebildet werden.

Das ist deshalb bemerkenswert, weil erstmals die Willy-Brandt-Gesamtschule weniger Anmeldungen als das Gymnasium hat.

In der Gesamtschule konnten nur 122 Anmeldungen verzeichnet werden. Das ist ein Minusrekord.

Die Gesamtschule ist in der Lage, 180 neue Kinder in insgesamt sechs Klassen aufzunehmen. In den vergangenen Jahren war diese magische Zahl von 180 regelmäßig überschritten worden, so dass sogar Kinder abgelehnt werden mussten. Im Schuljahr 2013/14 dagegen gibt es erstmals „nur“ fünf 5. Klassen in der Gesamtschule.

In den beiden Realschulen dagegen bleibt die Klassenstärke unverändert. Mit 65 Anmeldungen + 6 GU-Kindern (Mitte) bzw. 68 Anmeldungen + 6 GU-Kindern (Oberaden) bleiben die beiden Schulen dreizügig.  (GU= Gemeinsamer Unterricht mit Kindern, die sonderpädagogischen Förderbedarf haben).

Erfreulich sei, dass sich die meisten Eltern an die Schulempfehlungen ihrer Grundschulen gehalten hätten, sagt Andreas Kray.

87 Viertklässler hatten eine Hauptschulempfehlung; 38 weitere eine Hauptschulempfehlung mit eingeschränkter Empfehlung für die Realschule. Obwohl an Bergkamens letzter Hauptschule, der Hellwegschule in Rünthe, KEINE Anmeldungen mehr möglich sind (die Schule läuft aus), sind diese Kinder problemlos untergekommen: die meisten in der Bergkamener Gesamtschule sowie einige Kinder in den beiden Realschulen und in Nachbarstädten.

Wohin die Grundschüler wechseln:


Und das sind die Zahlen im Überblick:

Städt. Gymnasium: 126 + 5 GU-Kinder

Willy-Brandt-Gesamtschule: 122

Freiherr-vom Stein-Realschule: 65 + 6 GU-Kinder

Realschule Oberaden: 68 + 6 GU-Kinder

Sekundarschule Werne: 7 Kinder aus Bergkamen

Anne-Frank-Gymnasium Werne: 4 Schüler aus Bergkamen

Christopherus-Gymnasium Werne: 8 Schüler aus Bergkamen

Hauptschule Kamen: 2 Schüler aus Bergkamen

Gymnasium Kamen: 21 Schüler aus Bergkamen

Gesamtschule Kamen: 8 Schüler aus Bergkamen

Gymnasium Altlünen: 1 Schüler aus Bergkamen

Geschwister-Scholl-Gesamtschule Lünen: 3 Schüler aus Bergkamen

Käthe-Kollwitz-Gesamtschule Lünen: 1 Schüler aus Bergkamen

Waldorfschule: 2 Schüler aus Bergkamen

Landschulheim Heessen: 1 Schüler aus Bergkamen

Profilschule Ascheberg: 1 Schüler aus Bergkamen

Im Gegenzug gibt es 16 auswärtige Schüler, die sich an Bergkamener Schulen angemeldet haben.

Claudia Behlau

 

 




Schwimmbäder auf dem Prüfstand

Keine guten Nachrichten von der Bade-Front. Der Ist-Stand von sieben Bädern in Bergkamen, Kamen und Bönen ist wohl dauerhaft nicht zu halten.

Das Hallenbad in Bergkamen.
Das Hallenbad in Bergkamen.

„Sieben Bäder in einer Region mit 120.000 Einwohnern. Andere Regionen oder Städte mit der gleichen Einwohnerzahl haben deutlich weniger Einrichtungen“, sagte am Mittwoch Robert Stams, Geschäftsführer der Gemeinschaftsstadtwerke. Seine GSW betreiben allein in Kamen vier Bäder plus zwei in Bergkamen und ein noch recht neues Bad in Bönen. Hinzu kommt die Eissporthalle in Bergkamen. Und alleine die drei Einrichtungen in Bergkamen fahren jährlich 2 Mio. Euro Miese ein. Tendenz steigend.

„Wenn bei uns jemand eine nicht ermäßigte Eintrittskarte für 3,80 Euro kauft, müssten wir theoretisch jeweils 12,50 Euro oben drauf legen. Dann wären alle Kosten gedeckt“, sagte Robert Stams im Bergkamener Ausschuss für Schule, Sport und Weiterbildung. Und er sagte wörtlich: „Wir müssen Veränderungen vornehmen.“

Mehrere Aspekte bereiten den GSW Kopfzerbrechen:

– der demografische Wandel und damit die sinkenden Zahl der Badegäste,

– das veränderte Freizeitverhalten; so bleibt den Schülern wegen des Nachmittagsunterrichts kaum noch Zeit, etwa einem Schwimmverein beizutreten,

– steigende Energie- und Lohnkosten,

– die schlechte, teilweise 40 Jahre alte Gebäudesubstanz vieler Bäder.

„Nicht nur die Lebenserwartung der Technik endet irgendwann. Wir wissen nicht, wie lange die Betonkörper, die ständig hoher Luftfeuchtigkeit und Chlor ausgesetzt sind, noch durchhalten“, sagte Stams.

Die Politiker verstanden den Wink mit dem Zaunpfahl. Jens Schmülling (SPD) sprach aus, was die meisten dachten: „Müssen wir mit einer Schließung der Bergkamener Einrichtungen rechnen – etwa zu Gunsten eines neuen Bades wie in anderen Städten?“

Sportdezernent Horst Mecklenbrauck kam Robert Stams mit einer Antwort zuvor: „Das ist doch schon geschehen. Wir haben in Bergkamen bereits zahlreiche Lehrschwimmbecken und das Freibad Mitte geschlossen sowie die Kleinschwimmhalle in Oberaden. Ich sehe deshalb jetzt keine Notwendigkeit, in Bergkamen ein Bad zu ersetzen oder abzugeben. Aber wir müssen investieren.“ Und dann fügte er hinzu: „Aber das kann ich nicht für Kamen sagen.“

Steht also ein Kamener Bad auf dem Prüfstand? Dort wurde doch auch erst vor kurzem das kleine Freibad in Heeren geschlossen.

Dazu Robert Stams: „Wir müssen derzeit die Situation definieren und Schritte zu einer Veresserung einleiten. Das wird nicht heute und auch nicht morgen geschehen.“  Fest stehe nur, dass die Situation nicht so bleiben werde und auch nicht bleiben könne wie derzeit, sagte er.

Mit kleineren Maßnahmen wollen die GSW schon jetzt zumindest für eine Steigerung der Besucherzahlen (400.000 pro Jahr in allen Einrichtungen, davon etwa die Hälfte Schul- und Vereinssport)  sorgen. So soll Firmen ein betriebliches Gesundheitsmanagement (z.B. Schwimmen) angeboten werden, Aqua- und Schwimmkurse sollen durchgeführt und Wellnesstage eingerichtet werden. Am 14. Juli wird zudem die Deutsche Meisterschaft im Badewannenrennen viele Besucher nach Kamen locken; und in Bergkamen gibt es eine Woche später im Wellenbad eine Poolparty. Gleichzeitig wird nach weiteren Energiesparmöglichkeiten gesucht; und auch die Dienstpläne der 44 Mitarbeiter in den Freizeiteinrichtungen sollen optimiert werden.

Übrigens: Egal, zu welchem Schluss die GSW kommen werden: Die Schließung oder auch der Neubau einer Einrichtung ist immer nur mit der Zustimmung des jeweiligen Stadtrates möglich.

Claudia Behlau




Barrierefreien Rundwanderung über den Nordberg bis zur Zeche Grimberg 1/2

Die Möglichkeit zur Teilnahme an einer sachkundig geführten und barrierefreien Rundwanderung über den Nordberg, durch die „Alte Kolonie“ und den so genannten „Zechenpark“ bis hin zum Standort der früheren Zeche Grimberg I/II  bietet der Gästeführerring Bergkamen allen interessierten Bürgerinnen und Bürger am kommenden Sonntag, 7. Juli, an.

Gestartet wird zu der etwa zweieinhalbstündigen Fuß-Wanderung um 10 Uhr vor dem Rathaus-Haupteingang gegenüber dem Ratstrakt am Rathausplatz (Busbahnhof).  Die Leitung liegt in den Händen von Gästeführer Gerd Koepe, der mit seinem Heimatstadtteil Bergkamen-Mitte, seinen Menschen und seinen Vereinen eng verwachsen und vertraut ist.

Mit ihm können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dieser Exkursion nicht nur tief in die Geschichte des Stadtteils Bergkamen-Mitte und der früheren Altgemeinde Bergkamen eintauchen, sie können sich von ihm auch anschaulich über den unübersehbaren Wandel des Nordbergs und seiner Umgebung sowie über den Werdegang und das Ende der einstigen großen Bergkamener Doppelschachtanlage Grimberg I/II  unterrichten lassen.

Für die Teilnahme an der etwa zweieinhalbstündigen Rundwanderung ist pro Person ein Kostenbeitrag von drei Euro zu entrichten. Für Kinder bis zu zwölf Jahren ist die Teilnahme an der Wanderung kostenfrei.




Feuer, Fledermäuse und viel Musik bei der Extraschicht

Nicht vergessen! Am Samstag, 6. Juli, ist die „Nacht der Instrustriekultur“ mit ihrer „Extraschicht“ zum ersten Mal auch in Bergkamen zu Gast. Die Besucher dürfen sich auf das Wuppinger Orchester Europa und das Sven Bergmann Trio auf der der Ökologiestation freuen. 

Wuppinger Orchestre  l’Europa
Wuppinger Orchestre l’Europa

Gleich zwei herausragende Musikgruppen werden die Besucher bei der ExtraSchicht am 6. Juli an der Ökologiestation empfangen.

Sven Bergmann Trio und Frank Wuppinger Orchestré Europa spielen ab 18.00 Uhr Folk, Jazz und Weltmusik aus Europa ein besonderes Musik- und Hörerlebnis für die ganze Familie und Musikfans.

Inspiriert durch seine vielen Reisen in die verschiedensten Gegenden und Länder Europas gründete Gitarrist & Komponist Frank Wuppinger 2003 das „Orchestre Europa“. Schon der Name der Band zeigt die Lust an der Stilmischung, und so bezeichnet er die Musik seiner Gruppe auch gerne als Cross-Over-Weltmusik. Frank Wuppinger hat sich durch zahlreiche Konzerte und Tourneen im In- und Ausland einen beachtlichen Namen in der Liga junger aufstrebender Gitarristen erspielt und vor allem die eigenen Kompositionen des Gitarristen spiegeln seinen individuellen Stil wieder, in dem sich Jazz und Folklore sowie Klassik und Weltmusik vereinen. Begleitet wird Frank Wuppinger durch vier hervorragende Musikern, die nicht zuletzt durch ihre Referenzen schon Großes Versprechen. Klaus Marquardt an der Violine, Tino Derado am Akkordeon, Marco Kühnl am Bass und Matthias Rosenbauer am Schlagzeug sorgen für ordentlich Dampf auf ihrer Reise durch das Beste aus diversen Folk-Welten. Die Gruppe improvisiert über alte europäische Musik, schlägt die Brücke ins Heute, spielt zum Tanz aus, schafft Fernweh und nicht zuletzt ein Stückchen Nostalgie. Das Repertoire reicht von Osteuropa und dem Balkan über Frankophones bis hin zum keltischen Kulturkreis. Das Publikum kann sich auf virtuose, gleichzeitig aber verspielte musikalische Reiseberichte freuen!

Das Sven Bergmann Trio spielt unterhaltsamen Jazz – Eigenkompositionen von Sven Bergmann bis zu bekannten Filmmusiken und Titeln.

Sven Bergmann Trio: Sven Bergmann (Klavier), Uli Bär (Kontrabass), Matthias Rumpf (Schlagzeug)

Beide Musikgruppen wurden vom Kulturreferat der Stadt Bergkamen eingeladen und werden vom Kultursekretariat Gütersloh gefördert.

Highlights:

18.00 – 01.00 Uhr Cross-Over-Weltmusik (live) und weitere Gruppen und SolistInnen

18.00 – 01.00 Uhr  Naturerlebnis: Wasser, Insekten, Fledermäuse u. m.

22.00 – 02.00 Uhr  Feuer und Illumination

Preise:

Tickets gibt noch bis zum 5. Juli im Vorverkauf. Am Veranstaltungstag gibt es nur noch Kontrollband/Ticket („Tageskasse“) zum Preis von 18,- Euro. Es gibt keine Ermäßigung!

Die Card-Leistung „Pro RUHR.TOPCARD 50%“ gilt nur auf das reguläre Einzelticket im Vorverkauf. Der Preis liegt einheitlich bei 7,50 Euro. RUHR:TOPCARD-Inhaber erhalten an der Tages- bzw. Abendkasse am 6. Juli keine Ermäßigung auf das ExtraSchicht-Kontrollband!

 Kontrollarmband Einzelticket Vorverkauf: 15,- Euro

Kontrollarmband Einzelticket Vorverkauf ermäßigt: 12,- Euro

Hardticket „4-Personen-Ticket“ Vorverkauf: 50,- Euro

Kontrollarmband Einzelticket Tageskasse: 18,- Euro, keine Ermäßigung!

Spielort-Ticket ( nur als Hardticket an der Ökologiestation erhältlich): 10,- Euro

Weitere Infos unter www.extraschicht.de

Die Tickets für die Bergkamener ExtraSchicht-Veranstaltung sind erhältlich in der Ökologiestation des Kreises Unna/Umweltzentrum Westfalen, Westenhellweg 110, 59192 Bergkamen (Tel: 02389/98 09 11) und unter www.extraschicht.de/tickets. Das Einzelticket Vorverkauf RUHR.TOPCARD gibt es in Bergkamen ausschließlich im Rathaus/Bürgerbüro.