Sieben Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus in Bergkamen

Bei der Verlegung der Stolperstein waren auch Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule und des Gymnasiums dabei.

Sieben Stolpersteine gegen das Vergessen hat am Mittwoch der Aktionskünstler Günter Demnig in Bergkamen in den Gehwegen vor den Wohnsitzen bzw. vor dem Geschäftshaus von Verfolgten des Nationalsozialismus verlegt. Dieses Erinnerungsprojekt, das Mitte der 1990er Jahre seinen Anfang nahm, gilt mittlerweile als das weltweit größte dezentrale Mahnmal für die Verfolgten der NS-Diktatur. In über 20 Ländern hat der Künstler mehr als 90.000 Stolpersteine verlegt.

Stolperstein für Max Herrmann an der Werner Straße. Fotos: Bernd Schäfer privat

In Bergkamen hatte sich eigens ein Arbeitskreis mit  engagierten Bürgerinnen und Bürger gebildet, Beteiligt waren auch die Willy-Brandt-Gesamtschule und das Städt. Gymnasium. Schülerinnen und Schüler haben in den letzten Monaten die Verfolgungsgeschichte mehrerer Opfer erforscht und dokumentiert. Die Jugendlichen gestalten außerdem einen Teil des Rahmenprogramms am Tag der Verlegung.

Stolpersteine wurden verlegt

  • für den früheren Kommunisten August Kühler in der Beverstraße 89. Er wurde von den Nazis verfolgt und war für eineinhalb Jahre in KZ-Haft, die er überlebte. Nach der NS-Diktatur engagierte er sich in der SPD und wurde der letzte Bürgermeister der Altgemeinde Rünthe. Er gehört zu den Gründervätern der heutigen Stadt Bergkamen
  • in der Glückaufstraße 6 ein Stolperstein für den Kommunisten Ernst Bronheim. Gleich nach dem Reichstagsbrand verhafteten ihn die Nazis und ermordeten ihn am 15. April 1933 im KZ Brauweiler.
  • an der Werner Straße 178 (Höhe JET-Tankstelle)  für den Juden Max Hermann, der in der Altgemeinde Overberge wohnte. Er wurde 1938 im KZ Sachsenhausen in Schutzhaft genommen, 1939 zur Zwangsarbeit in Köln verpflichtet und lebte ab 1944 versteckt in Werne-Stockum, wo er die Shoah überstand.
  • vor dem Haus Präsidentenstraße 53 der jüdischen Familie Hertz, die 1938 ihr Textilgeschäft an den Kaufmann Kroes aus Werne verkaufen musste und dann unfreiwillig nach Essen verzog. Von dort flüchtete die Familie in die USA und entkam so dem Holocaust. Die Stolpersteine erinnern an die Eheleuten Hermann und Amalie Hertz und an ihre Töchter Grete und Lieselotte. Die Mädchen wurden 1911 und 1922 in Bergkamen geboren.

Die sieben Stolpersteine wurden durch die großzügige Spende folgender Personen/Gruppen finanziert:

Aktionskreis Wohnen und Leben Bergkamen e.V.
Bündnis 90/Die Grünen, Ortsverband Bergkamen
Bürger gegen Rechts e.V.
Die Linke, Ortsverband Kamen/Bergkamen
Eheleute Nüsken, Bergkamen
SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bergkamen
SPD-Ortsverein Rünthe