212 gefällt die offizielle Facebook-Seite der Stadt Bergkamen

Die Stadt Bergkamen hat ihren Service im Internet weiter ausgebaut und ist seit dem 25. Februar 2013 mit einer eigenen Seite bei Facebook aktiv.  Die Stadt nutzt dieses soziale Netzwerk für Informationen und Veranstaltungen und hofft, damit auch die jüngere Bevölkerung besser zu erreichen.

Facebook BergkamenSeitdem haben mit dem Stand Samstagmorgen, 13. April, 212 Personen den „gefällt mir“- Button gedrückt. „Ich freue mich sehr, dass nach kurzer Zeit bereits eine große Anzahl von Personen damit ihre Sympathie für die Facebook-Seite und der Stadt bekundet haben“ sagt Bürgermeister Roland Schäfer.

Allerdings muss auch gesagt werden, dass bei den Gefällt-mir-Bekundungen noch viel Platz nach oben ist. Die Stadtverwaltung hat sehr spät Facebook und die Möglichkeiten des „sozialen Netzwerks“ im Internet erkannt. So gibt es noch eine zweite „Stadt Bergkamen-Seite“, die irgendwann von den Machern der Online-Enzyklopädie „Wikipedi“ erzeugt worden ist. Geboten werden allerdings nur ein paar magere Angaben zur Stadt Bergkamen in englischer Sprache. Seitdem haben 24.831 Facebook-Nutzer auf dieser Seite den Gefällt-Mir-Knopf gedrückt.

Schön sind die wechselnden Fotos im Kopf der Seite, noch besser wären hier Erläuterungen, was auf den Bildern zu sehen ist. Das aktuelle Motiv, das bereits Frühlingsstimmung aufkommen lässt, stellt offensichtlich einen Teil der Fischtreppe an der Lippe in Rünthe dar. Mit solch einer Facebook-Seite lassen sich nicht nur Veranstaltungen ankündigen, es kann auch im Sinne der gewünschten Tourismusförderung Werbung für die Stadt gemacht werden.




Bürgermeister Schäfer lädt Neubürger ein

Bürgermeister Roland Schäfer lädt am kommenden Mittwoch erneut zum Neubürgerabend ein.

Eine Einladung haben alle diejenigen erhalten, die im letzten halben Jahr in Bergkamen neu zugezogen sind. Darüber hinaus wurden auch die Neu-Eingebürgerten zum Informationsabend eingeladen. Eine Kinderbetreuung wird angeboten.

Der Neubürgerabend findet statt am  Mittwoch, 17. April, um 19 Uhr im Gebäude der Volkshochschule“Treffpunkt“ an der  Lessingstraße.




Hans Georgi präsentiert Erich Kästner für Erwachsene

Hans Georgi präsentiert am Mittwoch, 17. April,  um 19.30 Uhr eine kabarettistische Hommage an den „Autor für Erwachsene“ in der Städt. Galerie „sohle 1“.

Hans Georgi
Hans Georgi

Eigentlich erlangte Erich Kästner mit dem „Fliegendem Klassenzimmer“ oder dem „Doppelten Lottchen“ als Kinderbuchautor seine Popularität. Doch der Autor hat weit mehr zu bieten und ist mit seinen hintersinnigen Texten auch heute noch aktuell. Wer kennt nicht die Zitate, wie: Ich setze mich sehr gerne zwischen Stühle“ und „säge an dem Ast, auf dem wir sitzen“?

Das Programm bietet einen Abend für alte Kästnerfans und solche, die den Autor auf vergnüglich-nachdenkliche Weise kennenlernen wollen. Dabei werden die Texte von Hans Georgi melodisch, beinahe schlagerhaft gesungen, aber auch gesprochen. Zwischen den Stücken werden feinsinnig Anekdoten und Fakten aus Kästners Leben aufgerollt – durchfeierte Nächte, aber auch seine Widersprüche und Enttäuschungen in der Liebe.

Entstanden in den Dreißiger Jahren, zeigt diese Gebrauchslyrik den inneren und äußeren Zwiespalt des Menschen Kästner, der als messerscharfer Beobachter und Kritiker seiner Zeit die Wirtschaftskrise während der Weimarer Republik und später den Terror des Naziregimes erlebt. Ob auf der Domplatte oder im Mainzer Unterhaus, im Schwetziger Schloss, bei den Kurt-Weill-Festspielen in Dessau oder im Kölner Senftöpfchen, Erich Kästner hat überall im Land seine Fans begeistert und neue Freunde gefunden.

Tickets zum Preis von 12,- Euro, erm. : 9,- Euro, sind erhältlich im Kulturreferat Bergkamen (Tel.: 02307/965-464), im Bürgerbüro und an der Abendkasse.




Bürgermeister Schäfer diskutiert mit den Weddinghofenern

Bürgermeister Roland Schäfer setzt seine Veranstaltungsreihe „Bürgermeister vor Ort“ fort am Donnerstag, 18. April, um 19.00 Uhr in den Kuhbach-Stuben, Pfalzstraße 82 in Weddinghofen.

Zur offenen Diskussionsrunde lädt Bürgermeister Roland Schäfer alle interessierten Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils Bergkamen-Weddinghofen herzlich ein: „Sollten Sie sich für bestimmte Themen interessieren, die für Bergkamen-Weddinghofen von allgemeiner Bedeutung sind, würde ich mich zur entsprechenden Vorbereitung über eine kurze Info vorab freuen“.

Anregungen nimmt die Referentin des Bürgermeisters, Monika Lichtenhof, unter Telefon 02307/965-277 oder über das Bürgertelefon 02307/965-444 gerne entgegen.

Anwesend werden sein der Ortsvorsteher von Weddinghofen Dirk Haverkamp sowie ein Bezirksbeamter der Polizeidienststelle Bergkamen.




Der Winter geht – jetzt werden im Bergkamener Jubiläumswald 23 neue Bäume gepflanzt

Bergkamener Jubiläumswald erlebt bereits am Samstag die 15. Pflanzaktion. Gleichzeitig wird eine neue Pflanzfläche wird eingeweiht.

Am  Samstag, 13. April, ab 11.00 Uhr, findet auf Einladung von Bürgermeister Roland Schäfer die Frühjahrspflanzaktion im Bergkamener Jubiläumswald statt. „Ich freue mich, dass unser Angebot so gut angenommen wird und der Baumbestand um weitere 23 Bäume wachsen wird“, sagt Bürgermeister Roland Schäfer. „Wir werden bei diesem 15. Pflanztermin nunmehr einen Baumbestand von insgesamt 391 Bäumen erreichen“.

„Alle Baumpaten haben bereits schriftlich eine Einladung erhalten. Natürlich sind auch alle „Altpflanzer“ zu dem Pflanzfest herzlich eingeladen“, sagt Manfred Turk, Fachdezernent Innere Verwaltung von der Stadt Bergkamen.

Auf der „neuen“ Fläche, angrenzend an die bestehende „Erstfläche“, zwischen Hauptfriedhof und Kuhbachtrasse können Interessierte an festgelegten Terminen im Frühjahr und Herbst einen Baum für ein besonderes Ereignis, wie z.B. Geburt, runde Geburtstage, Hochzeit pflanzen. Zur Auswahl stehen heimische Gehölze wie Ahorn, Buche, Eiche, Esche oder Linde. Die Kosten belaufen sich auf 100 € bis 120 €.

„Bergkamenerinnen und Bergkamener haben mit der Pflanzung eines Baumes im Bergkamener Jubiläumswald die Möglichkeit, sich eine bleibende Erinnerung an ein ganz besonderes Ereignis im Leben zu schaffen“, sagt Bürgermeister Roland Schäfer.“

Musikalisch wird der Pflanztermin in bekannter Weise begleitet durch den Posaunenchor der Ev. Kirchengemeinde. Für das leibliche Wohl der Baumpaten nebst Gäste bzw. Familienangehörige wird natürlich gesorgt; vor Ort können kleine Speisen und Getränke erworben werden.

Für diese Pflanzaktion können leider keine Bestellungen mehr angenommen werden. Interessierte können sich bei Margret Sassen, Tel. 02307/965-397, bei der Stadt Bergkamen über weitere Details informieren.




Vor 80 Jahren begann der Nazi-Terror im KZ Schönhausen

Vor genau 80 Jahren begann eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte der heutigen Stadt Bergkamen in der Zeit des Nationalsozialismus: Im „Konzentrationslager Schönhausen“ im heutigen Gemeindehaus der Freikirchlichen Gemeinde  an der Lentstraße wurden die ersten Kritiker und Gegner des Hitler-Regimes inhaftiert.

ehemaliges Wohlfahrtsgebäude in der Bergarbeitersiedlung Schönhausen
Ehemaliges Wohlfahrtsgebäude in der Bergarbeitersiedlung Schönhausen

Der durch den damaligen Reichskommissar für das preußische Innenministerium Hermann Göring eingesetzte kommissarische Landrat im Kreis Unna, Wilhelm Tengelmann, ließ am 12. April 1933 in den frühen Morgenstunden  489 führende Mitglieder der KPD durch die Polizei und ihre nazitreuen Hilfskräfte verhaften. Ein großer Teil wurde zum neu eingerichteten KZ Schönhausen in der damaligen Bergarbeitergemeinde Bergkamen gebracht. Die übrigen Gefangenen wurden zu umliegenden Gefängnissen, Zuchthäusern und Sammellagern transportiert – unter anderem zur berüchtigten Dortmunder Steinwache. Dort, aber auch in Schönhausen gehörten Folter und Misshandlungen durch die Wachmannschaft zum Alltag der Gefangenen.

Als „sadistisch und pervers“ bezeichnete der Kaufmann Dr. Busch aus Unna in einem Beschwerdebrief an den Nachfolger von Tengelmann  die Quälereien, die er nachts am 13. April 1933 in Bergkamen erlitten hatte. Geschlagen worden sei er von SA- und SS-Leuten mit einer Eisenstange und einem Gummiknüppel. Folge der Schläge auf seinen Kopf sei der Verlust seines Geruchssinnes.

Fast 1000 Frauen und Männer in „Schutzhaft“

Fast 1000 Frauen und Männer gerieten bis zur Auflösung des Lagers am 24. Oktober 1933 in Schönhausen in die sogenannte Schutzhaft. Den KPD-Mitgliedern folgten Sozialdemokraten, Gewerkschafter und auch rund ein Dutzend Personen jüdischen Glaubens. Da das KZ Schönhausen nach Schätzung des Bergkamener Stadtarchivars Martin Litzinger lediglich bis zu 200 Häftlingen aufnehmen konnte, musste möglichst schnell Platz durch Verlegungen in andere Sammellager und Zuchthäuser geschaffen werden. Auch dafür hatte Landrat Wilhelm Tengelmann dank seiner hervorragenden Verbindungen zum preußischen Innenminister Göring und zu dessen Polizeiführung im Ruhrgebiet und Rheinland gesorgt.

Waschkabinen im Wohlfahrtsgebäude
Waschkabinen im Wohlfahrtsgebäude

Wegen des Platzmangels gab es außer einigen Stühlen keine Möbel. Von den Wachmannschaften erhielten die Häftlinge nur trockenes Brot sowie dünnen Kaffee oder Brühe. Weitere Verpflegung brachten Angehörige. Misshandlungen und Folterungen der Inhaftierten standen auf der Tagesordnung.

Bereits am 15. April 1933 erfolgte per Bahn der erste Sammeltransport mit 60 Gefangenen zum Konzentrationslager Brauweiler in Pulheim bei Köln. Wenige Stunden später erhängte sich dort der Häftling und ehemalige KPD-Funktionär Ernst Bronheim. Für die Historiker Hermann Daner und Josef Wißkirchen, die die Geschichte des KZ Brauweilers erforscht haben, steht fest, dass die Ursache für diesen Selbstmord in den vorher erlittenen Misshandlungen in Schönhausen zu suchen seien.

Gerüchte, Bronheim sei während des Transports von Wachmannschaften erschossen worden, dementierte die NS-Nachrichtenstelle im Kamener Rathaus sofort und drohte, wer in Zukunft solche Gerüchte in die Welt setze, „wird sofort verhaftet“.

Einschüchtern und gefügig machen

Die neuen Machthaber machten keinen Hehl daraus, was hinter den Mauern des Wohlfahrtsgebäudes geschah. Ihr Ziel war es, die Bergkamener Bergarbeiter und deren Angehörige einzuschüchtern und gefügig zu machen.

SA marschiert durch Bergkamen.
SA marschiert durch Bergkamen.

Die Schreie der Gequälten waren bis weit in die Bergarbeitersiedlung Schönhausen zu hören. Mindestens zwei Mal standen Berichte über das Lagerleben im Hellweger Anzeiger und anderen nicht verbotenen Tageszeitungen im Kreis Unna. „Das neue Deutschland aber will ein Kulturstaat sein und deshalb auch mit seinen jetzt ohnmächtigen Feinden menschlich verfahren“, heißt es beschönigend in der Ausgabe des HA vom 30. Mai. Und nur wenige Sätze weiter: „Hier lernen sie endlich einmal das Gesetz des Unterordnens; denn hier gilt nur ein Wille: der des Lagerkommandanten, und der wieder handelt nach dem Willen und im Sinne unseres großen Führers Adolf Hitler.“

Vermutlich hat auch hier kein Redakteur das Lager von innen gesehen. Gedruckt wurde das, was die die NS-Nachrichtenstelle im Kamener Rathaus als Text vorgegeben hatte. Das geschah auch so einen Monat vorher bei einem Bericht über die „Geburtstagsfeier“ für Adolf Hitler am 20. April 1933. Im Kamener Stadtarchiv befindet sich dazu das Manuskript, das am 24. April 1933 im Hellweger Anzeiger veröffentlicht wurde.

„Umerziehungslager“

Die neuen lokalen NS-Herrscher betrachteten das „Konzentrationslager Schönhausen“ als eine Art Umerziehungslager, in dem sie die Insassen folterten und misshandelten. Direkte Todesfälle sind nicht bekannt, doch manche Insassen wurden durch den Terror so gebrochen, dass sie sich später das Leben nahmen.

Verantwortlich für die Einrichtung des KZ Schönhausen waren die örtlichen Nazi-Größen. So erklärte der Bürgermeister des Amtes Pelkum, zu dem die Altgemeinde Bergkamen damals gehörte, am 22. März 1933: „Es ist zwingend notwendig, die schnellste Schaffung von Konzentrationslagern durchzuführen.“ Das erledigte Landrat Wilhelm Tengelmann im ehemaligen Wohlfahrtsgebäude in Schönhausen innerhalb von gut drei Wochen.

Gerade dort ein Konzentrationslager einzurichten, hatte mehrere Gründe. So war zu diesem Zeitpunkt das Deutsche Reich Eigentümer des Gebäudes wie auch der Schachtanlagen Monopol in Kamen und Grimberg 1/2 in Bergkamen samt der dazugehörigen mehreren Tausend Bergarbeiterwohnungen in beiden Städten. Vorher gehörte es als Teil der Gelsenkirchner Bergwerks-Gesellschaft zum Montan-Imperium des Industriellen Friedrich Flick.

Doch der Finanzjongleur Flick geriet durch den Börsenzusammenbruch 1929 und die nachfolgende Weltwirtschaftskrise finanziell ins Straucheln. Der Kursverfall seines Aktienbesitzes sorgte dafür, dass sie keine Sicherheiten für seine Bankschulden mehr boten. Gerade zur rechten Zeit kursierten Gerüchte, eine französische Bank hätte Flick ein derart interessantes Angebot für seine Zechen an der Ruhr unterbreitet, dem er eigentlich nicht widerstehen könne. Damit dieser wichtige Teil der deutschen Wirtschaft nicht in die Hände des „Erbfeindes“ fallen konnte, kaufte die Reichsregierung unter Kanzler Brüning die Gelsenkirchener Bergwerks-Gesellschaft zu einem vielfachen des Aktienkurses.

Während Flick zwar mit Blessuren, aber keineswegs als armer Mann die Krisenjahre überstand, litten die Bergleute auf den Schachtanlagen im Kamen und Bergkamen bittere Not. Wegen der geringen Nachfrage nach Kohle wurden viele Kumpel arbeitslos und diejenigen, die noch auf den Lohnlisten standen, mussten empfindliche Einkommensverluste durch sogenannte Freischichten und Lohnkürzungen hinnehmen. 1936 kaufte Flick vom Reich die Aktien zurück. Vorher war die Gelsenkirchener Bergwerks-Gesellschaft in der Essener Steinkohlenbergwerke AG aufgegangen.

Landrat mit guten Verbindungen

Kommissarischer Landrat des Kreises unna Wilhelm Tengelmann
Kommissarischer Landrat des Kreises Unna Wilhelm Tengelmann

Hilfreich für die Einrichtung des Konzentrationslager Schönhausen war sicherlich, dass Landrat Wilhelm Tengelmann seit 1930 Betriebsinspektor auf der Schachtanlage Monopol in Kamen war, also als Chef direkten Zugriff auf das Wohlfahrtsgebäude hatte. Seinen Posten in Kamen und den des Landrats Unna gab er 1933 auf, nachdem ihn sein Freund Hermann Göring als Wirtschaftsberater nach Berlin gerufen hatte. Wilhelm Tengelmann war übrigens ein Sohn des Vorstandsvorsitzenden der Essener Steinkohlenbergwerke AG, Ernst Tengelmann. Ab 1930 unterstützten die Tengelmänner, dazu gehörte auch Wilhelms Bruder Walter, wie Friedrich Flick finanziell die NSDAP. Das war einer von vielen Vorwürfen gegen Flick und seine Wegbegleiter in den Kriegsverbrecherprozessen in Nürnberg.

Ein vielleicht ebenso wichtiger Grund für die Einrichtung des KZ war für die Nazis, dass trotz ihres Terrors, der nach dem Reichtagsbrand am 27. Februar 1933 verstärkt wurde, und trotz aller Propaganda die meisten Menschen im Kreis Unna sich nicht mit den neuen braunen Herrschern anfreunden konnten. So feierten zum Beispiel die Bergkamener Nazis die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler mit zweitägiger Verspätung unter massivem Polizeischutz mit einem Fackelzug erst am 1. Februar.

Dass die meisten Bergkamener den Nationalsozialisten ablehnend gegenüberstanden, zeigen auch die Ergebnisse der Reichstagswahlen am 7. März: Nur 32,9 % der Stimmen erhielt die NSDAP in Bergkamen. Bei den Kommunalwahlen fünf Tage später traten die Nazis in der Hoffnung, so Stimmen aus dem bürgerlichen Lager zu erhalten, nicht unter ihrem Parteinamen, sondern als „Liste Schmidt“ an. Die Liste gewann aber nur sieben von 15 Sitzen im neuen Gemeinderat. Die Stimmenmehrheit war erst sicher, nachdem der Gemeindevertreter der KPD vor der konstituierenden Sitzung verhaftet wurde. Bei der Bürgermeisterwahl erhielt der bisherige sozialdemokratische Gemeindevorsteher Dröge nur die fünf Stimmen seiner eigenen Partei und unterlag.

Mit der Bewachung der Gefangenen und der Verwaltung des Konzentrationslagers Schönhausen beauftragte Tengelmann als Polizeichef SA, SS und Stahlhelmmänner der Hilfspolizei Kamen-Bergkamen. Für sie wurde im Zechenkasino von Grimberg I/II eine zweite Bereitschaftsunterkunft eingerichtet.

Nach den Kommunisten kamen die Sozialdemokraten

Zu den prominenten Sozialdemokraten unter den Schönhausen-Häftlingen gehörten der Monopol-Betriebsrat und Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion in Kamen, Valentin Schürhoff und der Chefredakteur der SPD-Zeitung „Der Hammer“, Walter Poller. Ein enger Mitarbeiter Walter Pollers in der Redaktion des „Hammers“, Hubert Biernat, konnte sich allerdings der Inhaftierung durch Flucht aus der elterlichen Wohnung, Reinhardstraße 1, in Heeren-Werve entziehen, indem sein Vater, Bergmann auf der Schachtanlage Königsborn 2, die SA-Leute täuschte.

Walter Poller und Frau im Garten beim Kaffeetrinken
Walter Poller und Frau im Garten beim Kaffeetrinken

Biernat, der nach dem Krieg Landrat des Kreises Unna, Regierungspräsident in Arnsberg, Abgeordneter des NRW-Landtags und NRW-Innenminister werden sollte, ging in den Untergrund und flüchtete übers Rheinland nach Belgien. Im Spätherbst 1933 kehrte er ins östliche Ruhrgebiet zurück und schloss sich der Widerstandsgruppe um Walter Poller an. In der Nacht zum 1. November 1934 verhaftete die Gestapo erneut Walter Poller. Trotz brutaler Folter in der berüchtigten Dortmunder „Steinwache“ verriet er keinen seiner Mitstreiter. Am 29. Juni 1935 wurde Poller wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu einer Zuchthausstrafe von vier Jahren verurteilt. Die verbrachte er in Gefängnissen in Münster, Neusustrum, Börgermoor, Plötzensee, Oslebshausen, Celle und dem Moorlager Lührsbockel in der Lüneburger Heide. Danach wurde er erneut verhaftet und über Celle und Dortmund ins KZ Buchenwald gebracht. Seine Erinnerungen fasste Walter Poller in dem Buch „Arztschreiber in Buchenwald“ zusammen. 1940 wurde er aus dem KZ entlassen. Nach dem Krieg wurde Poller erster Chefredakteur der „Westfälischen Rundschau“.

Am 20. Oktober 1933 teilte der neue Unnaer Landrat Dr. Heinrich Klosterkemper der Lagerverwaltung mit, dass auf Anordnung des preußischen Innenministers die kleineren Lager, also auch das Konzentrationslager Schönhausen, aufzulösen seien. Dieser Anordnung kam man am 24. Oktober 1933 nach. Die letzten Häftlinge wurden entweder entlassen oder in die Emslandlager und das KZ Oranienburg verlegt.




Neue Initiative gegen Kinderarmut in Bergkamen und Kamen

Mit einer neuen Initiative will der Overberger Oliver Loschet das Thema „Kinderarmut“ wieder verstärkt in das öffentliche Bewusstsein in Bergkamen und Kamen rücken und natürlich auch die Betroffenen materiell unterstützen.

Astrid Wohlgemuth und Oliver Loschek (Mitte)  mit Mitstreitern der Kamener Give-Box.
Astrid Wohlgemuth und Oliver Loschek (Mitte) mit Mitstreitern der Kamener Give-Box.

Deshalb möchte jetzt Kontakt aufnehmen zu Vereinen, Verbänden, Gesellschaften und Institutionen in den beiden Nachbarstädten, die sich für die Jüngsten einsetzen. Er bittet sie oder Bürger, die solche Institutionen kennen, sich bei ihm per Mail, oliver@givebox-kamen.de, zu melden. Dabei sollten die Institutionen kurz vorgestellt und auch erklärt werden, wie sie Kinder unterstützen.
„Im Rahmen einer Projektveranstaltung möchten wir eine dieser Institutionen vorstellen und unterstützen“, erklärt Oliver Loschet. Und wenn dieser Projekttag erfolgreich sei, könne das Projekt ausgeweitet werden.

„Auch suchen wir noch Sponsoren, die selbstlos und vielleicht auch mal ohne Spendenquittung, Sachmittel in Form von Kleidung, Spielzeug, Gutscheinen (Kino/Schwimmen etc.) für die Kleinsten zur Verfügung stellen“, so Loschet weiter.

Natürlich werden auch ehrenamtliche Helfer für diesen Tag gesucht. „Genauere Informationen gibt es dann, wenn wir das Projekt hoffentlich bald und erfolgreich umsetzen können“, betont Loschet.

Infos zur Kamener Give-Box gibt es bei sesekegefluester.de oder auf der Facebook-Seite der Give-Box.




Bayer-Stiftung unterstützt Ehrenamtsprojekte rund um den Standort Bergkamen

Die Bayer-Sozialstiftung unterstützt weiterhin im Rahmen ihres Ehrenamtsprogramms  Projekte im Umfeld des Standorts Bergkamen mit jeweils bis zu 5.000 Euro. Voraussetzung ist, dass sich der Antragsteller persönlich für die Maßnahme engagiert und einen konkreten Projekt- und Kostenplan vorlegen kann.

Stiftungsvorstand Thimo V. Schmitt-Lord (r.), Kita-Leiterin Martina Stolte (2. v. l.), Petra Geue, Vorsitzende des Fördervereins und die Kinder der Kita St. Sophia gratulieren Ehrenamtler Stephan Biermann zu seinem erfolgreichen Projekt.
Stiftungsvorstand Thimo V. Schmitt-Lord (r.), Kita-Leiterin Martina Stolte (2. v. l.), Petra Geue, Vorsitzende des Fördervereins und die Kinder der Kita St. Sophia gratulieren Ehrenamtler Stephan Biermann zu seinem erfolgreichen Projekt. Foto: Bayer

Anträge können übrigens unter dieser Prämisse alle Bürgerinnen und Bürger stellen und nicht nur Bayer-MitarbeitarbeiterDabei sei es unerheblich, ob der Antragsteller ein Mitarbeiter oder Pesnionär des Unternehmens ist. Das Förderprogramm solle unmittelbar den Menschen zugute kommen. Anträge auf Projektförderung können ganzjährig unter www.bayer-stiftungen.de gestellt werden.

Beispielhaft, was gefördert wird, sind die beiden jüngsten Projekte, die von der Bayerstiftung finanziell unterstützt werden Kinder lernen mit all ihren Sinnen. Tasten und Berühren sind dabei in frühen Jahren besonders wichtig für ihre weitere Entwicklung. In der Kita St. Sophia können Kinder auf diese Weise jetzt sogar das Element Wasser erforschen. Möglich gemacht hat das Stephan Biermann. Gemeinsam mit Handwerkern hat er ehrenamtlich bei Aufbau und Ausstattung eines speziellen Tischs geholfen, der den kleinen Bewohnern viel Wissenswertes über Wasser vermittelt. Die Bayer-Stiftung beteiligte sich mit einem Zuschuss von 2.700 Euro an der Realisierung des Vorhabens.

„Dieses Projekt hat den Stiftungsrat überzeugt. Es zeigt beispielhaft, wie ehrenamtliches Engagement Wissen vermittelt und gleichzeitig für Naturwissenschaften begeistert“, betonte Thimo V. Schmitt-Lord, Vorstand der Bayer-Stiftungen, anlässlich der Projektauszeichnung. Insgesamt hat die Stiftung seit Beginn ihres Ehrenamtsprogramms vor sechs Jahren 18 soziale Projekte im Umfeld des Bayer-Standorts Bergkamen mit einem Gesamtvolumen von 65.725 Euro unterstützt.

„Der Umgang mit Wasser bereitet den Kindern viel Spaß. Sie lernen dabei aber auch, wie wichtig dieses Element für pflanzliches, tierisches und menschliches Leben ist“, erklärt Stephan Biermann. Sein Projekt ist eines von mehreren Vorhaben, mit dem die Kita St. Sophia Kinder für Nachhaltigkeit, Umwelt und Gesundheit interessiert. Leiterin Martina Stolte: „Mit ihrer Förderung hat die Bayer-Stiftung einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, diese wichtigen Themen künftig noch intensiver behandeln zu können.“

Rollenspiel und Improvisation

Mit Kindern und Jugendlichen beschäftigt sich ein weiteres ehrenamtliches Projekt, das die Bayer-Stiftung in Werne mit 3.000 Euro unterstützt. Dabei stehen schauspielerische Leistungen im Mittelpunkt. „Rollenspiel und Improvisation“ heißen die Seminare, die die jugendlichen Akteure der Freilichtbühne Werne absolvieren. Initiiert haben diese Weiterbildung Uwe Wittenberg und Marvin Müller, die sich bereits seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Bühne engagieren.

„Das Angebot kommt allen Schauspielern der Freilichtbühne im Alter von acht bis 17 Jahren zu Gute – insgesamt also mehr als 100 Personen. Diese verbessern dadurch nicht nur ihr Auftreten vor dem Publikum, sondern entwickeln sich auch in ihrer Persönlichkeit weiter“, betont Wittenberg. Verbunden mit dem Projekt ist darüber hinaus die Ausbildung einer ehrenamtlichen Schauspielerin zur Theaterpädagogin sowie ein Workshop, in dem bis zu 15 Vereinsmitglieder das Handwerk des Bühnenbauers lernen.

Bayer Cares Foundation

Die „Bayer Cares Foundation“ ist neben der Bayer Science & Education Foundation die zweite Stiftung der Bayer AG. Die Bayer-Sozialstiftung unterstützt im Rahmen ihres Ehrenamtsprogramms ein Projekt mit bis zu 5.000 Euro unter der Voraussetzung, dass sich der Antragsteller – ob Bayer-Mitarbeiter, Bayer-Pensionär oder ein Bürger – persönlich für die Maßnahme engagiert und einen konkreten Projekt- und Kostenplan vorlegen kann. Das Förderprogramm soll unmittelbar den Menschen zugute kommen. Anträge auf Projektförderung können ganzjährig unter www.bayer-stiftungen.de gestellt werden.

Die Bayer Cares Foundation vergibt zudem jedes Jahr den „Aspirin Sozialpreis“ für innovative Hilfs- und Beratungsangebote im Gesundheitsbereich. Darüber hinaus betreut sie den Förderbereich der Herbert-Grünewald-Stiftung mit dem Schwerpunkt innovative Behindertensport-Projekte. Zudem hilft die Bayer-Stiftung weltweit Menschen, die durch Naturkatastrophen in akute Not geraten sind. Der Fokus liegt hier auf langfristig angelegten Wiederaufbauprojekten.

Mehr Informationen zur Bayer Cares Foundation sowie Förderanträge finden Sie unter: www.bayer-stiftungen.de




Bahn baut – Bahnkunden warten in Kamen

Die Bahn baut zwischen Kamen und Dortmund – und zwar an diesem und den beiden kommenden Wochenenden. Schienen werden saniert. Auch für Fahrgäste aus Bergkamen heißt das: (Noch mehr) Wartezeit.

Titelbild der Krimi-Sammlung aus dem Grafit Verlag "Zügig in Jenseits - Mörderische Geschichten für Bahnfahrer".
Titelbild der Krimi-Sammlung aus dem Grafit Verlag „Zügig in Jenseits – Mörderische Geschichten für Bahnfahrer“.

Betroffen sein könnten davon die Fußballfans. An diesem Samstag sind es die Blau-Weißen. Bei ihrem Heimspiel gegen Bayer 04 geht es um die Wurst, also um den dritten Tabellenplatz mit direkter Qualifikation für die Champpionsleague. Am nächsten Samstag trifft es die Schwarz-Gelben, die zuhause gegen Mainz antreten müssen

Es geht bis einschließlich 29. April jeweils um die Zeit zwischen Freitagabend, 23 Uhr, und Montagmorgen, 4 Uhr. In diesem Zeitraum werden auf der Strecke Hamm – Kamen – Dortmund die Gleise zwischen Dortmund-Scharnhorst und Dortmunder Hauptbahnhof dicht gemacht. Fern- und Regionalzüge werden umgeleitet, einzelne Züge in Richtung Berlin fahren bis zu einer halben Stunde früher als gewohnt von Köln oder Düsseldorf los, Fahrtzeiten verlängern sich, Halte fallen aus. Kurz: das “volle Programm”. Zeitweise wird es einen Ersatzverkehr mit Bussen geben, stündlich bietet die Bahn einen Zugpendelverkehr zwischen Dortmund und Hamm ohne Halt in Scharnhorst.

Wer “seine” Fahrt im Detail planen will, tut gut daran, hier zu klicken. Denn in die Online-Fahrplanauskunft der Bahn sind alle Änderungen der kommenden drei Wochenenden eingearbeitet.
Nix zu danken – gute Fahrt!

Mörderische Geschichten

Wer die Wartezeit sinnvoll nutzen möchte, dem sei der jüngste Sammelband mit Kurzkrimis rund um das Bahnfahren aus dem Dortmunder Grafit-Verlag empfohlen:

“Zügig ins Jenseits. Mörderische Geschichten für Bahnfahrer”. Grafit Verlag, Dortmund. 224 Seiten. 9,99 Euro.

Mehr Infos zu diese Krimisammlung gibt es im Blog „Revierpassagen“ von Britta Langhoff.




AfA beschäftigt sich mit Rundschau-Schließung

Der AfA-Stadtverband  – Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD – lädt ein zu einer Vorstandssitzung am Mittwoch, 17. April, um 18.30 Uhr in das IGBCE-Haus an der Rotherbachstraße 144 (Oberaden).

Heino Baues, ehemaliger Redakteur der  Westfälischen Rundschau, wird über die überraschende Schließung der WR-Lokalredaktionen sprechen. Zudem geht es um die anstehenden Wahlen (Bundestag, Kommunalwahl), und um den SPD-Bürgerkonvent in Berlin.  Weitere Themen sind Berichte aus den Ortsvereinen und dem Stadtverband sowie um die nächste Vorstandsitzung, die sich um den demographischen Wandel drehen soll.

 




Krimi und Gaumengenüsse beim Theater Dinner in der Marina Rünthe

Am Samstagabend startet in der Marina Rünthe mit dem Theater Dinner eine neue Veranstaltungsreihe. Mit dieser Serie wollen die Initiatoren Christiane und Detlef Göke ihren Gästen einen Mix aus Improvisationstheater und kulinarischen Genüssen anbieten.

Der Theaterverein Overberge mit Christiane und Detlef Göke (vorn rechts)
Der Theaterverein Overberge mit Christiane und Detlef Göke (vorn rechts)

Für das erste Theater Dinner wählten sie das maritime Ambiente des Skipper Treff. „Geplant sind zukünftig zwei Veranstaltungen pro Jahr, an wechselnden Spielorten in Bergkamen. Dazu bieten wir immer ein Dreigangmenü gehobener Qualität an“, erklärte Detlef Göke anlässlich der Generalprobe zum ersten Theater Dinner.

Für die erste Aufführung schrieb der Kamener Schriftsteller Heinrich Peuckmann den Kriminalroman „Späte Rache“. Natürlich verlegte er die Handlung um einen Mord passend in ein Hafenmilieu. Dass etwas Lokalkolorit mit in das Stück einfloss versteht sich von selbst. „Für die Aufführung des Stücks konnten wir den Theaterverein Overberge e. V. gewinnen“, sagte Detlef Göke. Mitte Februar begannen die neun Darsteller des Stücks mit den Proben, am Mittwochabend stand die Generalprobe im Skippertreff an.

„Zu dem Krimi von Heinrich Peuckmann haben Mitglieder der Theatergruppe ein passendes Drehbuch geschrieben“, erläutert der Vorsitzende des Theatervereins und Regisseur Bernie Gremme. Für den Theaterverein sei die Aufführung eines solchen Stücks völliges Neuland, „bislang haben wir ja immer auf Bühnen gespielt. Beim Theater Dinner agieren wir fast im Stil eines Improvisationstheaters mitten im Publikum, arbeiten interaktiv mit den Zuschauern. Eine Szene spielt sogar im Freien vor dem Skippertreff“, so Gremme. Über die eigentliche Handlung hüllten sich die Verantwortlichen in Schweigen, „schließlich soll die Spannung bis zur Premiere ja erhalten bleiben“, meinten  Gremme und Göke schmunzelnd.

„Wir möchten mit dieser Theater Dinner Serie etwas nicht alltägliches anbieten. Die 80 Karten für die erste Veranstaltung waren wenige Tage nach der Ankündigung in der Presse verkauft, über diesen großen Zuspruch haben wir uns natürlich sehr gefreut“, erzählt Detlef Göke. Für die gehobene Bewirtung der Gäste am Samstag konnten wir Dagmar und Dieter Neumann von Neumann´s Nautilus gewinnen. Geplant ist ein exqusites Dreigangmenü, dessen Gänge in den Pausen zwischen den drei fünfzehnminütigen Akten gereicht werden“.

Für zukünftige Veranstaltungen ist Göke auch im Gespräch mit der Volksbühne 20 e. V., „da wir nicht nur in Rünthe, sondern auch in anderen Ortsteilen Bergkamens Theater Dinner anbieten wollen, sind wir auch in Verhandlungen mit anderen Gastronomen und Vermietern entsprechender Räumlichkeiten“, so Göke.

Das Theater Dinner beginnt am Samstag, 13. April, um 20 Uhr im Skippertreff. Einlass ist um 19 Uhr.