Bergkamener Bergbaugeschichte Thema beim ev. Männerverein Weddinghofen

Der Ev. Männerverein Weddinghofen trifft sich am Donnerstag, 20. August, um 19:00 Uhr zur Monatsversammlung im Martin-Luther-Haus, Goekenheide 7.

Titelblatt des Begleitbuchs zur Bergbauausstellung Foto: Ulrich Bonke / Gestaltung: Thorsten Büsing
Titelblatt des Begleitbuchs zur Bergbauausstellung
Foto: Ulrich Bonke / Gestaltung: Thorsten Büsing

Das Thema: „Es war mehr als Kohle“. Der Bergkamener Journalist Heino Baues hat ein Begleitbuch zur gleichnamigen Fotoausstellung im Stadtmuseum geschrieben. Im Begleitbuch wird die Lokal-Geschichte und das Leben der im Bergbau Beschäftigten, die Krisenzeiten und ihre Auswirkungen auf die Menschen und die Stadt Bergkamen beleuchtet. Dieses Begleitbuch zur Ausstellung gibt es im Stadtmuseum Bergkamen zum Preis von 4,50 Euro.

Der Autor Heino Baues ist an diesem Abend Gast beim Ev. Männerverein, zeigt Bilder und gibt Informationen zu dem o.g. Werk.

Mit dieser Lokalgeschichte will der Männerverein eine Veranstaltungsreihe beginnen, mit der wir ein Buch oder eine Veröffentlichung in den Mittelpunkt unserer Donnerstagsreihe stellen.

Gäste sind wie immer herzlich willkommen.




IGBCE-Dämmerschoppen im Barbarastollen

Die IGBCE-Ortsgruppe Oberaden lädt am Donnerstag, 13. August, um 16 Uhr ihre Mitglieder ein zu einem Dämmerschoppen im Barbarastollen des Stadtmuseums. Der Kulturdezernent Holger Lachmann wird ein Referat halten und es wird eine Führung durch die Bergbauabteilung des Museums angeboten.




Gemeinsam ab in die Tiefe – „Werde Entdecker“ im Barbarastollen

Unter dem Motto „Ab in die Tiefe!“ freut sich am Samstag, 25. April, von 14 bis 17 Uhr, der REVAG Geschichtskreis Haus Aden Grimberg 3/4 auf viele neugierige Gäste in der Bergbauabteilung des Stadtmuseums, Jahnstr. 31, in Oberaden. In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis touristischer Anbieter in Bergkamen gibt der Verein kleinen und großen Besuchern in lockerer Atmosphäre einen Einblick in die faszinierende Bergbaugeschichte der Stadt Bergkamen. Am Tag der offenen Tür ist der Eintritt kostenfrei.

Am kommenden Wochenende steht das Stadtmuseum ganz im Zeichen des Bergbaus. Nach der Eröffnung der Foto-Ausstellung „Es war mehr als Kohle“ von Ulrich Bonke am 24. April anlässlich der 125-jährigen Bergbaujubiläums in der städtischen Galerie „sohle 1“ knüpft die „Werde Entdecker“-Reihe am Samstag nahtlos an das Thema „Bergbau“ an.

Am „Werde Entdecker“-Tag wird es keine klassische Führung geben, vielmehr können die Besucher nach Herzenslust in der Ausstellung stöbern. Für kleine und große Gäste wird es sicherlich noch das ein oder andere bislang unbekannte Ausstellungsstück geben. Die Mitglieder des REVAG Geschichtskreises – von denen viele selbst als Bergarbeiter tätig waren – informieren gern auf unterhaltsame Art und Weise über das Alltagsleben und die Arbeit unter Tage und stehen für alle Fragen rund um das Thema Bergbau bereit. Für das leibliche Wohl ist am Veranstaltungstag ebenfalls gesorgt. Besucher können die berühmten Schmalzschnitten, ein typisch bergmännischer Imbiss, sowie Kaffee und weitere Getränke für einen geringen Unkostenbeitrag probieren.

Bei schönem Wetter steht einem Rundgang zu den Exponaten auf dem Hof des Stadtmuseums nichts mehr im Wege. Die „Entdecker“ können im Freien Ihre Stullen und Getränke genießen, sich von den Mitgliedern des REVAG Geschichtskreises einzelne Exponate erklären lassen oder Bergbau-Anekdoten lauschen. Wer möchte, kann den „Werde Entdecker“-Tag zum Motto Bergbau mit dem Besuch der Foto-Ausstellung von Ulrich Bonke in der Städtischen Galerie „sohle 1“ in Ruhe ausklingen und die einzigartigen Bilder auf sich wirken lassen. Die Mitglieder des REVAG Geschichtskreises haben sich ein besonderes Quiz ausgedacht, das durch die Ausstellung führt. Um ca. 17:00 Uhr findet dann die Verlosung statt. Der 1. Preis wird noch nicht verraten, hängt aber selbstverständlich thematisch mit dem Bergbau zusammen. Zudem liegen für Kinder ein paar bergmännische Trostpreise parat.

Neue Mitglieder sind immer willkommen

Der REVAG Geschichtskreis Haus Aden Grimberg ¾ wurde 2010 mit dem Ziel gegründet, Interessierten das Alltags- und Arbeitsleben der Bergleute näherzubringen und somit die Bergbaugeschichte Bergkamens nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Derzeit engagieren sich 17 Männer und 3 Frauen mit sehr viel Herzblut für den Geschichtskreis. Da ein großer Teil der Mitglieder selbst im Bergbau tätig war, können diese aus eigener Erfahrung von ihren Erlebnissen berichten. Die Mitglieder brennen für das Thema Bergbau und möchten mit der Veranstaltung „Werde Entdecker“ im Idealfall weitere interessierte Mitstreiter finden, die sich beim REVAG Geschichtskreis einbringen möchten. Denn es gibt immer allerhand zu tun, um Gespräch zu bleiben und zu informieren. So ist die engagierte Gruppe z. B. auf zahlreichen Veranstaltungen vertreten, wie z. B. auf der Blumenbörse (03.05., Stadtmarkt Bergkamen), dem Museumsfest (immer im September am Stadtmuseum) und dem Landesjugendtreffen der IGBCE. Auch in der Vergangenheit waren bereits einige bekannte Persönlichkeiten zu Gast, u. a. verschaffte sich Hannelore Kraft beim Rundgang durch die Bergbauabteilung einen lebendigen Eindruck von der Arbeit unter Tage. Neben den zahlreichen Veranstaltungen bietet der REVAG Geschichtskreis spannende Angebote für Einzelgäste und Gruppen, wie die „Kleine Grubenfahrt“ und eine Wanderung zur „Bergehalde Großes Holz“, an. Über aktuelle Aktionen informiert die Internetpräsenz des Stadtmuseums (www.stadtmuseum-bergkamen.de) und auch die Facebook-Seite „REVAG Geschichtskreis Haus Aden 3/ 4“.




Tonnenschwere Seilscheibe neues Prunkstück am Stadtmuseum

Das Bergbau-Außengelände hat eine Attraktion mehr. Am Eingangstor zum Hof werden die Besucher des Museumsfests am Sonntag nicht nur von einer Lore, sondern ab sofort auch von einer Seilscheibe begrüßt.

Offizielle Übergabe der Seilscheibe am Stadtmuseum an die Stadt Bergkamen.
Offizielle Übergabe der Seilscheibe am Stadtmuseum an die Stadt Bergkamen.

Diese Seilscheibe ist viel kleiner als die, die vor dem Bergkamener Rathaus steht. Ein wesentlicher Grund ist: Sie wurde für den Transport von Bergleuten und Material unter Tage von Haus Aden von der 745-Meter-Sohle zur 1000-Meter-Sohle genutzt. Der Blindschacht verband sechs Flöze. Der bekanntestes dürfte immer noch der Flöz Röttgersbank sein.

Durch einen Zufall ist der Bergkamener IGBCE/REVAG-Arbeitskreis an diese prächtige Seilscheibe gekommen, wie Oberadens IGBCE-Vorsitzender Willi Null berichtet. Eigentlich gehörte sie dem Kleingärtnerverein Goldäcker. Das Bergwerk Haus Aden hat ihm  die Seilscheibe geschenkt.

Die Kleingärtner bauten sie in Ihrer Anlage auf einem festen Fundament auf. Doch irgendwann entschlossen sie sich, die Seilscheibe zu versetzen. Ihr Pech war, dass sich der neue Standort genau über eine Gasleitung befand. Das durfte nicht sein und fiel bei einem Routinekontrollflug mit einem  Hubschrauber auf. Die Seilscheibe musste weg. „Wir haben sie uns dann in einer Nacht und Nebelaktion gesichert“, erklärte Willi Null.

Nächstes Projekt ist die 16 Meter lange Ausbaustrecke

Peter Schedalke und die schweren Einzelteile der Ausbaustrecke.
Peter Schedalke und die schweren Einzelteile der Ausbaustrecke.

Geplant war, neben der Seilscheibe am „Tag des Bergmanns“ am 14. September ein weiteres Prunkstück zu präsentieren: eine etwa 16 Meter lange und über sechs Meter breite Ausbaustrecke. Die Einzelteile aus schwerem Stahl liegen zwar im hinteren Hof des Stadtmuseums, zum Zusammenbau ist es aber noch nicht gekommen.

Ein Grund ist sicherlich der unerwartete Tod von Heiner Mathwig Ende Juli. Er war immer eine treibende Kraft bei den Projekten des Geschichtskreises im Umfeld des Stadtmuseum. An diesen und auch an die vielen anderen Verdienste Heiner Mathwig erinnerte der REVAG-Geschäftsführer Andreas Artmann am Mittwochmorgen bei der offiziellen Übergabe der Seilscheibe an Kulturreferentin Simone Schmidt-Apel.




Bergschäden – der Kampf geht weiter

Bergbauschäden waren in Bergkamen, einst größter Bergbaustandort Europas, jahrelang an der Tagesordnung. Risse in Wänden, schiefe Türen, gebrochene Leitungen. Viele Betroffene kämpfen immer noch um ihr Geld. Jetzt gibt es Neuigkeiten aus dem Landgericht Bochum – und die sind nicht gerade erfreulich. Der Aktionskreis Wohnen und Leben Bergkamen war als Prozeßbeobachtung beim Landgericht Bochum in der Sache „Güte- und Verhandlungstermin Klage gegen die RAG Deutsche Steinkohle auf Schadensersatz wg. Bergbau bedingter Erschütterungen“. Vorsitzender Karlheinz Röcher berichtet:
„In NRW haben einzelne Bürger Klagen gegen die RAG auf Schadensersatz wg. jahrelanger Bergbau bedingter Erschütterungen eingereicht. Sie werden dabei von den Vertretungen der Bergbaubetroffenen unterstützt.
Beim Landgericht Bochum ging es am Donnerstag (24.07.) um die Klage eines Dorstener Bürgers mit der Forderung auf Ausgleichszahlung i.H.v. 8.524,80 EUR für unzumutbare Beeinträchtigungen von April 2005 – November 2008, also um einen Zeitraum von 3,5 Jahren. Vertreten wird er durch den Rechtsanwalt Klaus Friedrichs aus Voerde, der auch einer der Sprecher des Landesverbandes der Bergbaubetroffenen in NRW (LVBB) ist.
Der Aktionskreis Wohnen und Leben Bergkamen e.V. war durch den Vereinsvorsitzenden als Prozeßbeobachter vertreten, weil ein Vereinsmitglied in gleicher Sache beim Amtsgericht Kamen Klage gegen die RAG eingereicht hat und das Verfahren seit dem 05. Mai mit einem Güte- und Verhandlungstermin eröffnet und zwischenzeitlich ein Gerichtsgutachten in Auftrag gegeben worden ist.
Der vorsitzende Richter der Landgerichts-Kammer in Bochum, Ritter, gestaltete den Beginn des Termins für die mehr als 30 mitangereisten Mitglieder der Dorstener Bürgerinitiative (BISBU) mit einer so nicht erwarteten Maßnahme: Nur 2/3 konnten im Sitzungssaal bleiben, weil keine ausreichende Bestuhlung vorhanden war, Stehen und die Benutzung von die gesamte Sitzungsdauer nicht benötigten Sonderplätzen für Zeugen und Sachverständige nicht erlaubt wurde. Kein gutes Signal für die Betroffenen, was sich auch in der weiteren Verhandlungsführung des Gerichtes zeigen sollte.
Für den vorsitzenden Richter konnte die Klägerseite bislang nicht substantiert vortragen, dass bei den in der Klageschrift aufgeführten Erschütterungsereignissen die Betroffenheit des Klägers und die beklagte Unzumutbarkeit des Ereignisses (insbesondere in den Nachtstunden) vorlag. Andererseits argumentierte der Richter, dass es auf die individuelle Betroffenheit letztlich nicht ankomme, sondern der ‚gemeine Durchschnittsmensch‘ mit seinem Empfinden der Maßstab sei. Es seien keine Messungen am Objekt der Kläger vorgenommen worden und die Messungen an der ca. 200m entfernten Grundschule seien nicht übertragbar. Eine kaum zu lösende Problemstellung vor Gericht, zumal aus Sicht der Klägervertretung die RAG in Verbindung mit der staatlichen Bergbehörde, Abt. 6 der Bezirksregierung in Arnsberg, zum Zeitpunkt der Erschütterungsereignisse jedes Ansinnen der Dorstener Bürger(initaitive) auf Einrichtung von Messstationen zur Ermittlung der Wirkung auf den Menschen abgelehnt hatten.
Seitens der Politik fand in dieser Frage überhaupt keine Unterstützung für die Bergbaubetroffenen statt.
Vor Gericht ist die Klägerseite – so der vorsitzende Richter – in der Pflicht, den Beweis für die Unzumutbarkeit anzutreten, um einen Schadensersatzanspruch durchzusetzen zu können. Dieses sei kostenintensiv und könnte den Kläger wirtschaftlich überfordern – er schlage deshalb einen Vergleich vor. Der anwaltliche Vertreter der RAG sah dafür keinen Spielraum, da die ins Spiel gebrachte Summe von 2.500 EUR eine ‚Welle Nachahmer‘ finden würde, die auch sachlich überhaupt nicht zu rechfertigen wäre.
Die Klägerseite beantragt ihrerseits die Überprüfung der zugrunde gelegten DMT-Werte durch einen unabhängigen Sachverständigen. Eine Entscheidung des Gerichtes ergeht in den nächsten Tagen.
Als Prozeßbeobachter dämmert einem die Erkenntnis, dass die Gerichte mit der Angelegenheit überfordert sein könnten bzw. dem Anliegen der Kläger aufgrund der rechtlichen Vorgaben durch das Bundesberggesetz nicht angemessen entsprechen können. Sollte sich herausstellen, dass den Bergbau-Betroffenen systematisch die Beweismöglichkeiten vorenthalten wurden, so hat die Politik die Verantwortung dafür zu übernehmen und einen (materiellen) Interessenausgleich beim Verursacher RAG durchzusetzen. „
Kontaktdaten des Aktionskreis Wohnen und Leben Bergkamen e.V.:
Karlheinz Röcher
02389-535302
0177-8780397

www.aktionskreis-bgk.de
www.die-buergerenergiewende.de
www.energiewende-ruhr.de
www.gegen-gasbohren.de
www.rag-montan-immobilien.de/geschaeftsfelder/erneuerbare-energien/
http://www.windplanung-navi.de




Angstattacken und Schlafstörungen durch Erschütterungen: Was kostet das dem Bergbau?

Viele Rünthe Bürger haben sich in den Jahren 2004 bis 2010 immer wieder über die Erschütterungen beschwert, die vom Kohleabbau unter Tage ausgingen. Jetzt klagt ein Anlieger und Hauseigentümer an der Taubenstraße gegen die RAG vor dem Amtsgericht Kamen. Er fordert vom Bergbau rund 2700 Euro an Schadensersatz.

Einfach nur idyllisch: die Taubenstraße in Rünthe
Einfach nur idyllisch: die Taubenstraße in Rünthe

Nach dem ersten Termin am Montagmorgen mit Richterin Marie Rocznik sowie Rechtanwalt Michael Neupert und einem Vertreter der RAG ist klar: Der Kläger und seine Rechtsanwältin Ina Lompa werden es nicht so einfach haben, ihre Ansprüche durchzusetzen. Denn Erschütterungen müssen Menschen nach bisheriger Rechtsprechung als gegeben hinnehmen, die in einer Bergbauregion wohnen. Chancen auf einen Schadensersatz bestehen nur dann, wenn die Erschütterungen in unzumutbarer Weise über das gewohnte Maß hinausgehen.

Deshalb fordert der Anlieger der Anlieger nicht für alle Erdstöße Geld als Ausgleich, sondern beschränkt sich auf die besonders heftigen Bewegungen des Hauses. Wann es richtig gerappelt hatte und in welcher Intensität, so dass das Geschirr in den Schränken klapperte, hatte eine Messstelle an Taubenstraße genau festgehalten.

Für Erschütterungen gibt es auch eine DIN-Norm

Doch das allein reicht vor Gericht nicht aus. Es muss auch festgestellt werden, ob es sich hierbei tatsächlich um eine unzumutbare Belastung handelt. Dazu gibt es natürlich eine DIN-Norm, die aufgeschlüsselt nach der Ausweisung des Bereichs im Flächennutzungsplan die Grenzwerte festsetzt. Die Grenze, wann es nach DIN unzumutbar wird, liegt zum Beispiel in einem Mischgebiet höher als in einem reinen Wohngebiet. Den Begriff „Bergarbeitersiedlung“, den  Rechtsanwältin Ina Lompa verwendet, reicht Richterin Marie Rucznik nicht aus, weil er in der DIN-Tabelle nicht vorkommt.

Die Richterin möchte außerdem in einem Schriftsatz aufgeschrieben haben, welchen psychischen Belastungen in einem konkreten Fall der Anlieger der Rünther Taubenstraße ausgesetzt war.

Erst wenn dies vorliegt, will sie über die Einsetzung eines Gutachters entscheiden. Zudem benötigt sie noch genaue Angaben über die Wohnfläche des Hauses. Ihr Anliegen ist es offensichtlich, eine spätere Entscheidung sattelfest zu machen.

Rechtsanwältin Ina Lompa stützt sich in ihrem Schriftsatz auf ein ähnlich gelagertes Verfahren im Saarland, das, nachdem die Bergbaubetroffenen ihre Klage zurückgezogen hatten, in einem Vergleich endete. Das hätte sie vielleicht nicht tun sollen. Michael Neupert, der bei diesem Verfahren die RAG ebenfalls als Anwalt vertreten hatte, erklärte am Montag, dass die Erschütterungen, denen die Saarländer ausgesetzt waren, wesentlich höher gewesen seien als in Rünthe. Zudem hätten die höchsten gezahlten Entschädigungen gerade die Hälfte der Summe erreicht, die der Anlieger der Taubenstraße verlangt.

Ein andere Unterschied zu dem Verfahren im Saarland ist der, dass jetzt in Kamen nur eine Einzelperson klagt. Sollte sie aber erfolgreich sein, ist es gut möglich, dass das Amtsgericht noch mehr Arbeit in Sachen Bergbau bedingter Erschütterungen bekommen wird. Der nur etwas mehr als halbstündigen ersten Verhandlungen folgten sehr aufmerksam eine Reihe von Rünther Bürgerinnen und Bürgern. Die meisten sind Mitglieder des streitbaren Aktionskreises „Wohnen und Leben Bergkamen“.




Amtsgericht verhandelt: Schadensersatz für Bergkamener wegen Erschütterungen

Das der Bergbau zahlen muss, wenn Wände schief stehen oder sich dort Risse bilden, steht außer Frage. Für seelische Schäden durch Erschütterungen, die es in der Vergangenheit jede Menge gab, will er aber nicht aufkommen. Das Amtsgericht Kamen entscheidet jetzt, ober die Haltung der RAG rechtens ist.

Dort wir zunächst in einem Gütetermin die Schadensersatzklage eines Bergkameners wegen erlittener seelischer Beeinträchtigung durch Erschütterungen in den Jahren 2004 bis 2010 verhandelt. Als Schadensausgleich verlangt der Kläger von der RAG 2.727,50 Euro.

Der Gütetermin vor dem Amtsgericht Kamen ist für den 5. Mai terminiert.




Gedenkfeier für die 405 Opfer des Grubenunglücks am 20. Februar 1946

Der 20. Februar 1946 ist der schwärzeste Tag in der Bergkamener Bergbaugeschichte. Kurz nach 12 Uhr erschütterte eine gewaltige Explosion im Bergwerk Grimberg 3/4 die Stadtteile Weddinghofen, Bergkamen-Mitte und Oberaden. Durch dieses schwerste Grubenunglück in der Geschichte des deutschen Steinkohlenbergbaus verloren 405 Menschen ihr Leben.

Jürgen Lenz (l.) und Mario Unger legten am Donnerstag im Gedenken an das Grubenunglück vor 68 Jahren einen Kranz nieder.
Jürgen Lenz (l.) und Mario Unger legten am Donnerstag im Gedenken an das Grubenunglück vor 68 Jahren einen Kranz am Ehrenmal nieder.

Zum Gedenken an die Opfer hatten der Knappenverein Glück-Auf Weddinghofen und die IGBCE-Ortsgruppe Weddinghofen am Donnerstagmorgen zu einer Gedenkfeier am Ehrenmal auf dem alten Weddinghofer Waldfriedhof eingeladen. Der Vorsitzende des Knappenvereins Jürgen Lenz und der Vorsitzende der IGBCE-Ortgruppe Mario Unger legten nach einer kurzen Ansprache zu den Klängen eines Saxophones einen Kranz nieder. Seit der Einweihung am 20.2.1952 lodern an jedem Jahrestag des Unglücks die Flammen in der Schale auf der Spitze des Ehrenmals.

Nähere Informationen zum Grubenunglück gibt es hier.

Kranzniederlegung 3




Aktionskreis kritisiert Entwurf zur Resolution zum Thema „Giftmüll unter Tage“

Kritisch setzt sich der Aktionskreis „Wohnen und Leben Bergkamen mit dem Text der Resolution zum Giftmüll unter Tage auseinander, die in der nächsten Ratssitzung am Donnerstag verabschiedet werden soll.

Ihr passt der Begriff „Verwertung von Reststoffen“ überhaupt nicht. Zudem fordert der Aktionskreis, dass der Giftmüll zuerst wieder aus dem Bergwerk herausgeholt und entsorgt werden muss, bevor an ein Anstieg des Grubenwassers zu denken ist.

Bei dem, was da unter Bergkamen lagere, handle es sich vermutlich vorwiegend im Giftstoffe, so der Aktionskreis. Den habe die RAG damals für „gutes Geld“ in der Tiefe versenkt. „Eine „Verwertung“ hat damit überhaupt nicht stattgefunden, vielmehr wurde hier eine „Zeitbombe“ in Einklang mit den Bergbehörden einfach abgelagert“, beton Aktionskreis-Sprecher Karlheinz Röcher.

Der Stadtrat habe es nun in der Hand, die Verwaltungsvorlage abzuändern und eine transparente Informationspolitik seitens der Landesregierung, den Bergbehörden und der RAG einzufordern, sagt Röcher. „Als besorgter Bergkamener Bürger hätte man dann schon mal ein besseres Gefühl für die Zukunft – Transparenz und Taten müssen allerdings dann noch folgen.“

Den Textentwurf zur Ratsresolition gibt es hier: Resolution_des_Rates_der_Stadt_Bergkamen




Ratsresolution zum „Giftmüll unter Tage“ auf Haus Aden/Monopol: lückenlose Aufklärung

Dem Bergkamener Stadtrat liegt für seine nächste Sitzung am 20. Februar eine Resolution zum Thema „Giftmüll unter Tage“ vor. In dem Text wird nicht nur eine lückenlose Aufklärung über die Gefahren der Deponierung von Reststoffen aus der Müllverbrennung und von Kohlekraftwerken gefordert. Die RAG soll außerdem bis zum Abschluss aller Untersuchungen darauf verzichten, das Grubenwasser in den Bergwerksbauten von zurzeit 1000 Meter auf rund 600 Meter ansteigen zu lassen.

Haus Aden bleibt auch weiterhin Standort für die zentrale Wasserhaltung im östlichen Revier.
Haus Aden bleibt auch weiterhin Standort für die zentrale Wasserhaltung im östlichen Revier.

Auf dem Bergwerk Haus Aden / Monopol wurden in den Jahren 1993 bis 1998 diese Reststoffe mit Zement vermischt und über den Schacht Grillo 4 in die Abbaubetriebe des Flözes Grimberg 2/3 gepresst. Den Overbergern versprach der Bergbau damals, dass dadurch die Bergsenkungen abgemildert werden. Die zwischenzeitlich erfolgte Ansiedlung nach der Aufgabe des Schachts Grillo 4 wertete der Bergbau als Beweis dafür, dass die Einbringung der Reststoffe ungefährlich sei.

Im vergangenen Jahr hatte der Bergkamener Landwirt Hermann Schulze-Bergcamen zu dieser Untertagedeponie die Ergebnisse eines Gutachtens des Abfallexperten und Biochemikers Harald Friedrich veröffentlicht. Das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ nahm sich dieses Themas an und sorgte so für eine große Aufmerksamkeit. Gegenüber der Zeitung „Die Welt“ erklärte der ehemalige Mitarbeiter des Düsseldorfer Umweltministeriums, dass diese Reststoffe niemals unter Tage verklappt werden dürften, sondern auf eine Sondermülldeponie gehörten.

Keine Änderung der Wasserhaltung

Eindringlich warnte Friedrich in dem Interview davor, das Grubenwasser, wie ursprünglich, geplant, nicht mehr abzupumpen. Er geht davon aus, dass die Giftstoffe wieder aus der Grube herausgeholt und anschließend in eine Sonderdeponie gebracht werden müssten. Er rechnet hier mit Kosten von einem dreistelligen Millionenbetrag. Im Begründungstext für die Resolution wird eine „eine lückenlose Aufklärung des Sachverhalts unabhängig von möglichen Folgekosten“ gefordert.

Falls in Bergkamen der Giftmüll tatsächlich herausgeholt werden muss, steht dafür umfangreiches Aktenmaterial wie die Genehmigungsunterlagen und Störfallberichte zur Verfügung. Harald Friedrich hat Kopien dieser Unterlagen für sein Gutachten erhalten. Gegenüber der „Welt“ erklärte er, dass die zuständige Behörde erklärt hätte, dass es für die anderen Bergwerke mit Sondermüllverklappung keine Unterlagen mehr gäbe.

Das vollständige Interview mit Harald Friedrich finden Sie hier.




Wasserrohrbruch an der Landwehrstraße in Overberge

Viele Overberger Familien sitzen am heutigen Sonntag voraussichtlich noch bis 15 Uhr auf dem Trockenen. Grund ist der Bruch einer Wasserleitung in der Landwehrstraße am Samstagabend in Höhe des Klavierhauses Hoffmann (ehemals Blumen Wittler).

Als Ursache dürfte Frost wohl kaum infrage kommen. Möglicherweise hat es hier Erdbewegungen als Spätfolge des ehemaligen Kohleabbaus unter Overberge durch das Bergwerk Ost gegeben.

„Kaum ist die Kanalbaustelle weg, haben wir vor der Haustür die nächste Baustelle“, stöhnen einige Anlieger der Landwehrstraße. Tröstlich ist vielleicht zu wissen, dass Reparaturen an Wasserleitungen in der Regel in zwei bis drei Tagen erledigt sind.