Straßen.NRW: Behelfsbrücke über die Lippe kommt – Es gibt aber Einschränkungen
Die Behelfsbrücke über die Lippe kommt. „Davon können sie ausgehen“, erklärten am Dienstagabend Christoph Neumann und Joachim Kaminski von der Regionalniederlassung Bochum von Straßen NRW im Bergkamener Ratssaal. Dort hatte die Straßenbaubehörde die aktuellen Plänen für den Abriss und Neubau der Lippebrücke der B233 vorgestellt. Voraussichtlicher Baustart ist frühestens im 3. Quartal 2018.
Dass diese Behelfsbrücke kommt, ist weniger ein Verdienst des geschlossenen Auftretens der Kommunalpolitik diesseits und jenseits der Lippe. Entscheidend war vielmehr, zu den geschätzten Baukosten von 3,3 Mio. Euro noch zusätzlich eine Million draufzupacken, dass nur so die Sicherheit der Rünther Bürgerinnen und Bürger gewährleistet ist.
Zwingend notwendig ist es zum Beispiel, dass bei einem Gebäudebrand wie zuletzt an der Feldstraße auch die Drehleiter der Feuerwehr Werne mit anrücken. Auch der Notarzt kommt, wenn er gebraucht wird, aus dieser Nachbarstadt. Beide, Notarzt und Feuerwehr, hätten nach den ursprünglichen Pläne, auf eine Behelfsbrücke zu verzichten, einen um Umweh fahren müssten, der mindesten 12 Minuten gekostet hätte. Im Zweifelsfall kämen dann die Retter aus Werne zu spät nach Rünthe.
Es kommt eine Behelfsbrücke, ein vollständiger Ersatz ist sie aber nicht. Fußgänger und Radfahrer müssen die benachbarte ehemalige Zechenbahnbrücke nehmen. Fahrzeuge, die schwerer sind als 3,5 Tonnen werden auf die Umleitungsstrecke geschickt. Außerdem wird es ein Tempolimit von 30 km/h geben.
Ausgenommen von der Tonnagebeschränkung sind Rettungsfahrzeuge und Linienbusse. Allerdings wird sich die VKU für die Zeiten großer Fahrgastzahlen auf den Linien R 81/82 und S80 etwas einfallen lassen müssen. Dass über die Behelfsbrücke die großen Gelenkbusse fahren können, glauben Christoph Neumann und Joachim Kaminski nicht.
Der Bergkamener Ratssaal war am Dienstagabend mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus beiden Städten gut gefüllt. Unter ihnen auch Claudia Röttger. Für ihr Gartencenter in Overberge hätte der Verzicht auf eine Behelfsbrücke große Umsatzeinbußen bedeutet. „30 Prozent unserer Kunden kommen aus Werne.“ Sie glaube nicht, dass alle Kunden aus der Nachbarstadt bereit wären, die lange Umleitungsstrecke zu fahren, erklärte sie. In dieser Frage hatte es Gespräche unter den Händlern und Gewerbetreibenden in Rünthe gegen.
Nach gut einer Stunde war die Infoveranstaltung beendet gewesen. Nennenswerten Widerstand gegen die jetzt bekannten Pläne zum Brückenneubau gab es nicht. Einen ruhigen Job hatte dann auch der Moderator, ein Mitarbeiter einer Agentur in Bonn. Auf solche Moderatoren greifen Behörden inzwischen gern zurück, wenn sie glauben, der Dialog mit dem Bürger brauche wegen der Brisanz des Themas eine professionelle Leitung.