Mini-Praktikum erleichtert Berufswahl: Was mache ich nach der Schule?

Das Schulende naht, die berufliche Orientierung fehlt? Dann könnte die Berufsfelderkundung helfen. Klingt etwas kompliziert, hilft aber den Jugendlichen hier im Kreis, die (noch) nicht wissen, was sie werden wollen.

Das Mini-Praktikum ist ein Baustein im Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA). Aktuell stehen 500 Praktikumsplätze in 25 Betrieben zur Verfügung. Wer wissen will, was genau im Angebot ist oder einen Platz in seinem Unternehmen beisteuern möchte, kann sich durchs Internetportal www.kreis-unna.de/berufsfelderkundung klicken.

Bereits Plätze angeboten werden von international agierenden Unternehmen mit Standbein im Kreis, Energieversorgern, Handelsketten, dem Handwerk und sozialen Einrichtungen bis hin zur Kreisverwaltung Unna. Alle eint die Erkenntnis: Qualifizierter Nachwuchs ist nicht leicht zu finden.

Abhilfe schafft da unter anderem das einheitliche und standardisierte Berufsorientierungssystem von KAoA. Inzwischen machen alle weiterführenden Schulen im Kreis mit. Im ersten Schulhalbjahr 2016/17 nahmen 4.000 Schüler der achten Klassen an Potenzialanalysen teil. Bei praxisorientierten Aufgaben ging es um Teamgeist, motorisches Geschick, Ausdauer, Konzentration und Kommunikationsfähigkeit.

Im zweiten Schulhalbjahr steht die Berufsfelderkundung an. Dabei lernen die Achtklässler bis zu drei Berufsfelder an jeweils einem Tag kennen. Die Idee ist ebenso einfach wie naheliegend: Betriebe stellen sich und ihre Arbeitsfelder vor. Schüler sehen, ob ein Beruf zu ihren Fähigkeiten und Neigungen wirklich passt und welches Schülerpraktikum in der Klasse 9 oder 10 angesteuert werden sollte.

Wer einen Platz anbieten möchte, kann sich auch mit Monika Lewek-Althoff in Verbindung setzen (monika.lewek-althoff@kreis-unna.de.)




Messe für Arbeit und Ausbildung war ein Erfolg

Die mittlerweile 5. Ausbildungsmesse fand am Dienstag, 8. April, im Ratstrakt des Bergkamener Rathauses statt. Und zahlreiche Jugendliche – und auch vereinzelt deren Eltern – nutzten die Gelegenheit,  um mit Mitarbeitern von insgesamt 20 Firmen aus der Region ins Gespräch zu kommen.

Gut besucht war die Ausbildungsmesse im Ratstrakt. Foto: Baues
Gut besucht war die Ausbildungsmesse im Ratstrakt. Foto: Baues

Früher war alles einfacher. Vor allem in Bergkamen. Man ging nach der Schule auf die Zeche – oder zu Schering. „Heute müssen sich die Jugendlichen unter Hunderten von Berufsbildern entscheiden. Und das ist eine wichtige Entscheidung. Sie gilt schließlich für ein ganzes Leben“, sagte Kenan Kücüc, Vorsitzender des Multikulturellen Forums. Das Multikulturelle Forum richtete  die Messe „Marktplatz Arbeit und Ausbildung“ zusammen mit der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus; die Stadtverwaltung Bergkamen stellte die Räume zur Verfügung.

Beispiel: Bayer. In dem Pharmabetrieb, den die Eltern- und Großeltern-Generation der künftigen Azubis noch als „Schering“ kennt, wird in acht verschiedenen Berufsbildern ausgebildet. Vom Kaufmann (Kauffrau) für Büromanagement bis zum Mechatroniker. Die reinen Chemie-Berufe – Chemielaborant oder Chemikant – sind in der Minderzahl,  aber sehr begehrt. „Dafür bekommen wir die meisten Bewerbungen“, sagt der stellvertretende Ausbildungsleiter Jörg Biermann. Bis zu 700 Bewerungen treffen jährlich allein am Bayer-Standort in Bergkamen ein. Und das Besondere: Jeder Bewerber wird eingeladen. Über die rund 60 Azubis, die am Ende einen Vertrag erhalten, entscheidet am Ende ein Einstellungstest – und nicht etwa die Noten oder gar die Nationalität.

Für 2014 allerdings ist das Auswahlverfahren für einen Ausbildungsplatz bei Bayer schon beendet. Ab  Juni können sich interessierte Jugendliche für das Ausbildungsjahr 2015 bewerben.

Die Zahl de Konkurrenten ist groß. Beispiel: Stadt Bergkamen. Alleine für die eine Stelle als Fachangestellte(r) für Medien- und informationsdienste in der Stadtbücherei hatten sich 60 Jugendliche beworben.

„Deshalb ist es gut, dass die Jugendlichen hier auf dieser Messe die Gelegenheit erhalten, mit potenziellen Arbeitgebern sofort direkt ins Gespräch zu kommen“, sagt Kenan Kücük. In der Tat: An allen Ständen – ob Evangelisches Krankenhaus Unna, KIK oder Amazon – herrschte geschäftiges Treiben und vor allem: auch großes Interesse. „Diese Messe läuft sehr gut“, lobte Jörg Biermann. Und auch das Interesse der Arbeitgeber ist groß. „Wir hätten noch viel mehr Stände aufbauen können“, sagte Kücük. „Aber leider reichte der Platz nicht aus.“